CAMELBAK Chase Vest und ERGON BP1 Protector – Rücksäcke für Minimalisten: von c_g

Die Tage sind sehr kurz, der Zustand der Trails und das Wetter mäßig bis saumäßig und die Ausfahrten werden immer länger. Die Zeit der epischen Touren ist vorbei … der Winter ist da. Zeit um uns mal in einem Bereich umzusehen, den ich unter dem Jahr wenig beachte, weil ich immer zu vieles Sachen dabei habe. Minimalistische Rucksäcke, bei denen man sich auf das Wesentlichste konzentriert, die aber auch beim Tragen fast in der Wahrnehmung des Fahrers verschwinden, so zumindest der Anspruch. Wir haben zwei sehr unterschiedliche Vertreter dieser Gattung zum Test geladen, beide sehr klein, sehr kompakt und leicht, auf die notwendigsten Features reduziert und doch mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen – den aufs Minimum reduzierten Rückenprotektor BP1 Protect von ERGON und den Chase Vest genannten Mini-Rucksack von CAMELBAK.

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ERGON BP1 Protect

Der ERGON BP1 Protect ist unverkennbar eine Kind der Ergonomieexperten aus Koblenz. Vieles erinnert an den BE1, der ja einer meiner Lieblings-Protektorucksäcke für kürzere Ausfahrten ist. Der BP1 schließt der BP1 damit die Lücke zwischen einer Protektorweste und einem Protektorrucksack und hat in seiner Einzigartigkeit den Design & Innovation Award 2017 gewonnen Er wurde als leichte rund doch vollwertiger Rückenprotektor für Tage im Bikepark, Endurorennen oder die Feierabendrunde entwickelt – Aktivitäten, bei denen man nicht viel dabei hat und doch gut geschützt sein will. Unter dem Motto: „Less Risk, more Fun“ will es dafür sorgen, dass man den BP1 auch dann trägt, wenn man sonst nicht viel braucht.

Alles wirkt sehr clean, doch wer genauer hinsieht entdeckt eine Fülle an Features. Das Herz und Rückgrat des BP1 ist der sehr leichte und doch formbare BP100 Rückenprotektor, der nach unten noch durch einem separaten Kreuzbeinschutz ergänzt wird. Durch das sehr leichte und in der Länge mehrfach verstellbare Tragesystem mit ungepolsterten und perforierten Tragegurten sitzt der Rucksack gut am Rücken und trägt fast nicht auf. Zur Fixierung um den Bauch gibt es einen breiten, elastischen Gurt, der über Klett geschlossen wird. Er kann je nach Anforderung ganz einfach gekürzt werden.

 

Die Verstaumöglichkeiten reduzieren sich auf ein Minimum und liegen alle im Hüftbereich um den Schwerpunkt möglichst tief zu halten. Da wäre einmal das aufklappbare Fach für die BH150 Trinkblase (1,5 l Volumen, als Zubehör für 29,90 erhältlich, mit ihrer tropffreien Schlauchkupplung und der edenfreundlichen Klapp-Öffnung wirklich durchdacht). Die wird in einem knapp geschnittenen Netzfach verstaut und über einen Klett gesichert. Wie bei anderen ERGON Packs auch zieht der Tragegurt die Ladung, in dem Fall die Trinkblase aktiv an den Körper, wieder um das Tragegefühl und den Schwerpunkt im Gelände zu optimieren – Lastkompression nennt ERGON das Prinzip.

 

Über dem Kreuzbein-Protektor liegt noch eine kleine RV-Tasche aus elastischem Netzstoff für Minitool oder andere Kleinteile. Auf jeder Seite des Bauchgurtes liegen eine groß geschnittene RV-Netztasche, in die auch locker ein Smartphone oder eine Kompaktkamera passen. Für den Haus- oder Autoschlüssel gibt es noch ein kleines RV-Fach vorne am Bauchgurt. Zugegeben, viel Stauraum bietet der BP1 nicht, zumindest nicht wenn man das Trinkblasenfach als solches nutzt, aber dafür ist es ja auch nicht gedacht.

Statt eines sonst üblichen Sternur-Gurtes kommt eine einfache elastische Kordel mit Haken zum Einsatz – einfach und effektiv.

