BONTRAGER XR4 Team Issue TLR 29×2,4“ – Testintro: von MiMü

Der BONTRAGER XR4 Team Issue Reifen stellt sich in der Größe 29×2,4″ dem TNI-Praxistest.

Immer mehr Fahrradhersteller gehen dazu über, dem Endkunden ein Komplettpaket anzubieten. Neben dem eigentlichen Bike gibt es dann noch Lenker, Sattel oder Bekleidung mit dem Logo der gewählten Marke. Der TREK Konzern ist mit seiner Komponenten-Marke BONTRAGER mit Sicherheit einer der Vorreiter auf diesem Gebiet. Für 2019 haben uns die US-Amerikaner einen Satz spannender Reifen geschickt, die ich euch heute vorstellen möchte – der BONTRAGER XR4 Team Issue TLR 29×2,4″.

Der Mutterkonzern TREK hat unter dem Markennamen BONTRAGER eine ganze Fülle an Komponenten und Zubehörteilen anzubieten, darunter auch zahlreiche Reifen.

BONTRAGER selbst beschreibt den XR4 Team Issue TLR 29×2,4″ als modernen, aggressiven Trailreifen – ein echter Allrounder mit breitem Einsatzbereich und für verschiedenste Untergründen. Wer sich das Einsatzdiagramm des Reifens (Bild oben) näher ansieht, erkennt schnell, dass sich der XR4 nur eine wirkliche Schwäche leistet: Hardpack oder zu deutsch festgefahrene Böden schienen nicht zu seinen bevorzugten Terrainarten zu gehören? Seine wahren Vorzüge dürfte der BONTRAGER-Reifen dem Diagramm nach im steinig-groben Gelände sowie auf weichem, auch lehmigen Waldboden ausspielen. Auf nasserm, schlammigen Untergrund und „Loose over hardpack“ sollte der XR4 ebenfalls noch gut mithalten können.

Das Profil des BONTRAGER XR4 wirkt mit den verschiedenen gekerbten Profilblöcken eines modernen Trailreifens sehr würdig.

Das Profildesign des BONTRAGER-Trailreifens kann man getrost als zeitgemäß bezeichnen: In Zweier- und Dreiergruppen positionierte Mittelstollen sollen für viel Vortrieb und Bremstraktion sorgen, etwas massivere, leicht versetzt angeordnete Seitenstollen für sauberes, direktes Kurvenverhalten. Nahezu alle Profilblöcke verfügen dabei über lamellenartige Einkerbungen für eine noch bessere Anpassungsfähigkeit und zusätzliche Gripkanten. Im Detail betrachtet fallen noch weitere Details auf. Die Mittelstollen sind in Laufrichtung deutlich angeschrägt, eine Maßnahme um den Rollwiderstand zu minimieren und das Abrollverhalten zu verbessern und verfügen über quer verlaufende Kerbungen, was vor allem der Traktion zugute kommen soll. Die nach außen offene Querkerbung der Übergangsstellen helfen dabei, sich in leichter Schräglage besser an den Untergrund anzupassen und den Einlenkprozeß harmonischer ausfallen lassen. Die eigentlichen Seitenstollen bestehen aus zwei unterschiedlich konzeptionierten Stollen: Rechteckig, längliche Profilblöcke mit einer durchgehenden Längserbe wechseln sich mit leicht nach innen versetzten L-förmigen Blöcken ab – eine bereits von anderen Reifen bewährte Kombi um das Handling in Kurven noch gutmütiger und homogener zu machen.

Ich bin gespannt, wie all diese Aspekte sich auf dem Trail fahren werden. Von oben betrachtet wirkt das Profil des XR4 homogen und vertrauensfördernd, die Freiräume zwischen den einzelnen Stollen dürften dem Reifen einer gute Selbstreinigung verhelfen. Die moderate Profilhöhe – in der Mitte 3-4 mm, an den Seiten gute 5 mm – trägt zum angenehmen Erscheinungsbild des Reifens bei.

Eine Besonderheit bietet der XR4 dann noch: BONTRAGER hat insgesamt 6 Verschleißanzeiger pro Reifen im regelmäßigen Abstand ins Profil eingearbeitet Dabei handelt es sich eigentlich um nichts weiter als einen leicht erhöhten Steg zwischen zwei Mittelblöcken, auf welche die  Buchstaben TWI (für Tire Wear Indicator) an den Reifenflanken hinweisen. Spätestens wenn der Verschleiß diesen Steg erreicht, der etwa einer Profilhöhe von 2 mm entspricht, empfiehlt BONTRAGER den XR4  auszumustern.

