KONA Satori DL – Praxiseindrücke von den Eurobike Media Days ’18: von MiMü

Als zweites Testbike während der Eurobike Media Days habe ich mir das KONA Satori DL ausgesucht. Das US-Fully wurde erst im Mai bei den Sea Otter Classics’18 der Weltöffentlichkeit vorgestellt und soll mit seinem 140 mm an der Front und. 130 mm am Heck Trail-/Tourenbiker und Allmountain-Piloten gleichermaßen glücklich machen.

Der grell orange lackierte 6061 Aluminiumrahmen des Topmodells DL offenbart seine Besonderheiten dabei erst bei genauerem Hinsehen. Beim Hinterbau setzt KONA auf die eigens entwickelte FUSE Independent Suspension Technologie. Dabei handelt es sich um eine Eingelenker-Kinematik, die auf einen Drehpunkt zwischen Sitz- und Kettenstrebe verzichtet und stattdessen auf abgeflachte, flehende Sitzstreben setzt bie Caron nicht unüblich, aber bei Alu weiterhin eine recht selten anzutreffende Lösung – vor allem nicht bie 130 mm Federweg. KONA verspricht sich durch diese Konstruktion nicht nur ein gewisses Komfortplus bei kleineren Bodenunebenheiten, das hintere Rahmendreieck soll zudem steifer ausfallen und der Wartungsaufwand geringer werden. Denn wo kein Lager ist, kann auch keines gepflegt werden oder kann kaputt gehen.

Die zweite Auffälligkeit des Satori DL ist der mit 78,4° extrem steile Sitzwinkel. Optisch scheint das Sitzrohr dadurch nahezu senkrecht nach oben zu stehen, von der Seite betrachtet ein etwas ungewohnter Anblick. Durch die weit nach vorne gerückte Sitzposition soll die Treteffizienz sehr hoch sein, speziell im Uphill dürfte vermeintlich viel Gewicht auf dem Vorderrad lasten. Ob die Tretposition dadurch einfach nur ungewohnt oder doch zu speziell ausfällt, war eine meiner Fragen an das Bike bevor es auf die Testrunde ging.

 

Bei allen anderen Features wirkt der Satori DL-Rahmen durchwegs up to date: Tapered Steuerrohr, Pressfit Innenlager und Stealth Anlenkung sind ebenso mit an Bord wie Postmount 160-Bremsaufnahme und Boost-Hinterbau. Die Leitungen für die hintere Bremse, die Schaltung und die Dropper Post laufen, durch x-förmige Halterungen (die auch die Montage eines Flaschenhalters ermöglichen) gehalten, außen am Unterrohr entlang, oberhalb des Tretlagers verschwindet nur der Schaltzug dann in der Kettenstrebe, die er kurz vorm Ausfallende wieder verlässt.

Die Geometrie unseres Testbikes in Rahmengröße M/42cm wies dann ebenfalls sehr moderne Daten auf: besagten 78,4° steilen Sitzwinkel kombiniert KONA mit einem 68° flachen Lenkwinkel. Der Reach beträgt dabei ordentliche 450 mm. Die 430 mm kurzen Kettenstreben sollen für viel Wendigkeit und Verspieltheit sorgen. Mit einem BB-Drop von 29mm dürfte auch die Integration ins Bike in Ordnung gehen.

Von Ausstattungsseite her präsentiert das Satori DL sehr viele Komponenten aus dem SRAM-Konzern. Die Federungselemente stammen dabei von ROCK SHOX, eine Revelation RC Boost an der Front wird durch einen Deluxe RL Trunnion Dämpfer am Heck ergänzt. Geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle 1×12 Schaltung, die TRUVATIV Descendant Alu-Kurbel ist mit einem sportlichen 34-Zahn Direct Mount Kettenblatt bestückt.

