VOTEC VX Pro Fully – Testintro: von c_g

Vor knapp über 2 Monaten hat uns der deutsche Direktversender VOTEC seine neue Fully-Plattform im 29er Format vorgestellt, das auf aggressives Trailriding und All-Mountain ausgelegte VX mit 140 mm Federweg und auf Basis des gleichen Rahmens, aber eher als Trailtourer gedacht und deswegen auf 120 mm Federweg reduziert, das VXs. Ab sofort haben wir das All-Mountain VX Pro zum Test.

Das VOTEC VX Pro ist mein erstes Testbike des Jahres 2018. Mit 140 mm Federweg und einer sehr hochwertigen Ausstattung sehen die Vorzeichen auf viel Trailspaß.

Wie ihr euch eventuell von der Vorstellung erinnert, hat man der neuen Fully-Plattform einen komplett neuen Rahmen spendiert. Statt bisher 142 mm hat der Rahmen nun 148 mm Boost-Achsen und ist damit vorne und hinten Plus-fähig (… auch wenn das VX und VXs ab Werk nur mit 29er Laufrädern und Bereifung ausgeliefert werden).

 

Statt externer Züge verlaufen die Schalt- und Bremsleitungen jetzt aufgeräumt intern. Alle Leitungen gehen ein Stück hinter dem Steuerrohr ins Unterrohr und verlassen dieses wieder kurz vor dem Tretlager. Die Leitung der Dropper-Stütze und der Schaltzug laufen frei unter dem Tretlager und verschwinden dann wieder im Sitzrohr. Bzw. der rechten Kettenstrebe. Der Schaltzug kommt erst unmittelbar vor dem Drehpunkt wieder zum Vorschein und verläuft mit wenig Biegung Richtung Schaltwerk.

   

Statt ständig einen optisch wenig ansprechenden Umwerfersockels zu fahren, kann man einen High-Mount-Adapter hinten am Sitzrohr anschrauben, der ab Werk bereits mitgeliefert wird. Ansonsten verschwinden die Gewindebohrungen hinter einer kleinen Alplatte. Sollte man sich mit dem Gedanken tragen Remote-Dämpfer mit externe Ansteuerung zu fahren (wie am VXs Elite), bietet das Bike auch dafür Möglichkeiten und das nötige Zubehör. Neben den bereits erwähnten Rahmenfeatures hat VOTEC dem Rahmen auch noch eine kleines Sichtfenster im Sattelrohr spendiert, mit dem man ganz einfach ablesen kann, ob die Mindest-Einstecktiefe der Stütze erreicht ist, oder nicht.

Das SYNTACE X-12 Ausfallende ist so konstruiert, dass die spezielle Alu-Befestigungsschraube im Fall der Fälle bricht, bevor das Schaltauge oder Schaltwerk selber Schaden nehmen. Für diesen Fall hat VOTEC im Unterrohr kurz vor dem Tretlager schon eine Ersatzschraube montiert. Das gewohnte und bekanntermaßen zuverlässige BSA-Tretlager ist auch hier wieder zu finden. Die Schrauber unter uns freuen sich über dieses Detail. Klasse!

Optisch fallen einem die leicht veränderten Drehpunkte nicht auf, aber das neue VOTEC VX soll damit noch effizienter geworden sein.

Außerdem hat man die vorher sehr aktive Kinematik überarbeitete und dem Bike so noch mehr Effizienz verliehen. Im Test des damaligen VX hatten wir einerseits die hohe Aktivität des Hinterbaus und damit seinen Komfort und die tolle Traktion gelobt, andererseits eben aber auch oft die Plattform bemühen müssen um damit wippfrei die Ansteige hochzukommen. Das soll sich beim neuen Modell geändert haben. Ich bin gespannt wie sich die überarbeitete Kinematik mit dem neuen ROCK SHOX Trunnion-Dämpfer nun fährt.

 

Neu am VOTEC hat der Kunde nun auch die Option, die ebenfalls überarbeitete Geometrie über einen Flip-Chip an der Umlenkwippe ein wenig nachzujustieren. Ab Werk wird das Bike in der mittleren Neutralposition ausgeliefert, aber im Zubehör befindet sich der passende Chip mit exzentrischer Bohrung um die Geometrie entweder 0,3° flacher oder steiler zu stellen. Gleichzeitig senkt oder hebt man damit auch das Tretlager um 3 mm. Zum Umbau braucht man lediglich den genannten Chip und einen 6 mm Inbus. VOTEC überlässt es grundsätzlich dem Fahrer selbst, was er bevorzugt, empfiehlt aber in einem Sitzstrebenaufdruck die steilere Einstellung für 27,5+, die flachere für 29er.

Geometrietabelle des VOTEC VX – zum Vergrößern einfach anklicken.

