GORE BIKE WEAR Phantom 2.0 Jacke: von Grannygear
Es war im Rahmen der Weihnachtseinkäufe,als ich über die Phantom 2.0 Windstopper Jacke von GORE gestolpert bin. Ich hatte noch nie vorher von ihr gehört, aber bisher ist mein Vertrauen in den Bikebkleidungs-Spezialisten noch nie enttäuscht worden. Also habe ich nach einer ersten Anprobe zugeschlagen … und bin mächtig froh darüber :-).
Meine Hoffnung beim Kauf war, das ich eine Jacke hätte, die ich im Herbst und Frühling hier in Südkalifornien nutzen könnte. Unser Herbst und Winter bringt meist moderat kalt Temperaturen zwischen 5 und 10 °C, aber fast immer in Kombination mit kräftigem Wind. Berücksichtigt man den Wind-Chill Faktor bei 25 bis 40 km/h Winden und es fühlt sich schnell bitterkalt an. Außerdem haben wir kaum Flachstücke auf unseren Touren – normalerweise heißt es laaaange nach oben strampeln und irgendwann ein langer Downhill. Folglich schwitzt man beim Aufstieg und kühlt dann bei der Abfahrt rapide wieder aus. Im Frühling kommt es zudem öfter zu kurzen Regenschauern – daher sind dann wasserabweisende Eigenschaften sehr willkommen.
Normalerweise arbeite ich nach dem Zwiebelprinzip – eine dünne Woll-Baselayer, dann eine Weste und für die Abfahrten kommt dann meist ein Windbreaker zum Einsatz. Von vornherein mit dem Windbreaker zu fahren ist meist nicht so sinnvoll, es sei denn er wäre sehr gut belüftet. Also war ich auf der Suche nach etwas, das ich gerne auf den Anstiegen trage, das aber immer noch winddicht genug ist um das Auskühlen zu verhindern … und natürlich auch den eine oder anderen Regenschauer abhält.
Nun, nach fast drei Monaten Erprobungsphase, bin ich fest überzeugt, dass ich mit der GORE BIKE WEAR Phantom 2.0 Softshell Jacke genau die richtige Wahl getroffen habe. Sie gehört zur Kategorie der technischen Windstopper Jacken, die anders als die Gore-Tex Jacken eben nur wasserabwesiend und nicht waserdicht sind. Hier was GORE auf ihrer Webseite dazu sagt:
WINDSTOPPER® Soft Shell – Die starke Kombination aus einer weichen Zwischen- und einer wasserresistenten Außenschicht. WINDSTOPPER® Soft Shells bieten die Bewegungsfreiheit, die Sie für höchsten Tragekomfort und Bestleistungen bei den verschiedensten Aktivitäten und Wetterbedingungen benötigen.
Hier die Designmerkmale der GORE Phantom 2.0 WS Jacke:
- 3-teilige Rückentasche
- Reflex-Print hinten
- Reflex-Print an den Ärmeln
- Reflex-Print hinten
- Stretch-Einsätze für optimale Bewegungsfreiheit
- Elastisches Falzband als Abriebschutz am Ärmelsaum und Saum
- Reißverschluss-Untertritt
- Zusätzlicher Kurz-Arm aus Thermo-Stretch-Material
- Raglan-Ärmel, abzippbar
- Reflex-Logo vorn und hinten
- Seitliche Rückentasche leicht abgeschrägt für besseren Eingriff
Ich habe mir ein Modell in Größe L gekauft um auch noch eine oder zwei Lagen darunter tragen zu können, aber dennoch eine athletische Passform zu bekommen, die im Fahrtwind nicht herumflattern würde. Bei 1,85 m und knapp über 80 kg (aber mit langen Armen) war die Passform für mich ideal. Normalerweise trage ich nicht mehr, als eine sehr dünne Base-Layer und maximal noch ein Trikot darunter, zum einen weils warm genug ist , zum anderen aber auch, weil nicht viel mehr drunter passen würde.