Die Bremsanlage kommt ebenfalls von SRAM, eine Guide R mit 180/160mm Discs wirkt auf dem Trailbike durchaus sinnvoll und soll für ausreichend Verzögerung sorgen. Für genügend Bewegungsfreiheit im Downhill vertraut KONA auf eine ROCK SHOX Reverb Stealth mit für einen M Rahmen gerade noch akzeptablem Hub von  125 mm. Als Sattel fungiert ein WTB Volt Comp. WTB STP i29 TCS Felgen drehen sich um Formula Naben, vorne ist einMAXXIS Minion DHF 2.3 montiert, hinten ein bei uns weniger bekannter MAXXIS Tomahawk 2.3, ein mir bisher komplett unbekannter Reifen. Die Lenkzentrale bilden ein 760 mm breiter KONA XC Lenker, der von einem 40 mm kurzen Vorbau (ebenfalls von KONA) geklemmt wird. Gesteuert wird das ganze mittels KONA Key Grip Schraubgriffen.

Mit nachgewogenen 14,2 kg ist das KONA Satori DL zwar nicht das leichteste Trailbike, aber allein schon die Umrüstung auf Tubeless dürfte das Gewicht schnell unter 14 kg drücken. Wer in noch leichtere tuebeless Reifen oder gar einen leichteren Laufradsatz investiert, die mir biede für den Anwendungsbereich grenzwertig overbuilt vorkommen, kann man das Satori bestimmt auf rund 13,5 kg bringen. Ob man dafür allerdigns angesichts eines mfohlenen VKs von immerhin 3499.- Euro noch die Reserven hat, kann jeder für sihc selbt entschieden. Zumindest ist das Satori DL ab sofort erhältlich und zwar in vier Rahmengrößen (S bis XL).

Daneben gibt es in der Satori Reihe noch ein zweites Modell, das das in schwarz gehaltene günstigere Modell Satori. Es kommt mit einfacheren ROCK SHOX Federelmenten (Recon Gold RL und Deluxe RL) und einer 1×10 SHIMNAO Deore Gruppe (mit 28-Zahn RACE FACE Aeffect Kurbel) auf 2699.-  Euro.

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Fahreindrücke

Die ersten Meter zum Einstieg des Frommestrails durfte das Satori DL seine Uphill-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Anfangs war der steile Sitzwinkel und die damit verbunden relativ weit vorne angesiedelte Tretposition wirklich ein wenig ungewohnt, aber nicht so sehr, dass es je unangenehm geworden wäre. Subjektiv fühlt man sich als würde man dem Bike die sprichwörtlichen Sporen geben. Der resultierende Vortrieb ist dafür enorm, kaschiert das hohe Gesamtgewicht von 14,2 kg gekonnt und lässr das Satori DL leichter wirken, als es in Wirklichkeit ist. Dank der damit weit nach vorne orientierten Sitzposition hatte das Satori DL auch in den diversen steilen Gegenanstiegen nie mit einem steigenden Vorderrad zu kämpfen … selbst wenn man ohne jegliche Schwerpunktsverlagerung ganz stoisch sitzen bleibt. Der Eingelenker-Hinterbau verhielt sich dabei bemerkenswert antriebsneutral, nur im Wiegetritt konnte ich ein leicht spürbares Wippen provozieren. Für längere Asphaltanstiege kann der ROCK SHOX Deluxe RL aber gesperrt werden, wobei ich dies mehr als Option, den als Pflicht ansehe.

Auf dem Trail gefiel mir das KONA-Fully dann ganz besonders durch seine angenehm zentral-mittige Fahrposition. Man fühlt sich vom ersten Augenblick an gut integriert, genießt eine super Übersicht und hat so viel Vertrauen in die Fähigkeiten des Satori DL. Der besagte Reach von 450 mm stellt den Fahrer nahezu perfekt austariert ins Bike, durch den lediglich 40 mm kurzen Vorbau ist das Einlenkverhalten wunderbar direkt und präzise. Dank seines kurzen Hecks und des für ein Trailbike recht steilen Lenkwinkels von 68° lässt sich das Satori DL auch in verwinkelten Passagen sehr leicht manövrieren. Die Sorge, dass das Satori DL in schnelleren Trailpassagen dadurch nervös wirken würde, blieb komplett unbegründet. Statt dessen verwöhnte es mich auch in der steileren und verblockten Passagen mit immer dem richtigen Maß an Sicherheit, um es auch im technischen Terrain ohne zu zögern laufen zu lassen. Für meinen Gescchmack bietet es so einen wirklich gelungenen Kompromiss aus Agilität und Laufruhe, ohne auf der einen oder anderen Seite zu weit zu gehen. Gerade für ein Trailbike, das ja swohl mal technischere Trails, aber eben auch sanft-flowiges Gelände meistern soll wirkte das Satori DL für mich sehr stimmit.

