News – FORMULA Selva R: von c_g

Die FORMULA Selva, als verstärkte Boost-Version der hier schon getesteten „35“ ist eine sehr fähige und sensible Federgabel, die meiner Meinung zu unrecht etwas im Schatten von Float 36, Lyrik und Co steht. Nun bringt der italienische Hersteller FORMULA eine weitere Variante der Selva, die Selva R auf den Markt.

   

Das „R“ im Namen steht dabei für Racing und beschreibt damit auch eine spezielle Zielgruppe, eine die größten Wert auf maximale Performance legt und sich aber auch die Zeit nimmt, diese ganz individuell für jedes Gelände und jeden Fahrstil zu erarbeiten. Neu und nur bei der Selva R zu finden, ist das 2Air-Federungssystem, bei dem sich sowohl die Positiv- wie auch die Negativ-Luftkammer unabhängig voneinander einstellen lassen. Wer ein paar Jahre zurückdenkt, weiß dass dieser Ansatz bereits von anderen Herstellern genutzt worden war (unter anderem ROCK SHOX mit Dual-Air), dann aber zugunsten einer einfacheren Einstellbarkeit beinahe überall durch zwei sich automatisch angleichende Luftkammern ersetzt wurde. Der Gedanke dahinter ist nicht neu. Während die Positivkammer ja für die gesamte Federungskurve zuständig ist, steuert man über die Negativfeder vor allem den Anfangsbereich und die Sensibilität der Gabel. Die Positiv-Luftkammer wird wie bisher auch von oben gefüllt (Bild unten links), die Negativkammer von unten über das Bronze-farbene Ventil (Bild unten rechts).

 

Anders bei FORMULA. Hier war die Negativ-Feder bisher immer eine feste Stahlfeder, die bei der Selva R jetzt durch eine extern und individuell einstellbare Luftfeder ersetzt wird. Als Basiseinstellung empfiehlt FORMULA die Negativfeder mit 20 psi mehr Druck zu befüllen als die Positivkammer. Um entweder das Ansprechverhalten zu verbessern, oder das Feedback zu erhöhen nennt man in der Pressemitteilung einen Spielraum von 10 psi darüber oder darunterfür den Luftdruck in der Negativfeder – nicht sehr viel, aber nach FORMULA doch genug um einen deutlich spürbaren Unterschied zu machen. Wer bereits eine FORMULA Selva sein Eigen nennt, kann die 2Air-System aufgrund des modularen Aufbaus der Gabeln auch nachrüsten.

Die FORMULA Neopos Spacer sehen nicht nach Hightech aus, sollen aber das Federungsverhalten gegenüber normalen Spacern nochmal deutlich spürbar verbessern.

Erst im Frühsommer vorgestellt und nun endlich verfügbar, sind auch die von FORMULA entwickelten Neopos Spacer. Wie alle anderen Spacer auch, verringern sie das Luftvolumen in der Positivkammer und sorgen so für eine höhere Progression. Das Besondere an Neopos ist dabei, dass sie das nicht statisch machen, wie die üblichen Plastik-Spacer, sondern augrund der speziellen Materialeigenschaften in einer Art und Weise, die das Federungsverhalten konstanter und damit berechenbarer machen soll.

Beim Einfedern soll die Progression gegen Ende weniger rapide ansteigen (Grafik oben links) und beim Ausfedern soll ihre immer konstanter Rebound das Fahrverhalten ebenfalls verbessern (oben rechts). Insgesamt soll Neopos die Performance einer Luftfedergabel noch näher an das Verhalten einer Stahlfeder angleichen. FORMULA selbst sagt dass die kleinen Elastomer-Spacer „unser Verständnis von dem was Luftfedern leisten können, umkrempeln würden“. Weil die Neopos Spacer nur lose in der Positivluftkammer liegen, kann man sie auch problemlos in anderen Federgabeln mit ausreichend großer Luftkammer nutzen (Standrohrdurchmesser ab 35 mm) und  weil sie mit einem VK von 30.- nicht teuer sind, kann man es auch einfach mal ausprobieren.

 

Natürlich verfügt die neue Selva R auch über das ganze bereits beeindruckende Sortiment an Einstelloptionen und Features, wie die bisherige Selva. Wie alle FORMULA Federgabeln findet man oben auf der rechten Seite drei Einstellknöpfe (Bild oben links) und ab sofort mit aufgelaserter Funktion. Der goldene Hebel um den Lock-Out der Gabel zu aktivieren (kann auch mit Remote versehen werden), der schwarze um einzustellen, ab welcher Schlaggröße das Blow-Off Ventil des Lockouts einsetzt und der blaue um die Low-Speed-Druckstufe einzustellen. Auch der Rebound (Zugstufen-Dämpfung, Bild oben rechts) kann wie bei allen hochwertigen Gabeln in einem breiten Bereich eingestellt werden.

Die CTS-technologie ist die wohl einfachste Art und Weise die Drucktufendämpfung auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen – unter insgesamt 7 Option,findet jeder garantiert, sein persönliches Optimum.

Eine schon lange existierende wirklich geniale Option der FORMULA Gabeln sind die sehr einfach austauschbaren CTS-Druckstufenkartuschen. Sieben unterschiedliche Kartuschen bieten sieben spezielle Charakteristiken und lassen sich sehr einfach und ohne die Gabel dafür zu zerlegen austauschen. Bei meinem eigenen test der 35 konnte Formula anhand meiner Detailkritik so in wenigen Minuten aus der sehr guten Gabel eine für meine Fahrstil geniale Gabel machen. Die neue Selva R kommt  bereits ab Werk mit zwei CTS Kartuschen– der goldenen (normaler Standardtune mit gutem Kompromiss aus Komfort und Support)und der rotenSpezial-Setup („Race/Comfort-Tune“ mit hoher Sensibilität am Anfang und viel Progression am Ende).
Alle anderen Konstruktionsmerkmale und Features wie die denkbar simpel aufgebaute und daher sehr reibungsarme IFT („Internal Floating Technology“), die modulare ILS Steckachse (mit abnehmbarem Schnellspannhebel) oder die HEX-Konstruktion für eine optimale Balance aus Flex und Steifigkeit – finden sich alle auf der FORMULA Webseite bestens erklärt. Wie nicht anders zu erwarten beträgt der maximale Bremsscheibendurchmesser 203 mm. Was den Offset angeht, bietet FORMULA mittlerweile auch in der 29er Version zwei Varianten an – eine mit  51 mm und eine mit 46 mm.

Als letztes Schmankler und um das 30ig-jährige Firmenjubiläumzu feiern hat sich FORMULA noch eine optische Besonderheit für die Selva R einfallen lassen – die Ultravilolett30 Farboption. Dabei handelt es sich um einen exklusiv für FORMULA in Italien gemischten, matten Farbton, der wirklich atemberaubend aussieht.

Während es die neue FORMULA Selva R in 27,5“ in zwei Federwegsoptionen geben wird (Selva R mit 130 – 160 mm und Selva R Extended mit 170-180 mm), kommt die 29er Variante vorerst nur in einer Version mit intern einstellbarem Federweg von 130 bis 160 mm. Der empfohlen VK der 29er Gabel liegt bei 1350.- Euro (bzw. 1460.- Euro für die Ultraviolett30 Farbvariante) mit einem offiziellen Gewicht von 1980 g. Die  Selva R Federgabeln sollen ab Ende November, also ca. in einem Monat verfügbar sein.

RIDE ON,
c_g