KENDA SABER PRO Race-Reifen – Testintro: von TH
Einen echten Race-Reifen hatten wir schon länger nicht bei TNI im Test. Da passt es doch perfekt, dass KENDA uns mit dem Saber Pro ihren jüngsten Sproß für einen ausführlichen Test zur Verfügung stellt. Der KENDA Saber Pro ist eine komplette Neuentwicklung und wird von KENDA selbst als „erster Reifen einer neuen Generation von KENDA Reifen“ betitelt.
Allein aus dem Anblick der Minimalbestollung lässt sich schnell schließen, worauf Hersteller KENDA mit diesen Gummis abzielt: Ganz klar haben wir hier einen auf Speed und Gewicht getrimmten Race-Reifen vor uns. Aktuell ist der Saber Pro der leichteste und schnellste Cross-Country-Reifen der US-Marke.
Mit seinen niedrigen Mittelstollen und den nur geringfügig höher bauenden, weit auseinander stehenden Seitenstollen fällt der Saber Pro klar in die Kategorie Thunder Burt & Co., besitzt aber trotzdem ein eigenständiges Profil.Die Mittelstollen sind in Rollrichtung spitz zulaufend angeordnet und gestaffelt: Unten ein breiter Stollenfuß und oben kleinere Laufstollen mit zusätzlichen Trip-Kanten. Die etwas größeren Seitenstollen haben ein Negativprofil und sollen so für den nötigen Grip in Kurvenlage sorgen.
Auch das Diagramm zum Einsatzbereich bestätigt, dass der Saber Pro überwiegend für den Einsatz auf trockenem und losem Untergrund entwickelt wurde – ideal für einen spätsommerlichen Test. Dementsprechend steht auch die Trockenperformance des Rennreifens im Fokus. Aber ich werde natürlich auch das Verhalten bei Nässe testen. Und auch den Grip auf Asphalt, denn was nützt der tollste Grip im Gelände, wenn der Pneu die letzte Zielkurve auf dem Asphalt nicht packt, wenn es Lenker an Lenker mit der Konkurrenz um jeden Bruchteil einer Sekunde geht? Auf meinen heimischen Trails, die eine illustre Mischung aus Wiesen, märkischen Sandwegen, Schotter und festen bis sehr losen Waldboden darstellen, ist jedenfalls für Testbedingungen gesorgt, die sehr gut dem angekündigten Einsatzbereich entsprechen dürften. KENDA spendierte dem SABER PRO die neue R3C-Gummimischung („Pure Racing Compound“) als Nachfolge-Compound zum früheren R2C. diese neue 3-fach Mischung soll für noch mehr Grip bei gleichzeitig deutlich reduziertem Rollwiderstand sorgen. Damit hat der Saber Pro zwar eine geringfügig verminderte Laufleistung, aber eben auch eine bessere Performance im sportlichen Einsatz und im Rennen. Auch wenn das Thema Verschleiß bei so einem expliziten Race-Reifen nicht ganz so sehr im Fokus steht, werde ich euch selbstverständlich auch dazu meinen Eindrücke schildern.
Schon bei der ersten Montage fällt der KENDA Saber Pro durch sein außergewöhnlich großes Volumen auf. Auf der NEWMEN-Felge mit gerade mal 22 Millimetern Maulweite misst der Saber Pro in 2.05er Breite bereits stattliche 55 Millimeter – das schaffen manche 2,2″ Reifen nicht einmal! Gerade auf sehr unebenen Untergründen sollte sich das dementsprechend große Volumen positiv bemerkbar machen. Das könnte in Kombination mit der schmalen Felge aber auch höhere Drücke erfordern, um das Walkverhalten zu reduzieren. Dazu aber später mehr im eigentlichen Praxistest. Die Karkasse zählt 120 TPI und ist damit sowohl leicht, wie auch sehr flexibel. Das ist Standard für echte High-End-Reifen und sollte für ein sanftes Abrollverhalten sorgen.
Das Gewicht meiner beiden Testexemplare in der leichtesten Version TRSC („Tubeless Racing Casino“) und 2,05″ Breite beträgt 590 bzw. 594 Gramm. Selbst mit den angegebenen Toleranzen von +/- 25 g überschrieiten unsere Testmuster damit deutlich die offiziell angekündigten 529 g. Zum Vergleich: der vorher verbaute 2,1″ SCHWALBE Thunder Burt brachte 545/560 g auf die Waage. Damit bewegt sich der KENDA Saber Pro im Bereich dessen, was man als leichten Race-Reifen ansehen kann. Zudem sammelt der Saber Pro mit seinem Volumen ein paar Bonus-Punkte.
Unsere Testexemplare sind im Übrigen die leichteste Version mit der Bezeichnung TR Casing („Tubeless Race Casing“). Diese ist bereits tubeless-ready, verfügt aber noch nicht über spezielle Pannenschutz-Technologien – der klassische auf Gewicht und Leichtlauf getrimmte Race-Reifen eben. Alternativ gibt es noch eine Version mit verstärkter Karkasse unter der Bezeichnung KSCT, die vom Hersteller mit 600 g angegeben wird.
Angesichts der minimalistischen Stollen und auch der sehr dünne Gummilage über der Karkasse bin ich ganz besonders gespannt, wie sich der KENDA Saber Pro in Sachen Pannenschutz schlagen wird. Das große Volumen dürfte schon mal einiges gegen Durchschläge helfen, aber wie steht es mit der Durchstich-Sicherheit? Der Preis des KENDA Saber Pro wird mit 59,90 Euro angegeben. Neben den beiden Karkassen-Typen kommt der Reifen in zwei Breiten (2,05″ und 2,2″) sowie auch im 27,5er Format.
Apropos Race-Ambitionen: Als Testplattform dient mir das vor kurzem von c_g getestete CUBE AMS 100 C:68 SLT 29. An dieser Stelle muss ich kurz durchatmen, denn allein schon das geringe Gewicht des Geräts nimmt einem den Atem wie ein Zielsprint an einer 20-Prozent-Steigung. Wer sich wundert, wo meine kompromisslose Hardtail-Einstellung abgeblieben ist: Die Fullys werden halt immer besser. Und irgendwann kommt der Punkt, wo man nicht immer und überall durchgeschüttelt werden will. Ich kann mir das inzwischen für den Cyclocross aufheben. So steht mir in den nächsten Wochen eine heiße Race-Kombi zur Verfügung – der Race-Herbst wird schön. Und herausfordernde Untergründe werden für einen spannenden Test sorgen!
Die Montage war auf den NEWMEN Felgen übrigens kinderleicht und völlig problemlos. Die Verarbeitung der KENDA Saber Pro Reifen ist sehr hochwertig, der Rundlauf perfekt und obendrein waren beide Pneus sofort luftdicht. Mehr zu den KENDA Saber Pro Reifen gibt es in etwa zwei Wochen an dieser Stelle zu lesen.
Aus der Intervall-Pause grüßt TH – bis dahin!