E*THIRTEEN TRS+ (9-44 Z.) Kassette – Testintro: von c_g
E*THIRTEEN ist eine rasant wachsende Komponentenschmiede mit findigen Ideen – von Kettenführungen, über Kurbeln umfasst das Sortiment mittlerweile auch Laufräder, Upgrade-Kettenblätter, Tubeless-Acessoires und natürlich die hier zum Test anstehende TRS+ („Extended Range“) Kassette. Vor genau einem Jahr haben die Amerikaner das Teil auf dem Riva Festival’15 kurz vorgestellt und und nachdem diese im Winter’15/ endlich in Serienproduktion gegangen ist, haben wir nun auch ein Testmuster erhalten.
Die zwei-, oder genau genommen dreiteilige, 11-fach Kassette ist eine wirklich spannende Sache, denn sie deckt mit ihrer Übersetzungsbandbreite von 9 (!) bis 44 Zähnen einen fast genauso großen Bereich ab, wie die neue SRAM Eagle – satte 489 % sind es bei TRS+ gegenüber den 500 % bei der Eagle.
Wer noch auf 10-fach unterwegs ist und die breitest mögliche Bandbreite sucht, bekommt diese der TRS+ 10-fach Version mit 9 bis 42 Zähnen – deutlich mehr als jede andere existierende 10-fach Kassetten.
Großer Vorteil der TRS+ Kassette ist natürlich, dass man bei ihr keinen komplett neuen Antrieb braucht. Einfach die Kassette auf einen existierenden Antrieb montieren und sofern das Schaltwerk die maximale Zähnezahl verkraftet kann man schon losfahren. Einzige Vorraussetzung: ein XD Freilauf.
Der Preis der 11-fach Version liegt mit 319.- Euro auf einem ähnlich hohen Niveau wie die X-Dome XX1 Kassette (289.- Euro für die 10-fach TRS+ Kassette). Gewichtstechnisch liegt sie mit gewogenen 328 g zwar höher als das Topmodell SRAM XX1 (bei ca. 268 g), aber auf dem weiterhin sehr guten Niveau einer SRAM GX (10-42 Z.), bzw. der SHIMANO XTR Kassette (11-40 Z.), die beide aber auch deutlich günstiger sind.
*****************************
Weiter geht’s mit dem Aufbau der TRS+ Kassette.
Grundlegend besteht die Kassette aus zwei Ritzelpaketen und einem eigenen Klemmring (sowie dem Spezialwerkzeug zum Öffnen und Schließen der Klemmung). Um das kleinste Ritzel mit nur 9 (!) Zähnen überhaupt unter zu bekommen, bedient man sich aber einer spannenden Spezialkonstruktion bei der nur ein Teil der Kassette auf den Freilauf geschraubt wird und der zweite, äußere sich ann am dem anderen Kitzelpaket festhält.
Die unteren acht Ritzel (9–10–12–14–17–20–24–28 Zähne) bestehen aus zwei Stahl-Ritzel-Clustern, die fest zu einer Einheit verschraubt sind. Dieses Paket ist bei allen TRS+ Kassetten identisch und ist daher auch zwischen 10- und 11-fach tauschbar.
Das andere Ritzelpaket, welches tatsächlich auf den XD Freilauf fixiert wird, beinhaltet die drei großen Ritzel (32–38–44 Zähne). Es ist aufwendig und sehr kunstvoll aus einem Alu-Block gefräst.
Die einzelnen Ritzelpakete sind auch separat erhältlich, sollte eines früher verschleißen oder beschädigt werden. Smart.
*********************************
Bildfolge zur Montage:
- Innerer Alu-Ritzelblock wird auf dem XD-Freilauf aufgesteckt.