Der Schnitt ist beim Anprobieren im Laden etwas ungewohnt, in einer bike-typischen Position aber merkt man sofort den perfekten Schnitt. Der Rücken ist recht lang und deckt auch in einr sehr gebückten Position die Lenden noch super ab.
Ein weiteres feines Detail sind die angeschrägten seitlichen Rückentaschen, die die Handhabung wirklich erleichtern.
Der Kragen passt mir gut, weder zu eng, noch zu zugig und genau richtig um bei keiner Bewegung zu stören. Als typische Softshell Jacke ist das Außenmaterial weich im Griff aber sehr abriebfest – viel robuster, als jeder Windbreaker.
Die neongelb/scharze Farbvariante ist die wohl auffälligste unter den Phantom 2.0 Farben. Daneben gibt es noch in eine Vielzahl anderer Farben – da sollte für jeden was dabei sein.
Die Arme lassen sich mit Reißverschlüssen abzippen und die Jacke wird zu einer Hybride aus winddichter Weste und Kurzarmtrikot.
Die erste Ausfahrt damit, war ein 6 km langer Uphill mit viel Gegenwind. Die Temperaturen waren um 15 °C (ohne Windchill). Drunter trug ich nur ein Kurzarmtrikot, da ich erwartet hatte in der Phantom ziemlich zu schwitzen. Zur Sicherheit hatte ich noch ein zweites Trikot zum Wechseln dabei und einen Windbreaker, wenn die Winddichtigkeit zu wünsche lassen würde. Nach dem tag war ich mehr als positiv überrascht. Beim Uphill konnte ich das Trageklima mit dem durchgehenden RV, vorne effetiv steuern und obwohl ich geschwitzt habe, war das Gesamt-Tragegefühl immer angenehm. Ich hatte nie das gefühl zu überhitzen. Toll auch die Winddichtigkeit – egal wie heftig der Wind war, er schien nie das Innenklima zu beeinflussen. Super! Am Beginn des Downhills hab ich´s drauf ankommen lassen und habe mich nicht umgezogen, nur wärmere Handschuhe und eine trockenen Helmunterzieher angezogen und los ging der Ritt nach unten.
Unten angekommen war ich am Torso noch genauso warm, wie beim Start oben. Daher bleiben auch meine Hände und Füße wärmer. Insgesamt war das GORE Phantom 2.0 die bisher beste Jacke, die ich unter solchen Verhältnissen je getragen habe. Ich wurde nicht dampfgegart beim Anstieg und habe beim Weg nach unten nicht gefroren. Und zu allem Überfluss hielt der positive Eindruck auch in den folgenden Monaten an. Dazu ein paar Details:
- Die Phantom 2.0 ist keine Winterjacke im klassischen Sinn. Mein Kollege Guitar ted hat sich ebenfalls eine gekauft, nachdem er meine Beschreibungen gehört hat. Nur dort sind die Winter deutlich kälter und ihm wurde öfter und schneller kalt als erwartet – trotz fehlenden Windes. Außerdem erlaubt der atlethische Schnitt nur begrenzte Lagen darunter. Ich selber habe mich damit bis knapp unter den Gefrierpunkt wohl gefühlt, darunter kann´s aber schon frisch werden.
(Aber ich wohne ja schließlich in Südkalifornien und an den 3 Tagen an denen es kälter als das ist, bleib ich einfach zuhause ;-)). - Auf nackter Haut finde ich es nicht ganz so toll, besonders die enganliegenden Ärmel fühlen sich ohne die Windstopperarme schnell klamm an, aber ich fahre ja ohnehin fast immer mit einem Langarmtrikot. Daher wäre es mir lieber gewesen, man hätte die kurzen inneren Ärmel ganz weggelassen und so die Wahl aus winddichter Jacke oder Weste gehabt
- Die Weste allein ist ein nützliches Feature, auch wenn die Reißverschlüsse nicht die leichtgängigsten sind. Zum Abnehmen muss man die Jacke nicht mal ausziehen, zum Anlegen aber schon.
