WOLFPACK TIRES Trail 29×2,25“ – Testfazit: von MiMü
(bisher hierzu erschienene Artikel: WOLFPACK Tires – eine neue Reifenmarke (Eurobike’18), Testintro des WOLFPACK TIRES Trail 29×2,25″, Praxiserfahrungen – Zwischenstand)

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Der neue WOLFPACK Trail gibt sich auch unter winterlichen Bedingungen als hervorragender Allrounder.

Mit diesem Artikel, dem Testfazit zum WOLFPACK Trail Reifen, endet meine Berichterstattung für das Jahr 2018. Und wie lässt sich eine Saison voller spannender Tests besser abschließen, als mit einem komplett neuen Reifen im heiß umkämpften Markt, der sich so gut wie keine Schwächen leistet. Dabei ist es kein geringerer als Wolfgang Arenz, der auch hinter so bekannten Gummimischungen wie CONTIs Black Chili Compound, SCHWALBEs Addix oder SPECIALIZEDs Gripton steckt, der mit seiner Eigenmarke WOLFPACK TIRES diesen mutigen Schritt gewagt hat. Im November hat er uns gleich einmal seinen aktuell potentesten Reifen zum Test geschickt, den Trail 29×2,25“.

  

Seit dem Intro liegen ein paar herausfordernde Wochen hinter dem WOLFPACK Trail, in denen der Reifen sein Potential auf den unterschiedlichsten Böden hat beweisen müssen. In dieser ersten Testhälfte reichten die Bedingungen von trocken-staubig über griffig bis hin zu matschig-schmierig. Angesichts dieses breiten Spektrums wurde der Reifen also ordentlich gefordert, aber wie es sich für einen TOP-Allround- & Trailreifen gehört, bot der WOLFPACK Reifen in allen Lagen stets satten Grip, viel Kontrolle  und Gutmütigkeit und zugleich einen überraschend niedrigen Rollwiderstand. Außerdem gefiel der WOLFPACK Trail durch sein angenehmes und unauffälliges Einlenkverhalten und das komfortable Fahrgefühl … nicht zuletzt dank seines für die nominelle Breite von nur 2,25“ großen Volumens von gemessenen 58 mm Karkassenbreite (auf der 30 mm Felge).

Auch wenn die Trails derzeit wenig zum Testen einladen – mit dem WOLFPACK Trail und seinem zugleich sicheren wie schnellen Charakter fällt die Entscheidung doch ein wenig leichter auch mal etwas länger unterwegs zu sein.

Mittlerweile hat sich das Wetter nochmal geändert und der Winter hat mit Schnee und Eis auf meinen Hometrails Einzug gehalten. Mit Temperaturen zwischen +3°C und bis unter -5°C ergibt sich eine interessante Mischung aus zum Teil rutschigen und zum Teil hartgefrorene Trails, die wieder ganz eigene Herausforderung an das ToGuard-Compound stellen. Viele Gummimischungen verhärten sich ja bekanntlich bei niedrigen Temperaturen, was unweigerlich zu deutlich spürbarem Gripverlust, verminderter Dämpfung und damit letztlich unsicherem Fahrverhalten führt. Nicht so der WOLFPACK Trail! Auch bei Minusgraden und auf den harten, teilweise überfrorenen Wurzel- und Waldtrails bietet der Reifen weiterhin noch viel Traktion und ein sicheres, gut vorhersehbares Handling.

Gerade wenn es kalt wird, verlieren viele Reifen deutlich an Grip … beim WOLFPACK Trail bleibt der Grip auch dann fast auf dem gleichen, hohen Niveau.

