HUTCHINSON Taipan 2,25/2,1″ RR – Testintro (und erste Eindrücke): von c_g
Ich habe den HUTCHINSON Taipan zum ersten Mal auf der Eurobike 2013 vorgestellt bekommen – damals noch als Prototyp – und war sofort angetan von den vielen Winkeln und Kanten, die den Taipan so anders haben aussehen lassen, wie die meisten anderen Reifen.
Der französische Reifenhersteller HUTCHINSON hat beim Taipan auch wirklich mit einem leeren Blatt Papier angefangen und jede Kante, jede Noppe so konstruiert dass ein möglichst vielseitiger XC-Reifen dabei rauskommt. Nicht nur für trockene oder matschige, felsige oder sandige Bedingungen, sondern für alles … und alles gleich gut. Dabei soll der Taipan genauso in der Traktion Bestwerte liefern wie auch in der Bremskontrolle. Ein echter Alleskönner also und damit genau das Richtige um von uns auf Herz und Nieren geprüft zu werden, denn ein solcher umfassender Anspruch will überprüft werden.
Doch bevor wir damit auf den Trail gehen ein paar Worte zum Reifen selber. Wie schon gesagt, so ein komplexes und technisch wirkendes Profil sieht man nicht oft.
Am einfachsten zu beschreiben sind die entgegen der Fahrtrichtung gepfeilten, zentralen Laufstollen. Zur Seite hin folgen dann drei weitere Reihen zueinander angewinkelter Stollen. Alle Stollen sind zusätzlich noch ein wenig geschlitzt um noch mal mehr aktive Kanten zu erzeugen. Damit besitzt der Taipan ein über die ganze Breite durchgehendes Profil. Auffällig dabei ist, wie weit der Abstand zwischen den einzelnen Stollen ist – ein Indiz für eine gute Selbstreinigung bei matschigen Verhältnissen. Nicht zu vergessen und eine echte Spezialität bei HUTCHINSON – das feine und optisch interessante Negativprofil zwischen den Stollen – hier als Rippen ausgeführt, die laut HUTCHINSON in weichen Böden oder auf rutschigen Wurzeln zusätzlichen Halt geben sollen. Wer sich für die Details des Designs interessiert , kann hier (HUTCHINSON Taipan Specs) klicken und sich informieren.
Die Profiltiefe liegt in der Mitte bei ca. 3 mm und wächst zur Seite hin auf fast 5 mm an, womit die an sich eher runde Karkasse ein etwas kantigeres Gesamtprofil erhält.
Um die Vielseitigkeit des Taipan auch wirklich unter Beweis zu stellen, haben wir gleich zwei Sätze des Reifens zum Test angefordert – einen in 2.25“ Breite und einen in 2,1“ Breite. Den breiteren werde ich in der nächsten Zeit auf meinen typischen Waldtrails als Touren- und Trainingsreifen fahren, während Thomas Hebestreit den 2,1er eher racelastig bewegen wird. Ein echter Alleskönner schafft beides …
Beide Reifen kamen in der Top-Version mit Race Riposte XC Compound, einer 127 TPI Karkasse und natürlich Tubeless-ready. Wir waretn noch auf eine Antwort zum VK, tragen den aber hie nach sobald bei uns eingetroffen – aus den bekannten Presien der anderen Reifen, die wir von HUTCHINSON im Test hatten dürfte der empfohlenen VK zwischen 55.- und 62.- Euro liegen.
Laut HUTCHINSON Katalog handelt es sich beim Race Riposte XC um ein besonders auf Speed und Performance getrimmtes 3-fach Compound mit einer 70 ShA Lauffläche, 50 ShA Seitenstollen und einem 94 ShA Basiscompound.
Alternativ gibt es noch eine günstigere Starr- und Faltversion (beide nicht tubeless-ready), sowie eine verstärkte tubeless-ready Variante mit zusätzlicher Hardskin-Textillage über die gesamte Karkasse. Letztere ist beim 2.1er mit dem schnellen Race Riposte XC Compound und beim 2.25er mit dem noch griffigeren Race Riposte Enduro Compound ausgestattet.
