SALSA Mukluk 3 –Das Fatbike Experiment: von Grannygear
Diesmal handelt es sich nicht um einen klassischen TNI-Test. Warum? Nun, ich fühle mich auf normalen 29ern sehr wohl; Hardtails, XC- oder Trail-Bikes fahren und bewerten ist etwas das ich ganz gut kann. Bei aggressiven All-Mountain- oder Endurobikes fühle ich mich nicht ganz so wohl, weil mir einfach die Fahrtechnik dazu fehlt – dafür ist c_g weitaus besser geeignet.
Aber Fatbikes? Alles was ich über Fatbikes aus eigener Erfahrung weiß, basiert aus zwei kurzen Testfahren mit solchen … einfach nicht genug um ein solches Bike genauso fundiert und detailliert zu bewerten wie unsere geliebten 29er. Doch wie das Leben so spielt, bin ich nun in der Lage das nachzuholen und ich in der beneidenswerten Lage jetzt einen Langezeittest eines 2015er SALSA Mukluk 3 zu machen. Das geschieht einmal aus simpler Neugier, dann aber auch, weil viele von euch bestimmt ähnliche Fragen an den neuen Trend haben – Frage die ich hoffentlich schon bald beantworten kann. Es hängt aber auch damit zusammen, wohin wir mit twentynineinches.com uns weiterentwickeln wollen: Nein, keine Angst wir werden keine Fatbike-Seite … aber wir wollen wieder mehr Abenteuer ins Biken bringen. Eine unserer Stärken ist sicher detailliert darüber zu berichten, aber es soll auch darum gehen, was wir erleben und bewegt, wenn wir mit den Bikes unterwegs sind. Leider hat mein Leben zu viele Einschränkungen und wahrscheinlich wird es nicht so schnell passieren, dass ich eines unserer Testbikes packe und übers Wochenende in die Schweiz jette, aber es gibt auch bei mir eine gute Menge von Abenteuern direkt vor der Haustür.
Wenn es irgendwas gibt, wofür ein Fat Bike steht, dann ist es „Abenteuer“. Es eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten: Sei es ein Trip in die südkalifornische Wüste oder lange verfallene und ausgewaschene Nebenstraßen. Fatbikes erwecken in mir Gedanken an flackernde Lagerfeuer, Bikepacking-Trips und einfach mal die Freiheit auf dem Bike genießen. Also ich angefangen habe mit dem Gedanken zu spielen, mir auch noch ein Fatbike zuzulegen, ging es weniger darum mir noch ein Mountainbike zu gönnen, sondern um zu sehen wie mir diese etwas andere Art des Bikens taugen würde. Während Biken auf Schnee oder Sand vielleicht der Ursprunggedanke von Fatbikes gewesen waren, sind sie diesem Spezialbereich schon lange entwachsen.
Als SALSA also den Vorschlag gemacht hat, dass ich ein Fatbike aus ihrem umfangreichen Sortiment testen sollte, schien mir das bewährte Mukluk am geeignetsten um ein paar grundlegender Fragen für mich zu beantworten:
- Ich wollte herausfinden was es mit dem Hype um Fatbikes auf sich hat Erlebnis. Wie können Menschen sich so sehr in diese dicken Dinger verlieben, dass sie damit das ganze Jahr über unterwegs sind und selbst ihre echten MTBs dafür stehen lassen? Auch ganz ohne Schnee und Sand? Besteht die Gefahr, dass ich schon bald genauso denke?
- Ich möchte mir einen gesunden Erfahrungsschatz mit Fatbikes zulegen. Beurteilen können was es mit ihrer Performance auf sich hat … auch um später mal dazu fundierte Tests durchführen zu können, wenn es sich ergibt.
- Einfach mal herumexperimentieren, wo es für mich Sinn macht ein solches Bike zu fahren und wo eben auch nicht. Einfach mal Spaß haben auf dem Fatbike, ohne den direkten Hintergrund gleich alles bewerten zu müssen.
…. und genau dafür hat SALSA CYCLES das Mukluk entwickelt, Freiheit und Kundschaften und genau so sehe ich auch meinen Einsatzbereich eines Fatbikes.