Gegenüber dem sehr guten Grip bei „Normalbedingungen“ ist zwar eine minimale Abnahme der Traktion erkennbar, die fällt aber deutlich geringer aus, als bei anderen mir bekannten Reifen. Keine Spur von plötzlichem Ausbrechen oder unkontrolliertem Schlittern, statt dessen viel Vertrauen in den Reifen bei allen Bedingungen. Nach wie vor bleibt der WOLFPACK Trail äußerst fraktionsstark und lässt sich auch von rutschigem Schneematsch oder Pulverschnee nicht wirklich beirren. Ständig wechselnde Bodenbeschaffenheiten machen meine Testrunden zwar fahrtechnisch interessanter, den WOLFPACK Trail konnten diese ständig wechselnden Bedingungen aber nicht wirklich heraus- oder gar überfordern. Auf schneebedeckten Singletrails konnte ich den Trail durch einen beherzten Griff in die Bremsen oder aggressive Kurvenmanöver zwar in einen gut kontrollierbaren Kurvendrift bringen, aber ein ungewolltes Ausbrechen hatte ich so gut wie nie zu verzeichnen. Im Grenzbereich generiert der Reifen ein vorhersehbares, gut kontrollierbares Handling. Der Reifen  kündigt seinen Grenzbereich rechtzeitig an, bleibt auch darin komplett unproblematischen und kann so durch Gegenmaßnahmen, etwa durch Wegnehmen des Tempos leicht wieder eingefangen werden. Die Selbstreinigung ging bei den gemischten Verhältnissen aus Matsch, Laub und Schnee vollkommen in Ordnung, ist zwar nicht extrem gut, aber für das nur mäßig offene Profil dennoch gut. Es genügten einige wenige Reifenumdrehungen, um das Profil wieder von Dreck oder Schnee frei zu bekommen.
Auch was die Robustheit und Pannensicherheit der einlagigen 120TPI Karkasse betrifft, kann ich nichts Negatives berichten, muss aber darauf hinweisen, dass die Testbedingungen hierzu nicht wirklich ideal waren. Auf meinen normalen Test-Trails gibt es zwar immer wieder  gröbere Wurzel- oder Felspassagen, in denen man sich sich schnell mal eine Durchschlag einfängt, richtig grobes alpines Terrain fehlte in dem Test aufgrund der Jahreszeit allerdings – wodurch die Aussagekraft zum Thema Pannensicherheit natürlich etwas eingeschränkt ist. Ohne zusätzliche Seitenwandverstärkungen, Apex oder sonstige  Features, she ich den Pannenschutz nicht auf dem Niveau eines All-Mountain- oder gar Enduro-Reifens, würde es aber für den beabsichtigten Einsatzbereich, nämlich Trail, als vollkommen ausreichend bezeichnen.

 

Über die Langlebigkeit des Profils kann ich mir nach dem Test ebenfalls nur eine eingeschränkte Aussage erlauben. Bis auf die anfänglich staubig trocken Bedingungen wurden die Abriebeigenschaften des Compounds bei anhaltender Nässe und auf den Waldtrails bislang nur wenig gefordert. Dementsprechend sehen die beiden Trail-Rundlinge auch nach gut 5 Wochen im Einsatz noch ziemlich neuwertig aus. Hier würde erst ein Test unter felsig-steinigen Bedingungen mit vielen Tiefenmetern aussagekräftige Resultate erbringen … doch die sind mir aktuell leider nicht vergönnt. Die Philosophie von WOLFGANG Arenz und damit WOLFPACK TIRES ist es aber vor allem hier keine Kompromisse einzugehen und dem Fahrer eine möglichst lange anhaltende, hohe Performance zu bieten …

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Testfazit:

WOLFPACK hat mit dem Trail und seinem ToGuard Compound schon im ersten Anlauf einen sehr fähigen Allrounder im Sortiment – ein echter Top-Reifen!

Der WOLFPACK TIRES Trail 29×2,25“ hat in unserem Test bewiesen, dass er alles mitbringt, was es braucht um der etablierten Konkurrenz von SCHWALBE und Co. die Stirn zu bieten. Er konnte während unseres Tests unter den unterschiedlichsten Bedingungen mit vielen echten Stärken punkten und genehmigte sich zugleich keine echten Schwächen. Ganz besonders positiv ist mir die Kombination aus erstaunlich niedrigen Rollwiderstand und gleichzeitig konstant hohem Grip unter den verschiedensten Trail- und Tepmeraturbedingungen aufgefallen. Im Gelände gerneriert der Trail selbst mit seinem eher mäßig wirkenden Profil eine überraschend hohe Traktion, ein sehr homogenes Kurvenfahrverhalten und damit ein bemerkenswert unaufgeregt fehlerverzeihendes Handling. Bei der Rezeptur des ToGuard-Compounds hat Wolfgang Arenz offensichtlich einmal mehr ein goldenes Händchen bewiesen.

 

Selbst die Komfortwertung hat der für seine nominelle Breite von 2,25“ voluminös ausfallende Reifen mit seiner 120TPI Karkasse besser als erwartet gemeistert und erzielte so eine gut Balance aus sanftem Überrollverhalten bei gleichzeitig guter Stabilität im Tubeless-Einsatz. Auch wenn lange, richtig harte Felsentrails in diesem Test gefehlt haben, konnte ich auf den technischeren Passagen keinerlei Durchschlägen oder Burping provozieren. Überhaupt waren die Tubeless-Eigenschaften des Trail durchweg vorbildlich. Alles in allem bietet WOLFPACK TIRES mit dem Trail 29×2,25“ einen erstklassigen Allrounder mit bestechender Performance, der sich genauso für lange Touren, wie auch technisches Terrain eignet … eine ernstzunehmende Alternative zu etablierten Modellen wie etwa dem direkten Konkurrenten, dem Nobby Nic. Bemerkenswert ist auch der Preis von 39,99 €, egal ob im Online-Shop oder über den Fachhändler.
Wir vom TNI-Team sind jedenfalls schon sehr gespannt darauf in 2019 die angekündigte breitere Variante des WOLFPACK Trail zu fahren (… und noch mehr auf den ebenfalls geplanten Enduro-Reifen).

MiMü