VECNUM MoveLOC XC Dropper Stütze – Zwischenstand: von c_g
Eine kleine Komponentenschmiede VECNUM aus dem schöne Allgäu hat sich mit der MoveLOC XC aufgemacht die ultimative Dropper-Stütze für alle diejenigen Biker zu bauen, die zwar immer schon gerne eine Dropper wollten, bisher aber von dem hohen Gewicht abgeschreckt wurden.
Ich habe die mit gerade mal 389 g (Stütze ungekürzt; 435 g mit allen Kleinteilen und Remote) wirklich ausgesprochen leichten Alu-Stütze nun schon fast einen Monat lang am CUBE AMS im Dauereinsatz. Wer sich noch mal die technischen Details der Stütze und der Montage der MoveLOC XC (samt TrigLOC Remote und TooLOC Sattelstützklemme) ins Gedächtnis rufen möchte, kann dies hier im Testrintro machen – in diesem Artikel soll es allein um die Praxiseindrücke gehen. Seit der Vorstellung des Projekts „Winterbike Light“, also seit Ende Dezember bin ich mit der MoveLOC XC unterwegs … und bin von Anfang an begeistert gewesen!
Es ist unglaublich, wie viel selbst 100 mm Absenkung für die subjektive Sicherheit auf einem Bike leisten. Logisch, wäre mir mehr Hub auch lieber – mehr Bewegungsfreiheit hat noch nie geschadet, aber der wäre nach Aussagen von VECNUM mit dem Gewicht eben nicht realisierbar gewesen. Und wenn man den Einsatzbereich der Stütze anschaut, nämlich auf XC- und Marathon-Bikes, dann ist es klar, dass das Gewicht auch eine große Rolle spielt. Für mich passt der Hub nach meinen Erfahrungen daher auf den Punkt. Klar gibt es mit 100 mm Hub auch noch Situationen, bei denen man sich mehr Hub wünschen würde – gerade als Fahrer, der eben mindestens 150 mm gewohnt ist – aber ich muss offen zugeben, dass man auf solchen Trails mit größeren Drops und Sprüngen schon ziemlich sicher außerhalb dessen bewegt, was man einem XC-/Marathon-Bike zumuten möchte. Vielmehr hat man mit 100 mm Absenkung eben auch nie das Gefühl, das man das Bike nicht noch effizient vorwärts treiben kann. Selbst im abgesenkten Zustand hat man noch immer viel Führung und Kontrolle, wenn es darum geht einen unerwarteten Anstiege im Wiegetritt hoch zu prügeln, wenn ihr versteht was ich meine.
Ich bin in den letzten Wochen sehr viel auch bei widrigsten Bedingungen gefahren und habe es einfach nur genossen, mein Bike aktiver fahren zu können und damit mehr Sicherheit zu haben. Eine abgesenkte Sattelstütze ist für jeden Fahrer ein klares Sicherheitsplus und mit einer Remote-angesteuerten Dropper-Stütze geht das halt in Sekundenbruchteilen und ganz ohne anzuhalten. Daher, ist die MoveLOC XC für mich ein klarer Gewinner in Sachen Trail-Spaß und Sicherheit gegenüber
Kommen wir zum nächsten großen Punkt der MoveLOC XC: Der dreistufigen, mechanischen Absenkung. Als Fahrer, der bisher ausschließlich stufenlose Stützen gefahren ist, war ich wirklich neugierig darauf wie sich das anfühlen würde und wie lange es dauern würde, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Zu meiner Überraschung hat es noch nicht einmal eine Ausfahrt gedauert, das war das für mich schon kein Thema mehr. Das liegt meiner Meinung nach aber vor allem daran, dass die XC eben „nur“ 100 mm Absenkung hat und man deswegen die beiden Exterme jederzeit und gerne nutzt. Wie sich für mich in der Praxis sehr schnell herausstellte, war für mich die Zwischenstufe mit gerade mal 4 cm Absenkung in den allermeisten Fällen schon fast überflüssig.
Deswegen ist mir eine Eigenheit der Stütze auch erst etwas später aufgefallen. Drückt man den Remote, senkt sich die Stütze so bereitwillig ab, bzw. fährt sie so flott aus, dass die MoveLOC immer in den beiden Extremen landet – komplett abgesenkt, oder eben komplett ausgefahren. Die Zwischenstufe kann man wirklich nur dann einlegen, wenn man sie aktiv sucht, das heißt die Stütze beim Ausfahren aktiv mit dem Oberschenkel oder Gesäß abbremst, bzw. sie beim Absenken nur ganz sachte belastet. Mich selber hat das bisher nie gestört und ich habe diese Zwischenstufe wirklich nur gelegentlich für längerer ebene Wurzeltrails genutzt. Solche Fahrer, denen aber gerade diese Zwischenstufe wichtig gist und die sie viel nutzen wollen, sollten dies aber unbedingt wissen.