Wenn ich es mehr auf Performance oder Ausdauerrennen abgesehen hätte, wäre es wohl das SALSA Beargrease geworden (hier kurz von Oli angetestet). Hätte ihc es darauf angelegt, die breitest möglichen Reifen zu fahre, wäre es wohl das SALSA Blackborow geworden, aber mit seinen 3.8″ SURLY Nates (und Platz für breitere Reifen je nach Komponentenwahl) und den diversen sinnigen Details für Bikepacking besetzt das Mukluk den goldenen Mittelweg. Die 6061 2-fach konifizierten Rohre die verschiebbaren Ausfallenden und der Geometrie mit der man auch eine ROCK SHOX Bluto einsetzen kann, finde ich hier alles, was ich für meine Abenteuer brauche. Das Mukluk 3 das günstigste Modell in der MUKLUK Serie und kommt mit vielen Komponenten der Einstiegsklasse (SRAM 5 und 7, sowie einfachen AVID Scheibenbremsen), aber das geht in erster Linie zu Lasten des Gewichts, weniger der Funktionalität. Einen Upgrade kann ich mir dann immer noch leisten, wenn mich der Fatbike-Virus wirklich unheilbar infiziert hat.
Ich stehe genau zwischen einem L und XL-Rahmen, habe mich aber für einen XL-Rahmen entschieden. Ob ich einen echten Grund dafür hatte? Nicht wirklich. Wir werden sehen, wie sich diese Entscheidung bewährt.
Ehe ich euch das Bike in einem weiteren Post vorstelle, hier noch ein interessantes Interview mit dem Marketingverantwortlichen von SALSA CYLES Mike Riemer über Fatbikes im Allgemeinen und das Mukluk im Besonderen. Es ist ein bisschen lang geworden, aber durchaus lesenswert.
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TNI: Die erste Fat Bike an das ich mich erinnere ist das SURLY Pugsley. Damals dachte ich: „OK, das ist verrückt, wenn man nicht gerade in Kanada oder Alaska wohn.“ Und während Biken im Schnee, wie ich es verstehe, die ursprüngliche Inspiration für Fatbikes waren, aber mittlerweile sind si doch schon auf dem Weg zum Ganzjahresbike. Jetzt gibt es von beinahe allen Fahrradhersteller Fatbikes in allen Varianten. Hast du das so jemals kommen sehen?
MR: Soweit ich da verstehe, waren die ersten Fatbikes tatsächlich für Biken auf Sand und Schnee ausgelegt. Aber Veranstaltungen wie die Iditasport haben eindeutig geholfen das Konzept Fatbike bekannter zu machen. Klar kommen Winter und Schnee ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Fatbikes, aber das ist definitiv nicht das einzige, worin sie gut sind. Ich gebe es gerne zu, ich bin überrascht, wie groß die Anzahl der Fatbikes mittlerweile sind und wie viele Hersteller hier mitspielen wollen. Aber ein Fatbike kann ein unglaublich fähiges Bike sein und die Fortschritte hierzu in den letzten fünf Jahren waren schlichtweg erstaunlich. Ich bin ein wenig überrascht, vielleicht sogar bestürzt, über die Anzahl der Marken, die auf den Zug aufgesprungen sind, ohne eine wirkliche Leidenschaft für Fatbikes zu haben, aber so ist das mit Trends nun mal.
TNI: Das SALSA Mukluk war eines der sehr frühen Fatbikes und es war so gut, dass es immer noch hier ist. Aber die Vielfalt steigt: Jetzt haben wir das Beargrease, das Blackborow und nun auch noch das Bucksaw Fatbike-Fully. Kannst du uns kurz erklären worin die wichtigsten Unterschiede zwischen den Modellreihen liege?