- Dann schraubt man den eigenen Klemmring auf …
- .. und zieht ihn mit einem Drehmoment von 25 Nm an. Für diejenigen, die keinen passenden Drehmomentschlüssel besitzen, nennt E*THIRTEEN auch die Option den Klemmring handfest zu ziehen und dann eine weitere Viertelumdrehung zu gehen. Weil hier nicht anders möglich, muss man dazu den mitgelieferten Spezialaufsatzes (der gleiche wie zur Montage der E*THIRTEEN Tretlager. Ein netter Zug von E*THIRTEEN: Als Hebelwerkzeuge für den Spezialaufsatz kann man entweder einen passenden Maulschlüssel oder wie ich hier ein normales BSA-Tretlagerwerkzeug benutzen – beides ist möglich.
- Sobald der Klemmring fixiert ist, wird der Stahl-Ritzelkörper so auf den Alublock aufgesetzt, dass die Markierungen ineinander passen (oben links). Dann nur noch das Stahlritzel mit der Kettenpeitsche gegenüber dem Alu-Ritzelblock im Uhrzeigersinn verdrehen, bis die Markierung deckungsgleich mit dem „Locked“ Symbol ist (oben rechts). Durch die Bewegung rasten die 6 kleinen Füsse des Stahlblocks in den Gegenseiten des Alublocks ein und sollen so dauerhaft dort fixiert sein. Ich bin gespannt wie sicher die Verbindung um Praxiseinsatz und auch bei Verschmutzung ist, der Kraftaufwand zum einrasten ist jedenfalls schon recht vertraunserweckend.
Hört sich alles etwas kompliziert an, ist in der Praxis aber kaum aufwendiger als die Montage einer herkömmlichen Kassette. Kritiker, mögen die Spezialnuss zur Klemmung anführen, aber wenn man ganz ehrlich ist, ist ein normales Kassettenwerkzeug ja auch ein Spezialwerkzeug, nur halt eben Eines, das fast jeder Schrauber sowieso hat. Die einzige echte Besonderheit ist, das man zur Demontage zwei Kettenpeitschen braucht, denn sonst sind die beiden Ritzelpakete nur schwer gegeneinander zu verdrehen um sie wieder voneinander zu lösen.
Die große Frage nun ist, wie sich die E*THIRTEEN TRS+ Kassette in der Praxis fährt. Wird die Schaltperformance auf dem gleichen hohen Niveau von SRAM oder SHIMANO liegen und dort auch bei Verschleiß und Verschmutzung bleiben? Wie werden sich die größere Spreizung und damit die größeren Gangsprünge der Kassette gegenüber SRAM und CO, in der Praxis auswirken? Gerade nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit diversen SRAM 1×11 Gruppen im Vergleich zu SHIMANO’s 2×11 Gruppen bin ich diesbezüglich ein wenig skeptisch.
Ich habe die E*THIRTEEN TRS+ Kassette bereits montiert und bin nun schon eine kleine Weile intensiv damit unterwegs, dementsprechend dürft ihr schon bald mit meinen ersten Praxiseindrücken rechnen.
RIDE ON,
c_g
Hi C_g
ich bin zufällig über deinen Test gestolpert und finde deinen Bericht wirklich sehr gut.
Ich wollte noch kurz fragen, ob du weißt welche Anforderungen an das Schaltwerk gestellt werden (bei Benutzung der TrsR+ oder TRSR)?
Ich plane die Kassette evtl. in eine SRAM GX-Schaltung zu integrieren.
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Thomas
@Thomas Günther: Die einzige Aussage hierzu von Seiten E*THIRTEEEN, die ich finden kost war: „Compatible with SRAM™ and Shimano™ shifting systems.“
Ich selber bin die Kassette mit einem SHIMANO XTR und einem SRAM X01 Schalter gefahren und hatte nie irgendwelche Auffälligkeiten … wohlgemerkt immer mit einem 1-fach Kettenblatt vorne, denn mit einem 2-fach vorne wäre die Kapazität wirklich mehr als ausgereizt.
Die von dir genannte Kombi mit einem SRAM GX Schaltwerk sollte ohne weiteres funktionieren.