Im Gewicht liegt der 2.25“ mit 672 und 674 g – geringfügig leichter als angekündigt – genau im Zielbereich für einen breiten XC- oder Allroundreifen. Allerdings bringt es die 2,1“ Variante auf die gleichen 670 und 668 g … deutlich schwerer als angekündigt (laut Katalogangaben 608 g).
Bei der Breite gab es ein ähnlich zwiegespaltenes Bild. Der 2,25″ entsprach dafür sehr wohl den Angaben, bzw. war sogar größer als angegeben. Gute 56,5 und 56,2 mm Karkassenbreite auf einer Felge mit 25 mm Maulweite. Der 2.1″ brachte es dafür auch bei 2 bar auf eher magere 49 mm Karkassenbreite und 52 mm an der breitesten Stelle, allerdings auf einer 21 mm Felge.
hier liegen offensichtlich Licht und Schatten sehr nahe beieinander. Während der 2.25verhältnismäßig leicht und breit ausfällt, kommt der 2.1er in Relation eher schwer und schmal raus. Wir berichten, falls sich der 2.1er im Fahrbetrieb noch merklich dehnen sollte.
(Anmerkung: die Informationen auf der HUTCHINSON Webseite sind nicht immer vollständig. Am besten den dort verlinkten aktuellen Katalog runterladen. Dort findet man alles, was man wissen will.)
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Wie oben angekündigt haben wir schon mal den HUTCHINSON Taipan 2.25“montiert, und zwar auf den formidablen TUNE Skyline AX.C 29er Laufrädern und auch schon ein wenig gefahren.
Tubeless-Eigenschaften: Normalerweise sitzen die HUTCHINSON Reifen immer ein wenig lockerer als andere, doch die Kombi mit der AX-LIGTNESS Felge, die ja eine eher hohe Felgenschulter besitzt, hat sich als eine nahezu perfekte Kombi herausgestellt. Die Reifenmontage war so einfach wie ich es bisher nur von speziell füreinander gemachten Felgen-Reifenkombis kenne. Selbst das allererste Schlauchlos-Aufpumpen, das oft ein wenig heikel sein kann, ging hier ohne jeden Zusatzaufwand mit einer einfachen Standpumpe. Bei ca. 2 bar rastetet die Wulst mit einem lautsarken „Plopp“ in der Felge ein und alles saß sofort luftdicht und sicher. Keine entweichende Dichtmilch an den wunderbar geschmeidigen Seitenwänden und kein Luftverlust an den Reifenwülsten. Einfach klasse!
Erste Eindrücke: Ich bin bisher mit den Reifen erst ein paar Mal unterwegs gewesen und das auch nur bei griffig trockenen Bedingungen. Aber schon jetzt ist klar, dass der Taipan seinen Anspruch als XC-Reifen durchaus gerecht wird. Ich habe zwar gegenüber den vorher gefahrenen SCHWALBE Nobby Nic auch gut 100 g je Reifen eingespart, aber der Unterschied in Sachen Rollwiderstand war augenblicklich bemerkbar. So sehr, dass ich nach der 2. Ausfahrt das hintere Ritzel am PIVOT LeSS gleich um zwei Zähne verkleinert habe, weil ich plötzlich spürbar flotter unterwegs war. Kleine Abstriche in der Bremstraktion gegenüber dem NN sind dennoch zu verzeichnen, aber dessen Schwerpunkt ist ja auch eher die Traktion im Traileinsatz und nicht so sehr der Rollwiderstand.
Kurzum; bei den bisher durchweg gutmütigen Bedingungen hinterließ der HUTCHINSON Taipan einen sehr berechenbaren und traktionsstarken Eindruck und macht mir auf dem PIVOT Singlespeeder richtig Spaß, egal ob auf Forststraßen oder meinen typischen Waldtrails. Leider geht das PIVOT schon bald wieder zum Vertrieb zurück womit der Taipan dann auf ein anderes Bike wandert, um dort noch mal ganz anders gefordert zu werden …
Wir melden uns schon bald mit einem Update – dann auch mit Eindrücken zum 2.1“ HUTCHINSON Taipan.
RIDE ON,
c_g