- Die gesamte Jacke besteht aus dem Windstopper Material, außer einem dünnen Streifen am Rücken – etwa dort, wo man den Trinkrucksack trägt.
- Im Packmaß ist die Jacke eher groß. IN eine Trikottasche passt sie nicht. Dafür ersetzt sie aber mindestens 1 oder 2 weitere Kleidungsstücke. Am Ende spart man also Platz und Gewicht.
- Bei den paar Regenschauern die sie erlebt hat, ist das Wasser einfach abgeperlt. Wenn die Eigenschaft auch nach längerem Gebrauch anhält, wäre das genial.
Ich liebe diese Jacke. Seit ich sie zum ersten mal getragen habe, war sie auf fast jeder Ausfahrt seit dem dabei. Aus meiner Sicht ist die GORE BIKE WEAR Phantom 2.0 Jacke jeden Cent ihres VK von € 169,90 wert.
Grannygear
Ps: … mittlerweile nimmt die Zahl der Phantom Jacken im Umfeld meiner Bike-Kumpels immer mehr zu .. und alle sind begeistert. Hier in Südkalifornien ist sie einfach ideal von Herbst bis Frühjahr und erhält meine klare Empfehlung – in anderen Klimaten (wie z.B. dem Mitleren Westen der USA, oder Mitteleuropa) ist sie immer noch eine geniale Herbst- und Frühjahrs-Jacke.
Schönes Review – Danke! Hatte überlegt, die mir als „Rucksackjacke“ im Sommer im Mittelgebirge (Thüringer Wald; Rennsteig) dabeizuhaben. Demzufolge noch ein paar Fragen:
Nun verwirrt mich Deine Aussage „wasserabweisend“ aber eben nicht wasserdicht. (übrigens bei wasserabweisend hast Du einen Buchstabendreher) Kannst Du noch mal klar sagen, ob sie sich bei einem Regenschauer, der auch mal ein paar Minuten länger dauert, bewährt?
Und dann noch die Temperatur – was ist denn Deiner Einschätzung nach die max-Temp? Ist +15 schon das „wärmste“ oder lässt sie sich noch bei 2-3 Grad wärmer tragen, wenn man mal ein welliges Profil im Mittelgebirge ansetzt? Und damit ich es besser einschätzen kann: Bist Du jemand der schnell friert oder gehörst Du eher zu den ersten, die im Frühjahr auf „kurz“ umsteigen?
Das umzippen der Ärmel – geht das flott, oder ist das eher fummelig?
Na dann: Danke schon mal für die Antworten, falls Du die Zeit dafür findest.
LG Markus
Hallo Markus,
der Testbericht stammt von Grannygear, der die Jacke gefahren hat (und unseres Wissens nach bei kühlerer Witterung immer noch tut). Für seine südkalifornischen Verhältnisse ist sie eine super „Winterjacke“, bei uns wohl eher für die Übergangszeiten.
Temperaturangaben sind immer sehr subjektiv, daher wären solche wenig aussagekräftig. Granny jedenfalls friert eher schneller.
Regen? Gibt´s dort in Südkalifornien nur ein paar Mal im Jahr (… und dann fährt GG einfach nicht ;-)), aber nach unseren Erfahrungen sind die Grenzen von „wasserabweisenden Materialien schnell erreicht“ insbesondre im Sitzbereich oder unter dem Rucksackträger geht es da recht schnell durch.
Moin!
Danke für die Antwort. Zu doof, dass ich jetzt nicht schlauer bin 😉 Liegt aber an der Natur der Sache… Die Suche nach der eierlegenden Wollmilchjacke geht weiter… 🙂
LG Markus