BEST of TEST’18 – 2. Teil (Federgabel-Favoriten): von c__g
(Überall werden derzeit Rückblicke auf das bald vergangene Jahr getätigt. Auch wir wollen uns dem nicht ganz entziehen und euch noch mal ein paar Tests in Erinnerung zurückrufen, die uns von diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind. Hier sind unsere Best-of-Test des Jahres 2018.)
Auch wenn manche etwas anderes behaupten und nur noch von Zwergenschritten im Bereich der Federelemente sprechen, gab es dieses Jahr für uns doch ein paar echte Highlights in diesem Bereich. Unter den TNI-Tests haben vor allem zwei Federgabeln einen besonders intensiven Eindruck hinterlassen – die neu aufgelegte MARZOCCHI Z1 Bomber die sich durch ihre hervorragendes Preis-Leitungsverhältnis auszeichnet und die sehr innovative und funktionell spannende DT-SWISS F535 ONE 29.
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MARZOCCHI Z1 Bomber Federgabel
(hierzu erschienene Artikel: Offizielle Vorstellung der MARZOCCHI Produkte’19, Testintro der MARZOCCHI Z1 Bomber Federgabel, Zwischenstand, Z1 Bomber- Testfazit)
Man braucht kein Geheimnis daraus machen, dass im Inneren der neue MARZOCCHI Bomber Z1 keine Stahlfeder und kein offenes Ölbad zu finden sind, sondern bewährte FOX Technologien. Die Federung übernimmt die hervorragende EVOL Luftfeder und auf der Dämpfungsseite gibt es den vermeintlich einfachen GRIP Dämpfer. Das ganze wird mit einem eigenen Magnesium-Casting mit der beliebten MARZOCCHI M-Gabelbrücke und 36-mm Standrohren aus 6000er Aluminium (statt 7000er wie bei FOX) kombiniert und ergibt eine Rundum-Sorglos Federgabel, die sich in ihrer Gesamtperformance nicht hinter der deutlich hochpreisigeren FOX 36 zu verstecken braucht.
Die MARZOCCHI Z1 wiegt mit ca. 2,25 kg zwar rund 250 g mehr als ihre Stiefschwester Float 36, ist mit dem empfohlenen VK von 899.- Euro dafür aber auch um ein paar hundert Euro günstiger (mit noch mal niedrigeren Straßenpreisen, die zugunsten der MARZOCCHI ausschlagen).
Gerade weil ich beide Gabeln im direkten Vergleich und am gleichen Bike lange und ausführlich fahren konnte, ist es für mich nach dem Direktvergleich wirklich mehr eine Frage der Präferenzen (und Resourcen J) ob man sich lieber eine Z1 oder eine F36 ans Bike holt. Die Gesamt-Performance beider ist für mich auf einem sehr ähnlichen Niveau und unterschiedet sich wirklich nur in Details. Wenn man viel mit Lift-/Shuttle-Unterstützung oder auch gerne im Bikepark unterwegs ist, spielt das etwas höheren Gewicht kaum mehr eine Rolle – dann würde ich sogar die Z1 bevorzugen, weil sie unter Maximalbelastungen eine gefühlt höhere Steifigkeit und Lenkpräzision besitzt. Letztlich ist und bleibt die neue MARZOCCHI BOMBER Z1 für mich der Preis-Leistungs-Knaller aus den Tests Jahres 2018.
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DT-SWISS F535 ONE Federgabel
(hierzu erschienene Artikel: Offizielle Vorstellung der DT-SWISS F5353 ONE Federgabel, Erste Praxiseindrücke von den Eurobike Media Days’18, Erste Eindrücke im TNI-Test, F535 ONE – ein Gardasee-Update, DT-SWISS F535 ONE – Testfazit)
Doch nich eine zweite Federgabel hat es mir dieses Jahr ganz besonders angetan. Die neue DT-SWISS F535 ONE Federgabel ist ein innovatives Husarenstück der Schweizer. Sie bezeichnet nicht nur den Wiedereintritt der Marke in den Bereich der All-Mountain/Enduro-Federgabeln, sie zeigt auch, was dabei herauskommen kann, wenn man frei denkend neue Technologien und Features in eine MTB-Federgabel implementiert und wie ein modern, cleanes Design eine Federgabel zusätzlich aufwerten kann.
Die beiden Kern-Technologien dabei sind die federwegs-abhängige Druckstufendämpfung („Plussport“) und die Reihenschaltung einer Stahlfeder und der Luftfeder auf der Federungsseite („LineAir“). Die Stahlfeder sorgt für eine ultrasensibles Ansprechverhalten während die Luftfeder in weiteren Federwegsbereich für die Progression, das Feedback und eine leichte Einstellbarkeit sorgt. Bei Plushport wiederum handelt es sich um eine Druckstufendämpfung, die auf den ersten 30 % des Federwegs offen ist, dann bis 50 % zunimmt und ab 50 % eher straff agiert.
Der Effekt daraus ist eine sehr hohe Sensibilität der Gabel im Anfangsbereich mit einem sagenhaft guten Komfort und viel Traktion bei gleichzeitig hohen Reserven und einer Federgabel, die auch unter hoher Last im Downhill noch sehr hoch im Federweg steht. Obwohl die Front des Testbikes durch meine meine 150 mm Testgabel unbelastet tiefer kam als bei der vorher gefahrenen 170 mm Gabel, war das subjektive Sicherheitsempfinden damit auch auf sehr steilen und verblockten Trails nahezu identisch. Für Fahrer die gerne richtig technisches Gelände fahren und oft viele Druck auf der Front haben, ist die F535 eine Offenbarung … mit der zusätzlichen Qualität, dass sie auch auf schnellen Strecken eine extrem gute Figur macht.
Durch die Kombination aus erstklassigem Komfort und zugleich sehr gutem Feedback ist die F535 eine dieser Gabeln, die man einmal richtig einstellt und danach unverändert überall und jederzeit fahren kann – egal ob auf einer gemütlichen Feierabendrunde, im Enduro-Rennen oder im Bikepark. Dazu kommen die vielen kleinen Details wie die sehr hochwertige Verarbeitung, das in die Steckachse integrierte Torx-Werkzeug und eine ungewöhnlich cleane und moderne Optik mit weitgehend versteckten Bedienelementen und eine sehr gute Steifigkeit, die zusammen dafür gesorgt haben, dass mich die F535 nicht nur funktionell, sondern auch in ihrer Ästhetik ein ganz besonderes Testprodukt war. Mit ihren empfohlenen VK von 1149.- Euro und Federwegen zwischen 130 und 160 mm ist die DT-SWISS F535 für mich ein richtig heißer Neuzugang auf dem hart umkämpften Federgabelmarkt.
Soweit zu meinen persönlichen Best-Of-Test Produkten aus dem Bereich 29er Federgabeln, morgen kommen ein paar für uns besonders spannende Komponenten dran.
RIDE ON,
c_g