KONSTRUCTIVE Iolite Pro XX1 – Zwischenstand: von Thomas Hebestreit
Schon im Intro beeindruckte das KONSTRUCTIVE Iolite Pro XX1 mit seiner dynamischen Silhouette. Und nicht nur das: Gerade 8,6 Kilogramm bringt unser Textexemplar in Rahmengröße L auf die Waage. An der Geometrie fiel der mit 72° recht steile Lenkwinkel sofort auf. Alles in allem ließ das Iolite vermuten, dass es ein absolut reinrassiges Racebike ist. Soviel so vorab verraten: Das ist es.
Den Jungs von KONSTRUCTIVE ist es sehr wichtig, passende und perfekt abgestimmte Bikes an die Kunden zu liefern. Soweit es unser Testexemplar angeht, können wir dies nur bestätigen. Nach mittlerweile drei Wochen im Test (inklusiver zweier Renneinsätze), gab es bisher noch nichts zu justieren oder nachzustellen. Die Cockpit-Breite und -Länge wurde im Vorfeld von KONSTRUCTIVE abgefragt und passend gewählt. Auch der Selle Italia-Sattel fügt sich gut in das Race-Ambiente ein.
Das bereits montierte und einsatzfertig ausgelieferte Schlauchlossystem, auf Basis der SCHWALBE-Reifen und einem AMERICAN CLASSIC Race-Laufradsatz, bedurfte keiner weiteren Zuwendung. Es hielt nicht nur beständig den Luftdruck, sondern funktionierte in der Praxis bestens.
Die gewählte SRAM XX1-Gruppe, die am Iolite per GripShift durch die 11 Gänge wechselt, harmoniert gut mit dem Bike, ebenso die zur Gruppe gehörige Rock Shox SID mit 100 Millimetern Federweg, die auf dem Stande der Technik per Remote am Lenker blockiert werden kann. Das montierte SRAM XX1 Kettenblatt zählt übrigens 32 Zähne. Das sollte für alle Renn- und Trainingslebenslagen passen. Für schnelle Marathons empfiehlt sich je nach persönlicher Vorliebe auch ein 34er. Wir kamen jedoch auch mit dem vorhandenen 32er gut zurecht.
Das Iolite steht in unserem Falle auf einer fast schon klassischen Reifenkombi aus dem Hause SCHWALBE: Vorne Rocket Ron, hinten Racing Ralph, beide in der 2.25er Tubeless Easy Variante. Da klappt es auch mit dem Speed. Und bietet auch genug Grip, wenn die Trails einmal nass sein sollten. Die Kombi funktionierte auch bei unseren Testfahrten auch unterschiedlichen Untergründen perfekt. Die Berliner setzten bei ihren Bikes übrigens generell auf Schwalbe-Bereifung.
Das Rad mit dem Berliner Bären am Carbon-Steuerrohr will mit seinem Piloten vor allem eins: Rasen! Das geht tatsächlich richtig gut, wie wir unter anderem bei einem XC-Rennen durch den Hermsdorfer Forst in Berlin erfahren durften. Willig setzt das Bike jeden Pedaldruck in Vortrieb um. Das geringe Gewicht ist beim Handling und Beschleunigen ein klar spürbarer Vorteil. Flache Sprinteinlagen meistert es ebenso wie rasende Abfahrten oder lange Anstiege. Sehr steile Passagen schreckt das Racebike auch nicht, auch wenn es diese mit einem spürbar leichter werdenden Vorderrad quittiert. Aber nur dann – und das ist ganz wichtig – wenn der Speed auf Tourenniveau fällt, weil es an Druck auf der Pedale fehlt. Und das geht mit diesem Bike wirklich nicht! Der steile Lenkwinkel macht das übrigens Iolite so wendig, dass einem der Atem stockt. Echte Raceware! Dabei ist es aber nicht nervös.
Das rasiermesserscharfe Lenkverhalten und der recht steife Rahmen helfen, das Bike zielgenau dorthin zu bewegen, wohin der Biker es haben will. In technischen Abfahrten zeigt sich das 29er sehr gut kontrollierbar und verzeiht auch mal Patzer in der Linienwahl.
Das Zwischenfazit nach dem ersten Teil unseres Testes: Das KONSTRUCTIVE Iolite 29er ist ein reinrassiges Racebike mit endlosen Customoptionen, welches sorgfältig bestückt und erstklassig montiert ausgeliefert wird. Ein absolutes High-End-Bike, das jedem Speedjunkie und Racer garantiert richtig viel Fahrspaß bringt, einen aber auch auf sportlichen Trainingsrunden dazu verleitet, ständig seine eigenen KOMs zu brechen.
Thomas Hebestreit