NEWS – CANE CREEK Helm Endurogabel (vorerst nur in 27,5“): von c_g

Die nue CANE CREEK Helm Federgabel

Wenn man an Federgabeln denkt, gibt es wirklich nur eine Hand voll Marken – zwei Giganten und ein paar wenige, die sich hier ebenfalls tummeln. Jetzt ist dieser bereits gut besetzte und ganz sicher hart umkämpfte Markt um eine Marke reicher. Die amerikanischen Steuersatz- und Dämpfer-Experten von CANE CREEK haben es gewagt und eben erst ihre erste Federgabel vorgestellt … unter dem Namen Helm. Diese neue Gabel, welche auf aggressive Trailrider und Enduro-Racing ausgerichtet ist, gibt es zwar vorerst nur im 27,5er Format, aber eine 29er Variante soll noch dieses Jahr folgen. Grund genug euch das Teil und seine Technologien vorzustellen.

Wer die Double Barrel Dämpfer von CANE CREEK kennt, weiß dass man dort keine Scheu hat den Fahrern vielfältige Einstellmöglichkeiten an die Hand zu geben. Das bedeutet zwar etwas mehr Aufwand beim Setup, aber eben auch Möglichkeiten der Anpassung, die andere Hersteller nicht bieten (… oder eben nur durch interne und oft aufwendige Umrüstungen bieten). So verfügt die neue Helm Gabel über insgesamt 7 Einstellmöglichkeiten. Diese sind neben den sonst auch üblichen Low-Speed-Zugstufe und – Druckstufe auch eine einstellbare High-Speed-Druckstufe, die verstellbare Progression, welche ganz ohne zusätzliche Einzelteile in 8 Stufen intern eingestellt werden kann (mehr dazu weiter unten), dazu eine separate Einstellung der Positiv- und die Negativluftkammer und ein intern verstellbarer Federweg zwischen 100 und 170 mm (die 27,5er Gabel kommt ab Werk auf 160 mm eingestellt).

Die CANE CREEK Helm Federgabel von oben – links die Kappe zu Luftfeder und rechts die Einstellknöpfe der Low- und High-Speed-Druckstufe.

Hier noch die übrigen Spezifikationen zur Einstimmung:

  • Gewicht: 2070 Gramm
  • Tauchrohrdurchmesser: 35 mm
  • Nabenmaß: 15 x 110 mm (BOOST)
  • Maximale Reifengröße: 2,6“ (oder: 65 mm)

CANE CREEK hat sich bei der Entwicklung der Gabel viel Zeit gelassen – einfach weil es ihre erste Federgabel ist und man sich wirklich sicher sein wollte, dass das Produkt auch auf dem Markt bestehen kann. Mehr als 3 Jahre Entwicklungszeit nennt die Pessemitteilung mit vielen grundlegenden Entwicklungsstufen und Designänderungen: Zum Beispiel wollte man anfangs noch die von den Dämpfer bekannte Twin Tube Technologie verwenden, hat dann aber festgestellt, dass das nur sehr schwer in den zur Verfügung stehenden Raum untergebracht werden kann. Zudem erkannte man, dass die Dämpfungskräfte bei Gabeln viel geringer sind als bei den Dämpfern (durch die Umlenkung am Dämpfer wirken hier die 3- bis 4-fach höheren Kräfte) und man deswegen auf die bewährte Technologie einer expandierenden Dämpfungsblase zurückgreifen konnte … ähnlich der Dämpfung bei einer RS Pike oder auch bei FOX FIT-Modellen.

Die HELM (Limited Edition von unten betrachtet – rechts im Bild die Abdeckkappe für das Ventil zum Druckausgleich zwischen Positiv- und Negativluftfeder und links die (Low-Speed-) Rebound-Einstellung.

Eine weitere spannende Sache ist die (quasi-) separate Einstellung der Positiv- und Negativ-Luftfeder. Während so etwas vor ein paar Jahren noch sehr üblich war (etwa bei den ROCK SHOX Dual Air Gabeln), ist eine solche Option heute recht selten. Die sich automatisch anpassenden Negativ-Luftfedern (z. B. ROCK SHOX und FOX) bzw. die fixen Negativfedern (z. B. FORMULA) sind heute viel weiter verbreitet. Doch anstatt dass man beide separat über zwei eigene Ventile einstellt, geht CANE CREEK den technisch einfacheren Weg indem man nur die Positiv-Luftkammer befüllt wird und dann den Druck in der Negativkammer über ein manuelles Ventil (Druckknopf unten am rechten Gabelbein) ausgleicht. Wenn auch in der Einstellung etwas aufwendiger, kann man durch nachträgliches Befüllen oder Ablassen des Drucks in der Positivkammer so genauso jede beliebige Konstellation erreichen wie mit zwei eigenen Ventilen – etwa etwas mehr Druck in der Negativkammer für ein noch sensibleres Ansprechverhalten.


Auch bei der Steckachse macht CANE CREEK mit D-Lock etwas Eigenes. Anstatt einer geschraubten Achse mit Klemmung hat die Gabel ein eigenes System bei der die Achse und die rechte Endkappe ineinander greifen. So wird die Achse lediglich eingesteckt, die Endkappe gedreht um die Verbindung zu schließen und dann per Schnellspannhebel das System gespannt – siehe Video oben. Dem Prinzip nach ein recht einfaches und schnelles System. Wie es sich in der Praxis bewährt, muss sich erst zeigen.

Mit diesem System kann man ohne zusätzliche Spacer das Luftkammervolumen und damit die Progression der Gabel einstellen.

Bei der Einstellung der Progression hat CANE CREE sich ebenfalls etwas findiges einfallen lassen. Anstatt die Federkennlinie über Entnahme oder Zugabe von Spacern zu steuern kann man hier die Positionen eines festen Trennkolbens auf einer Druckstange verstellen. Der Mechanismus dabei ist ein Ringsegment, das über ein Klemmgewinde in den unterschiedlichen Positionen fixiert wird. Wie bei den Spacern muss man dafür auch zwar auch die Luft komplett ablassen und die Gabel öffnen, aber man braucht eben keine zusätzlichen Kleinteile mehr, weil alles bereits in der Gabel integriert ist. Hier n och der Link zum Tutorial Video von CANE CREEK.

Selbst als Premium-Gabel für Racer und wirklich aggressive Trailbiker soll die neue CANE CREEK Helm Endurogabel zu einem konkurrenzfähigen Preis von ca. 1100 Euro kommen. Die Seriengabel wird komplett schwarz mit weißen Decals sein, während die hier mehrfach abgebildete blaue Variante nur eine auf 300 Stück begrenzte Einführungsversion ist … aber wie schon gesagt: Vorerst nur in 27,5“ J.

RIDE ON,
c_g