Statt eines klassischen Brust- oder Sternumgurtes mit Klick-Verschluss, kommt eine gedoppelte Elastikkordel mit Haken zum Einsatz, die auf der Gegenseite in eine der sechs schmalen Ösen gehängt werden.
Und weil die BP1 Protect so wenig aufträgt und kann man es sowohl über, wie auch fast unsichtbar unter der Jacke tragen. Gerade jetzt in dem Schmuddelwetter eine tolle Sache, weil man so nicht immer eine versaute Jacke und einen versauten Rucksack hat. Damit der Trinkschlauch auch dann noch sicher verstaut ist, wenn man den BP1 unter der Jacke trägt, gibt es den magnetischen HYDRAPAK Quantum Clip als Zubehör für 12,95.- Euro. Weil ich genau das vorhabe, den Protest auch unter der Jacke zu tragen, wird uns ERGON noch den Clip zum Test nachreichen.
Mit dieser durchdachten und detailreichen Ausstattung bringt es das BP1 Protect samt Protektor auf gerade mal 570 g in Gr. L (ohne Trinkblase) und kostet 119,90 Euro. Die bereits mitgelieferte sehr leichte BP100 Protektor-Platte wiegt dabei lediglich 140 g. Alles in allem wirklich leicht, wenn man bedenkt, dass man dafür sowohl ordentlichen Schutz für den Rücken samt einiger Zusatzfeatures bekommt.
Ich bin gespannt wie es sich in der Praxis bewährt und ob es eine echte Alternative zum Protektorrucksack ist, wenn man dessen Stauraum nicht braucht.

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CAMELBAK Chase Bike Vest

Der zweite Testkandidat ist die CAMELBAK Chase Bike Vest. Die Chase kombiniert das Grunddesign der CAMELBAK Adventure-Running-Westen und überträgt dies in den Bikesport. Anfangs war ich noch ein wenig verwirrt, wie man einen Minirucksack als „Weste“ bezeichnen kann, doch wer das Teil einmal angezogen hat, der weiß warum – es fühlt sich wirklich fast so an als würde man eine Weste tragen. Das Tragegefühl mit dem luftigen und doch leicht gepolsterten Rücken und den breit ausladenden Traggurten, oder sollte ich besser Taschengurten sagen, ist unvergleichlich. Ich habe noch nie vorher einen so angenehm anliegenden Rucksack getragen!

Mit seiner fast schon verwirrenden Anzahl an Taschen und Fächern ist das kleine Ding ein echtes Raumwunder. Sicher ist, dass man in dem vermeintlichen Winzling viel mehr unterbringt, als man es auf den ersten Blick für möglich hält. CAMELBAK selber gibt ein fast schon konservativ wirkendes Volumen von 2,5 l (zzgl. der 1,5 l Trinkblase) an.

Neben dem Fach für die bekannte und bewährte CAMELBAK Crux 1,5 l Trinkblase (bereits enthalten, Bild links) direkt am Rücken  gibt es alleine am Rücken vier“ weitere Fächer – zwei große über beinahe die ganze Länge (eines als offenes Schubfach und eines mit RV-Verschluss jeweils mit zusätzlichen Befestigungspunkten und Fächern), sowie zwei kleinere Taschen im unteren Teil (auch hier wieder eines als Schubfach und eines RV-gesichert.

Es geht noch weiter, denn auch die Tragegurte haben eine Vielzahl von Taschen und damit zusätzlichen Stauraum, der zudem sehr leicht zugänglich ist.

Im linken Gurt (oben links) sitzen 3 Taschen, die eine mit zwei RVs gesicherte Klappe zugänglich sind – perfekt um darin das Smartphone, die Kamera, Kleingeld und die Autoschlüssel zu bewahren. Im rechten Gurt sitzt ein elastisches Netzfach über einem großen RV-gesicherten Schubfach – etwa für eine 0,5 l Trinkflasche, oder einen Windbreaker, Bild oben rechts). Gerade die in die Träger integrierten Taschen sind auch ohne den Rucksack abzunehmen sehr leicht zugänglich, was das Handling natürlich zusätzlich vereinfacht … immer vorausgesetzt, dass man smart gepackt hat. Jeder der insgesamt 7 Reißverschlüsse hat Griffhilfen, womit man sie auch mit dicken Handschuhen leicht bedienen kann. Verwirrt? Um ehrlich zu sein, wir müssen uns auch zuerst einmal mit der Fülle der Möglichkeiten beschäftigen, ehe wir die CAMELBAK Chase Vest wirklich optimal nutzen können.

 

Auf einen Hüftgurt kann man aufgrund der speziellen Konstruktion komplett verzichten. Statt dessen werden die beiden breiten Tragegurt über zwei schmale, in der Höhe einstellbare Sternum-Gurte fixiert, der obere aus festem Gurtmaterial, der untere elastisch. Noch habe ich das Teil nicht voll beladen auf dem Trail getragen, aber schon der erste Eindruck vermittelt ein so angenehmes Tragegefühl, wie ich es bisher noch nicht kannte. Natürlich funktioniert die Chase Bike Vest auch genauso für Trail-Running, gerade im Winter ein tolles, alternatives Training zum Biken. Die CAMELBAK Chase Vest wiegt samt der CRUX 1,5l Trinkblase 540 g, ohne Blase nur magere 330 g. Der empfohlenen VK liegt bei 99,90 Euro.Ich freue mich schon darauf die beiden Testkandidaten über die frühwinterlichen Trails zu jagen.

Neben der hier gezeigten und getesteten olivfarbenen Version, gibt es die Chase Bike Vest auch noch in schwarz.

RIDE ON,

c_g