CANE CREEK Double Barrel Air (IL) Dämpfer – Testintro: von c_g

Mitte Januar haben wir euch den neuen und verbesserten DB Air (IL) Dämpfer von CANE CREEK vorgestellt. Mit seiner auf Haltbarkeit hin optimierten Dichtungsarchitektur an Öl-Dichtungskopf und Luftkolben sowie der neuen und noch sensibleren LinEair Luftfeder soll er zum einen deutlich zuverlässiger sein und zum anderen noch besser funktionieren. Jetzt habe ich den Dämpfer zum Dauertest zugeschickt bekommen und werde ihn die kommenden Monate hindurch am CUBE Stereo 140 Dauertestbike ordentlich ran nehmen.

Der neue CANE CREEK DB Air (IL) Dämpfer soll mit viel Haltbarkeit und maximaler Vielseitigkeit auftrumpfen. Der Test wird’s zeigen.

Wie alle CANE CREEK Double Barrel Dämpfer ist das Grundprinzip der Dämpfung das eines kontinuierlichen Ölflusses in einem Doppelkolben und nicht wie bei den meisten auf Trailbikes ausgerichteten Dämpfern eine Hin- und Herbewegung des Öls in einer Kammer.
Erst damit sei es möglich die Dämpfung auch extern so vielfältig zu tunen, so CANE CREEK. Neben dem Luftdruck zur Einstellung von Federhärte und Sag bietet der DB Air CS (IL) immerhin 4 separat und von außen einstellbare Dämpfungskreisläufe – Zug- und Druckstufe und jede davon jeweils im Low- und High-Speed-Bereich. Wenn man die beiden nur intern verstellbaren Kreisläufe der Climb-Switch-Funktion noch dazu nimmt, sind es sogar 6 Kreisläufe in einem einzelnen Dämpfer. Logisch, dass durch derart viele Optionen der Aufbau des Dämpfers intern etwas komplexer wird. Allerdings geht die Einstellung nicht werkzeugfrei – man braucht einen 3 mm Inbus dafür.
 

Auf der anderen Seite erlauben all diese Optionen eine sehr große Bandbreite jeder Einstellung. Deswegen soll man den Dämpfer allerdings auf nahezu jedes Bike und jeden Fahrstil einzustellen können … so CANE CREEK. Bei den meisten üblichen Dämpfern muss man sich vorher schon ganz genau erkundigen welcher interne Tune der aktuelle Dämpfer hat um auch beim Austauschdämpfer nicht zu sehr daneben zu greifen. Bei den heutigen, sehr ausgereiften Dämpfern ist ja genau deswegen der Markt für Nachrüstdämpfer fast nicht mehr vorhanden, weil man dabei ohne genaue Kenntnisse oft mehr kaputt machen kann as man gewinnen kann. Nicht so bei den CANE CREEK DB Dämpfern, die sich da viel variabler geben.
Außerdem soll die Dämpfung auch bei sehr langen Abfahrten konsistenter bleiben.

  

Auch wenn ich mir das Setup ohne Probleme zutraue und es in der App sehr wohl einen vorgeschlagenen Base Tune für das Bike gibt, werde ich diesen für die erste Testphase nicht nutzen und den Dämpfer unbesehen ans Bike schrauben. Statt dessen möchte ich zuerst der derzeit ebenfalls im Test befindlichen QUARQ ShockWiz Tuning- und Setup-Hilfe diese Aufgabe überlassen. Mal sehen wie es mir damit so ergeht und wie das funktioniert.
Wer dieses digital Helferlein nicht hat, für den bietet CANE CREEK noch eine andere Möglichkeit die vielfältigen Einstelloptionen in den Griff zubekommen. Dafür gibt es unter anderem die  DIALED App als Hilfestellung.

