TNI-de Favoriten 2017 – Teil 2: NEWMEN Evolution SL A.35 Laufradsatz und CANE CREEK DB Air IL Dämpfer (von c_g)

Gewöhnlich laufen bei uns Tests zwischen einem und drei Monaten, je nach Produkt. Das reicht aus um einen sehr guten und tiefen Eindruck davon zu bekommen, was die Teile, (oder Bikes) unter verschiedenen Bedingungen können, nicht aber um eine echte Aussage über deren Dauerhaltbarkeit zu fällen. Deswegen haben wir ein paar Teile auch nach Ende des offiziellen Tests weiter laufen lassen um zu sehen, wie sie sich dann schlagen. Hier zum Ende des Jahres ein kurzes Resümee dazu.

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NEWMEN Evolution SL A.35 (& Advanced SLX.22)

(dazu erschienene Artikel: offizielle Vorstellung von NEWMEN – Eurobike’16, Testintro der SL A.35 Laufräder, Erste Praxiserfahrungen, Zwischenstand, Testfazit)

Auch wenn die Marke NEWMEN neu ist, die Köpfe dahinter wissen genau was sie tun … und das merkt man den Produkten an.

Ein Upgrade bei den Laufrädern ist neben besseren Reifen das in meinen Augen effektivste Tuning, das man seinem Bike antun kann. Auf der Suche nach dem optimalen Verhältnis zwischen Gewicht (oder genauer der Massenträgheit) und der Robustheit schien es fast so, als würde Carbon das Rennen machen, doch gerade in den letzten Jahren hat Alu als Werkstoff es zunehmend besser geschafft wieder ins Rampenlicht zu rücken. Wer aufs letzte Gramm Wert legt und bereit ist dafür richtig viel Geld auszugeben zu zahlen wird zwar weiterhin zu Carbonfelgen greifen, aber spätestens wenn ein Austausch der Felgen notwendig wird, freut sich der Fahrer von Aluminiumfelgen über deren geringe Austauschkosten im Fall der Fälle. Außerdem waren die Fahreigenschaften von Carbonfelgen zunehmend in die Kritik von Profifahrern geraten, weil sie oft schon zu Straff und direkt waren, während Alufelgen eben doch noch ein wenig mehr Komfort durch ihren Eigenflex boten.

Die 35 mm breite NEMWEN Evolution SL A.35 Laufräder sind am CUBE Stereo Dauertester über 10 Monate hart rangenommen worden – bisher ohne jegliche Defekte oder Auffälligkeiten.

Wie dem auch sei, wir haben uns 2017 ein paar breit Alu-Laufradsätz angeschaut und einer ist uns dabei ganz besonders aufgefallen – die NEWMEN SL A. 35. Wer unser Artikel dazu kennt, weiß, dass die noch sehr junge Marke NEWMEN ja ein Produkt der Bikeindustrie-Veteranen Michi Grätz und Fabo Merz ist (beide ehemals LITEVILLE & SYNTACE). Schon bei der Vorstellung der NEWMEN Produktpalette auf der Eurobike 2016 war schnell klar, dass diese Marke spannende Produkte macht. Produkte mit sehr hohen Qualitäts- und Performance-Ansprüchen, aber auch einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis.
Die Überlegung nach der Felgenbreite – NEWMEN bietet Innenweiten von 25, 20 und 35 mm – war schnell erledigt. Weil ich mich in 2016 viel dem Zusammenspiel zwischen Reifen- und Felgenbreiten beschäftigt hatte, war es für mich ein logischer Schritt die NEWMEN SL Alufelgen in der mir bis dahin wenig bekannten Zwischenbreite von 35 mm zu testen … was sich rückblickend als echten Glücksgriff erwiesen hat. Allein schon wenn man sich die Eckdaten des 29er Laufradsatzes ansieht, wird klar, dass das ein wirklich vielversprechendes Produkt ist: 1750 g bei 35 mm Innenweite, dazu ein Preis des Boost-Laufradsatzes von unter 700.- Euro. Das ist doch einen Ansage.

Mit gerade mal 1750 g sind die Laufräder nicht nur robust und breit, sondern ich ausgesprochen leicht.

Doch auch der Blick auf die technischen Details zeigt sehr viel Sachverstand und Liebe zum Detail: die spezielle, runde Felgenform mit seitlich ausgestellten Felgenflanken (dadurch stabiler und dellenresistenter), die mit speziellen Nippeln und Unterlegscheiben verstärkten Speichenlöcher und auch die eigenen NEWMEN Naben mit feinjustierbaren Lagern und Zahnscheiben-Freilauf. Hier wurde offensichtlich nirgends gespart … außer am VK ;-).

Und auch im mittlerweile fast 10 Monate andauernden Langzeittest hat sich bewiesen, dass die NEWMEN Laufräder zu den derzeit besten verfügbaren Laufrädern gehören, die es gibt. Die Naben laufen weiterhin unvermindert weich und leicht, die Felgen sind auch nach diversen Bikepark-Einsätzen und sehr harter Gangart noch absolut gerade und komplett dellenfrei und auch die Einspeichung ist erstklassig ohne spürbaren Spannungesverlust.

Von 2,4″ bis 3,0″ Reifenbreite sind die 35 mm Felgen optimal – hier mit SCHWALBE Rock Razor 2,35 hinten und MAXXIS Chronicle 3.0 vorne.

