BONTRAGER SE5 Team Issue TLR 29×2,6“ – Testintro: von MiMü

Anfang des Jahres hatten wir mit dem BONTRAGER XR4 Team Issue TLR 29×2,4″ bereits einen Vertreter des US-Herstellers im Test … und dieser moderne Trailreifen wusste durchaus zu gefallen. Für die etwas härtere Gangart hat man uns jetzt dauen Enduroreifen BONTRAGER SE5 Team Issue TLR 29×2,6″ zur Verfügung gestellt.

Unser nächster Testreifen ist der BONTRAGER SE5 – ein aggressiver Enduro-Reifen und noch dazu in der großen 2,6″ Breite.

Den SE5 gibt es der neben der aktuell recht angesagten Midsize-Breite von 2,6“ auch in einer etwas schmäleren 2,3“ Variante. Beide Optionen sind in 27,5“ und 29“ erhältlich, wobei die schmäleren Versionen um UVP 49,99 Euro den Besitzer wechseln und die beiden breiteren Modelle mit einem UVP von 59,99 Euro noch voll im Rahmen liegen. Wie die Nomenklatur „TLR“ schon andeutet, sind alle Varianten voll tubeless-tauglich.

Das Profil zeigt dass es hier in erster Linie um Traktion geht, lässt aber durch die in Laufrichtung abgeschrägten Stollen un das Dual-Compound auch die Rolleigenschaften nicht außer Acht.

Seinen Einsatzbereich definiert BONTRAGER dabei relativ breit: Der SE5 soll auf lehmigen genauso wie auf steinig-losen Untergründen optimal funktionieren, aber auch nass-schlammige sowie „hardpack over loose“-Bedingungen problemlos meistern. Nur für richtig feste Böden wird der Reifen nicht empfohlen. Optisch sieht der SE5 seinem aus dem Downhill stammenden Bruder GE5 zum Verwechseln ähnlich, die Anordnung der einzelnen Profilblöcke ist bei den beiden Reifen identisch. Näheres dazu erfahrt ihr weiter unten im Text, denn beim Thema Profil haben sich die US-Amerikaner was Interessantes einfallen lassen.

Um Gewicht zu sparen hat BONTRAGER dem SE5 allerdings eine leichtere Reifenkonstruktion verpasst, denn immerhin muß sich ein Enduroreifen auch bergauf beweisen können. Und da zählt nun mal die geringere rotierende Masse! Mit nachgewogenen1099 g bzw. 1106 g liegen unsere beiden Testmuster nur leicht über der Herstellerangabe von 1080 g. Aufgebaut ist der SE5 Team Issue mit einer einlagigen 60TPI Karkasse, die BONTRAGER mit dem CORE STRENGTH genannten Pannenschutz kombiniert. Diese Schutzeinlage aus drei Lagen dünnen Nylongewebes sitzen überlappend unterhalb der Lauffläche und an den Seitenflanken, sollen den Reifen effektiv vor Beschädigungen schützen und ihm gleichzeitig zu mehr Stabilität im harten Gelände und in scharfen Kurven verhelfen. Als Gummimischung vertraut BONTRAGER beim SE5 auf ein Dual-Compound, das härtere, 61a messende Material kommt dabei auf der Lauffläche zum Einsatz, die weichere 50a Mischung bei den Seitenstollen. So möchte man ein Optimum an Performance erreichen – geringer Rollwiderstand in der Mitte und hoher Grip in Schräglage. Eine durchaus gängige Praxis, die auch von vielen anderen Herstellern so angewandt wird.

Nun aber zum Profil des BONTRAGER SE5 Team Issue. Es ist icht zu leugnen, dass das Stollendesign des SE5 Ähnlichkeiten mit zweier echten Reifenklassikern besitzt, und zwar den MAXXIS- Minion DHF und DHR. Kein schlechtes Vorbild, wie wir meinen, haben die beidn Minions doch seit Jahren eine treue Fangemeinde. Bei meinen Recherchen zu diesem Reifen bin ich auf recht interessante grafische Erklärung der einzelnen Profilblöcke gestoßen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.

