DT-SWISS XMC 1200 SPLINE 29er Laufradsatz – Testfazit: von c_g
(bisher hierzu erschienene Artikel: Pressemeldung zum XMC 1200, Testintro, Zwischenstand)

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Die DT-SWISS XMC 1200 Carbonlaufräder haben sich auch im Toureneinsatz als absolut sorgenfrei bewährt.

Drei Monate sind ein guter Zeitrahmen um einen Laufradsatz zu bewerten. Zugegeben, eine Aussage über die letztendliche Dauerhaltbarkeit kann man da noch nicht treffen, aber so was kann ohnehin nur ein Langzeittest. Dennoch nach drei Monaten im intensiven Einsatz ist es möglich sonst fast alles über ein Produkt wie den DT-SWISS XMC 1200 SPLINE Boost 29er Laufradsatz herauszufinden … und das habe ich.

Ich war mit den Laufrädern sehr viel unterwegs – von den diesen Sommer fast täglichen Trainingsrunden, über zahlreiche Touren in voralpine und alpine Gefilde (inklusive der Eurobike Media Days wo ich den Lisi Osl Trail und mehrfach den Flickalm-Trail damit gefahren bin), bis hin zu einem Trailwochenende auf den felsigen Gardaseetrails.
–> Bis zum Schluss blieb der Laufradsatz ohne jegliche Komplikationen.

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Neben der tadellosen Funktion fand ich auch die Optik sehr gelungen.

Allerdings muss ich zugeben, dass die Erkenntnisse sich kaum von denen des Zwischenstandes unterscheiden:

  • Mit gerade mal 1484 g sind die edlen Carbonlaufräder sehr leicht für einen belastbaren 29er LRS.
  • Gleichzeitig gehören die DT-SWISS Boots Laufräder zu den steifsten mir bekannten 29er Laufrädern. Die großvolumige Carbonfelge (30 mm Außenbreite und Höhe!) hat daran einen großen Anteile, aber sicher auch der sorgfältige Aufbau mit 28 dreifach gekreuzten Messerspeichen und bestimmt auch die breiter ausgestellten Namenflansche der Boost-Naben.
  • Die Tubeless-Eigenschaften sind hervorragend. Ich habe zwar nicht die ganze Palette der vorhandenen Reifenmuster durchprobiert, aber mit den Reifen mit denen ich experimentiert habe (E*THIRTEEN TRS 2,35, SCHWALBE Fat Albert 2,35, CONTINENTAL „Der Baron Projekt“ 2.4 und zuletzt VITTORIA Morsa und Mezcal TNT) hat die DT-SWISS Felge sowohl bei der Montage, wie auch beim Aufpumpen stets gut bis sehr gut funktioniert. Auch die Sitz der Reifenwulst auf der Felge war stets sehr sicher und ohne jegliche Probleme wie Burping oder ähnlichem.
  • Die Innenweite der XMC 1200 Felge fällt mit 24 mm eher moderat aus, doch dazu weiter unten noch mehr.
  • Die Straight Pull Naben auf Basis der 240s Boost sind – wie nicht viel anders zu erwarten – über jeden Zweifel erhaben. Der Star-Ratchet Freilauf (der legendär zuverlässige stirnradverzahnte Freilauf von DT) hat in den drei Monaten nie irgendwelche Auffälligkeiten gezeigt und hat einfach nur sorgenfrei funktioniert.
  • Mit einem VK von knapp unter 2000.- Euro sind die Laufräder nicht günstig, aber angesichts des Gebotenen auch keineswegs überteuert.
  • Optisch halte ich die Laufräder in ihrem dezenten Mattschwarz und den glänzend schwarzen Decals weiterhin für eine der schönsten Laufräder, die ich je gefahren bin – hier treffen eine unverkennbar, eigenständige Optik und echtes Understatement optimal zusammen. Ein Meisterwerk!

Wie oben angekündigt, hier noch ein paar Worte zur Felgenbreite: Vor gar nicht allzu langer Zeit, wurden 24 mm Maulweite noch als „großzügig“ bezeichnet, heute geht man soweit die selben 24 mm als „fast schon zu schmal“ zu bezeichnen – zumindest für Reifen über 2,2“ Breite und wenn man tubeless mit geringen Reifendrücken fahren will. Wer ohnehin mit Schlauch unterwegs ist oder einfach kein Interesse hat mit sehr geringen Drücken unterwegs zu sein, für den spielt die Felgenbreite auch keine so entscheidende Rolle.
Für mich als einer, der eigentlich immer schlauchlos und gerne Drücke um und unter 1,5 bar fährt, waren die Auswirkungen dafür umso deutlicher. Mit der flexibleren Karkasse der E*THIRTEEN TRS Reifen musste ich deutlich höhere Drücke fahren als mit lieb war um sie vor allzu starkem Walken zu bewahren – so um die 1,75 bis 1,8 bar. Das Ergebnis war, dass ich sowohl an Traktion, Komfort und letztlich Fahrsicherheit verloren habe.

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Im nächsten Schritt habe ich andere Reifen gefahren – die VITTORIA Morsa 2.3 vorne und Mezcal 2,2 hinten, je in der verstärkten TNT Version. Abgesehen davon, dass die TNT-Reifen und die DT-SWISS Felge perfekte Schlauchlos-Partner sind, waren auf einen Schlag alle Kritikpunkte zur Felgenbreite wie weggewischt. Die zusätzliche Stabilisierung der TNT Karkasse machte jede Tendenz zum Walken auch bei niedrigen Drücken zunichte. Mit den VITTORIA TNT Reifen konnte ich Drücke bis deutlich unter 1,5 bar ohne Nachteile fahren … außer vielleicht dem ein oder anderen Durchschlag, doch hierzu hatte ich bereits ein Ass im Ärmel 😉

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Dass die Carbonlaufräder auch härteres Gelände gut wegstecken haben sie unter anderem auch in den schroffen Lagotrails bewiesen.

Testfazit: Nach der gesamten Testzeit mit den DT-SWISS XMC 1200 SPLINE Boost 29er Laufrädern kann ich sie ganz einfach wie folgt zusammenfassen: Leicht, schnell, steif, vielseitig und zuverlässig.
Auch nach gut 3 Monaten im Praxistest habe ich wirklich nichts gefunden, was ich objektiv auszusetzen hätte, weder an der Konstruktion, der Funktion, oder gar dem Design. Mit allen seinen Eigenschaften ist er ein echter High-End-Allrounder mit einem Einsatzbereich von XC und Marathon bis hin zu aggressivem All-Mountain-Roding ( … nich umsonst findet man den LRS an zahlreichen High-End-Bikes schon in der Originalausstattung). Einzig die für meine Vorlieben (breite Reifen tubeless und mit niedrigen Drücken zu fahren) war die Maulweite von 24 mm nicht immer optimal. Mit den passenden Reifen war das allerdings in der zweiten Testphase ebenfalls kein Thema mehr.

RIDE ON,
c_g