Bei dem oben genannten Gewicht von 1750 g , gibt es außer XC-Race nicht viel, was man damit nicht mach könnte. Für mich persönlich als Fan von breiten Reifen (zwischen 2,3 und 2,6“) und niedrigen Drücken hat sich die 35 mm Innenbreite als ideal erwiesen, aber weil mit den gleichen Technologien versehen und dementsprechend genauso robust, kann man alternativ genauso gut auf die 30 mm (als Laufradsatz dann 1675 g) oder die 25 mm Felgen (dann 1455 g) zurückgreifen.
Wer sich für einen NEWMEN Laufradsatz oder Felgen entscheidet, macht garantiert nichts falsch – Produkte mit einem derart guten Preis-Leistungsverhältnis und gleichzeitig grandioser Performance findet man nicht alle Tage!

(Anmerkung: Neben den hervorragenden Alu-Laufrädern sind wir am CUBE AMS 100 SLT 29er auch die zwar schmale (22 mm Innen-weite), aber mit 1255 g unglaublich leichte NEWMEN Advanced SLX.22 gefahren. Auch dieser Laufradsatz hat sich als deutlich robuster und steifer herausgestellt, als man es ihm bei dem Gewicht zutrauen würde.)

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CANE CREEK DB Air IL

(hierzu erschienene Artikel: NEWS – CAN CREEK DEB Air IL Dämpfer, Testintro CANE CREEK DAB Air IL Dämpfer, Zwischenstand, Testfazit)

Edle Optik, tolle Funktion und tadellose Haltbarkeit – was kann man mehr von einem Dämpfer wollen?

Es gibt keinen Zweifel daran – die aktuellen Dämpfer und Federelemente der meisten namenhaften Hersteller arbeiten auf allerhöchstem Niveau. Während die meisten Hersteller die Philosophie vertreten, dass man den Dämpfer am besten schon ab Werk auf die jeweilige Kinematik des Bikes anpasst, war CANE CREEK aus dem US-Staat North Carolina immer der Ansicht, dass man dem Kunden genauso gut mit einem vielfach verstellbaren Dämpfer dienen kann, der alle Optionen in sich vereint. Durch ihr ausgeklügeltes Double Barrel Dämpfungssystem soll nicht nur eine konsistentere Dämpfung gewährleistet sein, sondern auch die Verstellmöglichkeiten maximiert werden. So bietet das jüngste Kind de Amerikaner, trotz einer recht schlanken Bauweise weiterhin die Möglichkeit die Druck- und Zugstufe jeweils getrennt nach Low- und High-Speed einzustellen.

Hinzukommt die Climb Switch genannte Kletterhilfe, die nicht nur wie bei anderen Herstellern die Low-Speed-Druckstufe strafft, sondern auch zugleich die Low-Speed Zugstufe. Das Resultat eines noch effizienteren und traktionsstärkeren Hecks kann ich nach nunmehr über 8 Monaten am CUBE Stereo voll und ganz bestätigen. Doch neben der puren Funktionalität ginge es bei dem hier getesteten DB Air IL auch darum die Langelebigkeit und Haltbarkeit unter Beweis zu stellen – frühere Generationen der Doube Barrel Dämpfer litten immer wieder unter Defekten. Auch diesbezüglich hat sich unser Test-Dämpfer mustergültig geschlagen. Weder ein abfallender Luftdruck, noch Inkonsistenzen in der Dämpfung waren zu verzeichnen. Funktion und Haltbarkeit sind hier also durchaus top.

Der CANE CREEK DB Air IL ist eine Wucht was seine Performance angeht … vorausgesetzt man kann mit den vielfältigen Einstellmöglichkeiten umgehen.

Wie schon in den jeweiligen Testberichten angemerkt, ist die Funktion bei dem DB Air IL stärker dampfungsabhängig, als bei anderen Federelementen, was zur Folge hat, dass ich die Dämpfung bei winterlich kalter Witterung etwas weiter öffnen musste um die gleiche Performance zu erhalten. Aber, wer sich einen derart vielfältig verstellbaren Dämpfer ans Bike schraubt, sollte ohnehin genau wissen, was er will und sich auch mit den gebotenen Optionen auskennen. CANE CREEK bietet mit ihrem Online-Setup-Guide und der DIALED App zwar gute Hilfen bei der Einstellung, ein wirklich 100% optimales Set-Up findet man aber trotzdem nur mit etwas Know-How, Geduld und einem sensiblen Popometer.

Egal ob große Sprünge oder schneller Wurzelteppich mit dem richtig eingestellten DB Air IL ist man immer Herr der Lage.

Für mich, der ich zwar nicht auf jeder Ausfahrt alles neu einstellt, aber sich doch die Zeit nimmt, die Federung je nach Gelände anzupassen, war der CANE CREEK DB Air IL Dämpfer, der beste Dämpfer, den ich je an dem CUBE Stereo Dauertestbike gefahren bin. Die Unterschiede zum serienmäßig verbauten FOX Float EVOL waren nicht gravierend, aber doch für einen sensiblen Fahrer deutlich genug um den Mehraufwand bei der Einstellung für mich zu rechtfertigen.

Angesichts des empfohlenen VKs von immerhin 479.- Euro und einem Gewicht von 460 g ist der DB Air IL klar ein Premium-Upgrade, das ich vor allem technikaffinen Bikern und Federungs-Perfektionisten empfehlen würde.
Soweit zu den Komponententest-Highlights des bald vergangenen Jahres. Als nächstes folgt ein Blick auf unsere Dauertestbikes des Jahres 2017.

RIDE ON,
c_g