Und wenn wir schon bei der Geometrie sind, ein paar Worte dazu. Wie schon in der Vorstellung angesprochen, scheint VOTEC keineswegs überzeugt von dem aktuellen Trend nach immer flacheren Lenkwinkeln, und extrem langen Oberrohren. Mit Ausnahme des ohnehin schon steilen Sitzwinkels (wird mit effektiven 75° genannt) bleibt auch das VX auf der konservativen Seite. Mit einem Lenkwinkel von 67,8°, und einem effektiven Oberrohr von 616 mm in Größe L und einem Hinterbau von 446 mm Kettenstrebenlänge, fallen die Änderungen gegenüber dem sehr erfolgreichen und vielgelobten Vorgänger (68°, 610 mm & 451 mm) nicht so groß aus. „ Seit 2014, als ich das VOTEC VX Pro im Test hatte, hat sich doch sehr viel geändert.
Never change a winning system“ wie es ja so schön heißt, scheint hier ein Leitmotiv gewesen zu sein. Ich bin richtig gespannt ob sich dieser Ansatz sich in der aktuellen Zeit noch aufrecht erhalten lässt, denn nichts am Bike hat sich in den letzten Jahren am Bike so gravierend verändert, wie die Bike-Geometrien und da bleibt das VOTEC VX klar auf der konservativ-zurückhaltenden Seite. Aber wie ihr wisst, liegt die Wahrheit letztlich immer auf dem Trail – der Praxistest wird zeigen, ob die Gleichung auch in diesem Fall aufgeht.

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AUSSTATTUNG

Das VX Pro ist das mittlere der drei verfügbaren Modelle mit einem VK von 3199,- Euro. Wie bei VOTEC üblich hat man an viele kleine Details gedacht und jedes Modell mit einer sehr guten Ausstattung versehen.

    

Für den Preis bekommt man beim VX Pro eine SRAM X01 Eagle Schaltung (Schaltwerk, Shifter und Kette), gepaart mit einer SRAM X1 Eagle Kurbelgarnitur mit kletterfreudigem 30-Zahn Kettenblatt und eine GX Eagle 10-50 Kassette.

  

Auch bei den Federelementen hat man nicht geknausert und die Top-of-the-Line ROCK SHOX Pike RCT3 Boost Gabel und einen ROCK SHOX Super Deluxe RC3 Dämpfer verbaut. Vorne wird der Federweg mit 140 mm und hinten mit 135 mm angegeben. Die in dieser Bike-Kategorie obligatorische Dropper-Stütze ist eine Reverb Stealth mit 150 mm Hub mit Standard-Remote.

Verzögert wird mit MAGURAs MT5 Trail Vierkolben-Bremsen und großen MAGURA HC-Scheiben – 203 mm vorne und 180 mm hinten. Um Platz zu sparen, ist der Trigger per Adapter direkt an der Bremsgriff-Schelle befestigt.

Die Laufräder stammen von FSA und hören auf die Bezeichnung Afterburner WideR Boost. Sie haben eine ordentliche Innenweite von 27 mm, hochwertige Naben mit 6 Sperrklinken, 24 Speichen und sollen laut Hersteller ordentliche 1720 g wiegen. VOTEC hat sogar daran gedacht die vordere Nabe mit Torque Caps auszustatten, diese Option einer übergroßen Kontaktfläche zwischen Gabel und Nabe, die alle modernen ROCK SHOX Gabeln haben und spürbar mehr Steifigkeit bringen soll. Nichts großes, aber schöne, dass VOTEC auch an dieses Detail gedacht hat.

Wie bei allen ihren Bike schon erlaubt sich VOTEC auch beim VX eine eigene Reifenkombination – hier ein SCHWALBE Fat Albert 2.35 TrailStar vorne und eine Nobby Nic 2.35 PaceStar hinten. Die Bikes werden zwar mit Schlauch ausgeliefert, sind aber selbstverständlich tubeless-ready. Die zur Umrüstung nötigen Ventile und Dichtmilch werden ebenfalls schon als Zubehör mitgeliefert.

 

Das Alu-Cockpit stellt LEVEL NINE, die Hausmarke des Herstellers, der auch die SYNTACE Vorbauten und Lenker fertigt. Der Lenker ist ohne Rise und hat eine Breite von 760 mm, der Vorbau hat eine Länge von 45 mm (in S nur 35 mm und bie XL 55 mm). Die Kontaktpunkte zum Fahrer stellt ERGON in Form eines SME30 Sattels und der GE10 Griffe, beides etwas vereinfachte Custom-OE-Versionen der SM3 und GE1 Aftermarket-Modelle.Zusätzlich kommt das VX Pro mit einer soliden Kettenführung samt Bash-Guard, die an den ISCG05 Tabs befestigt sind. Als sinnvolles Zubehör kommt das Bime auch glech mit einem einfachen, aber funktionellen Drehmomentschlüssel (fest auf 5 Nm eingestellt), sowie einer hochwertigen Dampferpumpe. Hier noch ein paar Detail-Bilder des VOTEC VX Pro:

  

Insgesamt komm unser Testbike in Rahmengröße Large auf genau 13,84 kg – wohlgemerkt mit schwereren SV19 Schläuchen.

Weil das Bike ja im Direktvertrieb verkauft und deswegen vormontiert ausgeliefert wird, möchte ich auch nicht versäumen zu erwähnen wie durchdacht die Schutzverpackung des Bikes ist und wie wenig Aufwand die Endmontage deswegen machte. Ich musste lediglich den Lenker an den Vorbau schrauben, die Dropper-Stütze einstecken, auf Höhe bringen und fixieren, sowie den Dropper-Remote am Lenker befestigen. Nach kaum 5 Minuten war das ansonsten sorgfältig vorbereitete und eingestellte Bike schon bereit für den Trails. Wir haben eines der ersten ausgelieferten Testbikes Test bekommen, die Bikes sind aber bereits jetzt im Online-Shop verfügbar.

Soweit zum Intro des neuen VOTEC VX Pro, einem 140 mm Fully mit dem ich bereits unterwegs bin und das ich für die kommenden Wochen ordentlich über die Trails jagen werde. Wie es mir dabei erging, erfahrt ihr demnächst hier.

RIDE ON,
c_g