TRANSITION Smuggler NX Aluminium – Testintro: von MiMü
Im Rahmen der Eurobike’17–Berichterstattung hatten wir euch die beiden komplett überarbeiteten TRANSITION 29er-Fullys Sentinel und Smuggler und das neue Geometriekonzeot SBG ja bereits vorgestellt. Nun bot uns der deutsche Vertrieb TRAILTOYS die Gelegenheit, das TRANSITION Smuggler genauer unter die Lupe zu nehmen – ein Trailfully mit 120/140 mm Federweg.
Der Aluminium–Rahmen wirkt mit seinen geschwungenen, zum Teil hydrogeformten Rahmenrohren, massiven Schmiede-/Frästeilen und den großen Lagerpunkten sauber verarbeitet und so, als könne er wirklich etwas wegstecken. Wie es sich für ein zeitgemäßes Bike gehört, verfügt auch das Smuggler über sämtliche, aktuelle Standards: Tapered Steuerrohr, Boost-Hinterbau, metrische Trunnion-Dämpferaufnahme, Postmount 180-Bremsaufnahme und Stealth-Anlenkung sind ebenso mit an Bord wie eine ISCG05-Aufnahme oder klapperfrei innenverlegte Züge. Lediglich die Bremsleitung verläuft montage- wie servicefreundlich außen an Unterrohr und Sitzstreb entlang. Beim Tretlager setzt man auf Wartungsarmut und vertraut dem klassischen, geschraubten BSA-Standard. Außerdem findet eine große Trinkflasche im vorderen Rahmendreieck Platz. Das Unterrohr sowie die rechte Kettenstrebe werden durch große, formschöne Gummielemente vor Ketten- bzw. Steinschlag geschützt.
TRANSITION nennt ihre Variante eines Viergelenkes-Hinterbaus „Giddyup 2.OHH“, was frei übersetzt so viel wie „Hü Hott-Federung“ bedeutet – wie vieles bei TRANSITION ein nicht ganz ernst gemeintes Tech-Synonym. Trotzdem impliziert es, dass man dem Bike wohl ordentlich die Sporen geben kann! Den diversen Drehpunkten spendierte man groß dimensionierte, und gedichtete Enduro Max-Industrielager, was die Federung nicht nur feinfühliger sondern auch langlebiger machen soll und dem Hinterbau mehr Steifigkeit spendiert.
Das Bike ist in vier Rahmengrößen (S-XL) und jeweils in zwei eher dezent gehaltenen Farboptionen erhältlich.
**************************************************
SBG GEOMETRIE
Bei der Geometrie des Smuggler folgt TRANSITION nicht nur dem aktuellen Trend zu „longer, lower, slacker“, sondern geht mit seiner SPEED BALANCED GEOMETRY (kurz: SBG) noch einen Schritt weiter. Keine Frage, mit einem Lenkwinkle von 66°, einem Sitzwinkel von 75,8° (an unserem Testbike in L), einem Reach-Wert von 475 mm und kompakten 430 mm Kettenstreben passt das Smuggler genau in das Schema progressiver Geometrie … aber da ist noch etwas.
Denn das SBG Konzept bezieht auch die Gabel als Rahmenelement mit ein: Der letzte wichtige Faktor bei SBG ist der kürzere Gabeloffset. Bei TRANSITION ist man der Meinung, dass ein reduzierter Gabeloffset von nur noch ca. 43 mm das Handling allgemein in technischen und langsamen Passgen gneuaos verbessert wie bei Highspeed. Als das Konzept entwickelt wurde, haben FOX und ROCK SHOX für TRANSITION noch spezielle Gabeln aus 29“ Gabel-Castings und 27,5“ Gabelkronen gefertigt, doch für die kürzlich vorgestellte 2019er Gabelgeneration gibt es diese Option auch serienmäßig bei beiden Herstellern (bei ROCK SGOX mit 42 mm Offset und bei FOX mit 44 mm). Zur Eurobike 2017 war TRANSITION mit diesem Ansatz noch allein auf weiter Flur, aber mittlerweile gibt es schon mehrere Hersteller, die diesen Wege gehen um ihrem Bike eine optimales Handling zu verleihen.
Wer sich auf Basis eines SBG Rahmens ein Custombike genau nach den Vorgaben von TRANSITION aufbauen will, hat ab sofort also das Glück, dies mit den bald verfügbaren Gabeln machen zu können. Andererseits hat der deutsche Importeurs TRAILTOYS uns ebenso versichert, dass das Smuggler wie auch alle anderen SBG Bikes auch mit dem klassischen 29er Gabeln mit 51 mm Offset, hervorragend funktionieren.
Grundsätzlich halten wir SBG mitsamt des alternativen Gabel-Offsets für einen interessanten Ansatz. Wir müssen aber auch eingestehen, die Theorie dahinter auch nach einem langen Gespräch mit TRANSITION Gründe rund Besitzer Kevon Denard dazu nicht 100% nachvollziehen zu können, da ja beide Maßnahmen, ein flacher Lenkwinkel genauso wie der kleinere Offset, die Lenkung stabilisieren. In Folge müsste sich das Smuggler sich gleich doppelt laufruhig fahren. Ob das bereits „zu viel des Guten sein kann“ oder ob die Sache sich doch vielschichtiger gestaltet, werden wir in diesem Test für euch herausfinden.