MR: Jedes unserer Fatbikes hat andere Merkmale und Eigenschaften, die es einzigartig machen. Woraus ist der Rahmen gemacht? Welche Art von Ausfallenden hat es? Für welche Reifengröße ist es gedacht? Aber am wichtigsten ist … was ist der Verwendungszweck des Bikes? Ist es ein Performance-Bike, ein Trail-Bike oder ein Bike für das ultimativen Outdoor-Abenteuer? Denk einfach mal an „normale“ Mountainbikes. Es gibt alle Arten von Variationen. Ein weiser Mann namens Dave Weagle hat einmal etwas gesagt wie: „Ein Bike kann nie jeden Biker zufriedenstellen.“ Das gleiche gilt auch für Fatbikes. Wenn mir jemand sagt, der ein Fatbike nur einmal gefahren ist, dass er Fatbikes zu schwer und zu langsam findet, denke ich sofort: „Ich frage mich, welches Fatbike diese Person gefahren ist, denn es war definitiv kein Beargrease Carbon.“ Fatbikes werden oft irrtümlich zusammen in einen Topf geworfen. Denk doch mal du gefahren bist. Rückblickend war es wahrscheinlich nicht so toll und trotzdem bist du nicht herumlaufen und hast gesagt, dass alle Fullys nichts taugen oder? Seit damals haben sich Fullies in wirklich unglaubliche Maschinen entwickelt. In der gleichen Weise haben sich auch Fatbikes … oder zumindest einige Fatbikes … entwickelt und haben dabei einen wirklich langen Weg zurückgelegt. Ich würde sagen, dass ein Bike wie die Beargrease Carbon oder das Bucksaw Carbon echt genial und definitv cutting-edge sind.
TNI: OK … Ich lebe in der Halbwüste in Südkalifornien. Warum sollte ich mich selbst nach einem Fatbike umsehen?
MR: Bei Fatbikes geht es um viel mehr als nur Biken im Schnee oder Sand. Lassen uns einfach mal die Floatation (= komfortspendende Wirkung der großen Reifen bei niedrigen Drücken) an dieser Stelle völlig ignorieren. Fatbikes bieten maximale Traktion und Stabilität. Denk doch mal wie es war als du vom 26-Zoll-Mountain-Bike auf 29er umgestiegen bist. Du hast sofort bemerkt wie die Traktion zunimmt. Ein Fatbike mit einem 4″ Reifen ist im wesentlichen zwei 29er Reifen miteinander verbunden! Die Traktion ist riesig! Und Traktion ist ein großer Teil der Mountainbikens. Du fährst auf und über unwegsamem Gelände … Gelände, das irgendwann steil oder locker genug ist, dass die Reifen durchdrehen. Wenn man darüber nachdenkt, ist die Traktion auch das worum es bei Fullies geht: die bestmögliche Traktion und Komfort. Stabilität ist etwas, von dem ich denke, dass wir sie bei Fatbikes eigentlich eher reduzieren wollen. Wenn du mit einem guten Fatbike mit einem 4-Zoll-Reifen fährst, bemerkst du sofort die zusätzliche Stabilität. Vielleicht ist es einfacher, sie als „zusätzliche Balance“ zu verstehen. Ich finde, dass die zusätzliche Stabilität nicht nur mehr Komfort über schwierige Hindernisse bringt, sondern eben auch ein sehr hohes Maß an subjektiver Sicherheit. Vor allem Bikeneulinge wissen das sehr zu schätzen, aber auch abenteuerlustige erfahrene Biker gewöhnen sich sehr schnell daran. Wenn du dann den Weg zurück auf ein normales 29er machst, fühlt sich das geradezu komisch an. Für mich sind sowohl die zusätzliche Traktion wie auch die Stabilität ein riesiger Bonus und sehr willkommen.
TNI: Derzeit ist die Auswahl an Fatbikes fast unüberschaubar. Wonach kann ein neuer Käufer jetzt eine fundierte Auswahl treffen? Wie kann ein Neuling wie ich Dinge wie Reifengröße, Nabenbreiten, etc. richtig bewerten?
