NEWS – ORBEA stellt Rallon Enduro auf große Räder: von c_g
Spätestens seit diesem Jahr ist es jedermann klar: Die 29er werden immer besser und erobern sich sogar Einsatzbereiche zurück, die man bisher fest in der hand der 27,5er gesehen hat. So ist es auch nicht wirklich verwunderlich, dass es immer mehr 29er gibt, die explizit auch für Enduro-Race entwickelt wurden. Das neue Rallon, der spanischen Marke ORBEA ist so junges Gewächs.
Doch das neue ORBEA Rallon 29, mittlerweile die 5. Generation des Bikes, ist weitaus mehr wie das alte auf großen Rädern. Der Carbonrahmen ist ein wahres Meisterwerk der Rahmenbaukunst und strotzt nur so vor Details, die sich nur mit Carbon haben umsetzen lassen. Das Stichwirt hier heißt „funktionale Asymmetrie“
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Rahmenkonstruktion
Während der Monocoque-Carbonrahmen vorne noch recht normal aussieht, ist das Rallon in der Mitte wie kein anderes Bike: Der Dämpfer ist nach rechts versetzt und liegt aus dieser Richtung komplett offen und leicht bedienbar. Dafür ist der Rahmen auf der linken Seite über eine massiv ausgeführte Verstrebung versteift, dank derer es möglich war den neue Rallon Rahmen sowohl steifer, wie auch leichter zu machen. Gegenüber dem Vorgängermodell ist die Überstandshöhe geringer (mehr Schrittfreiheit!) und der Plaz im Hauptrahmen trotz Enduro Dämpfern gewachsen. So soll künftig sogar eine 500 ml Flasche im Rahmen Platz finden. Wie heutzutage bei hochwertigen Carbonrahmen üblich, werden die Prepregs zuerst um einen festen EPS-Kern herum ausgelegt und danach erst mit Druck im Autokraten ausgehärtet. Dadurch entstehen auch innen sehr saubere Oberflächen ohne Falten und damit mit optimalen Kraftverläufen. Durch neue Herstellungsverfahren konnte die Zahl der Prepreg Schnitteile auf bemerkenswerte 130 reduziert werden, wodurch natürlich die Rahmenintegrität zunimmt, weil für ein kraftschlüssige Verbindung mehrerer Zuschnitte ja auch immer eine Überlappung notwendig ist. Ein besonderes Augenmerk legte ORBEA bei der Konstruktion darauf die Rahmensteifigkeit ausgewogen zu bekommen – also den Hauptrahmen nicht unverhältnismäßig steifer oder weicher zu machen als das Heck. Nach Ansicht der ORBEA Ingenieure verbessert dies das Handling spürbar.
Das Auminium-Yoke zu den Sitzstreben gleicht die Asymmetrie wieder aus und leistet zum wiederum symmetrisch wirkenden Hinterbau mit abgestützer Eingelenker-Kinematik mit konzentrischem Drehpunkt über. Zusätzlich bietet das Yoke über einen kleinen Exzenter-Chip an der Dämpferaufnahmen die Möglichkeit die Geo um 0,5° zu verändern.
Wie für einen derartiges Bike fast schon Standard, kommt der Rahmen mit Boost vorne und hinten, hat eine weitgehend interne Zugverlegung und einen ISGG-05 Befestigung (als Komplettbike bereits mit einer ONE-UP Kettenführung). Der Preis der neuen Rahmenform ist allerdings, dass der Rahmen nur 1-fach geschaltet werden kann. Ein netter Zug ist, dass das Rallon wieder mit geschraubtem BSA-Tretlager kommt.
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Kinematik
In dem Zuge wurde auch die komplette Kinematik überarbeitet um den Anforderungen als Enduro-Racebike optimal gerecht zu werden – einerseits ein sensibleres Ansprechverhalten im Anfangsbereich, dazu mehr Support im mittleren Federwegsbereich und gleichzeitig eine gut nutzbare Progression mit Reserven am Ende.
Interessant dabei ist, dass der Hinterbau angeblich mit verschiedensten Dämpfern gut harmonieren soll. ORBEA selbst bietet drei Dämpferoptionen an – den neuen. leichten FOX Float DPX2, den ultrasensiblen Stahlfederdämpfer DHX2 und den bewährten und vielfältig einstellbaren Float X2 Luftdämpfer.