   

Dort sind bereits sehr viele Bikes empfohlene Einstellungen, die sogenannten CANE CREEK Base Tunes hinterlegt, Help-Videos zugänglich und man kann die verschiedenen Tunes abspeichern.
Für Bikes, zu dene hier noch kein Base Tune zu finden ist, wie mein CUBE Stereo komm man sich mit Unterstützung der App daran hinarbeiten.  ist mit einem Damit kann man bereits ein ordentliches Grund-Setup erzielen können. Um von dort eine wirklich optimale, individuelle Einstellung zu erreichen, braucht es schon ein wenig Zeit, ein geschultes Popometer und etwas Erfahrung. Fahrer, die lieber nach einer Set’n Forget Weise ihre Federelemente einstellen, profitieren hier weniger. Solche, die sich wirklich die Zeit nehmen für ein optimales Setup, die sich gerne mit sowas zu beschäftigen und die selbst feine Unterschiede spüren … für diese Fahrer sind die CANE CREEK DB Dämpfer wie geschaffen.

Neben den vier getrennt einstellbaren Dämpfungskreisläufen ist der Climb Switch Hebel (hier in der straffen Position) ein weiterer Clou des Dämpfers.

Die bereits erwähnte Climb-Switch Funktion ist eine weitere Besonderheit der CANE CREEK Dämpfer. Der kleine goldenen Hebel, der auf der Low-Speed-Schraube aufsitzt, bewirkt als Kletterhilfe aber nicht nur eine Straffung der Low-Speed-Druckstufe, wie bei den meisten anderen Dämpfern üblich, sondern auch der Low-Speed-Zugstufe. Dadurch bleibt der Hinterbau zum einen ruhiger – sprich, er bleibt wippneutraler und damit effektiver. Die spezielle Wirkweise über beide Low-Speed-Bereiche erreicht aber auch, dass der Hinterbau durch das verzögerte Ausfedern, etwa beim langsamen Überfahren von Hindernissen wie Wurzeln nicht mehr die Traktion verliert wie sonst oft üblich. Wer kennt die Situation nicht, dass er über eine hohe Wurzel oder Stufe fährt, es gerade geschafft hat und genau in dem Moment die Traktion am Hinterrad abbricht und man doch absteigen muss? Das ist zum Teil die Schuld eines in dieser Situation zu schnell ausfedernden Hecks. Und genau das will CANE CREEK mit der Climb-Switch Technologie umgehen will.

Zuletzt hat Climb Switch mich am Ghost begeistert – dort an einem Stahlfederdämpfer.

Ich hatte schon an diversen Bikes, das Vergnügen die Technologie zu fahren – zuletzt am GHOST SL AMR X LC9 – und war jedes Mal sehr angetan davon. Ein weiterer Bonus der Technologie ist, dass der Hebel nicht in Stufen, sondern kontinuierlich funktioniert, man als frei den Grad der Straffheit wählen kann. Dafür fehlt dem CS Dämpfern jede Form eines traditionellen Lockouts … mir macht das gar nichts, weil ich den Lockout wie viele andere auch, ohnehin kaum nutze, aber Fahrer die ihn oft einlegen, sollten das bedenken.

Natürlich kann man auch die Progression anpassen. Ähnlich wie bei ROCK SHOX oder FOX verringert man dabei einfach das zur Verfügung stehende Luftvolumen durch das Einbringen (oder Entfernen) von Kunststoff-Spacern. Im Fall des DB Air (IL) ist das ein blauer, genopptes Gummiband, das einfach in die Positivluftkammer eingelegt wird. Das Volumen selber kann durch die Zahl der Ringe grob und durch Zuschneiden der Ringe in einzelne Bänder fein eingestellt werden. Sollt diese Prozedur im Rahmen des Tests erforderlich sein, werde ich sie euch natürlich vorstellen.

Der VK des Dämpfers liegt bei 479.- Euro und damit genau im Bereich der High-End-Modelle anderer Hersteller. In der für unser Bike notwendigen Version mit 190 mm Baulänge und 50 mm Hub bringt es der wunderschön gefertigte Dämpfer mit seinen goldenen Akzenten auf genau 460 g Gesamtgewicht – etwa 100 g mehr als der vorher verbaute Seriendämpfer FOX Float EVOL DPS Factory. Ob sich dieses Mehrgewicht des CANE CREEK DB Air (IL) Dämpfers auch in einer besseren Performance auswirkt, werde ich schon bald rausfinden. Jetzt geht es damit zuerst einmal auf den Trail …

RIDE ON, c_g