MR: In einer idealen Welt kann einen neuen Käufer die Bikes vorher ausprobieren, bevor er sich eines davon kauft. Leider ist dies nicht immer möglich. Doch wie du erwähnt hast, gibt es mehr und mehr Fatbikes und so steigen auch die Chancen sich mal eines auszuleihen oder beim Händler probe zu fahren. Außerdem findet man auch online ziemlich anständig Informationen dazu. Je nach Quelle muss man dabei aber auch lernen gelegentlich subtile Wahrheiten zwischen den Zeilen zu verstehen. Aber wir könne uns auch gleich kurz über Reifengröße unterhalten: Ein 4-Zoll-Reifen (manchmal auch als 3,8-Zoll) bietet viel Floatation, und mehr als ausreichend Traktion und Stabilität für die überwiegende Mehrheit der Fatbiker. 5-Zoll-Reifen bieten von allen diesen Dinge noch mehr, aber mit einem ziemlich bedeutenden Gewichtsnachteil. Also sollten sich die Fahrer fragen: „Brauche ich die ultimative Floatation für echte Backkcountry-Abenteuer wirklich? Oder werde ich damit in erster Linie auf gespurten Loipen, Schneeschuhtrails oder festen Oberflächen unterwegs sein? So würde darüber nachdenken.
TNI: Wenn ich an Fatbikes denke, denke ich an „Abenteuer“. Ich sehe Möglichkeiten mit dem Bike dorthin zu fahren, wo ich entweder schwer oder gar nicht mit einem „normalen“ Mountainbike hinkomme. Aber ihr von SALSA sagt auch immer wieder, dass ein Fatbike auch ein Mountainbike wäre. Wie ist deine Meinung dazu?
MR: Du gehst 100% richtig in der Annahme, dass Fatbikes in der Lage sind dorthin zu fahren wo du mit einem „normalen“ Mountainbike schwer oder nahezu unmöglich hinkommst. Wir haben immer wieder den Slogan verwendet „Biken, wo andere Bikes es nicht mehr können!“, wenn es um unsere Fatbikes geht. Dazu stehen wir auch weiterhin. Vor etwa sechs Jahren im Winter habe ich für das Arrowhead-Rennen trainiert, und sehe, wie jemand versucht, die gleiche verschneite Spur auf einem „normalen“ MTB zu fahren. Seine Reifen sind durch den Schnee gebrochen und er ist kaum vom Fleck gekommen. Nach etwa 50 Meter dreht der Mann um und schiebt sein Bike zurück in Richtung des Loipeneinstiegs. Er sieht mich auf meinem Fatbike und sagt: „Was ist das? Wie viel kostet es? Wo kann ich es bekommen? Ich will nur in der Lage sein solche Routen auch den ganzen Winter über zu fahren. “ Also habe ich es ihm erzählt. Ein Jahr später treffe ich in ihn wieder auf der Loipe, diesmal auf einem Fatbike. Das war aber in Minnesota und hier gehört eine geschlossen Schneedecke über 5-6 Monate hinweg zur Norm. Die Moral von der Geschichte ist einfach, dass ein Fatbike eben dort fahren kann, wo „normale“ Räder es eben nicht mehr können. Aber es gibt auch Fatbike-Geschichten ohne Schnee. Hier in Minneapolis haben wir einen Fluss. Er ist ziemlich wild, und die meiste Zeit des Jahres vol Wasser, aber im Frühjahr nach den Überschwemmungen der Schneeschmelze gibt es dort riesige Sandbänke mit haufenweise angeschwemmten Bäumen und Holz – ein echter Fatbike Spielplatz. Andere Bikes versuchen es zwar immer wieder, aber alle drehen früher oder später um. Nur die Fatbike-Spuren gehen immer weiter. Ich bin auch schon an anderen Orten gefahren wo man nur mit Fatbikes wirklich zurecht kommt … Bikepacking-Trips an endlosen Stränden in Alaska zum Beispiel.
TNI: Vollgefederte Fatbikes gibt es ja auch schon und Das Bucksaw ist ein erstaunliches Beispiel. Wie kam es dazu und warum gibt es so etwas überhaupt?
