BONTRAGER Flash Charger Standpumpe – Praxiserfahrungen: von c_g

Standpumpen mit Kompressorfunktion sind aus meiner Sicht das letzte große Puzzleteil, das gefehlt hat um wirklich jedem Biker die Angst vor „Tubeless“ (oder auf Deutsch vor „Schlauchlos“) zu nehmen: Letztes Jahr hatte ich ja schon die TOPEAK Joe Blow Booster im Test – mit sehr gutem Erfolg – die ich auch weiterhin nutze. Hier folgt der Test einer zweiten derartigen Pumpe, der BONTRAGER Flash Charger Standpumpe.

     

Der Kniff dieser neuen Generation von Standpumpen ist der integrierte Druckbehälter. Er ermöglicht den ersten kräftigen und möglichst schnellen Luftstoß den es braucht um Druck im Reifen aufzubauen, damit sich die Reifenwülste an die Felge legen und sich selber abdichten. Das Funktionsprinzip dieser Pumpen ist immer das gleiche: Durch einen Hebel wird ein internes Ventil gesteuert, das die Luft beim Pumpen entweder direkt in den Druckschlauch und in den Reifen leitete (wie jede normale Standpumpe), oder eben in einen Druckluftbehälter, der sich dann bei erneuter Betätigung des Hebels schlagartig in den Reifen entlädt.

Bei der BONTRAGER Pumpe erfolgt die Umschaltung ganz einfach über den großen roten Hebel. Hebel unten und der Druckbehälter wird beim pumpen „aufgeladen“. Ist der Hebel oben entweicht entweder die Druckluft in den Reifen oder man pumpt wie mit einer normalen Standpumpe.

Oben auf dem Druckbehälter befindet sich die gut lesbare Druckskala aber mit Angaben in PSI und in BAR – direkt im Blickfeld des Nutzers. Für Nutzer, die es gewohnt sind in PSI zu rechnen ist die Aufteilung sehr gut, aber wenn man in Bar rechnet, fällt sie recht grob aus. Gegenüber anderen Standpumpen fällt die Genauigkeit in etwa gleich gut aus. Wer aber penibel auf den Luftdruck achtet und Genauigkeiten von 0,1 bar erwartet, sollte zusätzlich zu einem digitalen Manometer greifen. Der nutzbare Druckbereich geht bis 11 bar (160 PSI). Zusätzlich verfügt die Flash Charger über ein Luftablassventil – gut um den Betriebsdruck einzustellen nachdem die Reifenwülste eingerastet sind, was je nach Felgen-/Reifenkombination zwischen 1,5 und 2,5 bar erfolgt.

Ein Highlight ist der universelle Auto Select-Pumpenkopf (für Presta- und Schrader-Ventile) dessen Klemmhebel außergewöhnlich leichtgängig zu bedienen ist. Auch wenn ich mir an dieser Stelle einen noch robusteren Metall-Pumpenkopf gewünscht hätte, hat der Kunststoff Pumpenkopf bisher alles anstandslos überstanden. Überhaupt ist die BONTRAGER Pumpe hochwertig verarbeitet. Das spürt man beim Pumpen genauso wie bei allen anderen Funktionen auch. Auch hier funktioniert alles weiterhin noch genauso wie am ersten Tag – auch nach fast 3 Monaten im Dauereinsatz. Der dreiarmige Fuß aus Alu-Guss sorgt für einen stabilen Stand und erlaubt es die Pumpe sehr gut mit dem Fuß zu stabilisieren.

Der Druckschlauch selber ist auch hier an einem drehbaren Anschluss befestigt. Er misst allerdings lediglich 1,10 m vom Anschluss zum Ventilkopf, gegenüber den 1,5 m der TOPEAK Pumpe. Dadurch hat man nicht ganz den gleichen Aktionsradius mit der Pumpe, aber wirklich gestört hat mich das in der Praxis nie. Etwas ungewöhnlich finde ich, dass man den Schlauch, um ihn an den dafür vorgesehenen Punkten zu sichern, kräftig dehnen muss. Um mögliche Ermüdungserscheinungen hierbei zu vermeiden hab eich die Pumpe daher immer nur oben eingehängt.

Preislich liegt die Flash Charger bei 129.99 Euro. Das hört sich auf den ersten Blick zwar nach Premiumbereich an, relativiert sich aber ganz schnell, wenn man sich schon mal vergeblich bemüht hat einen neune Reifen tubeless zu bekommen und wenn man merkt wie leicht das mit einer solchen Pumpe funktioniert.

Der beidhändige Pumpengriff ist angenehm gestaltet. An ihm wird auch der Pumpenkopf eingehängt.

Soweit so gut, alles diese Eigenschaften kenne ich schon von der TOPEAK Pumpe auch, aber in einem Punkt hat mich die BONTRAGER Flash Charger Pumpe wirklich überrascht: Ihr Luftdurchfluss – dabei ist die Flash Charger spürbar besser als bei der TOPEAK Pumpe.In der Praxis bedeutet das, dass auch hartnäckigere Plusreifen damit noch leichter tubeless auszupumpen sind. Während es mit der TOPEAK noch Kombinationen gab, die sich damit nicht ohne weiteres aufpumpen ließen, gab es mit der BONTRAGER Pumpe keine einzige mit der es nicht funktioniert hat – vom 3.0 Rocket Ron bis hin zu All-Mountain Reifen mit verstärkter Karkasse, die weil verschmutzt nicht mehr so leicht abzudichten waren.
Welcher technologische Faktor hierfür verantwortlich ist, kann ich nicht sagen – ob es die kürzere Druckleitung, oder etwas anderes, aber der Vorteil gegenüber der TOPEAK ist zweifellos vorhanden.

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Testfazit: Derzeit gibt es noch nicht viele Standpumpen mit Kompressorfunktion. Umso besser, wenn die wenigen, die s gibt so gut funktionieren. Die BONTRAGER Flash Charger Pumpe war die erste ihrer Art und kann auch heute noch voll überzeugen. Sowohl in ihrer Handhabung, der Funktion aber auch in ihrer Verarbeitung konnte die Pumpe voll überzeugen. Einen dicken Bonuspunkt erhält die BONTRAGER für den hervorragenden Luftdurchfluss, der das Tubeless-Aufpumpen noch weiter erleichtert. Ein echtes Top-Produkt und volle Kaufempfehlung unsererseits.

RIDE ON,
c_g