MILKIT Tubeless Compact Kit – Kleiner Helfer mit tollen Details: von c_g
Oft sind es die kleinen Dinge, die im Leben so manches vereinfachen. Und genau das gilt auch für das kleine aber feine schweizer Produkt MILKIT Tubeless Compact Kit, der so manches Ärgernis im Zusammenhang mit Schlauchlos-Arbeiten reduziert oder ganz vermeidet.
Auslöser zur Entwicklung von MILKIT war die bisherige Notwendigkeit die Luft komplett aus dem Reifen zu lassen und ihn zumindest einseitig zu demontieren um den aktuellen Zustand und die verbleibende Flüssigkeitsmenge an Dichtmilch zu überprüfen. Das geht mit Miklit ganz ohne Reifendemontage und ohne gleich die gesamte Luft abzulassen und am wichtigsten ganz ohne verklebte Hände oder Klamotten!
Los geht es mit der super durchdachten Verpackung/Kleinteil-Aufbewahrung. Das Kit, das eigentlich aus diversen Einzelteilen besteht, ist so ausgeführt, dass sich alles sicher direkt in der Spritze befestigen lässt. Keine Gefahr also nicht im Gebrauch befindliche Kleinteile zu verlieren. Insgesamt besteht das Kit aus:
- linkes Foto: Zwei spezielle, patentierte Tubeless-Ventile (mit austauschbaren Ventilkernen und Rückstoßdichtung) & Plastik-Adapter zum Abschrauben des Ventilkerns.
- mittleres Foto: Starres Röhrchen mit angeschrägter Spitze und Schraubverbindung zum Einführen in den Reifen über das Spezialventil.
- rechtes Foto: Flexibler Schlauch mit Sperrventil und Schraubverbindungen an beiden Enden.
All das hört sich etwas kompliziert an, ist aber denkbar einfach und selbsterklärend aufgebaut. Dennoch liegt dem Kit eine sehr einfach gestaltete und leicht verständliche Anleitung zur Montage und dem Gebrauch bei.
Um hier mal Bilder statt Worte sprechen zu lassen – hier ein Video zum Einsatz von MILKIT:
Ich hatte das MIKLIT Tubeless-Kit nunmehr seit gut 2 Monaten im Dauereinsatz und kann fast nur positives darüber sagen: Noch nie war es so einfach den Zustand und die Menge an Dichtmilch zu überprüfen, bzw. neue Dichtmilch einzufüllen und noch nie war es so entspannt Reifen tubeless aufzupumpen.
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In der Bildfolge wird noch mal gezeigt wie einfach das geht:
(Vorbereitung: Das Laufrad oder Bike aufrecht positionieren mit dem Ventil in der tiefsten Position.)
1, Den Ventilkern mit integriertem Werkzeug abschrauben (keine Angst – wegen der Selbstabdichtung durch das Ventil, entweicht keine Luft :-))
3, Die zusammengesetzte Spritze (mit geschlossenem Sperrventil!) durch das Ventil vorsichtig einführen bis das Röhrchen den Reifenboden berührt.
4, Durch behutsames Öffnen des Sperrventils langsam die Dichtflüssigkeit in die Spritze laufen lassen, bzw. den Weg freigeben um frische Dichtmilch in den Reifen zu drücken. (Achtung: Je nach Reifendruck ist für beides ordentlicher Gegendruck erforderlich – siehe weiter unten.)
5, Vor dem Abziehen der Vorrichtung den Sperrhahn wieder schließen und Spritze samt Röhrchen schnell aus dem Ventil abziehen (… und dabei zwei Finger um das Ventilende legen – das verhindert selbst kleinste Dichtmilchspritdzer beim Abziehen).
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Insgesamt ist das Handling des Systems sehr einfach und selbsterklärend; dennoch gibt es ein paar kleinere Punkte zu befolgen um das ganze wirklich optimal zu nutzen.
1, In der Anleitung und sinnvollerweise auch auf der Spritze selber wird ein praktikabler Reifen-Restdruck von 1,5 bis 0,1 bar aufgeführt bei dem man bequem arbeiten kann. Aus praktischer Erfahrung würde ich dazu raten immer deutlich unter 1,0 bar zu bleiben, denn sonst besteht die Gefahr, dass einem beim Öffnen des Sperrventils die Dichtmilch mit dem gesamten Druck plötzlich in die Spritze drückt und dabei evtl. den Kolbenanschlag durchbricht. Ich habe es bei maximal 1,2 bar versucht und es bedarf schon ordentlicher Handkraft um den Kolben dabei noch kontrolliert ausfahren zu lassen. Gott sei dank, hilft einem auch das Sperrventil dabei den Druck in der Spritze zu kontrollieren.
