ROCK SHOX/SRAM/ZIPP-Testplattform mit allen ’20er Produkten – Testintro: von c_g

Über viele Jahre hinweg war es eine feste Tradition die Neuheiten-Saison mit einem SRAM Group-Ride in Riva einzuläuten … doch leider haben wir es dieses Jahr einfach nicht geschafft. Um diese Lücke nachzuholen, haben wir bei SRAM nachgefragt und zu unserer Freude ein Testbike gespickt mit den spannendsten Neuheiten des Jahres zum Test gestellt bekommen. Hier die Vorstellung in allen Details dazu mit den betreffenden Links zu den Produktnews.

SRAM AXS – kabellos und elektronisch

Die erste und wohl wichtigste Sache an dem superschicken EVIL Offering sind ganz sicher die AXS Komponenten, die wir hier schon kurz vorgestellthaben. Dazu gehören einmal die kabellose elektronische AXS XX1 Eagle Schaltung bestehend aus dem Schaltwerk und dem Shifter und die ebenfalls brandneue kabellose AXS Reverb Sattelstütze. Die Schaltung fügt sich nahtlos ins Eagle-Universum ein denn lediglich die oben genannten Komponenten sind AXS-spezifisch, die Kette, Kurbel usw. Sind die gleichen wie bei den anderen Eagle Komponenten und auch komplett querkompatibel.

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Die AXS Eagle XX1  Schaltung:

Das Schaltwerk wird über einen kleinen, aber sehr kraftvollen Servormotor angetrieben und über einen einfach austauschbaren und schnell aufladbaren Akku mit Strom versorgt. Ein ganz spezielles technisches Highlight des Schaltwerks, das sowohl den Motor, wie auch das Schaltwerk selbst schützen soll, ist die Overload Kupplung, mit dem das Schaltwerk bei einem harten Schlag entkoppelt, ausweichen kann ohne Schaden zu nehmen. Sobald der Impuls weg ist, kehrt das Schaltwerk unvermittelt in die Ausgangssituation zurück und schaltet genauso weiter wie vorher – nach Aussage von SRAM passiert das oft so schnell, dass der Fahrer es auf dem Trail gar nicht wirklich mitbekommt. Alle übrigen Funktionsweisen sind der des mechanischen Schaltwerks vergleichbar . nur eben ganz ohne Kabel oder sonstige Verbindung zum Bike außer der Schaltwerksschraube. SRAM selbst gibt im Fall des Schaltwerks eine Mindest-Trailtime von >25 h mit einer Akkuladung an. Außerdem soll sich der gerade mal 23 g schwere Akku im eigenen Ladegerät per USB-Kabel (also auch über eine Powerbank unterwegs) und etwa 2 h von ganz leer wieder auf 80% laden lassen. Außerdem teilen sich alle AXS Komponenten den Akku womit man unterwegs auch schnell mal einen tauschen kann, wenn erforderlich. Weil das System durch interne Beschleunigungssensoren zusätzlich zwischen „Wach- und Schlafmodus“ unterscheiden kann, muss man beim Losfahren keinen Knopf drücken oder irgendwas machen ehe man damit schalten kann. Aus dem gleichen Grund sollte man den Akku für längere Transporte aber auch abnehmen und gegen die rote Abdeckkappe ersetzen.

Der elektronische Shifter sieht natürlich ganz anders aus als sein mechanisches Gegenstück. Statt zwei Schalthebelchen gibt es eine breite Wippe mit gekrümmter Oberfläche um Rauf oder Runterzuschalten. Ganz neu für SRAM ist eine Verlängerung der Wippe nach vorne, mit der man zumindest theoretisch hier auch die Option hat von vorne mit dem Zeigefinger zu schalten. Dieses Feature sei eine Sache, die sich Nino Schurter wohl gewünscht hat, um am Start noch schneller schalten zu können. Ich bin wirklich gespannt wie ich mit der Ergonomie und Haptik des System zurechtkommen werde – denn schon im Stand ist das Schaltgefühl ein ganz anderes, wie man es von den mechanischen Systemen her kennt. Der Shifter selber wird über eine Knopfzelle versorgt, die bei normaler Nutzung gut und gerne ein ganze Saison halten soll.

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Die ROCK SHOX AXS Reverb

Nicht viel anders ist es mit der elektronisch angesteuerten Reverb AXS Dropper-Stütze, die SRAM uns gleich mit einem passenden 175 mm Drop geschickt hat. Der kleine Wippschalter links steuert die Stütze über Funk an und weil es ja nur eine Funktion hat, reicht hier eine einfache Wippe mit nur einer „Schaltrichtung“.

Für alle Skeptiker des Systems, die eventuell die oft geäußerte Kritik an der MAGURA Vyronals erste kabellose Dropper noch in Erinnerung haben: Die AXS Reverb hebt und senkt sich beim Betätigen des Schalters wirklich ohne jede spürbare Verzögerung und so direkt, dass man es anfangs kaum glauben kann. Der AXS Akku liegt hier gut versteckt hinter dem Sattel-Klemmkopf was zwar das Schleppliftfahren ausschließt, ansonsten aber eine sehr saubere und aufgeräumte Lösung ist. Mal sehen wie es mir damit in der Praxis geht.