MR: DasSALSA Bucksawist ein unglaubliches Fahrrad und ich bin sehr froh darüber bei dessen Entwicklung beteiligt gewesen zu sein. Das Bucksaw verdient wirklich einen Platz in der Bikehistorie als ersten Serien-Fatbike-Fully. Als wir die ersten Prototypen von dem, was später das Bucksaw werden würde sahen, waren wir nicht wirklich sicher, was wir denken sollten. Wären wir damals nicht so optimistisch gewesen, hätte es das Bike nie gegeben. Wohlgemerkt, das waren noch Rahmen ohne Split Pivot und einigen wirklich recht fragwürdigen Federgabeln. Aber egal, selbst bei diesem ersten Prototypen haben wir erkannt, dass wir einer großartigen Sache auf der Spur waren. Ich erinnere mich daran wie der Bucksaw-Entwickler Pete Koski nach einer Trailausfahrt damit in Laguna Beach absolut begeistert war. Und das Serienbike ist noch viel besser geworden. Als wir die ersten Split Pivot Prototypen bekamen, haben wir einen Abstecher in den Norden gemacht … zusammen mit anderen noch geheimen Bikes an denen wir arbeiteten :-). Eine der Touren war auf einer ziemlich technischen 4-km-Runde, die ich nie geschafft hab sie vollständig durch zu fahren. Jedes mal, wenn ich mir den Gummiring an der Bluto Gabel und dem Federbein angesehen habe, hatte ich den vollen Federweg ausgenutzt. Das Verrückte daran war … Ich hatte nie das Gefühl, dass ich den Federweg so voll ausnutzen würde, weil die Reifen so viel stark der Federung zusammengearbeitet haben. Und, ich sage es dir, zum ersten Mal bin ich die Runde komplett durchgefahren. Jemand könnte, dass jetzt lesen und sagen: „Klassischer Placebo-Effekt“, aber seitdem habe ich miterlebt wie es anderen Menschen genauso ergeht. Plötzlich werden vorher unmögliche Trails fahrbar. Wir werden bald ein Video herausbringen, in dem der von uns gesponserten Fahrer Kurt Refsnider mit dem Bucksaw Carbon einen super technischen Trail meistert. Ich wusste, dass Kurt ein Ultra-Ausdauer-Tier ist, aber ich wusste nicht, was er solche Fähigkeiten hat. Bei den Dreharbeiten haben wir immer wieder nach super technischen Abschnitten gesucht und jedesmal kam er schon nach den ersten Versuchen zurück und sagte: „Den Teil habe ich noch nie geschafft, jetzt ging es aber an sihc recht einfach! Es läuft alles auf die extreme Traktion und Fahrstabilität hinaus … und der Split Pivot-Hinterbau macht alles nur noch viel besser. Hier der Link zuKurt’s Eindrücken zum Bucksaw Carbon.
Die Leute haben oft gesagt … und tatsächlich sagen einige es auch heute noch … dass Fatbikes keine Federung bräuchten, dass die Fatbike-Reifen Federung genug wären. Aber Fatbike-Reifen SIND KEINE Federung! Sie haben keine effektive Dämpfung. Einige finden die Auswirkungen davon sogar gut, aber ohne eine sinnvolle Dämpfung neigt jede Federung dazu zu springen. Und das ist auf dem Trail nur selten gut. Alle die ein Fatbike mit Federgabel fahren, werden schnell erkennen, dass die Gabel einfach für eine verbesserte Fahrt sorgt. Wie das Bucksaw aufgenommen wird? Ich denke, es hat die Menschen überrascht, darunter auch viele ernsthaft talentierte Fahrer. Derzeit ist das Bucksaw und das bald kommende Bucksaw Carbon die technologische Speerspitze eines Nischenprodukts und das bedeutet auch immer, dass einige Menschen, vielleicht die meisten Menschen es nicht sofort verstehen werden. Und das ist auch in Ordnung, deswegen habe ich ja auch vorher Dave Weagle zitiert!
TNI: OK, lass uns einen ein wenig tiefer zum Mukluk einsteigen. Ich sehe eine Menge von Optionen… mehrere Flaschenhalterungen, einschließlich denen an der Gabel. Kein Carbon. Du weißt, dass ich damit Abenteuer und Bikepacking im Sinn habe. Warum hast du mir zu einem Mukluk geraten und wie hat sich das Mukluk im Laufe der Zeit weiterentwickelt?
