ERGON BA2 Protect – Praxiserfahrungen

ERGON BA2 Protect – Praxiserfahrungen: von c_g

Für den einen sind Rucksäcke beim Biken lediglich ein notwendiges Übel, aber für manche – und da zähle ich mich vorbehaltlos mit dazu – zählen sie zur essentiellen Grundausstattung – ohne geht für mich fast nicht. Bis auf ganz kurze Ausfahrten habe ich eigentlich immer einen Rucksack auf. Für mich ist die Kombination aus sicherem Halt aller Dinge so nahe am Körper und dem zusätzlichen Schutz durch den Protektor etwas, das nur ein richtig guter Rucksack bietet. Nach mehr als 3 Monaten im intensiven Testeinsatz (Intro hier) kann ich ohne Umschweife sagen, dass der ERGON BA2 genau so ein guter Rucksack ist … ohne Wenn und Aber.

Ich bin das gute Stück wirklich sehr viel gefahren – auf meinen vielen Testrunden zuhause, auf langen Touren (in den Alpen, am Lago und auch anderswo) und sogar im Bikepark …. und nie hatte ich etwas an dem vielseitigen Tagesrucksack auszusetzen. Wie man es von ERGON gewohnt ist, ist die Verarbeitung und die Liebe zum Detail mustergültig und jedes auch noch so kleine Detail ist durchdacht. Alles an dem Bikerucksack aus Koblenz passt, vom vielfältig verstellbaren Tragesystem, über die körpernahe Lastverteilung des selbst entwickelten Load-Compression Systems (mehr dazu weiter unten) bis hin zur Anordnung der Taschen oder den vielen Zusatz-Features wie die Helmhalterung oder die Halterungen für die Action-Cam vorne wie hinten … hier hat so ziemlich alles gepasst.

Die einzige Voraussetzung um auch wirklich das volle Potential des Rucksacks auskosten zu können, ist dass man sein Tragesystem auch wirklich richtig auf den jeweiligen Träger anpasst. So habe ich den Fehler gemacht, den BA2 Protect zuerst nur nach meinem persönlichen Empfinden einzustellen. Nur leicht beladen war das für meine üblichen 2-3 h Ausfahrten kein Problem, aber sobald ich ihn das erste Mal bis ans Limit und mit 5-6 kg beladen hatte, war nicht mehr viel vom erwarteten Tragekomfort übrig geblieben. Also habe ich mir mal die vorher geflissentlich vernachlässigte Anleitung geschnappt und das Tragesystem danach zum ersten mal richtig eingestellt … et voilá, auf einmal war der BA2 auch mit Maximalbeladung ein Muster an Tragekomfort, der mich weder auf der Hörnlijagd in Arosa, noch auf späteren längeren Ausfahrten je enttäuscht hat.

Angesichts der verhältnismäßig kleinen Auflagefläche am Rücken ist es ziemlich bemerkenswert, wie komfortabel sich der BA2 auch bei größerer Beladung wirklich tragen lässt.  Vergleicht man die recht kleine direkte Auflagefläche des BA2 am Rücken mit der insgesamt ziemlich vollflächigen Auflage manch anderer Bike-Rucksäcke muss ich mich auch heute noch über den sehr guten Tragekomfort des BA2 wundern. Gerade wenn man ihn schwer belädt, ist es bei richtiger Einstellung vor allem der breite und sehr anschmiegsame Hüftgurt, der sehr viel Last übernimmt und sie optimal auf die Hüfte verteilt. Mit so wenig Auflagefläche und großen frei belüfteten Flächen am Rücken ist es klar, dass der BA2 auch bei sommerlichen Temperaturen auf ganzer Linie überzeugt.

Wenn wir vom Tragesystem des ERGON sprechen, darf natürlich auch das eigene Load Compression System nicht unerwähnt bleiben. Anstatt den Schultergurt direkt am Rucksack aufzuhängen, setzen der Gurt am unteren Teil des  Rucksacks an und zieht damit die gesamte Zuladung automatisch nahe an den Rücken. Die Wirkung ist deutlich zu spüren und ein echter Bonus in Sachen Halt im technischen Gelände, bringt es aber auch mit sich, dass man den Schultergurt je nach Zuladung auch hin und wieder nachstellen muss – nachspannen, wenn er halb leer ist, oder etwas lockern, wenn er prall gefüllt ist.

