ERGON BA2 (Protect & Camera Chest Mount) – Testintro: von c_g

Und wieder ist uns spannendes Testprodukt ins Haus geflattert, das ich für euch in den kommenden Wochen genauer im Praxistest unter die Lupe nehmen werde. Dabei handelt es sich um den ERGON BA2 Bike-Rucksack mit zahlreichen Optionen (darunter auch ein Protektor-Rückenplatte und integrierte Action-Cam-Mount). Hier die Details und Infos dazu.

Der Koblenzer Hersteller ERGON ist den meisten von euch ein Begriff – innovative Griff-Designs für jeden Einsatzbereich, ergonomisch optimierte Sättel von DH bis Touring, Handschuhe … und natürlich Rucksäcke. Die BA-Serie ist dabei der Trail und All-Mountain-affine Allrounder. Es gibt ihn in zwei Größen – den BA2 wie wir ihn Testen mit nominell 10 L Volumen und den BA3 mit 15-2 l Volumen. Wie alle ERGON Produkte strotzt auch der BA2 vor lauter technische Features, die ich eich im Folgenden kurz vorstellen möchte.

 

Zuerst das Tragesystem, das ERGON nach dem bekannten Lastkompressionsprinzips „Adaptive Carrier System“ aufbaut und das durch seine vielfältige Einstellbarkeit für beinahe jede Rückenlänge und Körpergröße optimal anpassbar sein soll. Adaptive Carrier System bedeutete, dass die beiden sehr angenehm gepolsterten und doch atmungsaktiven Tragegurte unten nicht einfach am Rucksack fixiert sind, sondern, dass sie den gesamten Bodenbereich und damit die Ladung aktiv an den Rücken des Fahrers ziehen. Egal wie voll oder leer der Rucksack ist, soll dadurch der Inhalt optimal wackel- und rutschfrei gesichert sein. Aber das ist bei weitem noch nicht alles.

Die Rückenlänge kann über einen mit diversen Kletts und eine Lasche gesicherten Schlitten über einen weiten Bereich verstellt werden. In gewohnt, leicht verständlicher Manier sind die Positionen mit S bis XL markiert, die aber nur zur Orientierung dienen, denn das System ist so ausgelegt, dass es in jeder bleibeigen Länge eingestellt und fixiert werden kann.

Der Rücken selbst hat nur über vier seitliche Polster Kontakt, während der größte Teil des Rückens kontaktfrei damit gut belüftet bleibt. Unsichtbar im Inneren des Rückens und etwa auf Höhe der Lenden verlüft noch eine kleine, formbare Aluschiene die dem Rücken zusätzliche Stabilität verleiht. Oben sind die Träger über zwei Aluspangen schwimmend gelagert was den Tragekomfort im Schulter-/Halsbereich erhöht und den Rucksack zugleich Neck-Brace-kompatibel macht.

Hüftgurt selber setzt am Rucksack sehr breit an und verjüngt sich nach vorne auf ca. 10 cm. Die erste Fixierung erfolgt über einen flächigen Klett, während ein zusätzlicher Riemen mit einer einhändig bedienbaren Schnalle ihn auch wirklich sturzsicher fixiert. Ein für große wie kleine Fahrer willkommenes Feature ist, dass der Hüftgurt sehr lang ausgeführt ist (ideal auch für große Fahrer mit etwas mehr Hüftumfang), aber für kleinere und schlankere Fahrer auch jederzeit gekürzt werden kann. Auf der Rechten Seite des Hüftgurtes befindet sich eine geräumige Tasche aus elastischem Mesh-Material mit Reißverschluss, in der man wichtige Dinge  wie Kamera, Handy oder ein Multitool jederzeit griffbereit hat.

Die Fächeraufteilung des BA2 ist schnell erklärt. Hinten, in Rückennähe befindet sich ein großes Fach, in dem sowohl der optionale Rückenprotektor (BP100 für 34,95 Euro) wie auch eine 3-l Trinkblase (Z.B. die ERGON BH300 für 32,95.- Euro) Platz finden. Die Protektorplatte hat dabei ein eigenes nach oben geöffnetes Einschubfach und die Trinkblase kann oben an einer Klettschlinge gesichert werden. Dieses Fach hat eine kürzere, asymmetrische Einwege-Reißverschlussöffnung deren geschlossenes Ende (rechts) zugleich als Ausgang  für den Trinkschlauch dient. Top für Fahrer, die ihren Trinkschlauch rechts haben, aber etwas umständlich für Fahrer, die  ihn unbedingt links haben wollen.

