EUROBIKE ’15– Plusreifen und -felgen für Bikes auf großem Fuß: von Fabian

Schon im Vorfeld der Saison 2016 war es recht offensichtlich dass sich im kommenden Jahr viel um die sogenannten Plus-Formate drehen wird – also Reifen mit Überbreiten von 2,8 bis 3,25“. Beim Rundgang durch die Messehallen der Eurobike’15 waren solche Produkte allgegenwärtig und häufig im Zentrum der Messestände: Plus-Bikes, Plus-Reifen und Plus-Felgen/Laufräder. Was als das Versuchsprojekt eines der Köpfe von WTB (namentlich Mark Slate) mit dem WTB Trailblazer 2.8 TCS begann und ursprünglich als Zusatzoption für bestehende 29er gedacht war, kommt im Modelljahr 2016 – auch dank des neuen offenen Boost Standards von SRAM – endgültig als eigenständige Plattform auf den Markt. Aber wie etabliert ist Boost als Nabenstandard bereits? Selbst CHRIS KING, gemeinhin nicht für die rasche Aufnahme von Neuerungen in das hauseigene Produktportfolio bekannt, bietet 2016 bereits entsprechende Naben an.

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… die neuen CK Boost Naben inmitten weiterer Leckerbissen.

Aber das nur als Randnotiz sowie als Schmankerl für’s Auge. Ergänzend zu c_g’ Bericht zu den 29er Reifennews der Eurobike’15 soll es hier also um weitere Neuheiten rund um Reifen und Felgen für B+ wie auch für 29+ gehen.

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REIFEN 2016

SCHWALBE Nobby Nic und Rocket Ron

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Bereits ausführlich vorgestellt und schon sehr bald hier im Test sind die Plus-Reifen von SCHWALBE – den Nobby Nic und den Rocket Ron, jeweils in 2,8“ und 3,0“ Breite und in verschiedenen Varianten. Daher lassen wir an dieser Stelle einfach die beiden Messebilder sprechen:
Der Nobby Nic war einer der ersten Plus Reifen, der mit einem „echten Allroundprofil“ aufwartet und so eben den Einsatzbereich All-Mountain und Tour öffnet während der Rocket Ron, wie die meisten anderen Reifen vor allem den Leichtlauf betont und seine Traktion aus der großen Auflagefläche und dem geringen Betriebsdruck zieht. Wie von Schwalbe gewohnt sind die Reifen aus der EVO Serie mit 3-fach Compound ausgestattet und echte Leichtgewichte.
Im 29+ Segment hält es Schwalbe wie die meisten anderen Hersteller auch: Man bezweifelt, dass der Plattform der Schritt aus der Nische in den Mainstream gelingt und möchte sich daher (zunächst) auf B+ konzentrieren.

VEETIRE Trax Fatty und Crown

 9 VEETIRE Crown Gem1   9 VEETIRE Crown Gem2

Soeben erst haben wir den Trax Fatty 29+ zum Test vorgestellt, der schon bald über SPORTSNUT auch in DE vertrieben wird (auch als B+ in 2,8“ und 3,0“) und schon kommen die Fatbike-Spezialisten von VEETIRE CO. bereits mit einem zweiten Reifen um Plus-Format – dem Crown Gem (übersetzt: „Kronjuwel“), jeweils wieder in 2,8“ und 3,0“.
Der Crown Gem sieht nach echtem Allrounder und schon ein wenig nach dem Rocket Ron aus, während der Trax Fatty mit seiner eher flachen Laufflächenstollen eher die Ausdauerfraktion ansprechen will. Noch fehlt es uns an Details, aber wir hoffen noch 2015 auf einen Satz Testreifen.

ONZA Canis 27.5*2.85

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Bekanntes Profil in neuer Breite – ein weiterer Allrounder mit großem Potential.

Der Schweizer Reifenhersteller ONZA bringt 2016 mit dem Canis 27.5*2.85 einen B+ Reifen auf den Markt, der sich mit seinem Allroundprofil durchaus von den bisher bekannten, eher von den üblichen XC-Profilen der Plusreifen abhebt. Wie der Name schon sagt, ist das Profil direkt vom CANIS 29er Reifen abgeleitet, den wir ja bereits im Test hatten. Während wir hier noch leichte Schwächen in der Traktion und im Nassverhalten zu beklagen hatten, könnte der Reifen im breiteren Plus-Format sehr gut funktionieren.

6 ONZA Canis B+

Jawohl, der Canis B+ kommt sowohl als Blackwall-, wie auch als Skinwall-Reifen

Trotz der Allround-Profilierung fällt er mit einem Gewicht von 840g für die Skinwall 120 TPI Variante ausgesprochen leicht aus – trotz verstärkter Seitenwände. Daneben soll noch eine Variante mit 60 TPI Karkasse kommen, die es auf ebenfalls noch gute 920 g bringen soll.
Allerdings ist der Reifen eher als Vorschau zu sehen, denn er wird selbst für OE Kunden erst im Frühjahr 2016 verfügbar sein. Im Handle dürfte er dementsprechend sogar noch später auftauchen.

