SCHWALBE Fat Albert 2.35 EVO – Testintro: von c_g
Als der Nachfolger des legendären Fat Albert letzte Eurobike offiziell wurde, ging ein Raunen durch die Reihen der Biker – schließlich geht es darum in richtig große Fußtapfen zu treten. So manche E-Mail hat uns erreicht mit Sätzen wie: „Was ist das denn für ein Profil?“ „Sieht eher aus wie der Nachfolger der 80er Jahre Kombi PANARACER Smoke und Dart!“ „Runde Stollen?!? Was soll das denn?“ …
Aber viele haben sich auch gewünscht, dass wir das neue Reifenpärchen hier genauer unter die Lupe nehmen … und genau das tun wir hiermit :-).
************************************
Was hat es mit dem 2016er SCHWALBE Fat Albert auf sich, der so offensichtlich mit bestehenden Reifenkonventionen bricht und so ganz anders aussieht, wie jeder andere SCHWALBE Reifen?
Nun, schaut man auf die SCHWALBE Homepage wird deutlich, dass die Idee zu dem Reifen wohl vom Velosphen Gerrit Gaastra stammt – ein Mann, der bekannt dafür ist Perfektionismus und Querdenkertum gleichermaßen auszuleben:
„Mit dem ersten Fat Albert gelang Schwalbe vor mehr als 15 Jahren ein ganz großer Wurf. Er war nicht nur der erste Reifen in 2,4″-Breite, der für den Allroundeinsatz gedacht war, sondern er bildete für lange Zeit den Maßstab für traktionsstarke Reifen, mit denen auch fahrtechnisch normal begabte Mountainbiker sich auf immer schwieriger zu fahrende Trails wagen konnten. Entsprechend beliebt war dieser erste Fat Albert seinerzeit.
Seit damals haben sich die Technik des Mountainbikes, aber auch die Art und Weise, wie sie benutzt werden, in vielfacher Hinsicht rasant weiter entwickelt …
… Deshalb hat Schwalbe einen in der Profilgestaltung radikal neuen Vorderrad- und den konzeptionell passenden Hinterradreifen entwickelt. Sie erweisen sich als würdige Träger des Namens Fat Albert, indem sie mit ansprechendem Leichtlauf und in jeder Fahrsituation überragender Traktion zur perfekten Trail-Reifen-Kombination begeistern. Mit diesem Duo lässt sich das gesteigerte Potential hoch entwickelter Bikes sowohl in schwierigsten Abfahrten als auch in steilsten Anstiegen voll und ganz ausloten. Die Legende kehrt zurück.
Die treibende Kraft hinter dem neuen Fat Albert war ganz klar Gerrit Gaastra. Der Querdenker und Fahrradguru hat uns gedrängt, neue Wege zu gehen und das gewohnte und bewährte Profildesign in Frage zu stellen. Das ist unbequem, aber genau so entsteht Innovation. Und genau so entstehen außergewöhnliche Reifen.“
Hört sich vielversprechend, aber auch ein wenig vage an. Was dahinter steckt werden wir schon baldherasufinden, denn bekanntlich liegt die Wahrheit ja auf dem Trail. Doch bevor wir dazu in dem nächsten Post kommen, hier noch die Spezifikationen der Reifen.
Wie bereits oben zu lesen ist der Fat Albert ganz klar als Reifenduo konzipiert – mit einem speziellen Vorder- und Hinterreifen. Der Vorderreifen mit einem deutlich in Laufrichtung gestreckten Profil. Jeder Stollen ist auf der Innenseite gewellt und auf der Außenseite gerade abgeschnitten. Eine Mittelstolenreihe oder klare Symmetrie gibt es nicht, dafür sind alle Stollen versetzt zueinander. Von oben betrachtet, ergeben sich damit so was wie diagonale Stollenreihen. Anders, der Hinterreifen, der klar in Querreihen angeordnet ist und fast schon schaufelartige Stollen. Bereits optisch gibt es hier ein klare Rollenverteilung: Vorne geht es vorrangig um Führung und hinten vor allem um Traktion. Wie sich allerdings der Vorderreifen bei heftigen Bremsungen verhält (Traktion?), oder der Hinterreifen wenn er mit schrägen Anstiegen oder Kurven konfrontiert wird? Bald wissen wir mehr.
VR- und HR-spezifisch mit PaceStar Compound hinten und TRailStar vorne.