*************************************************
AUSSTATTUNG
Beim von uns getesteten Modell handelt es sich um das Basismodell mit der Modellbezeichnung „NX Aluminium“ – ein Bike mit einer funktionellen und robusten, aber wenig exklusiven Ausstattung. Angesichts eines VKs von nur 3.399.- Euro bekommt man hier aber trotzdem viel Bike für sehr ordentliches Geld.
Die Federungsarbeit wird von einer ROCK SHOX Revelation RC Boost Gabel mit 140 mm Federweg und dem neuen Offset von 42 mm einem Deluxe RT Trunnion Dämpfer übernommen, der am Heck 120 mm Federweg generiert.
Die Schaltungskomponenten stammen größtenteils aus SRAM’s 11-fach Einsteigergruppe NX. Der Shifter, das Schaltwerk, die 11-42 Kassette und die Kette tragen das NX-Logo. RACE FACE steuert eine schicke Aeffect Alu-Kurbel mit 28-Zahn Kettenblatt und das passende BSA-Innenlager bei. Für sichere Verzögerung vertraut man auf die 2-Kolben-Bremse SRAM Level T, jeweils mit 180 mm großen Centerline-Bremsscheiben. Die Griffweiteneinstellung bei dieser kostengünstigen Bremse erfolgt mittels Inbusschlüssel. Auf eine Druckpunkteinstellung muss man ganz verzichten.
Der Laufradsatz setzt sich aus WTB STPi29 Felgen mit 29 mm Maulweite und NOVATEC Naben zusammen. Für ordentlich Grip sind MAXXIS Minion DHF/DHR II 2.3 EXO Dual Reifen vorne und hinten aufgezogen (beide mit Schläuchen). Allein die Reifenwahl spricht schon mal Bände über das, was TRANSITION dem Smuggler zutraut.
Das Cockpit und die Dropper Post kommt ebenfalls von RACE FACE. Ein 780 mm breiter Chester 35 Lenker mit 20 mm Rise wird von einem sehr kurzen Aeffect R 35 Vorbau (40 mm) geklemmt. Ebenso auch die Aeffect Dropper Post mit 150 mm Absenkung, die ihr bereits aus unserem separat laufenden Test dazu kennt. Am Smuggler wird sie allerdings vom gruppeneigenen Aeffect Dropper 1x Lever angesteuert. Vervollständigt wird die Ausstattung durch einen WTB Volt Comp Sattel, einen FSA No. 57E Steuersatz und VELO Schraubgriffe.
Mit nachgewogenen 15,1 kg (ohne Pedale) ist unser Testbike wahrlich kein Leichtgewicht mehr. Damit liegt es sogar noch gut 400 g über der offiziellen Angabe von 14,74kg. Wenn man die verbauten Schläuche allerdings gegen tubeless tauscht, käme man dem angekündigten Gewicht aber schon deutlich näher. Aber das Gewicht ist ja bekanntlich nur ein Faktor der die Performance beeinflusst und ganz sicher nicht der wichtigste … bergauf freut ich jeder über eine leichtes Bike, aber bergab kann die Masse auch zum Freund werden.
********************************************************
Modelle und Versionen
Neben dem hier getesteten Modell mit einem UVP von 3.399.- gibt es noch zwei weitere Varianten mit Alurahmen für 4399.- und 5499.- Euro und zwei Komplettbikes mit Carbonrahmen (5399.- und 6499.- Euro, oben rechts) sowie einen Alu-Rahmenkit (inkl. FOX DPS Performance Elite Dämpfer) für 2099.- Euro. Die kürzlich vorgestellte Carbon-Version des Smuggler (Bild rechts) wird es in D vorerst nur als Komplettbike geben. Der Carbon-Rahmenkit soll aber ab Modelljahr 2019 in ausreichend großer Stückzahl verfügbar sein.
Unser TRANSITION Smuggler ist mittlerweile bereits ordentlich auf den Trails unterwegs und ihr dürft euch schon auf die Ersten Eindrücke meinerseits freuen.
MiMü
15,1kg?!? erscheint eher sinnlos das als trailbike anzupreisen. überschwerer panzer mit wenig sinnvollem einsatzbereich mmn. bergauf viel zu träge und bergab für die masse auch zu wenig hub um entsprechend schnell zu sein.
da sind tlw. ausgewiesene freeride bikes nicht schwerer….
wenn die gewichtsentwicklung so weiter geht bleibt bald keine differenz mehr zu den e-bikes!
oder ist das das ziel der industrie?
Die Sache mit dem Carbon stimmt so aber nicht, es gibt den Rahmen auch einzeln. Allerdings sind die derzeit ausverkauft und Nachschub kommt wohl erst im September. Ein Glück dass ich meinen rechtzeitig bestellt habe.
@Sven: da hast du wohl Recht und darfst dich zu den glücklichen zählen, die ein Carbon-Rahmenkit ergattert haben ?.
@Bartos12: die 15,1kg sind schon eine Ansage. Aber man soll sich von nackten Zahlen nicht (immer) täuschen lassen. Mehr dazu in der Testfortsetzung…
Was bekommt ihr von den Herstellern für solche Aussagen :“Angesichts eines VKs von nur 3.399.- Euro bekommt man hier aber trotzdem viel Bike für sehr ordentliches Geld.“
3.400 € für ein 15,1 kg Fully mit so wenig Federweg?
Aber gut, die Aussage stimmt ja eigentlich. 15 kg Bike ist viel mehr Bike als 13 kg Bike. 😉