NEWS – SCOTT stellt neues Genius vor: von c_g

Die Genius Plattform ist eine Institution bei SCOTT SPORTS. Kaum ein Bike repräsentiert so sehr die Wandlungsfähigkeit und den Innovationsdrang des Schweizer Bike-Produzenten. Als man letztes Jahr das komplett neue und superleichte Spark vorgestellt hat – das wir hier bereits im Kurztest hatten – war natürlich die Frage wie wohl das neue Genius aussehen würde. Diese Frage könne wir hiermit beantworten, denn hier ist es das neue SCOTT Genius: 

Das neue SCOTT Genius übernimmt viel vom aktuellen Spark, kommt aber mit satten 150 mm Federweg als echter All-Mountain-Alleskönner.

Unter dem Motto „What goes down, must come up.“ Ist das Genius ein Bike, das mit seinen 150 mm Federweg nicht nur bergab richtig Spaß machen soll, sondern eben auch eines das sich optimal effizient bergauf treten lässt. Ein Bike-für-Alles also.

Seit 204 befindet sich die der Genius Modellname im Portfolio und hat dabei diverse Evolutionsstufen durchlaufen … ein Bike, besser und vielseitiger wie das andere.

Wie man schon auf den ersten Blick unschwer erkennt, hat das Design des neuen Genius sehr viel mit dem Spark gemeinsam, und man spricht auch ganz offen darüber, dass das Genius all die Erfahrungen bei der Entwicklung des Spark genutzt und sie eben auf die Anforderungen des Genius übertragen hat, aber das ist noch nicht alles, was das Genius zu bieten hat. Also schaun wir uns doch mal die einzelnen Technologien an:

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CARBON-Technologie und Gewicht

Wenn es um den Werkstoff Carbon geht, gehört SCOTT definitiv zu den Vorreitern modernern Konstruktionsverfahren. Das merkt man natürlich auch am Genius, das zumindest in den beiden Top-Versioenen „Tuned“ und „Ultimate“ auf die edelste HMX-Fasern setzt und dementsprechend eine wirklich rekordverdächtiges Rahmengwicht von 2249 g (inkl. Dämpfer und Hardware) erreichen soll. Mit der entsprechenden Ausstattung sollen so Komplettbikegewichte von unter 12,5 kg möglich sein – bei 150 mm Federweg wohlgemerkt.

Durch Trunnion Dämpfer und die nur Dämpferplatzierung konnte der Rahmen leichter konstruiert werden.

Ein Teil des niedrigen Gewichtes liegt neben dem Material selber auch im neuen Design des Rahmens begründet. Bei der Konstruktionsweise mit der breitern Trunnion-Dämpferaufhängung im Tretlagerbereich werden die auftreten Kräfte nämlich direkt in einen ohnehin schon sehr steifen Rahmenbereich eingeleitet – dadurch konnte man den Rest des Rahmens wiederum etwas leichter konstruieren. Zusätzlich konnten aufwendigen Berechnung des optimalen Carbon-Layups mit FEA-Analysen erfolgreich noch mal Gewicht einsparen.
Bei dem etwas einfacheren Modell Genius 920 (720) kommen übrigens die etwas günstigeren HMF-Fasern in Kombination mit einem Alu-Hinterbau zum Einsatz und ab 930 /730 ein kompletter Alurahmen. Echte Gewichte hierzu liegen uns nicht vor.

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TWINLOC und Federungskinematik

Eine weitere sehr wichtige Technologie der Genius Reihe ist der spezielle für SCOTT entwickelte FOX Nude EVOL Dämpfer der sich per TWINLOC Hebel am Lenker in zwei stufen straffen lässt. Anstatt wie heute gängig nur die Dämpfung zu straffen, geht SCOTT einen Schritt weiter und verringert in der zweiten Stufe („Trail Modus“) auch das zur Verfügung stehende Luftvolumen im Dämpfer. Damit verringert sich einerseits der mögliche Federweg von 150 auf 110 mm, andererseits aber auch der SAG-Punkt, was einen höhere und damit bergauf effektivere Geometrie und Sitzposition mit sich bringt. Die dritte Stufe ist eine kompletter Lockout, den man wohl in erster Linie für lange Forststraßenanstiege nutzen wird.

Eine Klemmung und drei Funktionen – das gibt es nur bei SCOTT.

Im Zuge der Systemintegration hat man dabei gleich den unter dem Lenker liegenden TWINLOC-Hebel und den FOX Transfer Remote in der Griffklemmung zusammengefasst – perfekt, wem’s so passt, weniger schön für alle die andere Anforderungen haben.
Die Hinterbaukinematik und Federkennlinie wurde bis auf den zusätzlichen Federweg weitgehend vom Spark übernommen – eine degressive Kennlinie am Anfang für viel Sensibilität, eine flachere Kurve im mittleren Bereich für ordentlich Feedback und eine spürbare Progression hinten hinaus für den nötigen Durchschlagschutz und ordentliche Reserven.