Ganz neu ist auch die Vent Valve Technologie, mit der man die neue Reverb ohne viel Aufwand und Werkzeug entlüften kann. Der Sattelklemmkopf ist eine komplette Neukonstruktion, denn mit dem Akku und der Elektronik hat die bisher gebräuchliche zweifach verschraubte Wippe einfach nicht mehr funktioniert. Das neue System klemmt und fixiert das Sattelgestell seitlich über einen durchgehende Schraube, während die Neigungsverstellung separat über einen T25 von vorne eingestellt werden kann. Auf den ersten Blick ein sehr einfaches System. Mit einem empfohlenen VK von satten 800.- Euro ist die Reverb AXS schon eine kleine Investition, aber dafür kann man sie ganz einfach von dem einen auf das anderer Bike übernehmen … wenn man das will.

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ZIPP 3Zero MOTO – Laufräder

Die nächste hochinnovative Komponente an dem Testbike sind die ZIPP 3 MOTO Laufräder, die wir euch hierauch schon im Detail vorgestellt haben. Das Highlight an den Laufrädern sind die massiv wirkenden Carbonfelgen, die durch ihre spezielle einwandige Konstruktion zwar sehr präzise und spurtreu sein sollen, seitlich aber im Fall einer hohen Last (etwa bei einem Durchschlag) durch Verdrehen ausweichen können. Dadurch und die sehr breiten abgerundeten Felgenhörner sollen die Reifen geschont und zugleich der Komfort sowie die Spitzenbelastungen für das Laufrad minimiert werden.

Außerdem soll man so mit weniger Druck in den Reifen fahren können, was wiederum die Traktion und den Komfort noch weiter erhöht. Ich bin wirklich gespannt ob und wie man diese besonderen Eigenschaften auf dem Trail spürt oder ob es sich dabei doch mehr um Marketing-Sprüche handelt.

Derzeit kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Felge schon flext ehe der Reifen seine Reserven aufgebraucht hat, was wiederum zur Folge hätte, dass man ihre Wirkung nur im absoluten Grenzbereich wirklich erleben kann … aber was weiß ich schon. Ich lass mich einfach überraschen. Ein weiteres technisches Gadget der Laufräder ist der bereits vorinstallierte TyreWiz (links), der dem Luftdruck elektronisch misst und entweder in Form der eingebauten LED als (im Sollbereich = grüne LED) oder außerhalb (rote LED) bzw. extrem genau über die AXS APP kommuniziert.

Mit einem Gewicht von knapp 570 g pro 29er Felge und einem  Laufradgewicht von angeblich 1910 g (das genau Gewicht reiche ich später nach, wenn ich mal andere Reifen darauf ausprobiere) ist die Zielrichtung dieser Laufräder weniger auf Trailriding und Touren ausgelegt, sondern ganz klar auf Enduro, Shuttletouren und aggressive Fahrer. Alle weiteren Details auch zum Aufbau der Laufräder, den Naben usw. findet ihr hier in der offiziellen Vorstellung der Laufräder vom April diesen Jahres.

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ROCK SHOX Pike und Deluxe Super Ultimate

Zwei weitere Neuheiten sind die beiden Federelemente– vorne eine ROCK SHOX Pike Ultimate mit 140 mm Federweg und hinten der neue Deluxe Super Ultimate Dämpfer, der an dem EVIL Offering ebenfalls 140 mm Federweg zur Verfügung stellt. Wie der neu eingeführte Ultimate-Beiname aussagt, handelt es sich dabei um die absolute Spitze in der ROCK SHOX Hierarchie und soll den aktuellen Stand der Technik aufzeigen. Dank Charger 2.1 Dämpfung in der Gabel, sowie neuen SKF-Dichtungen, einer verfeinerten Abstimmung und dem neuen Maxima Plush Dämpfungsfluid in beiden sollen sowohl die Gabel wie auch der Dämpfer noch einen Ticken besser funktionieren und noch besser im Federweg stehen, als die jeweiligen Vorgängermodelle.

Nachdem es sich beim EVIL Offering um ein für mich komplett unbekanntes Bike handelt, wird es noch eine kleine Weile dauern, ehe ich hierzu Stellung nehmen kann.

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SRAM G2 Ultimate Bremsen

Das letzte an Neuheiten an dem Testbike sind die G2 Ultimate Bremsen. Als Nachfolger der ersten Guide Serie kombiniert die G2 viele Technologien der Code mit einem komplett neu entwickelten Bremssattel zu einem deutlich leichteren Package.

Die neue Guide soll einen konstanten Druckpunkt, eine um 7% höhere Bremskraft, eine Top-Dosierbarkeit und eine deutlich verbesserte Standfestigkeit besitzen … alles Punkte, denen ich in dem Test auf den Grund gehen werde. Neu ist auch der Power Bremsbelag, dessen Eigenschaften zwischen denen der bisherigen organischen Beläge und den Sinterbelägen. Näheres zur SRAM G2 Ultimate findet ihr hier auf der SRAM Webpage.

 

Ich werde die kommenden Wochen jede Komponente am Bike durchgehen und euch Stück für Stück von meinen Eindrücken und Erfahrungen berichten. Bleibt also dran.

RIDE ON,
c_g