Was die Ein- und Ausfahrgeschwindigkeit angeht, gibt sich die VECNUM MoveLOC XC komplett unauffällig. Das Tempo und die Kräfte, bzw. Widerstände passen perfekt. Anfangs hat es ein wenig gedauert bis ich mich an den nicht hörbaren oberen Anschlag gewöhnt hatte, aber weil die Stütze immer ordentlich schnell ausfährt und die mechanische Klemmung bisher immer absolut zuverlässig funktioniert hat, hatte ich mich auch bald daran gewöhnt. Auf Anfrage dazu hat man mir erklärt, dass es sich bei dem sogenannten „Soft-Stop“ um eine leichte Öl-Dämpfung auf den letzten beiden Zentimetern handeln würde, die für den fast lautlosen oberen Anschlag verantwortlich wäre. Durch teilweises oder komplettes Entfernen der 2 ml Öl könnte man den Anschlag aber auch sehr viel „mechanischer“ klingen lassen. Das werde ich wohl im zweiten Teil des Tests mal ausprobieren, denn selbst wenn ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, finde ich ein akustisches Signal beim Erreichen der maximalen Länge weiterhin als positiv.
Der Arretierung per externem Bolzen und der witterungsunabhängigen Funktion der abgedeckten Arretierungslöcher in der Stütze, kann ich bisher eine einwandfreie Funktion attestieren. Es gab bisher keinen einzigen Fall, in dem die Arretierung nicht sicher geggriffen hätte und die Stütze ungewollt ein- oder ausgefahren wäre. Allerdings muss ich auch offen zugeben, dass die Stütze durch die Verwendung des MUDHUGGER Schutzblechs hinten bisher auch vor übermäßigen Verschmutzungen weitgehend bewahrt worden ist. Die echte Schlammerprobung der MoveLOC erfolgt daher erst im zweiten Teil des Tests, zu dem ich den hinteren Fender abmontiert habe. Fort an wird die MoveLOC XC vollkommen ungeschützt den Elementen ausgesetzt sein. Ein Riesenvorteil gegenüber den ansonsten hydraulischen Klemmmechanismen von Reverb & Co. , den ich bisher noch nicht explizit aufgeführt habe, ist dass man das Bike jederzeit an der eingefahrenen Stütze hochheben oder aufhängen kann, ohne Gefahr zu laufen die Hydraulik danach aufwendig entlüften zu müssen.
In die gleiche Kerbe der 100%-igen Zuverlässigkeit, schlägt natürlich auch die Möglichkeit die externe Arretierung auch manuell zu bedienen. Selbst wenn der Remote oder der Kabelzug einmal beschädigt sein sollten, kann man die MoveLOC noch durch einen einfachen Druck auf den Umlenkhebel, den sogenannten „Fail-Safe-Button“ immer und jederzeit verstellen. Übrigens, als ein Fahrer, der diesbezüglich recht penibel ist – die leicht ausladende, externe Mechanik der MoveLOC Xc hat mich bisher nie gestört. Ich habe sie in der Praxis nie gespürt und bin auch mit den Klamotten nie daran hängen geblieben. Sie mag vielleicht optisch nicht die „cleanste Lösung“, sein aber gerade wegen ihrer hohen Zuverlässigkeit und Servicefreundlichkeit (alles ist leicht zugänglich), she eich keinen Grund, diesen kleinen Kompromiss nicht einzugehen,
Was die Ansteuerung der Stütze mit dem TrigLOC Remote angeht, kann ich VECNUM ein riesen Kompliment aussprechen. Der Remote ist sehr leicht, lässt sich perfekt betätigen und hält die Bedienkräfte sehr niedrig. Er ist einfach rundum super. Auch wenn er nur ein Teil dieses Tests ist, so kann ich diesen Remote generell voll empfehlen, egal ob mit der MoveLOC, oder auch als Nachrüsthebel für andere, mechanisch angesteuerte Dropper-Stützen. Die beiden anderen VECNUM Komponenten, die TooLOC Sattelstützklemmung und die präzise gefertigte Reduzierhülse aus Alu (31,6 mm auf 30,9 mm) verrichten bisher vollkommen unauffällig ihren Dienst. Sie halten die Stütze sicher und knarz-frei in Position.
Zwischenstand: VECNUM bietet mit der MoveLOC XC ein wirklich interessantes Produkt für eine gar nicht so kleine Marktnische: Eine wirklich leichte Dropper-Stütze für XC-und Marathon-Bikes. Daran haben sich schon diverse Hersteller versucht, aber VECNUM scheint mit der von ihrer MoveLOC 2 Dropper-Stütze abgeleiteten Technologie auf dem besten Weg sowohl die Funktion, wie auch die Zuverlässigkeit zu gewährleisten, die man erwartet. Mit ihrem Hub von 100 mm und einer tadellosen Funktion, hat sich die MoveLOC XC bisher im Test bestens bewährt. Die einzigen (potentiellen) Kritikpunkte sind die nicht so intuitiv erreichbare Zwischenstufe und der lautlose obere Anschlag, die sich aber beide in meiner Fahrpraxis als nahezu irrelevant herausgestellt haben.
RIDE ON,
c_g