ENDURA MTR Shell Jacket – Erfahrungsbericht: von Grannygear

Es kommt nicht oft vor, dass ich hier in Südkalifornien etwas über wasserdichte Bikejacken schreibe, aber diesen Herbst und Winter hatte ich ausgiebig Gelegenheit die Wetterschutz-Qualitäten des aus Schottland stammenden ENDURA MTR Shell Jacket zu testen.

Auf der ENDURA Webseite wird das MTR Shell Jacket folgendermaßen beschrieben:

Extrem leichter und schnell packbarer Regenschutz

  • Extrem atmungsaktives, leichtes, wasserdichtes Exoshell40™ 3-Lagen Material
  • Ergonomische Stretcheinsätze im Schulterbereich
  • Komplett Nahtverklebt
  • Wasserdichte Stretcheinsätze and den Seiten und Bündchen
  • Abnehmbare Kapuze
  • Athletisch windschnittige Passform
  • Verdeckte Schlaufe für ein schnelles und einfaches Verpacken

Der empfohlenen VK der Jacke liegt bei sehr moderaten 164,95 Euro.

Normalerweise nehme ich auf meine Touren eher minimalistische Regenjacken mit – extrem leicht, winzig verpackbar, winddicht und gerade so wasserdicht, dass sie einen kurzen Regenschauer überstehen. Doch dieses Jahr hab eich mich anders entschieden. Der eigentliche Grund liegt darin, dass ich diesen Herbst und Winter vermehrt auf Bikepacking-Touren unterwegs war, aber weil auch das Wetter in den letzten Monaten außergewöhnlich feucht war, hat das gleich doppelt Sinn gemacht.

Das dreitägige EXO-Shell Material verspricht eine hohe Wasserdichtheit und sehr gute Atmungsaktivität.

Die ENDURA MTR Shell Jacket geht dabei nicht den Wege eines vollwertigen Outdoor-Anoraks, sie bleibt klein verpackbar und spartanisch, aber sie hat ein paar zusätzliche Details, die sie deutlich vielseitiger und praktischer macht, als meine sonst genutzten Regenjacken. Insbesondere die abnehmbare Kapuze für zusätzlichen Schutz und die diversen Stretcheinsätze für einen athletischen, aber nicht eingeengten Sitz sind hier zu erwähnen.

Schaut man sich das ENDURA MTR Shell Jacket an, fallen sofort die unterschiedlichen Stoffqualitäten auf, die in der Jacke verarbeitete sind – Imme mit der Absicht des bestmöglichen Komforts ohne den Wetterschutz zu beeinträchtigen. An den Schultern bis hinunter zu den Flanken verlaufen großflächige Stoffbahnen aus stark dehnbarem Material. Die sorgen dafür, dass die Jacke sowohl aufrecht stehend, wie auch gebückt auf dem Bike mit nach vorne gestreckten Armen optimal sitzt. Selbst mit meinen verhältnismäßig breiten Schultern und langen Armen blieben die Ärmel stets lang genug. Hier merkt man definitiv, wie die Stretchbahnen ihren Dienst verrichten.
Zusätzlich hat man im Schulterbereich kleine Silikon-Punkte angebracht, die das Gewebe schützen und zugleich verhindern sollen, dass er Trinkrucksack oder Pack auf dem ansonsten recht rutschigen Außenmaterial verrutschen.
Auch die Torso-Länge ist sehr gelungen. Mit 1,88 m Größe, 85 kg Gewicht und normalen Proportionen saß die Jacke sehr gut. Das verlängerte Rückenteil hat einen zusätzlichen Silikon-Saum um es unten zu halten. Vorne ist die Jacke genau so geschnitten, dass sie sich auch in tiefer Haltung nicht faltet und damit hochzieht, nur mit einer sehr aufrechten Sitzposition fehlt es ihr dann ein wenig an Abdeckung. Mit einem dünnen Base-Layer und einem Trikot drunter fand ich die Passform ideal, mit mehr drunter bräuchte ich aber doch eine Nummer größer.

