TOPEAK Bikepacking Taschen – Testintro: von Oli
Wer auf unserer Seite nach dem Begriff „Bikepacking“ sucht, wird nicht so viel dazu finden – obwohl das Thema seit etwa ein bis zwei Jahren immer mehr an Schwung gewinnt. Den ersten thematischen Post hierzu haben wir schon 2017 mit dem Test des SALSA Cutthroat gemacht, einem Bike, das gerade im Bereich Adventure-Racing und Langstreckenrennen sehr beliebt ist. Nun haben wir einen Komplettsatz TOPEAK Bikepacking-Taschen zum Test, den wir für Euch ausgiebig unter die Lupe nehmen werden.
Zunächst mal: TOPEAK? Ja, TOPEAK! Ich muss zugeben, dass für mich als Mountainbiker der Name TOPEAK primär mit gutem Werkzeug in Verbindung steht. Seit Jahren nutze ich ein TOPEAK Minitool auf meinen Touren und bin damit hochzufrieden. TOPEAK unterstützt auch mit dem frühere TOPEAK Ergon Racing Team bzw. jetzt Canyon TOPEAK Factory Racing Team ein erfolgreiches CC- und Marathon-Rennteam. Aber natürlich gab und gibt es auch schon lange eine Taschenserie, mit der sich TOPEAK aber primär an den Alltags- oder Tourenradler als Zielgruppe wendet. Nun hat sich TOPEAK dem spannenden Thema Bikepacking angenommen und ist 2017 gleich mit einer der in meinen Augen schönsten, weil schlichtesten Taschenserien auf den Markt gekommen. Mal sehen, wie sich TOPEAK gegen die Platzhirsche REVELATE, ORTLIEB oder ALPKIT positionieren kann. Das Set aus Frontloader (Lenkertasche), Midloader (Rahmentasche), Toploader (Oberrohrtasche) und Backloader (Satteltasche) wirkt durch die schwarze textile Oberfläche mit den kleinen gelben Akzenten und den auf den ersten Blick gut vernähten Ecken und Riemen sehr hochwertig und gut verarbeitet. Der robuste Außenstoff fasst sich gut an und die eingefassten Nähte wirken robust und belastbar.
Genauso erfreulich wie der erste optische Eindruck st auch, dass die Taschen den Geldbeutel deutlich weniger belasten, als man erwarten würde: Der Frontloader (8l) kommt auf gerade mal 69,95 Euro, der Midloader (Rahmentasche) in der getesteten 4,5 l Version auf 49,95 Euro, der Toploader (0,75 l) auf gerade mal 29,95 Euro zu Buche und zuletzt der Backloader (6 l), der schon für 59,95 Euro erhältlich ist. Das heißt: Das gesamte TOPEAK Bikepacking Set ist also für knapp über 200,- Euro zu haben. Sicher, das ist jetzt nicht wenig, aber wenn man bedenkt, dass sich damit knapp 20 Liter Gepäck vom Rücken aufs Bike verlagern lassen und vor allem wenn man die Preise der etablierten Konkurrenz anschaut, dann wirken die TOPEAK Bikepacking Taschen doch fast wie ein Schnäppchen. Doch schaun wir uns die einzelnen Taschen doch mal im Detail an:
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Der TOPEAK Frontloader
Der Frontloader ist ein zweiteiliges Set und besteht aus einem Harness (einem Geschirr, eine Art Haltehülle) und einem Drybag, also einem wasserdichten Packsack mit einer Ladekapazität von 8 l.
Der Drybag ist – wie der Name schon sagt – wasserdicht und mehr oder weniger auch luftdicht. Er kann mit einem Rollverschluss auf beiden Seiten geöffnet oder geschlossen und im Volumen angepasst werden. Wegen seiner hohen Luftdichtigkeit hat TOPEAK sogar ein Auslassventil in die Hülle integriert.