MR: Das ursprüngliche Mukluk, unsere erstes Fatbike, haben wir entwickelt, weil wir an den damaligen Fatbike-Rahmengeometrie noch etwas zu verbessern sahen. Außerdem sollte es nicht noch ein Stahlrahmen sein. Deswegen haben wir mit Aluminium begonnen, und haben im darauffolgenden Jahr eines aus Titan hinzugefügt. Seither haben wir einige Veränderungen vorgenommen, die wohl größte davon waren die verstellbaren Alternator Ausfallenden. Die Mukluk war und ist ein Abenteurer Trail-Bike. Die Anlötteile erhöhen die Optionen, erlauben es Tragetaschen und Rahmentaschen zu befestigen und bieten so die Möglichkeit neue Wege auf noch nicht ausgetretenen Pfaden zu gehen. Erst als wir mit dem Mukluk unterwegs waren, kamen die Gedanken darüber auf welche anderen Möglichkeiten in Fatbikes noch stecken. Pete, insbesondere, was super enthusiastisch bei dem Wunsch, ein „schnelles“ Fatbike für aggressivere XC-Fahrer und Rennen zu bauen. Pete hat nie aufgegeben und am Ende kam das Beargrease, unsere Race-Fatbike dabei raus. Wie im Sommer auf den normalen Bikes, won die Leute einfach auch im Winter schnell unterwegs sein. Eine weitere Antwort auf deine Frage warum wir gleich mehrere Fatbike-Modellreihen bauen – weil jeder auch bei Fatbikes etwas anderes will. Natürlich mussten wir die Geometrie des Mukluk dabei überarbeiten, aber das Herz dieser Maschine ist immer noch das, was wir ursprünglich im Sinn hatten: Ein Fatbike um Spaß abseits der ausgetretenen Pfade zu haben.
TNI: Warum dauert es so lange, um einfache Dinge wie schlauchlose Reifen / Felgen für Fat Bikes zu entwickeln? Ich bin sicher, wir werden schon dieses Jahr mehr Federgabeln für Fatbikes sehen, aber die Fatbike-Laufräder scheinen sich langsamer zu bewegen.
MR: Ehrlich gesagt, finde ich nicht wirklich, dass der Fortschritt in dieser Sache zu langsam ist. Ich denke, viel hängt mit der Tatsache zusammen, dass SURLY lange Zeit die einzigen mit Fatbikes waren, und ohne andere Firmen, die an einem Strang ziehne ist es nicht möglivh einen gemeinsamen Standard zu definieren. Das ist aber in keiner Weise die Schuld von SURLY. Eigentlich verdient SURLY ein großes Dankeschön von Fatbikern auf der ganzen Welt dass sie damals als erste die Large Marge Felge, den Endomorph Reifen und den Pugsley Rahmen herausgebracht haben. Das waren lange die einzigen Fatbike-Reifen und -Felgen. Ihre Reifen und Felgen waren der Anfang und erlaubten es erst anderen Marken sich dem Thema zu nähern. Und derzeit sind viele Hersteller noch dabei ihre Lektionen zu lernen, ähnlihc wie am Anfang bei den 29ern. Ich bin dankbar für die Endomorph Reifen aber ich denke, es gibt heutzutage auch viel bessere Reifen auf dem Markt. Das ist aber allein ein Ergebnis davon, dass wir aus dem früheren Produkt und deren Defiziten gelernt haben. Für eine lange Zeit, es gab keine andere Reifen oder Felgen! Tubeless Felgen und schlauchlose Reifen sind eine große Sache, aber sie müssen dafür ausgelegt sein und müssen gut zusammenarbeiten …, ansonsten steuern wir geradewegs auf die gleichen Probleme zu und machen die gleiche Fehler wie vorher bei normalen MTBs. Gut gestaltete Tubeless Systeme kommen gerade auf und ich bin sicher, dass es schon bald noch mehr Möglichkeiten geben wird. Federgabeln? Danke an ROCK SHOX. Jetzt trauen sich auch andere Gabelhersteller an das Thema … Sie können sich doch nicht einfach zurücklehnen und beobachten wie ROCK SHOX den Markt alleine beherrscht, oder?