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Geometrie
Natürlich hat man auch kräftig an der Geometrie gefeilt und den neuen Rallon 29er alle Zutaten gegeben um auch wirklich schnell zu sein: Mit der serienmäßigen 160 mm FOX 36 Federgabel erreicht das Bike einen sehr flachen Lenkwinkel von nur 65° (65,5° in der steileren Flip-Chip Position), einen Sitzwinkel von 75,5° (alternativ 76°), dazu ein effektives Oberrohr von 611 mm (in Größe Large) mit einem effektiven Reach von stattlichen 455 mm in L. Respektive zu dem Reach sind die Vorbauten natürlich recht kurz – 35 mm in S/M und Large und 50 mm beim XL-Rahmen.
Trotz ordentlicher 150 mm Federweg bleiben die Kettenstreben beachtlich kompakt – nur 435 mm in allen Rahmengrößen. Wirklich sehr vielversprechende Zahlen, wenn man mich fragt.
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Modelle
Vorerst wird es drei Grund-Modelle des ORBEA Rallon 29ers geben, die wie immer bei ORBAE individuell konfiguriert werden können.
Das Top-Modell Ballon M LTD mit edelsten FOX Factory Federelementen (hier mit dem DHX2 Stahlfederdämpfer), einem SRAM XX1 Eagle Antrieb und brandneuen DT-SWISS XMC 1200 Laufrädern (mit 30 mm Innenweite!) sowie einer Sammlung edler RACE FACE Komponenten kommt in der Grundausstattung auf stattliche, aber nicht übertriebene 7999.- Euro.
Das Rallon M-Team bleibt bei den FOX Factory Federelementen, hat aber einen leichteren Float X2 Dämpfer, eine SRAM X01 Eagle Antrieb und DT-SWISS E SPLINE One Alu-Laufräder (ebenfalls 30 mm). Das Bike kostet in der Form 6599.- Euro.
Das dritte im Bunde ist das Rallon M10 mit einer FOX Float 36 Performance FIT4 Federgabel, einem DPX2 Factory Dämpfer (mit Kashima), einem SRAM GX Eagle Antrieb und SHIMANO XT Bremsen. Dieses Modell kommt auf fast schon magere 4499,- Euro.
Alle Komplettbikes sind mit RACE FACE Dropper-Stützen ausgestattet und rollen auf griffigen MAXXIS Minion DHF 3X EXO Reifen in der 2,5“ Breite. Interessant bei der Ausstattung ist, dass ORBEA durch die Bank in jeder der drei verfügbaren Rahmengrößen (S/M, Large & X-Large) immer Kurbeln mit 170 mm Länge verbaut … ein Thema, mit dem ich mich derzeit auch beschäftige.
Außerdem gibt es das ORBEA Rallon auch als Rahmen-Kit zum Custom-Aufbau für 3499.- Euro.
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MyO – Custom Programm
Wie immer bei ORBEA gibt es im Rahmen ihres MYO-Programms die Option ohne zusätzlichen Aufpreis, aber ca. 3-4 Wochen längeren Lieferzeiten, auch eine farbliche Customisierung des Rahmens vorzunehmen. Soweit zu diesem spannenden neuen Bike aus Spanien – es war bestimmt nicht das letzte langhubige 29er, das wir dieses Jahr vorgestellt bekommen werden.
RIDE ON,
c_g
Auf dem Bild unter der Kapitelüberschrift „Kinematik“ erkennt man, warum es echt Sinn macht ein 27.5er Hinterrad vorzusehen (z.B. Liteville Scaled-Sizing, Stöckli, …).
Ich bin das drei Tage gefahren (Gardasee) und muss sagen: bergab ist das deutlich agiler (ohne große Einbußen bergauf)! Nie hast du das Gefühl ein Rad hinter dir her zu ziehen, bist beweglicher, hast mehr Platz hinter dem Sattel – es fühlt sich einfach kontrollierter und sicherer an.
Für Enduro und Trails ab S2 wundere ich mich, warum man das so selten sieht!? Oder gibt es da wieder eine schwachsinnige UCI-Regel, die das untersagt?
kommt ganz drauf an würd ich sagen, ich fahre ein Liteville und auf technischen Trails ist es absolut genial wendig und agil, aber in Bikepark Anliegern hat man manchmal das Gefühl das Rad wäre zu kurz, wenn man es aus der Kurve herausdrücken will (quasi im Zuge der Pumpbewegung)
ich glaube beides hat seine Vor- und Nachteile
lange 29er Race-Enduros sind gut bei Geschwindigkeit und dafür sind die Bikes mit nem kleinen HR im engeren Gelände von Vorteil
mir fällt gerade auf, ich fahre ja sogar 27,5 zu 26, das bestärkt, das Gefühl vom zu kurzen HR natürlich nochmal 😉