VREDESTEIN Spotted Cat Superlite 2.2 – Testfazit: von TH

Den VREDESTEIN SPOTTED CAT SUPERLITE habe ich nun wir schon eine Weile im Test und ehe es richtig Winter wird, wird es Zeit, ein Fazit zu den Race-Reifen zu ziehen:

  

Dem markant-minimalistische Profil habe ich gerade in den letzen meist feucht nassen Wochen des Tests doch ordentlich auf den Zahn gefühlt. Die Verhältnisse waren eine extra Herausforderung für den Spotted Cat, der ja eher als Trockenreifen für tendenziell harte Untergründe konzipiert ist. Von Asphalt über Waldboden bis zum Tiefsand war alles dabei, was im Testgebiet verfügbar ist. Eine extra Herausforderung an den Pannenschutz war das viele Bruchholz, dass nach dem Orkan Xavier noch immer auf den Waldwegen liegt. Das hat in den letzten Wochen so einigen Reifen die Luft herausgelassen. ZU meiner eigenen Überraschung bleib ich mit dem VREDESTEIN trotz der Leichtbaukarkasse von solchen unliebsamen Defekten verschont.


Selbst bei solchen widrigen Verhältnissen macht der Race-Reifen beim Biken Spaß – egal ob auf gemäßigten Tourenausfahrten, oder beim Intervallgemetzel mit der Trainingsgruppe. Auf nassen Untergründen braucht der VREDESTEIN-Pneu eine gefühlvolle Führung. Wer bei Nässe mit der Brechstange abbiegt oder allzu forsche Bremsmanöver hinlegt, bekommt prompt die Quittung: Der Spotted Cat SL hält zwar lange, gibt dann aber schlagartig die Haftung auf. Der Grenzbereich ist, wie in der Klasse der Race-Reifen generell üblich, eher schmal. Im Vergleich zu anderen derartigen Reifen, verhält sich der VREDESTEIN Spotted Cat aber recht unkritisch.

Nasse Wiesen-Matsch-Kombinationen werden mit Rennreifen diesen Kalibers ohnehin besser gemieden – das ist beim Spotted Cat SL nicht anders. Fahrbar ist es mit ihm trotzdem, erfordert aber eine erfahrene Hand. Der Pneu dreht Am Hinterrad reißt der Vortrieb auch in tiefem Matsch zwar recht spät ab, dann aber recht plötzlich. Am Vorderrades fehlt es dem Reifen dann sehr schnell an Seitenführung. Andererseits bleibt am Profil nichts haften, die Selbstreinigung ist deswegen asl sehr gut zu bezeichnen. Außerdem – ist die Matschpassage erst mal gemeistert, geht es mit Volldampf weiter. Passagen durch losen Sand – in Brandenburg an der Tagesordnung – sind auch kein Hindernis für den Spotted Cat. Gerade in diesem oft tückischen Untergrund glänzt der Spotted Cat mit einer sehr päzisen Führung und böse Überraschungen bleiben eher die Ausnahme. Auch Schotter schreckt den Spotted Cat nicht, wobei hier gerade die sehr flexible Karkasse für viel komofrt sorgt. Obwohl der Spotted Cat in der Superlite-Version ohne Pannenschutz daher kommt, waren den geamten Test über keine Pannen zu beklagen. Das hatte ich so nicht erwartet, bin ich doch ob des wirklich dünnen Gummis auf Schotterpisten immer mit einem unguten Gefühl unterwegs gewesen. Das war hier aber wohl unbegründet. Ich konnte auch sonst keine Beschädigungen oder übermäßige Verschleißerscheinungen am Reifen ausmachen.

