VITTORIA Gato 29×2,2“ TNT – Testfazit: von MiMü

Teil Drei unseres Tests des neu aufgelegten VITTORIA Gato 29×2,2″, dem legitimen Nachfolger einer echter All-Mountainreifen-Legende. Während der nun als schneller CC-Reifen für wechselnde bis nasse Verhältnisse definierte Italo-Pneu die erste Testphase hauptsächlich auf erdig-weichen, wurzeligen Trails absolviert hat, verbrachte er die letzte Testphase auch vermehrt auf felsig-steinigem Terrain.

Der VITTORIA Gato 29er Reifen in der robusten TNT Version mit 4-fach Compound und Graphen durfte sich im letzten Teil des Tests vielen steinigen Trails stellen.

Wie bereits erwartet, konnte der Gato II auch dort seine Qualitäten unter Beweis stellen. Auf trockenen glatten Felsplatten rollt der Reifen extrem schnell und sehr sicher. Weil der Grenzbereich sehr hoch angesiedelt ist und der Haftungsabriss dank der rundlichen Bauform nie abrupt einsetzt, ist man als Pilot nur allzu leicht dazu verleitet, immer mehr Gas zu geben als man es sonst mit einem 2,2er XC-Reifen täte. Erreicht er sein Limit beginnt der Pneu leicht über die Seitenstollen zu schieben und läßt sich fast immer gut wieder einfangen. Trotz des Mangels an einem echten Querprofil gehen hier die Traktion und Bremskraft voll in Ordnung. Auch hier macht sich der Einsatz der vielen kleinen Lamellen positiv bemerkbar.

Bei Nässe verliert er, wie alle Reifen etwas an Grip, aber als XC Reifen ist er weiterhin extrem traktionsstark.

Werden die Felsplatten aber nass und glitschig, ändert sich das Fahrverhalten des Gato II. Trotz der vielen aktiven Kanten durch die Lamellen in jedem Stollen beginnt er früher zu rutschen. Besonders auf schräg abfallenden Felstrails hat der Reifen dann mit Linienproblemen zu kämpfen, was ich auf die relativ kleinen Seitenstollen zurückführe. Dadurch kann sich der Gato II nicht ordentlich mit dem Untergrund verzahnen und erfordert vom Fahrer viel Konzentration und eine schnelle Reaktion. Auch unterschiedliche Luftdrücken von 1,3 bis 1,8 Bar konnten daran nichts ändern. Insgesamt entwickelt er zwar weniger Grip als ein echter All-Mountain-Reifen mit ausgeprägterem Profil, verfügt aber in meinen Augen dennoch über mehr Nassgrip als alle mit bekannten klassischen XC-Reifen – den dem Gato recht ähnlichen MAXXIS Beaver kenne ich nicht, weshalb ich mir hier keine Vergleich erlauben kann.

Denk der robusten TNT-Karkasse sind Felsige und steinige Trails kein Problem für den VITTORIA Gato.

Steinige Trail- oder Geröllpassagen stellten den Gato II dagegen vor keine größeren Herausforderungen. Das 4C Compound und die ausgeklügelte Lamellentechnik sorgten dabei für eine hohe Spurtreue, durch die vielen vorhandenen Gripkanten verbeisst sich der Pneu förmlich in den Untergrund. Auch wechselnd steinig-erdige Böden sind dabei kein Problem. Die ausgeprägten Längsrillen sorgen selbst in tiefen Böden für ordentliche Selbstreinigung und folglich hohes Traktionsvermögen. Lediglich der Bremsgrip erreicht nicht ganz das erhoffte Niveau, die fehlenden Querstollen zwingen einen dazu den Bremspunkt etwas früher zu setzen. Ähnlich wie bei nassen Felsen sind auch glitschige Steine und Geröll nicht das bevorzugte Metier des Gato II. Man muss ihn schon mit geübter Hand steuern um nicht schlagartig wegzurutschen. Der Haftungsabriss geschieht dabei schlagartig und läßt einem beinahe keine Zeit um reagieren zu können.

Auch der Durchschlagschutz und die Robustheit der Flanken sind in der TNT-Version mehr als OK.

Dank der robusten TNT-Karkasse mit ihrer zusätzlichen seitlichen Textilflanke verliefen die letzten Wochen trotz scharfkantiger Felsen und einer aggressiven Fahrweise absolut pannenfrei. Selbst in Situationn, in denne ich mit kräftigen Durchschlägen gerechnet hatte, blieb es bei einem sanften, kaum spürbaren Endanschlag. Zudem ist der TNT-Reifn äußerst luftdruckstabil, bei der abschließenden Demontage bemerkte ich, dass im Inneren des Vorderreifens keinerlei tubeless-Milch mehr vorhanden war – zu Luftverlusten kam es trotzdem nicht. Wie schon oft gesagt, wenn es um die Tubeless-Eigenschaften geht, gehören die VITTORIA TNT Reifen zu unseen absoluten Favoriten. Ebenso unbeeindruckt vom oftmaligen Kontakt mit scharfen Steinen und sonstigen Hindernissen zeigten sich die verstärkten Reifenflanken, weder kleinere Schnitte noch Abschürfungen waren auszumachen. Selbst mit dem erwähnten Minimaldruck von 1,3 Bar gab es während des Tests fast keine oder nur sehr sanfte Durchschläge die ohne jegliche Folgen blieben.

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Testzusammenfassung:

  

Man darf sich vom auf den ersten Blick zahmen Profil des VITTORIA Gato 2.2 TNT nicht täuschen lassen. Dank seines Hightech 4-fach Compounds und des stark lamellierten Profils kann er speziell in weichen Waldböden mit enormem Grip, hoher Lenkpräzision und tadelloser Selbstreinigung überzeugen. Auch nasse, querverlaufende Wurzeln sind für ihn keinerli Herausforderung. Die zahlreichen, kleinen Griffkanten verzahnen sich dabei sehr effektiv mit dem Untergrund, bauen dadurch immens viel Antriebs- wie Bremstraktion auf, während die rundum verlaufenden Längsrillen für schnelle, effekive Reinigung der Profilzwischenräume sorgen. Wie es sich für einen CC-Reifen gehört ist der Rollwiderstand gering – ein Punkt zu dem die Graphene-Technologie sicher auch etwas beiträgt. Mit einem derart leicht rollenden Reifen macht sogar das Asudauertraining und Kilometersammeln richtig Spass!

Wenn auch als reiner XC-Reifen in der TNT-Version etwas schwer, glänzt der VITTORIA Gato mit einer exzellenten Traktion und sehr gutem Pannenschutz. Ein Top-Trainings und Tourenreifen!

Seinem vordefinierten Einsatzbereich als XC-Reifen für wechselhafte bis nasse Bedingunge wird der VITTORIA Gato II damit mehr als gerecht. Ein grandioser Reifen für waldige und grobe XC-Kurse genauso wie für ausgedehnte Touren im gemäßigten bis technischen Terrain. Der UVP von 59,95 Euro für die von uns getestes TNT-Version ist angesichts der aufwändige Compound-Technologie und der tollen Performance des Reifens voll gerechtfertigt, zumal die Strassenpreise nochmal nach unten abweichen.

MiMÜ