SHIMANO XTR „Race“ Scheibenbremsen –Erster Eindruck: von c_g

Endlich ist der Winter gegangen! Endlich sind die Trails wieder offen und wenn man auch hin und wieder auf überfrorene Abschnitte trifft, so werden diese immer seltener. Außerdem bieten sie immer einem die Gelegenheit die Feinfühligkeit der seit Februar im Test befindlichen SHIMANO XTR Race Bremsen (BR-M985) auszutesten.

 

Wie im Testintro (hier) bereits angesprochen, ist die Montage ohne jede Auffälligkeit. Einzig die Tatsache, dass man nur SHIMANO Schalthebel mit den Schellen kombinieren kann, ist für SRAM ausgestattete Bikes erwähnenswert. Hierzu braucht man entweder eine separate Schalthebelschelle (so haben wir das gemacht) oder greift auf einen der mittlerweile erhältlichen Speziallösungen (etwa der „Mismatch“ von PROBLEMSOLVER).

Doch, ein kleines aber sinnvolles Detail ist mir noch aufgefallen – der Montagepackung lagen kleine 2-Loch Unterlegscheiben aus Federstahl bei, die so geschlitzt sind, dass die an ihrer Unterseite geriffelten 6-Loch-Scheiben selbstsichernd gehalten werden. Bei mir sind zwar nur sehr selten solche Schrauben je gelockert,  aber so sind sie auch nach lnger zeit noch effektiv vor dem ungewollten Lösen gesichert. Überhaupt machen die beiden mitgelieferten 2-teiligen Scheiben nicht nur einen sehr hochwertigen, sondern auch einen deutlich steiferen Eindruck, als die normalen Stahlscheiben.

Nach der Montage musste ich nur noch den Hebel näher an den Lenker stellen mit einem kleinen 3 mm Inbus nicht schwer). Die Bremse verfügt übrigens über einen sehr großen Verstellbereich, der für großen „Pranken“ genauso eingestellt werden kann, wie für zierliche Damenhände.

Bereits im Stand fiel mir der schön definierte der Druckpunkt auf. Es passiert nicht oft, dass der Druckpunkt sich im Stillstand genauso gut finden lässt, wie beim Fahren. Bei der XTR ist es aber so.

Auf dem Trail war ich zuerst mal enttäuscht. Die Bremskraft blieb auch nach dem gewöhnlichen Einbremsen (10 mal mit jeder Bremse von ca. 30 km/h zum Stillstand bremsen) hinter den Erwartungen zurück. Es brauchte ganze  zwei mehrstündige Touren bis sich die erwartete Bremskraft eingestellt hat, die aber liegt klar auf dem Niveau anderer Topbremsen. Zu einer nach dem Intro gestellten Frage der Freispalt zwischen Belag und Scheibe ist definitiv groß – alle male groß genug um auch im ärgsten Wiegetritt kein Schleifen provozieren zu können (etwas, was die in Serie montierte FORMULA R1 fast ständig gemacht hat).

Die Geräuschentwicklung war nach anfänglichen Vibrationsattacken an der Hinterbremse ebenfalls vorbildlich … oder anders ausgedrückt: die Bremse ist perfekt qietschfrei. Das komische an der vibrierend/quietschenden HR-Bremse war, dass der Effekt nur bei Blockierbremsungen auftrat. Alles Neueinstellen des Bremssattels konnte daran nichts ändern. Doch dann, nach ein paar Ausfahrten war plötzlich Ruhe. Warum? Keine Ahnung, aber seither ist sie ruhig.

Von da ab konnte die XTR Race mich auf ganzer Linie überzeugen. Die Bremskraft ist auf Top-Niveau – die rechnerischen 15% weniger an Bremskraft gegenüber der Trail-Version sind nur insofern spürbar, dass ich sie intuitiv öfter mit zwei Fingern bremse, wo ich bei der Trail-Version (damals auf dem BMC Fourstroke FS01) meistens mit einem Finger zurecht kam. Es mag also sein, dass die Fingerkräfte etwas höher sind, an maximaler Bremskraft fehlte es ihr jedoch ganz sicher nicht.

Trotzdem sind mir bei der Race zum ersten Mal die kurzen 1,5 Finger Bremshebel aufgefallen, die zwar minimal schmäler, aber genauso lang wie die der Trail-Version sind. Mit zwei Fingern bremsend nutze ich jeden Millimeter der Hebel, mit größeren Händen könnten die Race da schnell an ihre Grenzen stoßen … die Bezeichnung „1,5 Finger Hebel“ trifft dementsprechend den Nagel auf den Kopf ;-). Ein echtes Urteil hierzu möchte ich jedoch abwarten bis mal längere Abfahrten damit absolviert wurden, momentan ist es lediglich eine Beobachtung.
Dementsprechend ist es auch noch zu früh um Aussagen über die Standfestigkeit und Hitzenentwicklung zu treffen, was ja eine besonderen Stärke der ICE-Tech-Scheiben sein soll.

Mit dem bereits angesprochene gut definierten Druckpunkt und einer hervorragenden Dosierbarkeit steht die XTR Race vorerst dem Klassenprimus XTR Trail in nichts nach – ein direkter Vergleich könnte vielleicht Unterschiede aufzeigen, aber eine echte Schwäche konnte ich bisher keine entdecken. Dementsprechend ist es auch noch zu früh um Aussagen über die Standfestigkeit und Hitzenentwicklung zu treffen, was ja eine besonderen Stärke der ICE-Tech-Scheiben sein soll.
Mit dem bereits angesprochene gut definierten Druckpunkt und einer hervorragenden Dosierbarkeit steht die XTR Race vorerst gleichauf mit dem Klassenprimus XTR Trail zumindest – ein direkter Vergleich könnte vielleicht Unterschiede aufzeigen, aber eine echte Schwäche konnte ich bisher keine entdecken.

Wir werden die SHIMANO XTR Race auch weiterhin an unserem CUBE Stereo Tester fahren und nach weiteren Erfahrungen berichten.

 RIDE ON,
c_g