Seine Paradedisziplin, die aus trockenen und eher festen Untergründen besteht, meistert der Spotted Cat mit Bravour. Das hat ja bereits unser erster Teul des test ergeben. Er schiebt spät und meldet das beginnende Rutschen gerade noch rechtzeitig an. Um das zu provozieren, musste ich aber schon ordentlich ans Limit gehen. Feste Sand- und Waldböden sind das bevozugte Metier des Spotted Cat. Hier läuft er zur Höchstform auf. Durch das recht große Volumen steckt er Schläge von Wurzeln locker weg und passt sich dem Untergrund sehr angenehm an. Der Komfort und das Überrollverhalten sind durch seine Größe gerade auf ruppigem Untergrund ausgezeichnet. Hier kann man getrost einfach draufhalten und den Speed aufrechterhalten.Wie schon erwähnt, rollt der Spotted Cat sehr leicht und fast vibrationsfrei ab. Das geringe Gewicht – unsere Waage zeigte 505 Gramm – macht das Bike in Verbindung mit einem leichten Laufradsatz wie dem NEWMEN Advanced SL.22 zu einer Rakete mit der jedes Beschleunigen richtig Spaß macht!
Das rechte große Volumen des Reifens lädt gerade dazu ein mit dem Luftdruckbereich zu experimentieren. Mit meinen 75 kg Lebendgewicht funktionierte bei mir ein Druck um 1,8 Bar perfekt. Je nach Terrain habe ich den Druck nach oben oder unten ein wenig angepasst. Auch bei 2 Bar funktioniert der Spotted Cat noch echt gut und ist nicht „totgepumpt“. Erst ab 2,2 Bar ließ der Grip bei mir spürbar nach. Am Hinterrad war das dann zu merken, wenn es plötzlich bergauf an Wurzeln vermerht durchdreht. Das Vorderrad springt dann gern und der Reifen gibt die Kurvenstabilität deutlich früher auf. Am unteren Ende war bei 1,7 bar Schluss, weil sich dann die Durchschläge häuften und auch das Lenkverhalten zunehmen schwammig wurde. Bei ganz lockerem Tourentempo noch keine echtes Problem, bei Trainingstempo dann aber schon. Grundsätzlich entwickelt der VREDESTEIN Spotted Cat SL aber auf allen Untergründen einen für seine Klasse guten bis sehr guten Grip ohne auf schnellen Asphalt-Sessions Kompromisse einzugehen.
Wie im Testintro beschrieben, habe ich die Reifen schlauchlos auf NEWMEN-Carbonfelgen (22 mm Innenweite) am CUBE AMS 100 aufgezogen – obwohl der Reifen nicht offiziell für die Tubelessmontage freigegeben ist. Die Montage und das Aufpumpen waren soweit problemlos und auch in der Fahrpraxis funktionierten die reifen diesbezüglich gut. Die Tatsache, dass ich trotz ordentlich Dichtmilch (60 mm je Reifen) alle zwei Tage kräftig nachpumpen musste, verdeutlicht allerdings doch, dass die Reifenkarkasse einfach nicht für den Schlaulosbetrieb vorgesehen ist. Ein Tribut an das geringe Gewicht, das unter anderem durch die dünne Seitenwand erreicht wird. Auf den jeweiligen Ausfahrten von 1 bis 4 h Dauer konnte aber keine Einschränkung feststellen wohl auch weil die Dichtmilch in Bewegung doch über den gesamten Reifen verteilt wird und ihn so abdichtet.

 

Fazit: Der VREDESTEIN Spotted Cat Superlite ist ein für sein beeindruckend großes Volumen sehr leichter Race-Reifen! Auch wenn ich im Test keine Pannen hatten, geht man in der getsteten Superlite Version dennoch Kompromisse beim Pannenschutzes und der Schlauchlos-Dichtigkeit ein (offiziell ist der Reifen auch nicht tuebelss-ready). Dennoch funktionierten die Reifen im Test tadellos – das Nachpumpen vor jeder Fahrt gehört ohnehin zum Ritual. Für XC-Racer hier nicht nur eine Empfehlung, sondern ein Muß! Für gewichtsbewußte Marathonisti ist der Reifen genauso geeignet, sollte aber nicht mit allzu grobem Terran konfrontiert werden. Was für Racer aber am wichtigsten ist: Der Spotted Cat Suplite rollt beeindruckend leicht ab und fährt sich sehr leichtfüßig – ein extra Bonus für den Sprint aus der nächsten Kurve. Ein waschechter Race-Reifen mit gutem Grip.

TH