Das eigentliche Gepäckfach (Bild oben links)ist dem vorher genannten vorgelagert, hat eine deutlich weiterer Öffnung, besitzt einen 2-Wege Reißverschluss. Es ist als ein einziges, nicht weiter unterteiltes fach ausgeführt und damit maximal universell. Oben am Eingriff  findet noch ein fix eingehängtes Netzfach für wichtige Dinge, an die man nicht ständig muss. Dem Gepäckfach vorgelagert kommt das Kleinteile- oder Werkzeugfach (Bild oben rechts). Es ist ebenso weit zu öffnen und  besitzt fünf zusätzliche Fächer (vier die vier kleineren, seitlichen aus Netzstoff, das lange zentrale aus leichtem Nylon) für die vielen Kleinteile und Werkzeuge, die man beim Biken immer dabei haben will. Das große mittlere Fach ist offensichtlich so ausgelegt, dass auch ein E-Bike-Ersatzakku hineinpasst, funktioniert aber auch hervorragend für längere Teile wie die Luft- und die Dämpferpumpe. Zusätzlich hat man noch einen kleinen Clip mit Schlaufe eingenäht, an dem man z.B. die Autoschlüssel sichern kann.

Dem Ganzen außen vorgelagert ist dann noch ein großes, nach oben offenes Faltfach, das in erster Linie zum Transport des Halbschalenhelms gedacht ist, aber auch hervorragend für andere Dinge wie eine Jacke oder genutzt werden kann, die viele Volumen, aber wenig Gewicht haben. Während das Adaptive Carrier System die Ladung von unten an den Körper zieht, hat der BA2 oben noch zwei sehr schön ausgeführte Spannriemen um auch oben alles gut zu fixieren. Diese Gurte dienen auch gleichzeitig als Fixierung für den Vollvisierhelm, der dem Faltfach einfach aufgesetzt werden kann. In dieses Faltfach ist auch die Action-Cam Halterung integriert. Um an der exponierten Position auch wirklich wackelfreie Bilder abzuliefern hat man der Halterung eine breite Kunststoffbasis spendiert und die Außenseite des Fachs noch mal extra verstärkt, ohne dass es optisch irgendwie auffällt. Um die wertvolle Kamera zusätzlich zu sichern – etwa im Fall eines Sturzes – hat der BA2 noch eine kleine, abnehmbare Fixierschlaufe, seitlich der Halterung. Wirklich smart gemacht. Zu guter Letzt, hat der BA2 noch zwei verstellbare Spannguter am Boden, um dort Knie-/Ellbogenprotektoren oder andere Dinge sicher zu transportieren. Ach ja, und der BA2 kommt bereits mit einer passenden Regenhülle, die innen lose beiliegt. Diese wird neben dem straffen Gummizug noch über zwei Riemen gesichert, durch die man die vorher genannten, oberen Spanngurte ziehen kann.

 

Einen Sache, die ich am BA2 und den meisten anderen ERGON Packs noch mal ganz besonders hervorheben möchte, sind die vielen Klickverschlüsse, die nicht wie sonst üblich an einem Riemen baumelnd nur mit zwei Händen bedienbar sind, sondern alle mit einem Plastikteil direkt am jeweiligen Bauteil befestigt sind und so sehr gut auch einhändige genutzt werden können. Gerade am sehr häufig genutzten Bauch- und Sternum-Gurt für mich ein echter sehr praxisrelevanter Vorteil.

Angesichts dieser Fülle an Features kann man den Preis des ERGON BA2 von 139.- Euro als sehr wohl gerechtfertigt ansehen, auch wenn dabei bedenken sollte, dass dies ohne Protektorplatte (BP100) und Trinkblase ist.

Und wenn wir schon bei dem optionalen Zubehör sind, möchte ich auch gleich auf den smarten Sports Camera Chest Mount zu sprechen kommen, den man uns mit dem BA2 gleich mitgeschickt hat. Diese kleine ergonomisch geformte und  gepolsterte Sternum-Platte für zusätzliche 19,95 Euro wird über vier längenverstellbare Elastikgute direkt am BA2 eingehängt und ermöglicht eine zusätzlich nach vorne blickende Kameraperspektive.

Richtig smart finde ich dabei, dass der Chest-Mount nicht nur an den jeweiligen Fixpunkten des Packs eingehängt werden kann (Bild links und Mitte), sondern sich die Gurte auch direkt an der Platte mit den vorher genannten Klickverschlüssen lösen lassen (Bild rechts oben). So kann man den Rucksack auch mit dem montiertem Mount ganz einfach an- und ausziehen und gegebenenfalls auch Platte alleine abnehmen ohne, den Rucksack dafür auszuziehen.  ERGON selber vermarktete die Platte zwar nicht als eigenes Safety-Feature, aber dem ersten Eindruck nach wirkt das Teil so, als würde es auch einen Schlag von vorne ein wenig dämpfen können.

 

Seine erste Feuerprobe hat das ERGON BA2 bereits am Lago hinter sich gebracht und wird gleich am kommenden Wochenende bei der Hörnlijagd in Arosa noch weiter zeigen müssen, was in ihm steckt – auch was die Qualitäten der Kameraperspektiven angeht.

RIDE ON,
c_g