Test-Highlights des Jahres 2019 – Intro und Teil I (Komponenten): von c_g

Hallo liebe TNI-Leser, zu allererst möchten wir uns als TNI-Team ganz herzlich für euere treue Leserschaft und die vielen positiven Rückmeldungen bedanken. Das bedeutet uns viel und ist einer der wichtigsten Gründe weshalb es TNI überhaupt gibt. Wie ihr es bestimmt schon selber gemerkt habt, war es uns gerade gegen Ende diesen Jahr aus verschiedenen Gründen nicht immer möglich in gewohnter Regelmäßigkeit zu berichten … wir sind nun mal eine Site von bike-begeisterten Leuten, die nebenbei auch noch ganz normale Berufe und Familie haben … und wie sich zeigt, gibt es einfach immer wieder auch Phasen in denen  einfach zu wenig Zeit zum Testen und Posten bleibt … und leider sieht es so aus, als würde das kommende Jahr diesbezüglich auch nicht viel besser werden – darum: Danke für euer Verständnis.

Aus genau diesem Grund hat es dieses Jahr nicht mehr gereicht euch unsere persönlichen Highlights des endenden Jahres noch vor Weihnachten zu bringen – aber das holen wir hiermit nach. Die für uns spannendsten Produkte im Test, unseren ganz persönliche TNI-Jahres-Highlights. Den Anfang dieser Mini-Serie dürfen ein paar Komponenten machen. In dem Fall ist es reiner Zufall, dass die meisten unserer Highlights von kleinen Herstellern kommen, es zeigt aber für mich auch, dass es oft die „kleinen Hersteller“, sind, die an der technologischen Speerspitze agieren und dass sie oft mindestens genauso gute Produkte bringen, wie die fest etablierten Großen. Hier nun, ohne weitere Vorrede die Komponenten-Highlights des Jahres 2019:

 

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PIROPE Laufräder – leicht, robust und bezahlbar

(Hier die Links zu: Testintro, Erste Praxiseindrücke, Zwischenstand, Update, Testfazit)

PI Rope nutzt modifizierte NEWMEN Felgen und Naben und kombiniert diese mit ihren eigenen Faserspeichen.

Leicht robust und bezahlbar – das ist eine Kombination, die man nur selten findet aber mit den RL ONE A.30 hat das Leipziger Start-Up PI ROPE meiner genau so ein Produkt geschaffen. Dabei ist der Laufradsatz eigentlich ziemlich konventionell aufgebaut: 28 Speichen, Felge mit 30 mm Maulweite und robuste Straight-Pull Naben (beide aus Alu  und beide von NEWMEN zugeliefert).

Die Naben und Felgen kommen von NEWMEN und bieten maximale Funktionalität und Robustheit. Die Faserspeichen sparen ordentlich Gewicht und sind doch hoch belastbar.

Der Geniestreich von PI ROPE liegt darin, dass man die sonst üblichen Stahlspeichen durch extrem leichte Vectran-Faserspeichen ausgetauscht hat, bei mindestens gleicher Belastbarkeit, aber erheblich reduziertem Gewicht – eine Stahlspeiche bringt etwa 5-7 g auf die Waage, eine PI ROPE Vectran-Speiche nur ca. 1,9 g. Dadurch bringt es unser Boost-Testlaufradsatz, es auf gerade mal 1556 g. Der VK für den Laufradsatz ist mit 1148.- Euro demgegenüber sehr vernünftig.

Unser Laufradsatz ist nun schon seit über 1 Jahr (fast) vollkommen problemlos auf verschiedensten Testbikes gelaufen und hat bisher keinerlei echte Schwächen offenbart. Gegen Ende des offiziellen Tests gab es durch einen Ast im Hinterrad zwar ein paar abgerissene Speichen, aber dies kann ich beim besten Willen nicht als Schwäche der Alufräder ansehen.

Ob am Hardtail, wie hier dem ALUTECH Cheaptrick oder dem Fully, der PI ROPE Laufradsatz hat in letzten Jahr auf diversen Bikes seine Dienste verrichtete und stats tadellos funktioniert.