Der im Nacken gefütterte Kraken trägst sich sehr angenehm.

Der Kragen ist hoch geschnitten, liegt schön an ohne einzuengen und ist mit einen zusätzlichen Fleece-Lage gefüttert, was den Tragekomfort merklich steigert. Der Reißverschluss ist robust und leichtgängig genug um ihn auch mit nur einer Hand zu bedienen.

Die Atmungsaktivität des MTR Shell Jacket wird von ENDURA mit 40.000 als „sehr gut“ angegeben und meinen Erfahrungen nach gebe ich dem Recht. Allerdings fehlen der Jacke jegliche Belüftungsöffnungen und so kann es darin gerade bei längerem Tragen doch recht feucht werden.

Die abnehmbare Kapuze ist ein weiteres für mich tolles Detail. Sie hält die Nässe draußen und hilft spürbar dabei dass man in der Jacke langsamer auskühlt. Sie ist so geschnitten, dass sie nur unter den Helm passt, verfügt aber außer einem Gummi am Saum über keinerlei Weiten- oder Passformverstellung (andererseits, gibt es dadurch auch nichts was unter dem Helm drücken könnte :-).

Die einfach gehaltene Kapuze für unter den Helm ist an vier Druckknöpfen befestigt und annehmbar.

Die Druckknöpfe zur Befestigung an der Jacke sind gerade mit dickeren Handschuhen und klammen Fingern nicht optimal zu bedienen und unter einer Stoffbahn versteckt, aber wenn die Kapuze einmal befestigt ist, löst sie sich auch beim Verstauen nicht mehr ungewollt. Hier könnte ich mir eine magnetische Befestigung gut vorstellen. Außerdem hat die Jacke keine Tasche und so ist es mir öfter passiert, dass ich die Kapuze zuhause oder im Rucksack vergessen habe und genau dann, wenn sie sinnvoll gewesen wer eben nicht dabei war.

Die konservativ schwarz-graue Farbgebung ist OK, aber gerade im Straßenverkehr nicht ideal. Es gibt zwar ein paar reflektierende Applikationen aber die sind recht klein und spärlich. Der nächtlichen Sichtbarkeit wegen hätten diese größer ausfallen können, bzw. man hätte gleich eine hellere Farbvariante bringen können.

Um die Jacke besser verstauen zu können, gibt es einen kleinen Gummizug am Kragen, mit dem man das MTR Shell Jecket in ein nettes, kleines Päckchen schnüren kann.

Der Elastikeinsatz am Ärmel sorgt für eine gute Passform, erschwert aber das An- und Ausziehen über Handschuhe.

Die Ärmel verfügen ebenfalls über elastische Einsätze, sind ansonsten aber eng geschnitten. Das hilft dabei, dass sie nicht herumflattern, erschwert aber gleichzeitig das An- und Ausziehen – gerade mit Handschuhen war das manchmal ein kleiner Kampf. Hier hätte ich persönlich mir einen weiteren Schnitt mit Klettverschlüssen gewünscht, aber mit jedem derartigen Zusatz wäre die Jacke auch wieder komplexer und schwerer geworden und das Motto der MTR Linie ist es nun mal „Leicht und Schnell!“.

Ein verwackeltes Handy-Selfie im Regen …

TESTFAZIT:
Ich habe das ENDURA MTR Shell Jacket in den letzten Monaten sehr viel genutzt – sie es auf kühleren Nightrides oder wann immer ich auf längeren Abfahrten Gefahr lief auszukühlen. Auch wenden bei uns nicht allzu oft vorkommt, hast eich ein paar Mal die Gelegenheit sie auch bei Dauerregen zu testen, wo sie mich immer trocken und warm gehalten hat. Mit einem VK von 164,95 Euro im Hinterkopf finde ich die Jacke wirklich sehr gut und habe keine Probleme sie jedem zu empfehlen der auf der Suche nach einer eher minimalistischen und dennoch vielseitigen Bike-Regenjacke mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis ist.

GG