TNI-de Favoriten 2017 – Teil 3: Das LAST Fastforward Enduro-Hardtail: von MiMü
(dazu erschienene Artikel: Vorstellung/Testintro, 29er Aufbau und Traileindrücke, Fastforward als Plusbike und Mixed und offizielles Testfazit)
Als ich mir das LAST Fastforward (V1) vor rund 1 ½ Jahren zum Custom-Aufbau zugelegt habe, war mir nicht bewusst, wie viel Spass mir das Enduro-Hardtail aus Stahl mir machen würde. Egal ob im eigentlichen Komplettbike-Test oder als Teileträger für diverse Komponententests – das LAST hat mir immer ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert und konnte mich von A bis Z zu 100% überzeugen.
Der schön gezeichnete 4130 Stahlrahmen mag optisch zwar schlicht daher kommen, glänzt bei genauerem Hinsehen aber mit sehr vielen praxisgerechten und sinnvollen Details: Durchgehend außen verlegte Schalt- und Bremzüge und das geschraubte BSA Tretlager erleichtern das Schrauberleben, die Kombination aus interner oberer und externer unterer Lagerschale erlaubt neben Tapered-Gabelschäften auch die Verwendung von (aussterbenden) 1 1/8“ Gabeln und die per Rändelrad längenverstellbaren Ausfallenden ermöglichen eine effektive Fahrwerksfeintuning. Dann ist da natürlich der um 6 mm zur Antriebsseite hin versetzte und dadurch asymmetrische Hinterbau, der das Fastforward trotz Verwendung einer nur 135 mm breiten Nabe voll 650B+ tauglich macht – jawohl, das FF hat kein Boost. Eine Stealth-Anlenkung und die für die härtere Gangart obligatorische ISCG05-Aufnahme sind natürlich ebenfalls mit an Bord.
Doch während die bisher genannten Aspekte mehr den Schrauber erfreuen, ist es die sehr progressive Geometrie, die das LAST Fast Forward richtig herausstechen lässt. Der mit 64° äußerst flache Lenkwinkel verleiht dem Bike in allen Lebenslagen eine enorme Laufruhe, aber ohne das Handling in engen Turns oder beim Baumslalom sperrig oder bockig wirken zu lassen. Dank des relativ großen Reach von 425 mm in Rahmengröße M sitzt man sportlich-gestreckt im Bike, wobei der ca. 74° steile Sitzwinkel eine effektive, tretfreundliche Sattelposition generiert. Ausgestattet mit dieser Enduro-Wohlfühlgeometrie machten im Testalltag auch längere Flachpassagen und Höhenmeter-vernichtende Tagestouren richtig Spass.
Mein Custom-Aufbau erfolgte dann mehr als Trail-Hardtail denn als reinrassiges Enduro: in seinen diversen Aufbauten war es stets mit einer 140 mm Federgabel bestückt. Während viele Komponenten, wie Laufräder, Dropper-Post oder Bremsen immer mal wieder getauscht wurden, war das für mich einschneidentste Erlebnis der Vergleich zwischen 29er Laufrädern und den breiten B+-Pneus.
War das Fastforward mit 29“ Reifen noch eher spritzig unterwegs und ein Muster an Präzision, mutierte es mit den bis zu 3“ breiten Plusreifen zum alles platt walzenden Panzer, der sich auch von gröbsten Rüttelpisten nicht aus der Ruhe bringen lies. Mein persönliches Optimum fand ich der Kombination aus 29“ vorne und B+ hinten, wobei der schmälere Vorderreifen für ein direktes, laufruhiges Lenkverhalten sorgte und der breitere Pneu im Heck enorme Traktion und sehr viel Komfort suggerierte. Noch nicht ganz, aber doch fast schon wie ein Mini-Fully! Durch seine Vielseitigkeit hat es das Fastforward in meine persönliche Bike Hall of Fame geschafft, trail-liebende Tourenfahrer werden damit ebenso glücklich werden wie mit Highspeed ballernde Enduristen. Ob man dabei auf 29“ Räder schwört oder lieber mit B+ unterwegs ist – dem Bike ist es vollkommen egal.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist – das LAST Fastforward gibt es immer noch. Mittlerweile in einer weiter optimierten V2 Variante (in erster Linie wurden die Toleranzen des Sitzrohrs minimiert und die ISCG05 Aufnahme etwas verstärkt), aber immer noch zu einem sagenhaft guten Rahmenpreis von 599.-. Näheres findet ihr hier auf der LAST Webseite.
MiMü