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Ausblick auf mögliche Modelle 2016/17

Natürlich gab es auch wieder ein paar Reifenmodelle, die nur angekündigt wurden, bzw. noch nicht sicher sind, ob sie je in Produktion gehen. Hier sind sie …

KENDA Havok Pro 650 Plus

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Am Stand von KENDA, die ja leider bei uns in Europa nicht so geläufig sind wie etwa in den USA oder Asien, gab es unter dem Namen Havok Pro 650 Plus einen Reifen zu sehen, der mit einem eigenen Profil für Vorder- und Hinterreifen kommen wird. Beide verfügen über ein ähnlich gestaltetes Profil mit viel Freiraum zwischen den flachen Stollen. Die Reifen sollten demzufolge gut für den Allroundeinsatz geeignet sein, verspricht das Profildesign doch eine Mischung aus geringem Rollwiderstand und einer guten Selbstreinigung. Man plant wie bei den Plus-Reifen üblich zwei Breiten – 2,8“ und 3.0“ mit einem Zielgewicht von ca. 920 g.

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MAXXIS Ikon+ & Rekon+

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Neben dem bereits bekannten Chronicle hatten wir am Stand von MAXXIS die Gelegenheit, zwei neue, noch nicht serienreife Reifenmodelle zu begutachten: Den Ikon+ sowie der Rekon+. Laut Maxxis eignen sie sich gut als Kombination am Vorder- und Hinterrad:

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Das Profil des Ikon+ (links) verspricht einen geringen Rollwiderstand, während der Rekon+ (rechts) für den nötigen Kurvengrip sorgen soll. Mit einer Breite von 2.8“, daher dürften das auch für diejenigen eine Alternative sein, die einen bestehenden 29er Rahmen auf B+ umrüsten möchten. Neben der gezeigten Version ist auch eine 29+ Variante angedacht, beide Reifen sollen allerdings erst 2017 in den Handel kommen, weswegen man uns noch keine genaueren Spezifikationen nennen wollte.

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CONTINENTAL: Am Stand von Continental gab es keine Plusreifen zu begutachten, jedoch ist man bereits dabei, Reifen für B+ zu entwickeln, die im Frühjahr 2016 präsentiert werden sollen. Die Reifenbreite wird hier zwischen 2.8“ und 3.0“ liegen. Die Prototypen verfügen laut eigener Aussage derzeit noch über reelle Breiten von lediglich 2.6“. Dies wird sich jedoch noch ändern.
Ob, und wenn ja, an welchen Modellen der aktuellen Produktpalette man sich bei der Entwicklung der Plusreifen orientiert hat, konnten wir nicht in Erfahrungen bringen.

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FELGEN & LAUFRÄDER 

AMERICAN CLASSIC

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Schon immer Verfechter der breiten Felgen, bringt AMERICAN CLASSIC für 2016 die Smikin‘ Gun Laufräder – sowohl für Plus, wie auch Normalreifen.

Bill von AMERICAN CLASSIC nahm sich sehr viel Zeit, um uns die neuen breiten Smokin’ Gun Laufradsätze samt der neuen Boost-Naben vorzustellen. Auch hier setzt AMERICAN CLASSIC wieder auf ein extrem leichtes Alu-Profil das hier auf sehr stattliche 40 mm Maulweite kommt. Analog zu der Philosophie, die AC auch schon bei den Wide Lightning verfolgt, sind die extrem breiten Felgen aber nicht nur für Plus Reifen ausgelegt, sondern sollen auch (nach Aussagen von Bill Shook sogar vorrangig) normalbreiten Reifen besonders viel Volumen verleihen.

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Im neuen, schwarzen Design sind die 40 mm breiten Smokin‘ Gun Laufräder wieder richtig schick.

Die Smokin’Gun Alu-Laufradsätze erreichen durch den Einsatz einer wieder einmal extrem ausgefeilten und somit leichten Alufelgen ein Gewicht von gerade mal 1786g in der 29“ Variante (ca. 1733g in der 27,5“ Version) sowie bei einer Breite von 40mm. Die Laufräder sind für den Tubeless-Einsatz vorgesehen.

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Statt die verfügbare Extra-Baubreite für weiter auseinander stehende Flansche zu nutzen, sorgt AMERICAN CLASSI bei ihren Boost Naben für einen ausgeglicheneren Speichenwinkel.

Interessant, dass AC bei seinen Boost Naben zwar auf eine größere Baubreite (110 mm vorne und 148 mm hinten) setzt, aber diese nicht für einen größeren Flanschabstand nutzt. Bill begreift die durch den Boost Standard erfolgte Vergrößerung der Einbaubreite vielmehr als Chance, die Naben symmetrischer zu konstruieren, indem er nicht den Nabenkörper verbreiterte, sondern lediglich die 6-Loch-Bremsaufnahme 6mm weiter nach außen versetzte und die Felge durch eine angepasste Einspeichung wieder mittig setzt. Auf diese Weise seien laut American Classic ausgeglichenere Speichenwinkel möglich, durch die man sich dem „Sweetspot des Laufradbaus“, namentlich dem idealen Verhältnis von Steifigkeit und Flexibilität, weiter annähern könne, als dies bisher der Fall gewesen ist. Wir sind gespannt , denn uns wurden schon in den kommenden Wochen erste Testmuster des Laufradsatzes angekündigt.