Die Aufteilung der Fächer und Taschen ist sehr durchdacht und lässt kaum Wünsche offen. Alles, was ich üblicherweise zum Biken dabei habe – ob Minitool, Luftdruckprüfer, oder Luftpumpe hat schnell seinen festen und sinnvollen Platz im vorderen Werkzeugfach gefunden und das große Hauptfach bietet Platz für alles, was man sonst so mitführt, ob Jacke oder Brotzeit. Kleinere Utensilien, wie Schlüssel oder das Smartphone lasse sich gut in der eingehängten Netztasche unterbringen. Das einzige, was mir hin und wieder gefehlt hat, war eine aufgesetzte Außentasche, in der ich meine Kamera schnell griffbereit gehabt hätte. So musste ich sie halt immer im Hauptfach  oben auflegen und dort herausholen … aber da hat jeder so eine persönlichen Präferenzen.

Ganz ausgezeichnet fand ich die Hüftasche am rechten Hüftgurt, die durch ihren elastischen Netztstoff einerseits alles sehr sicher fasst und andererseits durch ihren verstärkten RV auch einhändig gut zu bedienen ist. Echt klasse und ein echtes Higlight an dem Pack.

Apropos einhändig – ein Aspekt, der am gesamten Rucksack konsequent ausgeführt ist, sind die vielen Schnappverschlüsse, die mit ihren fest verankerten Schnallen extrem leicht auch mit nur einer Hand zu bedienen sind. Gerade am Sternum-Gurt und am Hüftgurt, die man doch sehr oft öffnet und schließt, fand ich das wirklich goldwert.

Was den Transport von Helmen angeht, funktioniert der verstärkte Frontflap für Halbschalenhelme aller Art ganz ausgezeichnet und auch Vollvisierhelme sind damit sicher und wackelfrei zu transportieren.Die beiden Haltgurte am Rucksackboden, z.B. zur Befestigung der Schoner, funktionieren ebenfalls sehr gut, waren für mich aber hin und wieder ein kleines Ärgernis, weil ich mit ihnen mehrfach hängengeblieben bin. Die würde ich gerne irgendwo innen verstecken können.

Nachdem der Rucksack serienmäßig auch mit einer separaten Regenhülle kommt, habe ich diese ebenfalls ausprobiert. Sie erfüllt ihre Aufgab und hält den Rucksack trocken, sitzt aber eher locker. Damit flattert der Regenschutz leicht im Fahrwind, hat sich aber bei meinem Test nie ungewollt gelöst.

Auch wenn ich selber nicht immer einen Action Cam mitführe, habe ich auch diese Optionen ausgiebig ausprobiert und kann dem BA2 attestieren, dass beide Halterungen, die integrierte Halterung auf dem Frontflap mit Blick nach hinten, wie auch der optionale Chest-Mount hervorragend funktionieren. Für wackelfreie Bilder sollte man nur darauf achten, dass der Flap auch nach oben gut gespannt ist. Der Chest-Mount ist mir sogar richtig ans Herz gewachsen. Er bietet nicht nur eine tolle Kameraperspektive, er trägt sich auch sehr angenehm und ist mit den vier Schnallen sehr einfach zu bedienen. Eine tolle und funktionale Option, für alle, die nicht immer mit Chestie unterwegs sind, aber doch hin und wieder diese Perspektive nutzen wollen.

Fazit: ERGON hat mit demBA2 Protect einen weiteren sehr hochwertigen und durchdachten Bike-Rucksack im Programm, der sich mit seinen 10 l Volumen und den vielen praxisgerechten Features sehr vielseitig einsetzen lässt und mit einem tollen Tragekomfort punktet. Ein Rucksack von der Tour bis hin zum Bikepark-Einsatz. Hier passt ziemlich alles .. auch der Preis.

RIDE ON,
c_g