Die Stollen der Lauffläche sind deutlich abgeschrägt um das Abrollen noch sanfter zu gestalten. Die weit ausgestellten Übergangsstellen sollen zusammen mit den Seitestpllen für ein homogenes Lenkverhalten und guten Führung sorgen.

Bei der Gummimischung vertraut BONTRAGER auf ein Dual-Compound mit 61a/50a Shore Härte, als guter Kompromiss aus Grip und Laufleistung. Die einlagige 120TPI Karkasse der Team Issue Version soll ihre Flexibilität im Gelände ausspielen und den Rollwiderstadn niedrig halten, ohne den Reifen dabei schwammig oder undefiniert erscheinen zu lassen. Sie wird unter der kompletten Lauffläche von der „Inner Strength“ genannten Pannenschutzlage ergänzt, wodurch der XR4 widerstandsfähiger gegen Stich- und Schnittverletzungen aber auch gegenüber Snake Bites werden soll. Wer das gleiche Profil für den Enduro-Einsatz möchte, findet es im BONTRAGER SE4 Reifen, der mit einer 60TPI Karkasse und Core-Strength-Einlage noch mehr Robustheit und Pannenschutz bietet, dafür aber auch gut 120 g schwerer ist.

Das angegebene Herstellergewicht von 780g schafften unsere beiden XR4 Testmuster nicht ganz und kommen auf nachgewogene 792 g bzw. 797 g – eine Abweicheung, die sehr wohl im Rahmen der Produktion vertretbar ist und voll in Ordnung geht. Neben dem von uns getesteten Modell in 29×2,4“ bietet BONTRAGER denXR4 auch noch in anderen Dimensionen an. Für 29“ Fahrer gibt es den Trailreifen auch noch mit 2,6“ und sogar mit satten 3“ Breite. Preislich beginnt es mit absolut konkurrenzfähigen UVP von 39,99.- Euro für den 2,4“ Pneu, die 2,6“ Variante kostet glatte 10.- mehr. Für den breitesten 3,0“ XR4 sind hingegen satte 69,99.- Euro zu berappen. Auch 27,5“ Fahrern bietet BONTRAGER den Reifen in drei unterschiedlichen Breiten an, nämlich mit 2,4“, 2,6“ und 2,8“, mit ähnlichen Preisen. In 26“ wird der Reifen nicht angeboten.

Mit knapp 59 mm Breite auf der 30-mm-Felge versprechen die BONTRAGER XR4 Reifen viel Komfort und Traktion für den Traileinsatz.

Die Montage unseres Testpärchens gestaltete sich auf meiner RACE FACE Aeffect 30 Felge mit 30 mm Innenbreite sehr einfach und ohne Zuhilfenahme eines Reifenhebers. Die flexiblen, aber dennoch stabilen Reifenflanken ließen sich leicht übers Felgenhorn wuchten, mit einer handelsüblichen Standpumpe waren beide XR4-Exemplare auf Anhieb dicht und behielten auch ohne Tubelessmilch den eingestellten Luftdruck über einige Tage. Nachdem ich gut 70 ml Dichtmilch eingefüllt hatte und nach 24h Rast bei 2 Bar Luftdruck, zeigte der XR4 eine maximale Karkassenbreite von 59,3 mm, die größte Stollenbreite beträgt 58,8 mm. Wer die Reifenflanken besser schützen möchte, sollte den XR4 auf einer schmaleren Felge montieren. Vom Erscheinungsbild her zeigt sich der BONTRAGER-Reifen dabei gleichmäßig rund  wirkt auf meiner Felge keineswegs gedrungen.

Der silbrig-graue Schriftzug ist eigenständig, wirkt aber trotzdem noch dezent.

Wie man aufgrund der bisherigen Features erkennt, braucht der BONTRAGER XR4 Team Issue TLR Trailreifen sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken.  Der erste Eindruck nach dem Profil, Compound, Pannenschutzleinlage, Gewicht und Preisgestaltung hinterlässt schon mal einen sehr vielversprechenden Eindruck. Noch sind nur wenige meiner Hometrails gut befahrbar, aber sobald es die Bedingungen zulassen, werde ich den BONTRAGER XR4 Team Issue wie gewohnt auf Herz und Nieren testen und euch dann in meinen Ersten Eindrücken darüber berichten.

MiMü