2, In dem Video wird gezeigt wie der vorführende elegant das Röhrchen durch seine Finger in das Ventil schiebt und es so auch wieder abzieht. Was hier eher beiläufig zu sehen ist, ist sehr sinnvoll, denn in dem Moment, in dem das angespitzte Röhrchen die Rückstoßdichtung des Spezialventils durchstößt, spritzt ein wenig Luft und Dichtmilch aus dem Ventil – nicht viel, aber genug für kleinere Flecken auf dem Ärmel. Legt man dabei aber die Finger oder ein kleines Tuch um das Ventil, ist die Sache wirklich absolut sauber und ohne Silikonspritzer zu bewerkstelligen.
3, Möglichst nie die Spritze bis zum Kolbenanschlag befüllen, weil sich dann der Druck im Reifen auch auf die Spritzenkammer überträgt und es zwangsläufig zu Silikonspritzern führt sobald man das Sperrventil wieder öffnet.
Alle diese Probleme werden minimiert, wenn man den Reifendruck sehr stark reduziert, daher mein dringlicher Rat beim Arbeiten mit dem MILKIT System: Vor allem am Anfang mit wirklich niedrigen Drücken deutlich unter 1,0 bar arbeiten!
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Ein zweiter für mich großer Vorteil des Systems liegt aber auch in dem patentierten Spezialventil selber. Durch seine Konstruktion mit Gummilippen, die als Rückschlagventil fungieren, ist es nämlich erstmals möglich einen Schlauchlosreifen mit heraus geschraubtem Ventilkern nicht nur schnell und effektiv aufzupumpen (die Dichtlippen reduzieren die Durchflussmenge praktisch nicht) sondern auch ohne Hektik den Ventilkern einzuschrauben. Ich weiß nicht wie oft ich mich dabei bisher schon eingesaut habe bzw. den Ventilkern nicht sofort rein bekommen habe und so wieder alle Luft aus dem System entwichen ist …
Andererseits: Um die Luft durch das Ventil abzulassen, muss der Standard-Ventilkern allerdings mit dem Verlängerungsklöppel versehen sein. Mit einem normalen Ventilkern ohne Verlängerung bekommt man die Lauft sonst nur noch aus dem Reifen, wenn man das Ventil selber lockert und in die Felge drückt.
PREIS: Auch wenn das Sytem hervorragend arbeitet, ist totzdem anzuführen, dass das MILKIT Tubeless-Kit durchaus nicht günstig ist – ein Kit ist im Fachhandel für auf den ersten Blick stolze 47,95 Euro erhältlich, 2 Stück der patentierten Tubeless-Ventile alleine kosten 25,95 Euro. Zum Vergleich kosten normale Tubeless-Ventile anderer Hersteller zwischen 6,50 und 10.- Euro pro Stück. Ob man bereit ist für diese Arbeitserleichterung den Premium-Preis für das Kit oder den Aufpreis für die Ventile zu bezahlen, bleibt jedem selber überlassen. Nachdem ich die Arbeitserleichterung dadurch kenngelernt habe – würde ich es gerne tun, zumal die Ventile mehr als nur einen Laufradssatz überleben sollten. Außerdem – jeder, der sich schon einmal ein Kleidungsstück ruiniert hat, weil er/sie es nicht sofort nach der Verunreinigung gewaschen hat (auch ich zähle dazu ;-)), geht diese Rechnung ohnehin anders an …
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Zusammenfassung: Das MILKIT Tubeless Compact Kit hat sich in dem Test sehr gut bewährt. Beachtete man ein paar kleinere Kniffe erleichtert das MILKIT Tubeless Kit einem das Arbeiten mit Dichtmilch wirklich sehr. Neben der perfekt durchdachten Unterbringung der Kleinteile im Spritzenkolben und der tadellosen Funktion, hat mich vor allem das patentierte, selbstdichtende Tubeless-Ventil richtig begeistert. In dem Praxistest gab es keinerlei Auffälligkeiten oder Probleme. Noch nie vorher habe ich Tubeless-Reifen so gelassen aufgepumpt. Der Preis für das Kit und auch die Ventile ist hoch, aber gerechtfertigt.
RIDE ON,
c_g
Hallo,
ich überlege mir ebenfalls das Milkit-System zu holen. Ich habe nun mehrfahc gehört, dass die Gummilippen verkleben und ausserdem der ventilkern bzw. der aufsatz nicht lange genug wäre um ein ordentliches Nachpumpen zu ermöglichen.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir eventuell ihre „Langzeit-Erfahrung“ mitteilen könnten.
Vielen Dank schon mal und beste Grüße,
Ferdinand