Der Drybag ist relativ dünn, wohingegen das textile Material des Harness nicht nur sehr robust wirkt, sondern auch aus mehreren verstärkten Textillagen besteht. Der Harness als lasttragendes Element wird zu erst mit einem Klebeband am Lenker fixiert und dann über einen mit zwei Klickverschlüssen versehnen und längenverstellbaren zweiten Gurt nochmal gesichert. Um ihn an die vielen, beim Bikepacking üblichen Lenkerkonfigurationen (Riser, Backsweep, Dropbar bzw. auch um den Verlauf der Brems- oder Schaltleitungen zu berücksichtigen) anpassen zu können, lassen sich auf jeder Seite bis zu vier Pads (Schaumstoffpolster) zwischen Harness und Lenker auf den Klettgurt fädeln. Der Sinn der Konstruktion aus einem getrennten Drybag und einem festen Tragesystem ist, dass sie beim campieren leicht zu trennen sind, aber natürlich kann man damit anstatt Original-Drybaga auch jederzeit andere rollenförmige Taschen oder Dinge wie ein Zelt, eine Isomatte, bzw. einen Schlafsack transportieren. Smart.
Zum Harness und dem Drybag wird noch ein zweites Gurtset mitgeliefert, mit dem sich vorne noch weitere kleine Taschen oder z. B. eingerollte Kleidung verstauen lässt. Zusätzlich verfügt der Hraness noch über diverse Schlaufen als weitere Besfestigungsmöglichkeiten. Um übermäßiges Wackle auf dem Trail zu vermeiden kommt das Set noch mit einem weiteren längenverstellbaren Gurt, der sich um den Vorbau laufend durch Schnappverschlüsse am Hanress anbringen lässt. Der komplette Frontloader ist – gerade auch wegen des schlichten Drybags – mit insgesamt 380 g sehr leicht und damit auf dem Niveau z.B. der kleinen Ortlieb-Lenkertasche, die sich aber nicht so leicht vom Lenker nehmen lässt.
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Der TOPEAK Toploader
Die Oberrohrtasche bzw. der Toploader fasst ein Volumen von angegebenen 0,75 l, wiegt 169 g und wird mit zwei Klettgurten am Oberrohr sowie einem weiteren am Gabelschaft fixiert. Alternativ zur Montage vorne auf dem Oberrohr lässt sich die Tasche auch umgedreht zwischen Oberrohr und Sattelstütze anbringen. Der Toploader ist für die Aufnahme von Kleinigkeiten wie Geldbeutel, Müsliriegel, Gelpackchen oder Werkzeug gedacht … eben alles, an das man immer wieder, auch während der Fahrt ran muss oder will. Für solche Dinge ist er für meinen Geschmack ideal dimensioniert. Um ein Ausbeulen zu vermeiden und die meist kleinteilige Ladung besser zu fixieren. ist der Innenraum zusätzlich durch eine frei fixierbaregepolsterte Trennwand unterteilt.
Die Innenseite ist kontrastreich gelb abgesetzt und sowohl gefüttert, wie auch leicht gepolstert. Auf der linken unteren Seite befindet sich eine RV-Öffnung, hinter der sich eine integrierte Regenhülle versteckt. Gerade weil man im Toploader auch gerne einen Energiesnack transportiert, ist es wichtig, dass sich die Tasche auch während der Fahrt mit nur einer Hand öffnen und schließen lässt. Dank seiner stabilen Ausführung und dem großen, recht leichtgängigen Reißverschluss funktioniert das beim TOPEAK Toploader ganz hervorragend.
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Der TOPEAK Midloader
Die Rahmentasche in der von uns getesteten Version fasst ein Volumen von 4,5 l und wird zentral im Rad mit vier robusten, hinten gummeirten Klettbändern fixiert. Zwei sehr breite fürs Oberrohr, eines zur Fixierung am Sattelohr und eines am Unterrohr.