Die beiden ROCK SHOX Federelemente verrichteten während meiner Testfahrt ihre Arbeit durchwegs zuerlässig und ohne große Auffälligkeiten, auch wenn die Revelation dem sehr sensiblen Hinterbau nicht ganz das Wasser reichen konnte. Mit einer Gabel vom Schlage der Pike oder Float 34 hätte man hier eine noch besserer Fahrwerksbalance erzielen können, denn gerade bei kleinen Unebenheiten wirkte die Revelation mitunter doch etwas unsensibel. In verblockten und stark wurzeldurchsetzten Passagen des Frommestrails war davon dagegen nichts zu spüren. Auch bot mir das Fahrwerk stets genügend Reserven um auch mal einen Drop etwas unsauber zu fahren.

Weil das Testbike komplett neu war, musste ich die SRAMs Guide R Bremsanlage auf den ersten Trailmetern erst einmal ordentlich einbremsen, doch danach bot sie mir stets genügend Power bei einem nicht zu harten Druckpunkt und guter Modulation. Fading konnte ich auch nach über 1000 Teifenmetern keines feststellen, was aber auch durch die deiversen Fototsops begünstigt war. Ich persönlich würde mit übr kurz oder lang auch hinten eine 180 mm Scheibe ans Bike schrauben. Richtiggehend angetan war ich von der Performance des mir bisher unbekannten MAXXIS Tomahawk Reifens am Heck des Satori. Einerseits fiel sein Rollwiderstand angenehm niedrig aus, andererseits bot er im Gelände sehr viel Kurvengrip aber auch Bremstraktion. Ich muss mich wirklich fragen, warum er an Serienbikes eigentlich nie verbaut wird. Mit seiner nominalen Breite von 2,3“ baut er auf der WTB i29 Felge (29 mm Innenweite) ordentlich voluminös und bot mir so viel Komfort. Für mich ein weiterer MAXXIS-Reifen, der zu gefallen weiß. Seinen Bruder Minion DHF an der Front dürften die meisten von euch dagegen kennen und vielleicht auch schon mal gefahren sein. Er bot die gewohnt solide Vorstellung eines jahrelang erprobten Downhillreifens, mag allerdings für den einen oder anderen am Satori ein wenig überdimensioniert wirken.

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Zusammenfassung: Mit dem nach fünf Jahren Abstinenz wiederaufgegelgten Satori bringt KONA ein Trailbike, das sich als echter Allrounder versteht – effizient und vortriebsstark und doch richtig trailhungrig. Auf den ersten Blick mag der Rahmen mit dem beinahe senkrecht stehenden Sitzrohr ungewohnt erscheinen, aber das Konzept dahinter funktioniert wirklich. Sobald man sich an die Tretposition gewöhnt hat und das gin bei mir sehr schnell, wurde klar, wie vorteiebsstark das KONA Satori DL jeden Uphill in Angriff nimmt. Auf dem Trail überzeugte es mich dafür durch sein äußerst ausgewogenes Fahrverhalten. Es ist weder über-agil noch zu laufruhig, sondern trifft genau den goldenen Mittelweg – schafft Vertrauen und Sicherheit und ist dennoch wunderbar verspielt. Gleichzeitig arbeitet das Heck angenehm sensibel, schluckt dabei aber auch – ebenso wie die Federgabel an der Front – größere Brocken problemlos weg. Es macht einfach Spaß das Satori DL über alpine Trails zu jagen, durch verwinkelte Kurven zu zirkeln oder einfach über ein Geröllfeld zu fegen. Für mich ein weiteres tolles Bike, auch wenn KONA im Preisvergleich immer einwe wenig über den Mitbewerbern steht.

MiMü