Ansonsten kann ich nur Positives berichten. Was seine Robustheit angeht, hat der Laufradsatz bei mancherlei schweren Touren, aber auch im Bikepark dauerhaft super funktioniert und läuft auch nach einem Jahr im Dauereinsatz noch seidenweich. Das Gewicht ist auf dem niveau eines High-End Carbonlaufradsatzes und XC-würdig, aber mit dem Vorteil, dass wenn man wirklich einmal eine zerdellte Felge austauschen muss, sie nur einen Bruchteil einer Carbonfelge kostet.

PI ROPE bietet mit ihren Laufradsätzen ein aus meiner Sicht ideales Verhältnis aus Gewicht, Haltbarkeit und Preis. Für das Gros der Biker uneingeschränkt empfehlenswert.

Für mich als Trail- und Endurofahrer treffen die PI ROPE RL ONE A.30 Laufräder in ihrer Performance, aber auch dem Preis/Leistungsverhältniss voll ins Schwarze und sind daher vorbehaltlos zu empfehlen.

 

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VECNUM Nivo TravelFit– Dropper-Stütze

(Hier der Link zu: Vorstellung und Erste Praxiseindrücke)

Die Nivo ist das jüngste Kind der Allgäuer Komponentenschmiede VECNUM.

Das nächste Produkt-Highlight ist eines, das dieses Jahr nur in einem einzigen Artikel im Rahmen der offiziellen Vorstellung bedacht worden ist, sich seither aber als echtes Sorglosprodukt erwiesen hat und deswegen vollkommen verdeint hier nochmla eine besondere Position erhält. Es handelt sich dabei um die Anfang 2019 vorgestellte VECNUM NIVO Dropper-Stütze.

Maximale Haltbarkeit, Ausfallsicherheit, viel HUB und höchste Fertigungsqualität waren schon immer die großen Vorzüge der VECNUM MoveLoc Dropper-Stützen, aber was bisher im Sortiment gefehlt hat, war eine Version mit interner Anlenkung und stufenlosem Hub. Die brandneue Nivo hat all das und noch einiges mehr. Sie wartet mit einer wunderschön aufgeräumten Optik auf, ist komplett mechanisch und kommt wahlweise mit dem bekannten 4-stufigen Hub (als „Nivo Indexed“) oder mit einer quasi-stufenlosen Höhenverstellung in Wirklichkeit sind es 4-mm Schritte, die man in der Praxis aber als stufenlos wahrnimmt) unter dem Namen „Nivo Travelfit“.

Mit insgesamt 4 Hub-Varianten zwischen 122 und 212 mm Hub gibt es die Nivo zudem in einem für wirklich jeden Rahmen passenden Format.

Neben der fast stufenlosen Absenkung bietet die Nivo TraveFit noch eine interne Hubreduktion um bis zu 32 mm.

Hinzu kommt die Option den maximalen Hub über die neuartige TravelFit-Funktion in 4-mm Schritten um maximal 32 mm Hub zu reduzieren um dadurch noch mehr Flexibilität bei der Anpassung zu bekommen.

Auch heute bei Dropper Stützen noch nicht selbstverständlich, bietet die mechanische Vecnum Nivo eine dauerhaft problemlose Funktion und erstklassige Performance.

Die Stütze ist erstklassig verarbeitet, funktioniert unter allen Bedingungen tadellos, ist ausgesprochen leicht und hat noch dazu eine auf den Hub bezogen sehr kurze Einbaulänge, was wiederum bedeutete, dass man auch bei kleineren Rahmen mit weniger nutzbarer Sattelrohrlänge Stützen mit mehr Hub fahren kann, wenn man das mag. Win-Win in allen Belangen und genau deswegen für mich ein echtes Test-Hightlight des ausklingenden Jahres.

 

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INTEND Edge – 29er Federgabel

(Hier die Links zu: Testintro, Zwischenstand, Testfazit)

Ungewöhnliche Optik, eigenständiges Design und Made in Germany – dafür steht INTEND.

Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass die ungewöhnlich aussehenden Upside-Down Federgabeln von INTEND richtig was können. Als Cornelius Kapfinger, der Kopf hinter INTEND uns daher angeboten hat seine Enduro-Federgabel Edge zu testen war dies natürlich hoch spannend für uns. Und ganz ehrlich – das Ding ist Performance-techenisch ein Traum!

