NEWS: POLE „Machine“ – ein wirklich spannendes Rahmenkonzept: von c_g

Schon seit s die finnische Marke POLE Bikes gibt, folgen wir dem was Leo Kokkonen und seine Mannen dort oben im hohen Norden so machen. Als ich die Gelegenheit hatte eines seiner Bikes, das Evolink 140 EN im Rahmen des Garda Festivals’15 zu fahren, war es nicht nur ein echtes Aha-Erlebnis wie sicher sich eine damals wirklich bahnbrechende Geometrie fährt, sondern auch ein Vergnügen den umtriebigen Finnen persönlich kenne zu lernen. Seither sind wir noch das Evolink 110 XC auf den Eurobike Media Days 2016 kurz gefahren und POLE hat das Sortiment noch weiter zu verfeinert, aber richtig viele Neues gab es seither nicht zu berichten.
Mit einer Ankündigung diesen Herbst, dass man das weit fortgeschrittene Projekt eines Carbonrahmens ad Acta legen würde (die genauen Grunde dazu könnt ihr hier nachlesen – die Mühe lohnt sich) und statt dessen eine neue Rahmentechnologie vorstellen wolle, wurde es aber wieder richtig spannend. Jetzt ist es soweit – das neue Superenduro 29er mit dem treffenden Namen „Machine“ wird heute offiziell vorgestellt.

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POLE BIKES „Machine“

Der hier abgebildete Prototyp wird zwar noch kleiner Detailverändernden bekommen, die Form und Geometrie stehen aber bereits.

Das wahrhaft Besondere an dem Bike: Der Aluminium Rahmen ist nicht wie gewohnt aus Rohren zusammengefügt, sondern besteht aus einzelnen, in Finnland hochpräzise gefertigten und miteinander verklebten 7075 Au-Frästeilen. Statt einer aufwendigen händischen Produktion, wie sie bei Carbon unabdingbar ist und auch bei geschweißten Alurahmen auch noch gängig ist und ohne die dadurch bedingten Qualitätsschwankungen ist die CNC-gestützte Produktion der einzelnen Rahmenteile komplett automatisiert. Der Hauptrahmen besteht dabei aus drei Teilen (zwei große Halbschalen und der separat eingeklebte Sitzdom), der Hinterbau aufgrund der komplexeren Formen aus immerhin 7 Einzelteilen. Weil 7075 nicht mehr geschweißt werden kann, vertraut Pole bei der Verbindung der einzelnen Teile auf moderne Klebetechnologien, „wie sie in der Luft- und Raunfahrttechnik angewandt wird. Die resultierenden Fertigkeiten liegen weit über dem, was man mit Schweißnähten erreichen könnte“. so Leo Kokkonen.

POLE taufte ihr neuestes 29er „The Machine“ und verweist somit sofort auf die neuartige Fertigungstechnik – der Rahmen ist komplett CNC-gefräst!

Und weil die komplette Fertigung direkt in Finnland stattfindet, sind ganz neue Abläufe und Prozesse möglich, die nicht wie bei einer Produktion in Fernost deutlich schnellere Umsetzungen erlauben. Aufgrund der Automatisierung und Nähe zur Produktion können Änderungen und Updates innerhalb von wenigen Wochen in der Serienproduktion umgesetzt werden. Mit dieser neuen Fertigungstechnik kann und will sich POLE auch komplett von den üblichen Produktzyklen lösen.

Und was sich auf den ersten Blick fast zu gut anhört um wahr zu sein – lau POLE ist der auf diese Art gefertigte Rahmen nicht nur steifer, stabiler und haltbarer als die bisherigen Alu-Rahmen (die diesbezüglich ohnehin schon ziemlich gut wegkommen), sie sind auch noch deutlich leichter. Darauf angesprochen, sagte Leo mir, dass ein Rahmengewicht von ca. 3 kg realisierbar ist.

Derart weiche und organische Formen waren bisher nur von Carbon bekannt, aber das „The Machine“ besteht aus Alu! HIer im Bild gut zu erkennen die asymmetrische Dämpferanlenkung und der einseitige Sitzdom.

Und ganz ehrlich optisch liegen zwischen dem bisherigen POLE Evolink Bikes und dem neuen Rahmen Welten. Auf den ersten Blick einer der schicksten Rahmen, die ich kenne. Die feinen, überall sichtbaren Frässpüren und das rohe Alufinish tragen nicht unwesentlich zu dem einzigartigen Look bei. Vorerst will POLE „Machine auch nur mit dem unbehandelten Rahmen fertigen, wohlwissend dass das verwendete Alu eine leichte Oxid-Schicht bilden wird, was Pole liebevoll als „Patina“ bezeichnet. Wie genau eine solche Patina auf Dauer aussieht, wissen wir nicht, aber Leo versichert, dass der Rahmen durch das harte Alu und die spezielle Oberfläche viel weniger kratzeranfällig wäre und dass die Oxid-Patina viel schöner ist, als man es von rohen 6061er-Alurahmen her kennt. Wir sind gespannt.

Nach Aussage des POLE Gründers, Leo Kokkonen, soll sich das „Machine“ spürbar agile fahren als es die Zahlen vermuten lassen.