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Progressive Trail-Geometrie (… und mehr)

Natürlich wurde in dem Rahmen auch die Geometrie des SCOTT Genius modernisiert. „Vorne flacher, in der Mitte länger und hinten kompakter“ sind dabei die Schlüsselpunkte. Allein schon diese Eckdaten lassen vermuten, dass der bisherige Trend nach progressiven Trail-Geometrien, den wir schon seit längerem beobachten konnten hier konsequent umgesetzt wurde. Doch erst der genaue Blick auf die Geometrietabelle zeigt, wie weit die Veränderungen wirklich gehen:

Geometrietabelle des SCOTT Genius’18 – zum Vergrößern einfach anklicken

Mit einem Lenkwinkel von gerade mal 65° in der Low Position wie für 29er vorgeschlagen (65,6° in der High-Position mit 27,5-Zoll Laufrädern) begibt man sich mit dem SCOTT Genius bereits in einen Bereich, der bisher eher im Enduro-Race vorzufinden war. Zum Vergleich, das Vorgänger Genius 29er hat einen Lenkwinkel von 68,9° bzw. 69,4° je nach Flip-Chip-Position. Das verspricht „Laufruhe satt“. Mit 75,3° fällt der Sitzwinkel dafür richtig steil aus und soll so viel Gewicht nach vorne bringen um auch in steilen Passagen eine optimale Geiwhtsverteilung zu erreichen. Hier fällt die Veränderung gegenüber dem Vorgänger etwas geringe aus, der diesbezüglich vorher auch schon recht steile 73,9° bzw. 74,4° hatte.
Umso dramatischer fällt allerdings der kompaktere Hinterbau auf. Anstatt vorher 450 mm kommt das neue Genius gerade mal auf 436 mm effektive Kettenstrebenlänge. Auch bei der Rahmenlänge hat sich einiges getan – der Radstand ist durchschnittlich um 60 mm angewachsen und auch die Reach-Werte sind länger geworden. Angefangen von S Rahmen, dessen Reach bereits um 12 mm länger ist, steigert sich das bis zum XL Rahmen auf immerhin 30 mm, die der neue Rahmen länger ist. Zum Ausgleich dazu sind die Vorbaulängen der Bikes deutlich gesunken – von bisher 60-90 mm auf künftig 40-50 mm.
Keine Frage – das Genius ein ordentliches und sehr zeitgemäßes Make-Over bekommen!

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Ein Rahmen für 29er und 27,5“ Laufräder

Im Zusammenhang mit der Geometrie steht auch ein weiteres Konzept, das mit dem neuen Genius Einzug hält: Ein Rahmen. zwei Laufradformate.
Bisher gab es die Scott Bikes inmer in zwei Versionen – als 27,5 und als 27,5*/29er. Das bleibt zwar Pro-Forma auch weiterhin so, nur basieren ab sofort beide Bikes auf dem absolut identischen Rahmen. Der Trick dabei ist ein guter alter Bekannter, den man bei SCOTT bisher allerdings nur als Geometrie-Finetuning eingesetzt hat – der Flip-Chips an der oberen Dämpferaufhängung. Mit ihm soll man nämlich ohne irgendwelche weiteren Umbauten einfach beide Laufradformate fahren können. Der Effekt der Maßnahme ist, dass das Tretlager bei beiden Formaten in der optimalen Höhe bleibt (siehe Geo-Tabelle weiter unten) und sich gleichzeitig der Lenk- und Sitzwinkel anpassen.
Wie sinnvoll es allerdings ist, dass die größeren 29er Laufräder einen flacheren Lenkwinkel bekommen, schließlich haben sie aufgrund des gyroskomischen Effekts ohnehin mehr Fahrstabilität, beziehungsweise warum die 27,5er ein niedrigeres Tretlager haben, kann nur ein ausführlicher Praxistest klären. Auf den ersten Blick leuchten mir die Werte nicht sofort ein.

Interessant dabei ist, dass SCOTT bei 27,5 auf Reifen zwischen 2,5“ und 2,8“ setzt und bei 29ern auf 2,4“ bis 2,6“ – man setzt also auch bei den 29ern auf deutlich mehr Breite und auch der Namenszusatz „Plus“ fällt bei 27,5×2,8 vollkommen weg.
Wir sind gespannt und hoffen euch schon bald erste Praxiserfahrungen zu dem SCOTT Genius bringen zu können.

Wie gesagt, noch handelt es sich lediglich um eine Vorankündigung des SCOTT Genius und wichtige Details wie Gewichte und Preise stehen noch aus. Selbst auf der SCOTT Homepage gibt es nur selektive Infos zu dem Bike.
Nach unseren aktuellen Infos wird es insgesamt sieben Genius Modelle geben, wobei das absolute Topmodell „Ultimate“ sowie zwei weitere Modelle (Genius 710 und 750) ausschließlich im 27,5er Format  kommen, während es die anderen Modelle in beiden Formaten, also 27,5 und 29er geben wird. Als 27,5er kommen alle Bikes mit 2,8″ breiten MAXXIS Rekon Reifen, als 29er ist der SCHWALBE Nobby Nic in 2,6″ als Bereifung vorgesehen.

Sobald verfügbar reichen wir die Infos nach … hoffentlich zusammen mit ersten Praxiseindrücken von den Eurobike Media Days in ein paar Wochen. Hier aber noch ein Pech-Video zu dem neuen SCOTT Genius:

RIDE ON, c_g

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Ps: Parallel mit dem Genius, hat SCOTT auch zwei schöne Detailoptimierungen vorgestellt. Da wäre einmal der direkt an den FOX Federgabeln verschraubte Trail Fender (unten links) mit dem die bekannten Lösungen per Kabelbinder überflüssig werden und dann noch die Hixon iC SL Lenker-Vorbaueinheit aus Carbon (unten rechts), die es mit 40 bzw. 50 mm Länge und 760 mm Breite auf magere 290 g bringen soll.