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RYDE Trace 35 / 42

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Die RYDE Trace 42 ist die breiteste Felge aus der Trace Serie und klar auf Plus-Reifen ausgelegt.

Im ohnehin schon großen Portfolio von RYDE (ehemals RIGIDA) finden sich für 2016 mit der Trace 35 und der noch breiteren Trace 42 auch neue Felgen für die Plusgrößen.

RYDE Trace 35

Die RYDE Trace 35 mit 35 mm Innenweite ist ebenfalls neu für 2016

Die Trace 35 und 42 (mit 35 bzw. 42 mm Maulweite) erweitern das bekannte TRACE Sortiment, das bisher auch schon bis 29 mm Maulweite reichte. Das Gewicht der Felgen liegt laut Herstellerangabe von 595 g (Trace 35) bzw. 690g (Trace 42) für die 29“ Version (640g für die 27,5“ Variante). Auch die Trace 42 wird natürlich tubeless ready sein.
Sie sollen ab Februar 2016 sowohl in 27.5“ als auch 29“ erhältlich sein.

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REYNOLDS CYCING

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Die „Black Label“ 27,5 Plus Laufräder mit ordentlicher Breit und mit gerade mal 1625 g auch noch richtig leicht.


REYNOLDS bietet unter dem High-End „Black Label“ künftig auch einen B+ Laufradsatz an, bei dem – wen überrascht es – edle Carbonfelgen verbaut werden. Der Laufradsatz ist tubeless ready und soll bei 40mm Maulweite lediglich 1625g auf die Waage bringen und den Fahrer außerdem mit einem extrem fein verzahnten Freilauf in den Boost-Naben überzeugen, dessen Leerlaufwinkel mit nur 3° angegeben ist. Die Montage der Bremsscheiben erfolgt per Center Lock.
Die Frage, warum es den Black Label 27.5 Plus nicht als 29+ Version gebe, beantwortete man uns damit, dass man diesen im Angebot hatte, sich aber nach der sehr geringen Präsenz von 29+ auf den Frühjahrsmessen in Asien dazu entschlossen hätte, diesen aus dem Programm zu nehmen und voll auf B+ zu setzen.

WTB: Bei den B+ Pionieren von WTB gab es keine neuen Felgenmodelle zu begutachten. Die Produktpalette geht unverändert ins Modelljahr 2016. Allerdings werden wir nach dem aktuell andauernden Test der WTB Asym i35 im 29er Format unter anderem die Gelegenheit erhalten, die Scraper i45 Felge in der 29“ Variante bei einem Test ausgiebig unter die Lupe zu nehmen, die c_g bereits letztes Jahr zusammen mit dem Trailblazer 2.8 TCS gefahren ist.
Den WTB Trailboss in der 3.0″ Plus-Variante haben wir euch ja bereits in den anderen Eurobike’15 Reifennews vorgestellt

MAVIC: Als einer größten Laufradhersteller und wichtigsten OEM-Ausstatter des Europäischen Marktes springt MAVIC derweil noch nicht auf den Zug mit den breiten Felgen auf – selbst die Neuvorstellungen (keine davon im 29er Format) bleiben ausgesprochen schmal. Man teilte uns mit, dass man den Markt jedoch beobachte und gegebenenfalls rasch ein serienreifes Produkt auf die Beine stellen könnte, da sich das vorhandene Knowhow gut auch auf breitere Felgen übertragen lasse.

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FAZIT: Während B+ auf der Messe als „The Next Big Thing“ präsentiert wurde, konnte 29+ kein weiterer Schritt aus dem Nischendasein gelingen. Demzufolge gab es hier auf der diesjährigen Eurobike keine neuen Reifenmodelle zu sehen oder zumindest ich habe keine solchen gesehen. Eine spätere Adaption der B+ Reifen auf 29+, je nachdem wie sich der Markt entwicklet wurde jedoch von manchen Herstellern für die Zukunft zumindest nicht ausgeschlossen. Interessant bleibt auch der Gedanke ob man 26“ nicht wieder als Plus-Format für bestehende 27,5er Bikes aufleben lässt.

Technologisch scheint es für 2016 kaum mehr Felgen zu geben, die nicht tubeless-kompatibel sind und auch die letztes Jahr noch eher seltenen hakenlosen Felgenhörner scheinen sich für 2016 durchzusetzen.

Fabian

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Ps: An dieser Stelle noch ein herzliches „Dankeschön“ an Felix von fatbikes.at, der uns kurzfristig den Messebesuch ermöglicht hat.