Zugegeben, mit dem recht exklusiven Preis von fast 2000.- Euro ist der Käuferkreis eher kleine, aber wenn man bedenkt, dass Cornelius allein für die Entwicklung und das Design verantwortlich ist, alle Einzelteile (übrigens alle in D gefertigt) bei sich zuhause zusammenbaut und INTEND in kompletter Eigenregie führt, dann ist das schon mehr als beachtlich.

Was die Performance der unglaublich edel wirkenden Gabel angeht, steht die Edge in direkter Konkurrenz zu den Spitzenprodukten der Konkurrenz von FOX und ROCK SHOX und konnte mich in meinem Test voll und ganz überzeugen. Die Sensibilität ist sagenhaft, aber auch die Dämpfung und Federungscharakteristik ist auf absolutem Top-Niveau. Bedingt durch die Konstruktion ist die Edge extrem steif gegenüber Bremskräften und nicht ganz so torsionssteif … aber in der Praxis hatte ich deswegen nie irgendwelche Beanstandungen.

Die INTEND Edge mag ungewöhnlich aussehen, ist in der Funktion aber auf dem Niveau der aktuellen Top-Gabeln, in manchen Bereichen sogar darüber.

Wer auf ausgefallenes Design, hohe Exklusivität und doch maximale Performance wert legt, findet in der INTEND Edge ein echtes Traumprodukt.

 

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SRAM AXS – Schaltung und Dropper-Stütze

Die neuartigen SRAM AXS Komponenten, waren dieses Jahr in aller Munde und ich würde sagen: Zu recht. Mit AXS hast SRAM eine ganz neue Kategorie von Schaltung und Steuerung ins Spiel gebracht, die erstmals alle Vorzüge von kabelloser, elektronischer Funktion bietet, samt unglaublich einfacher Montage und kinderleichter Einstellung.

Auf diesem EVIL Offering 29er hat SRAM alle 2020er Neuheiten montiert … darunter auch die AXS Komponenten.

SRAM war so freundlich, uns ein mit allen 2020er Neuheiten ausgestattetes Testbike zum Test zu stellen, darunter auch die SRAM AXS XX1 Eagle Schaltung und die ROCK SHOX Reverb AXS … und ich kann offen gestehen, das dieses Erstlingsprodukt bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Mit nur zwei Bremsleitungen am Cockpit, gehört dieses Cockpit wohl zu den aufgeräumtesten, die man sich vorstellen kann.

Sowohl die Art und Weise, wie SRAM es geschafft hat eine Top-Funktion und kabellose Elektronik zu kombinieren, wie auch das Energiemanagement und die Systemintegration verdienen höchstes Lob. Zugegeben, bei der Ergonomie der Shifter und Schaltwippen sehe ich noch Verbesserungspotential, aber das Gesamtpaket AXS alles andere ist weitaus mehr als nur eine erste Zukunftsstudie.

Egal in welchem Einsatzbereich, hatte ich nie Probleme mit den elektronischen AXS Komponenten. Ein wahrlich gelungener Einstand für das bahnbrechende Konzept.

Ich habe die Schaltgruppe und auch AXS Reverb im Test hart rangenommen und kann offen gestehen, dabei keinerlei funktionelle Kompromisse oder gar Defizite gefunden zu haben. Das ganze funktioniert absolut vorbildlich, ist sehr benutzerfreundlich und hat durch die Elektronik noch ungeahntes Potential für die Zukunft.

Auch der Versuch die AXS-Komponenten auf einem anderen Bike zu montieren– und zwar unser POLE Evolink Dauertestbike – hat in der Praxis bewiesen, wie einfach das danke der kabellosen Funktion und smarten Einstellung geht. Die Demontage der bestehenden mechanischen Gruppe hat etwa doppelt so lange gedauert wie die Montage und Einstellung der AXS Gruppe zusammen. Bravo!

Ich kann offen gestehen, dass es mir nicht schwer gefallen ist, nach dem Test wieder die mechanische SRAM Eagle Gruppe zu fahren, aber seit dem Test steht für mich fest, dass die langfristige Zukunft durchaus auch elektronisch sein kann ( … und es vermutlich auch sein wird).

Den zweiten Teil machen dann die Bikes, die uns aus dem letzten Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind.

RIDE ON,
c_g