SCHWALBE Rock Razor 2.35 PaceStar – Testfazit

SCHWALBE Rock Razor 2.35 PaceStar – Testfazit : von c_g

Nach dem Testintro und den ersten Eindrücken des SCHWALBE Rock Razor 2.35 Semislicks wird es nun Zeit diesen Test offiziell mit ein oder zwei Worten abzuschließen.  Wie bereits geschrieben, war ich bei den bis vor kurzem überwiegend trockenen Bedingungen sehr positiv überrascht gewesen was der Rock Razor alles kann und wie gutmütig er sich auch dann verhält, wenn er mal an oder über sein Limit hinaus gefahren wird.

Allround-Eignung und Nassfahrverhalten

Nun hatte ich in der letzen Testphase auch mal wieder das Vergnügen nicht nur staubtrocke Trails, also die Idealbedingungen des Rock Razors, sondern eben auch nasse bis schlammige Trailbedingungen vorzufinden.
Ich muss gestehen, dass ich wirklich sehr gespannt war wie sich der Reifen dann verhalten würde. Zu meiner aufrichtigen Überraschung blieb die fast erwartete Enttäuschung komplett aus. Der Semislick hat auf nassen Böden und über rutschige Untergründe zwar schon spürbar an Traktion eingebüßt (Welcher Reifen tut das nicht?), aber das Ausmaß war weit weniger als von mir erwartet. Ich konnte das Bike weiterhin noch mit fast der gleichen Sicherheit und Gelassenheit fahren wie vorher den neuen Nobby Nic am Hinterrad. In Kurvenfahrten fand ich ihn sogar noch ein Stück stabiler, solange ich das Rad aktiv in die Kurve gedrückt habe und so die großen und stabilen Seitenstollen in den Boden presse. Nur auf richtig schlammigem Untergrund musst sich der Rock Razor dann doch früh geschlagen geben, aber das kann ich ihm gut verzeihen. Ein echter Schlammreifen sollte er ja auch nie werden, aber das in der Lauffläche sehr flache Profil neigt im übrigen überhaut nicht dazu sich zuzusetzen.;-).

Meine initiale Reaktion auf dieses auch bei widrigern Bedingungen bemerkenswert gutmütigen Fahrverhalten war Unglauben, schon bald gefolgt von der Vermutung, dass das Doppelkammer Procore dabei eine wichtige Rolle spielen würde. Bei einem Betriebsdruck um 1,15 bar erlaubt es dem Reifen einfach sich förmlich um Bodenunebenheiten zu legen.

Die Gegenprobe ist schnell gemacht. Einfach die Hauptkammer auf normale Drücke aufpumpen – hier um 1,6 bar – und weiterfahren. Und wirklich, der Rock Razor gab sich etwas weniger gelassen, hatte eine leichte Tendenz über rutschige Wurzen wegzuschmieren, wollte weniger am Boden kleben und war auch in Grenzsituationen nicht mehr ganz so gutmütig, aber er war weiterhin weit davon weg, dass ich ihn als kapriziös oder gar für solche Bedingungen ungeeignet austauschen hätte wollen.

*****************************************

Testfazit:

In Summe und dem ausführlichen Test auf dem Rocky Instinct All-Mountain Fully kann ich dem SCHWALBE Rock Razor 29er Reifen nun eine weitaus bessere Performance und Vielseitigkeit attestieren, als es sein Ruf mich bisher hat vermuten lassen.

Wie schon vorher sein schmalbrüstiger Race-Bruder, der Thunder Burt, glänzt der Rock Razor nicht nur mit ausgezeichnetem Leichtlauf, sondern auch einer ausgesprochen vertrauenserweckenden Gutmütigkeit auch über seinen Grenzbereich hinaus. In Kombination mit dem Doppelkammer-System Procore scheue ich mich überhaupt nicht ihn auch am Heck als echten Allround-Tourenreifen zu empfehlen. Für mich ist die Kombi nahe am dem was ich derzeit als Optimum aus Leichtlauf und Trailperformance für möglich halte.
Ohne der, nicht zu leugnenden, Unterstützung durch Procore verliert der Rock Razor zwar ein wenig seiner Vielseitigkeit und wird spezieller. Aber selbst dann bleibt er für mich als gutmütiger und vor allem schneller Trail-HR-Reifen noch durchaus empfehlenswert. Auch wenn er von SCHWALBE als Enduro-Racereifen für trocken Bedingungen entwickelt wurde und auch vermarktet wird, so hat er sich für mich doch als überraschend gutmütig und vielseitig erwiesen.
Ich denke ich werden den Rock Razor noch eine Weile als HR-Reifen weiter nutzen ehe er mit dem bei uns fast unvermeidlichen Herbst-Schmuddelwetter dann doch besser durch etwas gröberes ersetz werden wird.

RIDE ON,
c_g