Diese Grafik erläutert im Detail die Funktion der einzelnen Stollen.

Hierbei splittet BONTRAGER das Profil in einzeln Sektionen auf, die ich euch im Folgenden näher bringen möchte: Beim Mittelprofil kommen alternierend zwei nebeneinander platzierte Längs- bzw. Querblöcke zum Einsatz. Die quer zur Laufrichtung orientierten Stollen („Section A-A“) verfügen dabei über eine abgeschrägte Vorderkante für ein besseres Überrollverhalten und geringeren Rollwiderstand sowie zwei Gripkanten für höhere Traktion wie Bremskraft. Bei den in Fahrtrichtung ausgerichteten Mittelstollen („Section B-B“) hat BONTRAGER eine zusätzliche Längsrille eingebaut, die den Grip im felsigen und wurzeldurchsetzten Gelände erhöhen soll. Auch beim Seitenprofil kommen zwei unterschiedlich geshapte Stollenarten zum Einsatz. Die simpel rechteckig gehaltenen Blöcke („Section C-C“) stützen sich zum einen recht breit auf der Reifenflanke auf, zum anderen verfügen auch sie über eine v-förmige Vertiefung für mehr Kurventraktion und bessere Selbstreinigung. Bei der zweiten Art von Seitenstollen verwendet BONTRAGER eine leichte l-Form mit vielen Ecken und Kanten. Beide zusammen sollen für ein angenehm direktes und sicheres Kurvenhandling verantwortlich sein.  Bei den vielen Reifentests der vergangenen Jahre ist mir nie eine so detaillierte Funktionsbeschreibung der einzelnen Stollen wie beim BONTRAGER SE5 Team Issue noch nicht untergekommen. Vorblidlich, aber ich werde den Reifen genauso neutral versuchen zu beurteilen wie alle anderen Testreifen vor ihm auch. Grundsätzlich würde ich die Stollenanordnung als eher offen bezeichnen, was hoffentlich auch mit einer guten Selbstreinigung einhergeht.

Die Montage unserer beiden Testmuster verlief auffallend unkompliziert und unspektakulär. Ohne größere Kraftanstrengung und per Hand ließen sich beide SE5-Reifen auf der 30 mm breiten Felge montieren, waren ohne Verwendung von tubeless-Milch auf Anhieb dicht und komplett luftdruckstabil. Nach 24h bei 2 bar Luftdruck zeigte der BONTRAGER SE5 Team Issue dann eine maximale Karkassenbreite von 64 mm, die maximale Stollenbreite betrug sogar 66 mm. Der Reifen wirkt damit sehr großvolumig und weißt einen eher rundlichen Querschnitt auf. Beim Mittelprofil beträgt die Stollenhöhe zwischen vier und fünf Millimeter, die seitlichen Stollen kommen auf eine Höhe von sechs bis acht Millimetern. Mit besagten 2 Bar Luftdruck konnte ich einen Reifenumfang von 2379 mm ablesen, die Reifenhöhe ergab 757 mm.

Mit den voluminösen BONTRAGER SE5 Reifen in 29×2,6″ wirkt der Carbonrahmen meines NINER RIP9 fast schon zierlich.

Im Stand wirkt der SE5 Team Issue durch sein massives Seitenprofil schon einmal sehr vertrauenserweckend, zudem dürfte er aufgrund seiner großvolumigen Bauart auch bei der Komfortwertung punkten. Seine ersten Einsätze hat der BONTRAGER SE5 Team Issue TLR 29×2,6“ jedenfalls bereits hinter sich gebracht und so werde ich euch mit meinen ersten Eindrücken auch nicht allzu lange auf die Folter spannen.

Bis dann,
MiMü