Doch genug über die wirklich bahnbrechende Fertigungstechnologie, von der „Machine“ nur das erste Produkt sein wird (andere sind bereits in der Pipeline). Mindestens genauso bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich bei „Machine“ um das bis dato langhubigste 29er überhaupt handelt, das nicht dediziert ein DH-Bike ist. POLE selbst nennt das Bike mit 170-180 mm Federweg and der Front und 160 bis 170 mm am eigen entwickelten Evolink Hinterbau ein „Super-Enduro“. Durch die spezielle Kinematik und POLE-Geometrie soll sihc das Bike auch noch sehr effizient bergauf treten lassen. Die Kinematik des „Machine“ blieb bis auf den zusätzlichen Federweg und ein wenig mehr Progression fast unverändert.

in der Aufsicht ist die asymmetrische Lage des Dämpfers gut zu sehen. Um trotzdem noch Platz für eine große Wasserflasche zu haben  ist der Dämpfer im Rahmen um 90° gedreht.

Der Hauptdrehpunkt des VPP-Hinterbaus dreht sich weiterhin konzentrisch um das BSA-Tretlager mit einem oberen Umlenkhebel, der auch direkt den Dämpfer anlenkt. Um den Platz besser auszunützen und auch weil es mit der neuen Fertigungstechnologie möglich ist, liegt der Dämpfer asymmetrisch im Rahmen und das Sitzrohr läuft nur auf einer Seite des Dämpfers, ähnlich wie beim neuen ORBEA Rallon oder den aktuellen SPECIALIZED DH-Bikes.

Ob Vollvisierhelm und DH-Modus oder als Tourer – das POLE Machine soll trotz oder dank üppigen Federwegs alles abdecken.

Weitere Details sind eine komplett externe Zugführung (wenn auch in einer sehr aufgeräumten Lösung und natürlich mit der Option einer Stealth Dropper-Anlenkung), eine sehr niedrige Überstandshöhe (wie in den Bildern gut zu sehen), dazu eine immense Reifenfreiheit (bis 29×3,0“ vorne und hinten) und bis zu drei Flaschen am Rahmen (zwei im Rahmendreieck und eine unter dem Unterrohr.

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Die Geometrie der „Machine“


Die Geometrie des „Machine“ ist gegenüber dem Evolink 140 EN nur in wenigen Punkten verändert worden. „Longer, Lower und slacker“ heißt auch hier die Devise und so hat das Bike mit einer 180 mm Federgabel einen Lenkwinkel von 63,9°, einen effektiven Sitzwinkel von ca. 79°, einen sehr großen Reach, bzw. ein sehr langes Oberrohr und einen mit 445 mm Kettenstrebenlänge weiterhin langen aber eben nicht mehr ganz so extremen Hinterbau wie beim Evolink 140 EN. Eine wirklich spannende Kombi und insgesamt noch ein wenig extremer, als alles aktuell bekannte, inklusive der NICOLAI Geolotion Bikes und des TRANSITION Sentinel. Nach Aussage von Leo und dessen Testfahrern soll sich das „The Machine“ dabei aber genauso effizient und flink treten lassen wie das Evolink 140, zugleich aber bergab noch mal satter auf dem Trail liegen und sich noch präziser steuern lassen. Das sind Ansagen, die ich normalerweise als markige Marketingsprüche abtun würde, aber gerade weil ich die Chance hatte Leo auch persönlich kennenzulernen, bin ich geneigt ihm dies wirklich zu glauben … und bin dementsprechend neugierig auf eine erste Testfahrt.

Der Prototyp des POLE „Machine“ wurde unter anderem auch auf den Trails in Finale Ligure getestet – siehe dazu auch das Video am Ende.

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Vorbestellung ab sofort

Und um zu zeigen, dass das Bike keineswegs futuristische Zukunftsmusik ist, startet mit der offiziellen Vorstellung heute bereits die Möglichkeit ein „Machine“ Rahmenkit oder ein Komplettbike vorzubestellen. Wer die Preise der bisherigen Evolink Bikes im Kopf hat, wird nicht überrascht sein, dass das neue Überbike auch kein Schnäppchen ist. So kommt das Rahmenkit mit Dämpfer auf stattliche 3450.- Euro in der Vororder und das Komplettbike auf 6950.- Euro. Das hört sich nach eine Menge Kohle an und ist es ja auch, aber angesichts der verbauten Top-Komponenten (SRAM XX1/X01 Eagle Antrieb, ROCK SHOX Lyrik RCT3 Federgabel & Super Deluxe RCT Dämpfer, eine SRAM Code RSC Bremsanlage und DT-Swiss EX 1501 Laufräder), dann ist der überhaupt nicht übel. (Anmerkung: Die anfangs auf der POLE Website genannte Preise waren falsch und wurden zwischenzeitlich korrigiert. Die hier angegebenen sind korrekt.)

Nach wie vor bleibt POLE dem Direct-Sale Verkaufsmodell treu. Die Serienproduktion soll Ende Dezember/Anfang Januar anlaufen und die Auslieferung der Vororder-Rahmen und –Bikes ist dann für Februar/März’18 geplant. Ein weiterer Vorteil der Produktion in Finnland.

So, wem jetzt noch nicht das Wasser im Munde zusammenläuft und die Kreditkarte im Portemoine zuckt, für den hat POLE noch ihre Testrides in Finale in einem Video dokumentiert … „um zu zeigen wozu das „Machine“ fähig ist“:

RIDE ON,
c_g