DVO Diamond Federgabel – Testintro: von c_g
Manche Dinge brauchen etwas Zeit. So war es bereits im Zusammenhang mit der Berichterstattung zur Eurobike 2014, dass ich erstmals über die DVO SUSPENSION Diamond Federgabel gesprochen hatte. Seit damals lief unsere Anfrage wegen eines Testmusters der 29er Gabel. Nun endlich wurde sie in die Redaktion geliefert – anstatt der bekannteren grell-grünen Version in der zurückhaltenden, komplett schwarzen Variante.
Technisch ist die Diamond (in 27,5 und als 29er verfügbar) ein direkter Ableger der DH-Gabel Emerald und integriert einige Technologien die bereits aus der Upside-Down-Gabel bekannt sind – doch bevor es an die technischen Finessen der DVO Diamond geht – hier zuerst noch das Grundsätzliche:
Die Gabel wird von DVO als Trail-/All-Mountain- und Enduro-Gabel beschrieben, verkraftet also auch locker technische Trails und eine gröbere Gangart.
Wie manche anderen Gabeln dieses Einsatzbereichs verfügt sie über massive 35 mm Standrohre und eine 15 mm Steckachse (mehr dazu weiter unten). Derzeit gibt es die Diamond nur mit 100 mm Achsbreite, eine Boost-Version wurde aber erst kürzlich auf dem Sea Otter vorgestellt und soll schon im Sommer 2017 folgen.
Der Federweg der DVO Diamond kann intern zwischen 130 und 160 mm Federweg eingestellt werden, wobei die 29er Version serienmäßig mit 150 mm ausgeliefert wird.
Der Bremssockel ist PM6, dh, man kann eine 160 mm Scheibe ohne Adapter fahren, braucht aber bereits für eine 180 mm Scheibe einen Adapter. Die maximal zugelassene Disc-Rotorgröße ist 203 mm.
Optisch ist die DVO Diamond gleichermaßen zurückhaltend wie auch ein Hingucker – die vielen glänzenden Akzente und der Wechsel aus matten und glänzenden Oberflächen hat seinen ganz eigenen, zurückhaltenden Reiz …
Die Tauchrohreinheit ist aus Magnesium-Druckguss, die Standrohre, der konische Gabelschaft und die Krone aus Aluminium. Unsere 29er Testgabel bringt es mit einem auf 20,5 cm gekürzten Schaft auf 2110 g. Hinzu kommt die aufwendig getaperte Steckachse, die ihrerseits genau 65 g wiegt. Damit kommt die DVO Diamond 29er Gabel fahrfertig auf 2175 g – knapp 100 g mehr als die formidable FOX Float 36 (hier als Talas bereits getestet) bzw. 120 g mehr als die ROCK SHOX Pike RTC3 (hier in der Dual Position Version bereits getestet) mit denen sie zwangsläufig verglichen werden wird.
Ein cooles Detail der Gabel, ist der fest montierbare „Mini-Fender“ (Neudeutsch für Schutzblech :-)), der über zwei seitliche Schrauben auf der Gabel sitzt und über eine mittige Schraube fixiert wird. Das sehr robuste Plastikteil schlägt mit gerade mal 30 g zu Buche, sitzt dafür aber absolut wackelfrei auf der Gabel und deckt zugleich die Aussparungen der Kabelbrüche zum Schutz vor eine Verschmutzung effektiv ab. Auch optisch setzt es mit seiner aggressiven Spitze definitiv Akzente :-).
Die 15 mm Schnellspanner-Steckachse ist eine eigene Konstruktion bei der ein leicht in seiner Position verstellbarer Alustopfen mit Außengewinde im linken Gabelholm steckt und die aufwendig ausgefräste Steckachse mit Innengewinde von rechts aufgeschraubt wird. Durch einfaches Drehen des Stopfen in der gerasterten Halterung kann man so den Anschlag sehr einfach optimal positionieren.
Der Stopfen selber ist zwar gut über einen O-Ring gesichert, kann aber, wenn man die Achse mit Kraft in die Gabel drückt, auch leicht herausgedrückt werden.
Im empfohlenen VK liegt die exklusive DVO Diamond gleichauf mit ihren Kontrahenten und kostet 1099.- Euro, liegt also zwischen den Topmodellen von FOX und ROCK SHOX.
***********************************
Kommen wir zum Innenleben und den Einstelloptionen der DVO Diamond Federgabel:
Wie heute bei allen Trail-/Enduro-Federgabeln üblich ist auch die DVO Diamond eine Luftfedergabel mit nur einem Befüllventil (oben links) und verfügt über eine breitbandig einstellbare Zugstufendämpfung. Erstere liegt wie anderswo auch unten rechts in der Gabel.
Rechts oben kann man sowohl die Low-Speed-Druckstufendämpfung in 6 leicht anwählbaren Stufen über eine halbe Umdrehung des Hebels, wie auch die High-Speed-Druckstufe (insgesamt 24 Stufen) einstellen – beide im oberen Bild rechts.
Eine technische Besonderheit kommt bei der Diamond auch die „Compression Bladder“ Technologie aus der Emerald zum Einsatz, das genaue Gegenteil der Charger-Kartusche von ROCK SHOX oder FIT4 von FOX, denn bei DVO wird eine Kunststoffblase beim Einfedern nicht expandiert, sondern komprimiert. Diese Technologie soll besonders in Sachen Sensibilität Wunder wirken, so DVO. Wir werden sehen.
Bis dahin besitzt die DVO Diamond ähnliche Set-Up-Optionen wie die FOX Float 36 RC2, doch was sie zusätzlich auszeichnet ist die Option die Sensibilität im Anfangbereich über die Verstellung des OTT („Off-The-Top“) zusätzlich zu steuern. Dieses Feature besteht darin, dass man die Negativ-Stahlfeder extern über einen 5 mm Inbus um insgesamt 14 Umdrehungen vorzuspannen kann. Das jeweilige OTT-Setting soll keinen Einfluss auf das Federungsverhalten im mittleren und oberen Federwegsbereich haben.
Somit soll sich die Diamond sowohl in ihrem Federungsverhalten auf die unterschiedlichsten Anforderungen und Fahrstile anpassen lassen.
Auch wenn der Testgabel keine schriftliche Gebrauchsanweisung beilag, wird der Fahrer bei der Montage, den und dem Set-Up selber durch die umfangreiche und vorbildlich gestaltete Online-Dokumentation und Videos im Tech-Bereich optimal unterstützt. Für jeden Aspekt der Einstellung, vom Luftdruck, den Zug- und auch die Druckstufeneinstellungen gibt es leicht verständliche und nachvollziehbare Erklärungen und sogar ein vorgeschlagenes Base-Tune je nach Fahrergewicht als Grundlage für ein optimales Set-Up – ein echt vorbildlicher Zug von DVO, der es auch weniger technik-affinen Fahrern ermöglichen sollte ein gutes Basis-Setup zu finden.
Bemerkenswert hierbei ist, dass DVO für ihre Gabel nur einen Sag von 15-20% vorschlägt – der Praxistest wird zeigen wie sich das anfühlt.
Soweit zum Intro der DVO Diamond All-Mountain-/Endurogabel die bereits montiert schon auf ihren ersten Einsatz auf dem CUBE Stereo 140 SLT 29er wartet – wir berichten schon bald über die ersten Erfahrungen.
RIDE ON,
c_g