Alle Klebebänder sind auf der Innenseite gummiert, die beiden am Sitzrohr und am Unterrohr sind außerdem durch ein Kunstleder-artigen Außenmaterial verstärkt und damit noch dreckbeständiger. Die Tasche hat auf jeder Seite je einen fast über die ganz Länge ziehenden Reißverschluss, der durch jeweils eine kleine Textilklappe gegen Eindringen von Feuchtigkeit und Verschmutzung gesichert ist. Die Innenseite ist schwarz und der untere stabile Kuststoff-Verstärkungsstreifen, der z.B. für die Reinigung herausnehmbar ist. Auf eine eigene Fütterung oder einen kontraststeigernden Innenstoff hat man hier verzichtet. Überhaupt wirkt der Midloader ein bischchen weniger liebevoll gefertigt, wie die anderen Taschen der Serie. Ein Vorteil der schlanken Konstruktion ist, dass sie – die richtige Länge vorausgesetzt – an sehr viele Rahmen passt, sogar an manche Fullies mit tief liegender Kinematik.
Die beiden Bänder am Oberrohr haben noch zusätzliche Schlaufen, an denen sich bei Bedarf noch weitere Kleinteile mit Gurten oder Riemen befestigen lassen.
Die Tasche gibt es in drei Versionen, mit 3 l, 4,5 l und 6 l bzw. in drei Längen von 37,5 cm, 46,0 oder 54,5 cm. Bei Bestellung sollten diese Maße also unbedingt mit der eigenen Rahmengröße abgeglichen werden, denn nicht jede Tasche passt in jedes Rahmendreieck. Gerade die große Tasche wird nur in richtig lange Rahmengeometrie passen – an meinem Salsa Mukluk in Größe L passt die mittlere Tasche gerade noch. Was das Gewicht betrifft, so belasten sie die Waage mit jeweils 277 g für die 3l-Version, 292 g für die getestete 4,5l-Version und 337 g für 6l-Version. Wichtig zu wissen ist, dass die Tasche zwar wasserabweisend, aber eben nicht wasserdicht ist. Im Gegensatz zur Lenker- oder Satteltasche gibt es keinen zusätzlichen wasserdichten Innensack oder eine Regenhülle. Das bedeutet, dass hier je nach Ladung noch ein wasserdichter Beutel notwendig ist.
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Der TOPEAK Backloader
Auch den Backloader (oder die Satteltasche) gibt es wieder in drei Größen: 6 l (445 g), 10 l (485 g) oder 15 Liter (560 g). Preislich bewege sich die Taschen in einem Bereich von 59,95 Euro, 69,95 Euro bzw. 99,95 Euro. Getestet haben wir hier die kleinste der drei verfügbaren Größen mit einem Packvolumen von 6l.
Sie wird wie viele der vergleichbaren Produkte anderer Hersteller mit einem großen Klettverschluss am Sattelrohr und zwei kleineren Gurten, die man durch die Sattelstreben schiebt fixiert. Die längenverstellbaren Gurte durch die Sattelstreben dienen mit ihren dazugehörigen Klemmen seitlich an der Tasche nicht nur dazu die Ladung an den Sattel zu ziehen und damit wackelfrei zu fixieren, sondern auch um das Volumen der Tasche gegebenenfalls anzupassen.
Der Backloader ist wie auch der Frontloader zweilagig, bzw. zweiteilig aufgebaut: Die eigentliche Satteltasche und der genau darauf abgestimmte (leicht konisch geschnitten) wiederum wasserdichte Innensack. Dieser Beutel hat wie auch die Tasche des Frontloaders ein Ventil, um Luft abzulassen. Beide Taschen werden mittels eines Rollverschlusses geschlossen und lassen sich so unabhängig voneinander – je nach Füllvolumen – mehr oder weniger stark komprimieren. Die Grundform entspricht einem Keil, damit beim Treten die Oberschenkel nicht an der Tasche schleifen.
Wir sind schon gespannt, wie sie Taschen in unserem Test schlagen werden und werden Euch bald von den ersten Eindrücken berichten. Besonders interessieren mich vor allem – neben der Regendichtigkeit und der Bedienbarkeit – die folgende Frage, die bei jedem Konkurrenzprodukt in diesem Bereich für uns Mountainbiker immer wieder anders gelöst ist: Wie verhalten sich die Taschen auf dem Trail?
Stay tuned,
Oli