Eurobike’16 – ORANGE 29er Prototypen „Strange 135 & 150“: von c_g

orange-booth

Immer wieder findet man am Stand der britischen Kleinschmiede ORANGE Bikes mit dem Namen Strange. Das ist der Arbeitsname, den die Briten jedem ihrer Prototypen geben. orange-strangeErfreulich und ein Indiz des oft zitierten „zweiten Frühlings der 29er“ im Trailbikebereich ist, dass es dieses mal gleich zwei 29er waren. Nach Aussagen der ORANGE Vertreter am Stand seien die beiden Bikes intern so positiv bewertet worden, dass zumindest einer von beiden sehr wahrscheinlich in Serie gehen wird. Aus dem Grund hatte man auch etwas mehr Informationen als sonst bei den Prototypen üblich parat.

orange-dt

Beide Bikes bleiben ihren Wurzeln treu und sind sofort als ORANGE Bikes zu erkennen: Die aufwändig aus Alublechen geformten und geschweißte Bauteile am Hautrahmen und der Eingelenkerschwinge sind schon ewig wichtige Erkennungszeichen der Marke, die sich mit ihrer einzigartigen Optik und tadellosen Funktion so viele treue Fans hat sichern können – auf der Insel genauso wie hier in D.

Eingefleischten ORANG Fans mag es nicht so gut gefallen, dass die neuen Bikes nicht mehr die sehr wuchtig wirkenden Eingelernkerschwingen von früher haben, aber mir gefallen die neuen, filigraner wirkenden Hinterbauten sehr gut. Gerade  in Kombination mit dem kantigen Hauptrahmen sehen die Bikes wirklich toll aus!

*********************************************
ORANGE Strange 150
 orange-strange-150-1

Das Bike ist ein Versuch ein voll Race-taugliches 29er Enduro auf die Beine zu stellen.

orange-strange-150-2

Geo-Chart des ORANGE Strange 150 – zum Vergrößern anklicken.

Mit Federwegen von 150 mm am Heck und 160 mm an der Front sowie einer flachen Racegeometrie sind schon mal gute Voraussetzungen dafür gegeben. Ein 66,5° Lenkwinkel und effektiver Sitzwinkel von 74,5° bei langem Oberrohr und Reach (630 mm bzw. 452 mm in Gr. Large) sprechen für sich. Die einzige Auffälligkeit, die hier nicht ganz ins Bild eines modernen 29ers passen will, sind die 450 mm langen Kettenstreben, die aber konstruktionsbedingt nicht zu umgehen sind. Mich persönlich stört ein längeres Heck wahrscheinlich wenig, zumal moderne Hinerbauten es auch meist nur auf 10 bis 15 mm weniger bringen, aber der Wert sticht in einer Zeit der immer weiter schrumpfenden Hinterbauten dennoch etwas heraus.

Um die Steifigkeit der 29er Laufräder weiter zu pushen, bekommt das Bike bereits eine breitere 148 mm Boost-HR-Achse.

***************************************
ORANGE Strange 135

orange-strange-135-1

Beim Strange 135 würde man mit seinen 135 mm Federweg ein klassisches Trailbike erwarten, dass in seiner Geometrie nicht ganz so extrem ausfällt, aber bis auf den Federweg ist das Strange 135 den reinne Zahlen nach genauso progressiv und trailhungrig.

orange-strange-135-2

Geo-Chart des ORANGE Strange 135 – zum Vergrößern anklicken.

Wie auch schon bei dem damals aufsehenerregenden Segment 29er experimentiert man bewusst mit der Theorie herum, dass nicht der Federweg, sondern die Geometrie und damit das Handling den Charakter eines Bikes bestimmt – ein Ansatz dem wir weitgehend zustimmen.
Mit dem gleichen Lenkwinkel (66,5°), einem nur minimal flacheren Sitzwinkel (eff. 74°) und dem gleichlangen Hauptrahmen, ist das Strange 135 bereits eine wirklich moderne Interpretation von 29er Trailbike.

Wir sind bereits im Gespräch um endlich mal ein ORANGE 29er in einen Test zu bekommen, weil um ehrlich zu sein, bin ich schlichtweg neugierig, wie sich das besondere Bike „Made in UK“ mit seiner ganz eigenen Fertigungs- und Federungstechnik in der Praxis fährt.

RIDE ON, c_g