SCHWALBE Nobby Nic 2,6 – Erste Praxiseindrücke: von c_g

Nüchtern betrachtet ist der neue SCHWALBE Nobby Nic in der Breite 2,6 Zoll nicht viel mehr als eine Zwischengröße von den „normalen breiten“ 2,35er Reifen und den 2,8“ beziehungsweise 3,0“ breiten Plusreifen. Trotzdem sehen so manche Biker, darunter auch mein Kollege Grannygear (hier in seinem Update zum Projekt „New Whip – Plan B+“) in ihnen die Chance, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: Rein theoretisch könnten sie der ideale Mittelweg sein aus toller Traktion und hohem Komfort ohne negative Effekt der echten Plusreifen wie Self-Steering und der Notwendigkeit eines Rahmens mit echter Pluskompatibilität.

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Der SCHWALBE Nobby Nic in 2,6er Breite ist kein neues Profil, aber eine Breite mit vielen potentiellen Vorteilen.

In meinem Intro zu diesem Test habe ich anhand der realen Reifenbreiten auf verschiedenen Felgen gezeigt, dass gerade in der Kompatibilität der 2,6er Breite echtes Potential steckt. In den letzten Wochen war es jetzt an mir mich mit den echten Traileigenschaften zu beschäftigen. Mit Bedingungen, die von rutschig, nass und schlammig bis angefroren reichten kann ich bisher zwar noch nicht viel zum Thema Durchschlag und Pannenschutz sagen, aber was die Traktion und Stabilität auf unterschiedlichen Felgen und bei unterschiedlichen Drücken angeht, war die bisherige Zeit durchaus recht aufschlussreich.

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Die ersten Eindrücke mit der 2,6er Breite durfte ich auf dem KONA Honzo CR Trail machen und zwar mit dem 27,5er Reifen am Heck.

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Am Hinterrad und in 27,5″ passt der Reifen auch in Bikes, die nicht Plus-kompatibel sind – wie hier dem KONA Honzo CR Trail.

Hier ging es mir in erster Linie darum herauszufinden, ob der breite Reifen dem sehr direkten Hinterbau des Bikes etwas mehr Komfort einhauchen kann und auch wie sich das Handling damit verändern würde. Für diesen speziellen Fall gesprochen, war der Effekt rundum positiv. Selbst auf einer 3 nur 30 mm breiten Felge und mit Drücken um 1,3 bar, vermittelte das Heck damit einen deutlich höheren Fahrkomfort. Das bei dem Honzo ohnehin nicht sehr hohe Tretlager kam durch den Umbau zwar noch weiter runter, aber in den paar Ausfahrten, die ich in der Konfiguration machen konnte, kam es weder zu vermehrten Bodenkontakten, noch hat mich die leichte Geometrieänderung je gestört.

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An dem sehr direkten Hardtail brachte der 2,6er Reifen spürbar mehr Komfort und Traktion.

Gerade weil das KONA Honzo einen eher eng bemessenen Hinterbau hat, der nicht Plus-kompatibel ist, war der ,25er damit genau die richtige Zusatzoption für das Hardtail. Selbst aud eher XC-mäßigen kilometerfressenden Trainingsfahrten ist mir der dicke Hinterreifen nie unangenhem aufgefallen. Wäre das KONA Honzo mein persönliches Bike, würde ich wohl je nach Lust und Laune zwischen 29er und 27,5×2,6“ Hinterrad hin und her wechseln. In der Kürze der Zeit konnte ich keine echten Favoriten herausarbeiten.

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Parallel dazu bin ich den 2,6er Nobby Nic im 29er Format am CUBE Stereo 140 Fully vorne und hinten gefahren. Wie schon im Intro ausführlich beschrieben, ist der 2,6x29er Reifen am Hinterrad für viele aktuellen Bikes bereits eine Herausforderung, am CUBE passt er allerdings noch gut.

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Das CUBE Stereo ist das einzige Bin ein meinem Fundus, das den 2,6er auch als 29er im Hinterbau verkraftet.

Zu der Frage nach der idealen Felgenbreite bin ich sehr schnell zu dem persönlichen Schluss gekommen. Eines der wichtigsten K.O-Kriterien des Plusformats vorne ist für mich das bereits mehrfach genannte Self-Steering Effekt. Mit der anfangs vorne gefahrenen AMERICAN CLASSIC Smoking Gun Felge (40 mm Innenweite) war der Effekt auf hartem Untergrund leider recht deutlich. Zwar waren damit sehr niedrige Reifendrücke bis unter 1,1 bar möglich ohne, dass der Fahrgefühl undefiniert würde, aber die Lenkung war für meinen Geschmack alles andere als ideal.

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Fahrer, die hierin weniger sensibel sind, oder solche, die es gar nicht stört mag es funktionieren – ich habe mich dagegen sehr gefreut schon bald auf eine schmälere Felge wechseln zu können. Mit der 29,3 mm breiten Wide Lightning war der die Lenkung auf einen Schlag deutlich natürlicher – zumindest solange der Reifendruck über 1,25 bar bleibt.
Für mich ergibt sich dadurch der Schluss, dass die Felgenbreite beim 2.6er Nobby Nic definiert ob er mehr Plusreifen oder lediglich ein übergroßer Normalreifen ist. Von der anderen Seite betrachtet, bedeutet, das aber auch, dass die Breite das Zeug zu beidem hat.

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Auch in der breiteren 2,6″ Variante ist der Nobby Nic ein rundum guter Allroundreifen.

In allen anderen Trail-Eigenschaften bleibt der NN auch als 2,6er genau das, was er auch in den anderen Größen ist: Ein wirklich guter und sicherer Allrounder der nur in wirklich tiefen Böden eine kleine Schwäche in Sachen Kurvenführung hat. Wer meine Meinung zu dem Reifen und Profil noch mal nachlesen will, kann das gerne im Testfazit des SCHWALBE Nobby Nic 2,35 tun. Gegenüber dem 2,35er ist der 2,6er noch mal einen Tick sicherer und traktionsstärker – zum Teil bedingt durch die leicht vergrößerten Stollen aber auch die etwas geringeren fahrbaren Drücke. Dass der Komfort durch das große Luftvolumen und den niedrigeren Drucken ebenfalls zulegt, erklärt sihc hier von selber. Soweit bis jetzt. Ich werde noch mehr damit fahren und euch dann davon berichten.

RIDE ON,
c_g