MARZOCCHI Bomber Z1 – Testintro: von c_g

Als die italienische Traditionsmarke MARZOCCHI in Schieflage geraten ist und von FOX 2016 übernommen worden ist, waren viele Biker, inklusiver meiner selbst, sehr neugierig darauf was der US Konzern wohl mit der Marke und den Produkten machen würde. Dann wurde es ein wenig ruhig. Doch mit Anfang 2018 kam neuer Schwung in die Sache und MARZOCCHI hat ein deutlich gestrafftes Portfolio vorgestellt – mit vielen Technologien von FOX und doch einem ganz eigenen Design. In Riva konnte ich mir das schmucke Teil zum ersten Mal genauer ansehen und jetzt haben wir ein Testmuster hier bei uns eine MARZOCCHI Bomber Z1 im 29er Formatund mit 160 mm Federweg.

  

Wie viele andere, die schon ein wenig länger mit dem Mountainbike unterwegs sind, zählt die Bomber Z1, die erstmals 1997 vorgestellt wurde, zu den echten Meilensteinen in der Mountainbike-Geschichte. Ich selber bin in meinen 26“-Zeiten lange eine stahlgefederte Z1 gefahren und fand sie in ihrer Federungsperformance um Meilen dem voraus, was es sonst so auf dem Markt gab. Die neue Bomber Z1 will an dem Ruf einer echten Sorglosgabel mit Top-Performance anknüpfen und soll vor allem die etwas preisbewussten Käuferschichten ansprechen. Mit ihren empfohlenen VK von 899.- Euro will die Z1 solide Technik und Performance in einem Preisbereich anbieten, der bisher von FOX noch nicht bedient wurde, denn die FOX Float 36 gab es im Aftermarket bisher nur in der exklusiven Factory Version mit KASHIMA Beschichtung und wahlweise FIT4 oder HSC/LSC Dämpfung (für 2019 nun von GRIP2 abgelöst) .. und die sind je nie unter 1300.- Euro zu bekommen. Ob sich diese Kostenersparnis in spürbaren Performance-Einbußen niederschlägt? Dieser Test wird’s hoffentlich zeigen.
Was den Einsatzbereich der Bomber Z1 angeht, bleibt MARZOCCHI den Wurzeln treu und nennt alle Trail-/Enduro-Fahrer und Bikepark-Liebhaber, die ihr Material fordern, die keine Lust auf Schrauben, bzw. aufwendiges Einstellen haben und denen auch ein wenig mehr Gewicht nicht viel ausmacht. Damit ist die Z1 weniger auf den Racer ausgelegt, der das absolut beste Material sucht, sondern den den Fun- & Vielfahrer, der trotzdem genau, weiß was er will.

 

Was die Federungstechnologien angeht, bedient sich MARZOCCHI bei der Konzernmutter FOX und verbaut eine EVOL Luftkammer (mit ebenfalls großer Negativ-Feder – beide Bilder links oben, einmal mit Abdeckung und einmal ohne) nebst der GRIP Dämpfung mit geschlossener Kartusche, wie sie auch in vielen Performance und OE-Gabeln von FOX verbaut ist (Bild oben rechts). Damit liegen die Einstellmöglichkeiten bei den üblichen Dingen wie Luftdruck, Zugstufe und einer (Low-Speed-) Druckstufe. Wie bei der 36 liegt der Zugstufenverstellknopf links unten am rechten Gabelholm, aber geschützt durch eine augeschrabte Aluminium-Kappe. Die Drukstufenverstellung ist der große goldfarbene Knopf rechts oben. Zusätzlich kann man den Verlauf der Kennlinie mit Spacern beeinflussen. Für das erste Basic-Setup gibt es bereits gewichtspezifische Empfehlungen für Luftdruck und Zugstufe auf einem Aufkleber links hinten an der Gabel.

Äußerlich erinnern zwar die 36 mm Standrohre noch ein wenig an die große Schwester Float 36, aber sowohl beim Standrohr-Casting, wie auch der massiv wirkenden Gabelkrone geht die Bomber ganz eigene Wege. MARZOCCHI Freunde wird es freuen, auch in der Neuauflage wieder die kultige M-Arch Gabelbrücke hier wiederzufinden. Alles in allem wirkt die Bomber wirklich robust.

In die Krone integriert findet man außerdem eine neuartige geschlossene Leitungsführung, die gegenüber dem vorherigen System ganz über die Leitung gelegt wird und sie nicht nur von vorne her klemmt. Der leicht zu verlierende kleine Gummistopfen unter der Klemmung entfällt damit.

Ein weiterer Unterschied zu den FOX Gabeln liegt in der eigenen Schnellspann-Steckachse. Sie erinnert an die früheren Maxle-Varianten indem sie eine äußere Hülse hat die man mit Hilfe des Hebels und einer Aussparung spannt ehe man den Hebel selbst in einer beliebigen Richtung fixiert. Ein wenig umständlicher in der Handhabung, aber ein bewährtes System. Wie für eine derartig robuste und für eine harte Gangart gemachte Gabel passen, ist die PM7 Post-Mount-Aufnahme gleich für 180 mm Scheiben ausgelegt.
Entgegen dem jüngsten Trend nach alternativen Gabel-Offsets, wird es die Z1 29er Gabel vorläufig nur im klassischen Offset von 51 mm geben. Mir soll’s recht sein, denn bisher ist das genau der Offset, den ich gewohnt bin und mir dementsprechend am leichtesten tue die reine Federungs-Performance der Gabel zu bewerten. Ach ja, die Z1 kommt nur mit einem tapered Gabelschaft.

 

Bei der Legierung der Standrohre setzt die MARZOCCHI auf ein Aluminium der 6000er-Serie (im Gegensatz zum 7000er Alu bei FOX), was zusammen mit den anderen Merkmalen zu einem geringfügigen Mehrgewicht von etwas über 200 g gegenüber der F36 führt. Unser Testmuster einer Z1 mit 160 mm Federweg und einem auf 22 cm gekürzten Schaft bringt es auf 2280 g (inkl. der Original-Steckachse). Zur Referenz: Unsere F36 FIT4 Factory’17 Testgabel brachte es mit 20 cm auf 2034 g. Allerdings soll die BOMBER Z1 nach eigener Ankündigung auch spürbar steifer sein, was unter anderem auch wieder der Sensibilität und der Dauerhaltbarkeit zugute kommt, weil die Führungsbuchsen viel weniger auf Spannung belastet werden.
Im 29er Format gibt es die MARZOCCHI Bomber Z1 mit Federwegen zwischen 130 und 170 mm, in 27,5“ zwischen 150 und 180 mm. Neben der hier gezeigten glänzend roten Farbvariante kommt die Gabel auch in einer mattschwarzen Version.

 

Soweit zum Intro der neuen MARZOCCHI Bomber Z1 29er Federgabel, die bereits am TANTRUM 2.0 montiert ist und feste im Testalltag ihre Runden über verschiedenste Trails dreht.

RIDE ON,
c_g