Beide Reifen kommen mit der ordentlichen 2,35er Breite daher, wie vorher auch der Nobby Nic, der seinem genannten Maß auch in der Realität alle Ehre gemacht hat. Die Karkasse ist die bei den EVO Topreifen übliche 67-TPI Karkasse – mit Snakeskin Seitenwandverstärkung und natürlich Tubeless Easy (der Bezeichnung bei Schwalbe für Reifen, die sich bereitwillig Tubeless-Ready fahren lasse. Ganz dem aktuellen Trend folgend kommen auch unterschiedliche Compounds zum Einsatz – vorne das weichere und griffigere TrailStar Compound und hinten das schneller und langlebigere PaceStar Compound, beide natürlich im SCHWALBE-typischen Triple Compound.
Gewichtstechnisch liegt der 29er Fat Albert (eine 27,5 Version gibt es auch) nur ein paar Gramm über dem von SCHWALBE recht ähnlich eingeordneten Nobby Nic, den wir bereits hier im Test hatten. Unsere Testmuster brachten es auf 803 g für den Vorderreifen und 798 g für den Hinterreifen.
Was dem empfohlenen VK angeht liegt der Fat Albert gleichauf mit seinen Geschwistern – 57,90 Euro für einen Reifen. Die realen Preise bestimmt ja bekanntlich der Markt selbst und bereits jetzt findet man den Reifen deutlich günstiger angeboten. Anders als sonst bei SCHWALBE üblich gibt es den Fat Albert nur in je einer Version – im 29er und 27,5“ Format – keine Performance-Variante und keine Alternativen im Compound. Derzeit wenigstens … :-).
**********************************
Die Tubeless–Montage auf der Reifen, sowohl auf unserer üblichen AMERICAN CLASSIC Wide Lightning Felge, wie auch der PYGA „Wide Trail“ Felge war unauffällig einfach. Das Aufpumpen ging beim Hinterreifen ebenfalls sehr einfach mit der Standpumpe. Der Vorderreifen wollte anfangs auch mit einem Kompressor nicht abdichten. Erst als ich den Reifen zuerst mit Schlauch aufgepumpt und in Form gebracht hatte, musste er sich „geschlagen“ geben.
Montiert und aufgepumpt zeigen beide Reifen einen rundlichen Querschnitt.
Auf den Felgen mit ihrer 30 mm Innenweite und nach 24h bei ca. 1,5 bar, kommen die Fat Albert 2.35 auf eine Karkassenbreite von genau 58,5 bzw. 58,7 mm. Interessanterweise fällt das Profil in beiden Fällen etwas schmaler aus – ca. 56 mm in beiden Fällen – eine noch breitere Felge ist hier als nicht unbedingt angesagt.
Und nachdem die Reifen bereits montiert und im Einsatz sind, wird es auch nicht mehr lange dauern, bis ich euch von meinen ersten Eindrücken mit dem SCHWALBE Fat Albert 2.35 berichten kann. Bis bald.
RIDE ON,
c_g
Das unterschiedliche Profil für Front und Heck scheint ja seinen Grund zu haben und Schwalbe wird sich sicher auch etwas dabei gedacht haben.
Bin sehr gespannt auf euer Fazit zum 2016er Fat Albert.
ENDLICH!
Am 26er war das über viele Jahre mein über alles gliebter und geschätzter Vorderreifen!
Testen werde ich ihn auf jeden Fall.
Gegen den aktuellen Bontrager XR4 wird er es aber sehr sehr schwer haben. Eigentlich habe ich da keine Wünsche offen.
Aber aus Nostalgiegründen werde ich den FA in jedem Fall beim diesjährigen AlpenX (natürlich tubeless) aufziehen.
Ein hochinteressantes Pärchen, allerdings erscheint mir die gemessene Breite auf der recht breiten Felge etwas sehr schmal, leider. Ich habe das Gefühl, dass mit jedem neuen Reifen Schwalbe einen Hauch schmäler wird. Früher konnte man sicher sein, dass Schwalbe auf der breiten Seite liegt. Die Konkurrenzkombi aus eigenem Hause ist m.E. vorne Hans Dampf Trailstar und hinten Nobby Nic Pacestar. Mich würde sehr interessieren welche Kombi hier besser ist. Das Gewicht ist kpl. identisch zur FA-Kombi – aber mind. der HD ist klar breiter.
Auf die (schmälere) Breite habe ich gehofft. Der könnte auf meinem Kona Honzo den Hans Dampf ersetzen, der hinten bei Procore Einsatz seitlich etwas am Yoke unten Kontakt hat.
Bin auch gespannt wie die Alberts abschneiden, vor allem im Vergleich zum Hans Dampf.