ROCK SHOX mit DebonAir-Upgrade für 2021 – NEWS und erste Fahreindrücke
Die DebonAir Luftfeder von ROCK SHOX ist ein seit langem bewährtes Luftfedersystem – feinfühlig, mit gutem Feedback … und vielseitig abstimmbar. Die neue 2021er DebonAir-Luftfeder verbessert diese Qualitäten noch weiter und soll einen deutlichen Einfluss auf das Fahrgefühl haben. Laut Pressemitteilung soll dies besonders deutlich in steilem technischem Gelände zu spüren sein, wo die Federgabel noch höher im Federweg stehen und damit noch mehr Vertrauen verleihen soll.
Technisch sind die dafür nötigen Verbesserungen recht überschaubar: Durch die Verschiebung des Dichtkopfes der Luftfeder im Verhältnis zum Dimpel (Überströmdurchlass zwischen Positiv- und Negativ-Luftfeder) soll die Gabel vor allem im mittleren Federwegsbereich noch höher in den Federweg stehen. In der Fahrpraxis bedeutet das mehr Unterstützung im Anfangsbereich und trotzdem eine volle Federwegsausnutzung. So zumindest die Theorie.Außerdem wird das Set-Up etwas vereinfacht weil der neue Dichtkopf nun im ausgefederten Zustand genau auf dem Dimpel liegt und damit ein Ausgleich zwischen Positiv- und Negativ-Kammer sofort stattfindet.
Diese Neuerung findet sowohl in den 2021er Modellen von ROCK-SHOX (Pike, Lyric, Yari, Revelation) Einzug, kann aber auch bei den 2020er Federgabeln nachgerüstet werden, obgleich dafür aktuell noch keine Preise bekannt sind. Alle schon 2020 eingeführten Verbesserungen, wie die noch reibungsärmeren SKF-Dichtungen, das Maxima-Plush-Dämpfungsöl, oder die Charger™ 2.1 Dämpfung bleiben natürlich weiterhin bestehen. Farblich und preislich gibt es ebenfalls keine Veränderungen.
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Erste Praxiseindrücke mit einer ROCK SHOX Lyric Ultimate 2021
Wer sich die Bilder der letzten Artikel genauer angeschaut hat, wird festgestellt haben, dass dort schon mehrfach eine rote ROCK SHOX Lyric Ultimate abgebildet war. Dabei handelte es sich bereits um das 2021er Modell, das ich quasi inkognito am CUBE Stereo 170 SL und später auch dem POLE Evolink 158 fahren konnte.
Das erste, was mir nach dem gleichermaßen einfachen Set-Up aufgefallen ist, war wie weich und feinfühlig sich die Gabel anfühlt. Gefühlt im Parkplatztest fast schon zu sensibel. Trotz passendem SAG von 25% hätte ich darauf gewettet, dass die neue Lyric mir viel zu schnell durchschlagen würde. Auf dem Trail hielt sich dieser Eindruck von höchster Sensibilität und Aktivität und hat mir anfangs wirklich fast das Gefühl gegeben, das es mir (gegenüber anderen aktuellen Gabeln) fast schon an Feedback fehlt, aber Durchschläge hatte ich zur meiner Überraschung nie – auch nicht bei den größeren Drops und Sprüngen, bei denen ich üblicherweise schnell Durchschläge provozieren kann. Die Sensibilität könnte man selbstverständlich durch ein wenig mehr Low-Speed-Compression beheben, wie sie bei der Ultimate ja separat einstellbar ist – aber genau das wollte ich gerade in diesem Test nicht schon von Anfang an tun … und habe die Gabel daher eher aktiv belassen.
Und gut so, denn je mehr ich die 2021er Lyric gefahren bin, umso mehr habe ich mich an das verringerte Feedback gewöhnt und mich statt dessen über den zusätzlichen Komfort gefreut, der mir gerade bei höheren Geschwindigkeiten zusätzlich Sicherheit gegeben hat. Gerade auf schweren Trails und bei hohen Geschwindigkeiten fährt sich das Bike damit spürbar einfacher mit weniger Ermüdung. Mehr als einmal habe ich mich während der kurzen Zwit auf der aktualisierten Lyric gewünscht, damit ein paar Tage in alpinen Bikeparks Tiefmeter zu sammeln. Gerade in solchen Bedingungen bin ich mir sicher, dass der hohe Komfort-Faktor noch deutlicher herauskommen würde. Aber auch auf meinen kurzen, knackigen Trails, war es bereits zu spüren, wie hervorragend die neue Lyric arbeitet. Es war faszinierend, wie selbstverständlich ich damit manche Linien noch schneller fahren konnte – und das bei gerade im Anfang des Tests nicht immer einfachen Bedingungen.
Aber nicht nur das Handling auf schnellen und ruppigen Passagen hat sich gefühlt verbessert. Auch in sehr steilen und technischen Passagen kann ich sagen, dass sich die neue DebonAir Luftfeder genau so verhält, wie angekündigt. Sie sinkt weniger tief in den Federweg und vermittelt damit für sehr viel subjektive Sicherheit. Mir fehlt zwar der direkte Vergleich zwischen einer Lyrik mit 2020er DebonAir und dem neuen DebonAir, aber der Effekt ist da und sehr wohl spürbar. Vor allem weil mir genau diese Eigenschaft schon früh im Test aufgefallen ist (noch bevor ich erfahren habe, was sich bei der 2021er Gabel technisch verändert hat), stehe ich zu dieser ansonsten subjektiven Aussage.
Zusammenfassung: ROCK SHOX hat für die Modellgeneration 2021 ihrer Lyric, Pike Yari und Revelation Gabeln eigentlich „nur“ die DebonAir Luftfeder überarbeitet, damit aber einen aus meiner Sicht spürbaren Schritt nach vorne gemacht. Die bereits anerkannt leistungsstarken Federgabeln sind so noch besser geworden.
Ich kann offen sagen, dass die aktuelle Lyric für mich bis jetzt nicht an erster Stelle meiner Lieblings-Endurogabeln gestanden hat – sie war gut, aber nicht ganz auf dem Niveau einer FOX 36 EVOL mit GRIP 2. Mit den jüngsten Optimierungen hat sich das geändert – die neueste ROCK SHOX Generation liefert sich nun ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Spitzenplatz … und das durch eine so kleine technische Veränderung. Und weil man auch ältere Gabeln mit der neuen DebonAir Luftfeder für voraussichtlich wenig Geld nachrüsten kann – ein aus meiner Sicht sehr sinnvolles Upgrade – hat die Neuerung zusätzliche Relevanz auch für die Fahrer der aktuellen ROCK SHOX Federgabeln
Mittlerweile sind wir ja alle zu Recht dazu angehalten, jedes Verletzungsrisiko zu minimieren und so versuche ich erst gar nicht die neue LYRIC an ihre Grenzen zu bringen. Je nach Entwicklung der Dinge gibt es später noch ein Update – evtl. mit direktem Vergleich zu anderen aktuellen Federgabeln.
RIDE ON,
c_g