NORCO Optic 9.2 – Zwischenstand: von c_g

Als ich euch das neue NORCO Optic 9.2 29er vor ca. einer Woche vorgestellt habe, hatte ich bereits einige einprägsame Eindrücke zu dem Bike angesammelt. Nachdem diese aber im Trailcenter Rabenberg auf für mich neuen Trails erfolgt sind, wollte ich die ersten Eindrücke noch mit ein paar Ausfahrten auf meinen heimischen Testtrails abrunden. Das ist nun passiert … und ich kann sagen: Das NORCO 9.2 gefällt mir!

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Das NORCO Optic 9.2 (hier in Rahmengröße Medium) – auf einer abendlichen Testrunde.

Wie schon im Intro beschrieben, bin ich in Rabenberg einen Rahmen in Large gefahren bin, hier zum Test aber habe ich einen in Medium. Der Unterschied zum Large drückt sich in einem 30 mm kürzeren Oberrohr, dem um 0,5° steilern Sitzwinkel und einem um 5 mm kürzeren Hinterbau aus. Hört sich nach viel an, aber als Fahrer, der genau zwischen beiden Größen liegt, komme ich tatsächlich mit beiden fast gleich gut zurecht. Auf dem Large war ich tendenziell etwas geräumiger gesessen und fand Das Bike eher auf Effizienz getrimmt, mit dem Medium sitze ich aufgrund des stärkeren Sattelstützauszuges ganz geringfügig hecklastig und kompakter auf dem Bike, aber ohne, dass es zu kurz würde.

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Bis auf die genannten Unterschiede in der Sitzposition hat der Medium Rahmen mir aber genau die Charakteristiken bestätigt, die ich auch in Rabenberg gewonnen habe: Der Grundanspruch des Optic sollte es ja sein auf verschiedensten Trails Spaß zu machen. Nach mittlerweile 1 ½ Wochen auf dem Bike kann ich das komplett bestätigen – das Optic macht Spaß, und zwar mächtig!

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Der 110 mm Hinterbau des Optic 9.2 ist ebenso sensibel und komfortabel wie effizient. Selbst im Wiegenritt fahre ich den Dämpfer immer offen.

Was das bedeutet? Mit seinem Federweg von 110 mm vorne und einem optimal passenden Tune ist das Optic eines der Fullies, deren Hinterbau sauber und zuverlässig seine Arbeit verrichtet ohne je wirklich aufzufallen. Das Heck ist sensibel genug um auf Strecke einen Top-Komfort zu bieten, progressiv und stabil genug um auch mit komplett offener Dämpfung kaum spürbar zu wippen und dennoch fähig genug um auch in gröberem Gelände und forscher Gangart nicht zu schnell an seine Grenzen zu kommen.

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Das Optic 9.2 macht auch schwerer Trails und mittlere Sprünge locker mit.

Klar, können 110 mm nie das Gleiche bieten, wie 130 oder 140 mm Federweg, aber dafür fährt sich das Bike auch mit offenem Dämpfer um Welten direkter und effizienter. So verstehe ich mittlerweile auch sehr wohl warum NORCO dem Optic einen Remote für die Gabel spendiert hat, nicht aber für den Dämpfer. Während ich am Heck auch im Wiegetritt nie das Bedürfnis hatte die Plattformdämpfung zuzuschalten, oder gar in den Lockout zu gehen, war die passend abgestimmte FOX 34er Gabel da weniger tolerant und hat hin und wieder schon von der zusätzlichen Druckstufendämpfung profitiert. Ansonsten ist sie mit ihren 120 mm Federweg eine sehr gute Ergänzung zum Heck und ergibt ein rundum gelungenes Fahrwerk.

Auch für die Geometrie und das resultierende Handling finde ich bisher nur lobende Worte. Egal ob beim Large oder Medium Rahmen bietet das Optic 29er eine für mich sehr gelungene Kombination aus hoher Agilität und subjektiver Sicherheit.

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Mit seinem agil-sicheren Handling fühlt man sich auf dem Optic in fast jeder tage wohl.

Der Anspruch von hoher Agilität und damit verbundenem Fun-Faktor ist mir bei dem Optic 29er sofort klar gewesen – schon nach den ersten Metern auf den Rabenberger Trails war das geklärt – die besondere subjektive Sicherheit ist mir aber erst indirekt klargeworden. Wie? Ganz einfach. Ich hatte die Reifen schon bei der Übergabe kritisch beäugt, bin hier auf meinen bisher durchweg nassen und rutschigen Trails aber erst nach ein paar Ausfahrten auf die Idee gekommen, die schnell überforderte Bereifung (SCHWALBE Nobby Nic 2.25 vorn und Racing Ralph 2.25 hinten) gegen fähigeres Material auszutauschen. Egal wie grenzwertig die Traktion auch war, kam beim Optic bisher nur sehr selten ein Gefühl von Unsicherheit auf. Kompliment an NORCO wie sie es geschafft haben so viel Sicherheit zu generieren ohne dabei Abstriche in dem spaßigen und verspielten Handling einzugehen.

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Auch das Handling passt!

Auch bergauf verhält sich das Bike gutmütig und zeigt nur bei besonders steilen Rampen je echte Aufbäumtendenzen. Angesichts des kurzen Hecks und des ununterbrochen offen zu fahrenden Dämpfers absolut in Ordnung.
Als ich das Bike zum Verfassen des Intros mit 12,9 kg gewogen habe, war ich ehrlich überrascht, denn es fährt sich definitiv wie ein leichteres Bike. Hätte man mich vorher gefragt nach dem subjektiven Gewicht, hätte ich ihm maximal 12,5 kg zugetraut. Ein weiteres positives Argument für die effiziente Sitzposition und Kinematik .

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Auch bei Antrieb, Bremsen und Laufrädern – alles OK.

Die übrige Ausstattung des Bike gab mir bisher ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Die SHIMANO XT Bremsanlage mit 180er Scheibe vorne und 160 mm hinten arbeitet zuverlässig und leidet nicht unter dem leider öfter vorkommenden wandernden Druckpunkt. Die Laufräder geben sich ebenfalls unauffällig. Mit 24 mm Maulweite der EASTON ARC Felge und sauberer Einspeichung gehen sie einen guten Mittelweg aus ordentlicher Beschleunigung und hohen Reserven. Das RACE FACE Cockpit passte ebenfalls perfekt zum Bike und unterstreicht das gelungene Handling. Allein der SDG Sattel ist mir am Anfang einer jeden Tour ein Ärgernis, verschwindet aber nach einiger Zeit immer wieder komplett aus meiner Aufmerksamkeit.
Die 2×11 SHIMANO XT Schaltung an unserem Testbike funktioniert ebenfalls super und bietet mit ihrer großen Bandbreite eine voll tourentaugliche Übersetzung. Wer das Optic noch sportlicher trimmen will, kann es ja mit Hilfe des mitgelieferten Direct-Mount Kettenblattes zusätzlich getrimmt werden.

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Das NORCO Optic 9.2 macht im Testeinsatz bisher einen sehr guten Eindruck.

Im letzten Testabschnitt werde ich das NORCO Optic 9.2 nun doch noch mit breiteren und aggressiveren Trailreifen, vermutlich den SCHWALBE Fat Albert 2.35 pimpen und aus dieser etwas traillastigeren Perspektive noch mal behandeln. Bisher ist das NORCO für mich aber ein sehr positives Beispiel für ein modernes Trailbike, das Effizienz und Trailtauglichkeit sehr gut kombiniert. Demnächst mehr dazu.

RIDE ON,
c_g