TNI: SALSA glaubt ja bedingungslos an Fatbikes, investiert sich voll, aber ich frage mich, wie viele Leute da draußen sich wirklich ein eigenes Fatbike kaufen werden. In einem zunehmend überfüllten Markt. Wann denkst du werden wir den Sättigungspunkt für Fatbikes erreichen? [nicht, dass ich erwarte dass ihr das wüsstet]
MR: Marktsättigung … eine große Frage! Ich könnte einfach sagen, der Markt sei schon jetzt gesättigt und so würden es sich vielleicht ein paar Mitbebewerber genau überlegen jetzt auf den noch jungen Markt zu drängen, aber das kann ich nicht. Wir reden bei der Arbeit viel darüber und immer wieder sehen wir Anzeichen dafür, dass es immer noch zu viele Menschen gibt, die noch nicht die einfache Freude des Fatbikens aus erster Hand erlebt haben. Ok, das klang ziemlich nach Marketing! Ich komme aus einr sehr schneereichen Region [Anmerkung: .. dem Mittleren Westen der USA] und ich weiß, dass es auhc hier noch sehr viele Biker gibt, die noch kein Fatbike besitzen. Meine Frage: Warum über Monate im Jahr darauf verzichten, die geliebten Singletrails zu befahren? In vielerlei Hinsicht macht es mehr Spaß, als im Frühling, Sommer oder Herbst! Aber Fatbikes sind nicht nur für den Winter gut! Sie bieten die großen Attribute nach denen sihc jeder Biker sehnt: Verbesserte Traktion und mehr Fahrstabilität! Ich glaube in Kalifornien könnten Fatbikes es wirklich ein bisschen schwerer haben aber das ist auch in Ordnung. Jedem das Seine! Außerdem bauen wir ja auch ein paar wirklich schicker Nicht-Fatbikes!
TNI: Mid-Fat oder genauer gesagt 29+ bzw. 27+ kommen, das ist keine Frage mehr. Ich sehe dies als das Fatbike für die breite Masse von Bikern. Was wird SALSA in dieser neuen Richtung unternehmen??
MR: Meiner Meinung nach ist dies die aufregendste Zeit für Mountainbiker seit vielen, vielen Jahren. Der Heilige Gral der Radgröße wurde in Frage gestellt! Was kommt als nächstes Vielleicht ist es der Reifenbreite? Denken Sie darüber nach: Was wäre, wenn wir alle bisher die falschen Reifenbreite gefahren hätten? Vielleicht fahren wir ja nur auf 1,9“, 2,1“ oder 2,25“ Reifen, weil das seit Jahrzehnten so Konvention ist? Kein Kommentar zu der letzten Frage.
TNI: Wo möchtet ihr Fat Bikes in 5 Jahren von heute Sehen?
MR: Unsere Mukluk, Beargrease und Bucksaw können alle mit 4-Zoll Fatbike-Reifen, 27,5-PLUS und 29-PLUS-Reifen gefahren werden. Unser Blackborow fasst zusätzlich Reifen bis 5-Zoll. Jede Reifengrößen wirkt sich jedoch auf die Geometrie aus. Die Auswirkung ist zwar klein, aber sie ist da. Wir bevorzugen es, ein Fahrrad für eine bestimmtes Radgröße zu entwerfen, so dass es dafür optimal entwickelt wurde und die bestmögliche Leistung bietet. Zum Beispiel ist das Bucksaw für 4-Zoll-Reifen ausgelegt. Wir hätten es auch für 5-Zoll-Reifen entwerfen können … auf Kosten der längeren Kettenstreben. Wir denken aber, dass 5-Zoll-Reifen für ein Fully nicht notwendig sind und unsere Testfahrten mit den Prototypen haben das bestätigt. Längere Kettenstreben und schwerer Reifen? Um was zu gewinnen? Ich höre immer wieder Leute sagen: „Oh, ich brauche nur ein einziges Fahrrad an das ich bei Bedarf unterschiedliche Laufräder schraube.“ Wirklich? Warum gibt es dann Seiten wie twentynineinches.com und Marken wie SALSA? Wir stellen eine Vielzahl von Fahrrädern für unterschiedliche Zwecke und verschiedene Leute her! Fatbikes in fünf Jahren? Es wird mehr Menschen geben, die sie fahren und sie zu genießen. So einfach ist das!
TNI: Danke Mike für deine Zeit und die ausführlichen Antworten.
Grannygear