SCHWALBE Nobby Nic 2,6“ EVO Reifen – Testintro (& die Kompatibilitätsfrage): von c_g

Es kommt nicht oft vor, dass mich die neue Reifengröße eines bestens bekannten Profils mich so in erwartungsvolle Aufregung versetzt, wie SCHWALBE’s Ankündigung auf der diesjährigen Eurobike ein paar ihrer Reifen auch in 2,6“ Breite zu bringen.

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Könnte das die bisher vermisste Zwischengröße sein, die es als 27,5×2,6“ ermöglicht auch nicht explizit Plus-kompatible Rahmen als solche zu fahren … oder noch spannender, könnten die Reifen als 29×2,6“ evtl. sogar normale 29er zu „Fast-29+“ machen?Daher hier das Intro des für 2017 neuen SCHWALBE Nobby Nic in 2,6″ Breite:

1-schwalbe-nn-2-6Ich muss zugeben, als das Paket bei mir ankam, hatte ich einige Fragen bezüglich der neuen Größe und deren Möglichkeiten. Und so dauerte es nicht lange, da waren die Reifen auch schon montiert und wurden zwischen verschiedenen 29er Bikes hin und her gereicht nur um zu sehen, wo sie noch passen und wo nicht und natürlich wie sich die Geometrie damit verändert. Dabei kam natürlich auch sofort die Frage auf, ob sie mit 2,6“ Breite überhaupt Plusreifen sind, oder doch eher überbreite Normalreifen (… und auch, ob das überhaupt eine Rolle spielt ;-)).

Doch zuerst die Fakten: Während der Nobby Nic derzeit der einzige Reifen ist, den es in der 2,6er Breite als 29er und 27,5er gibt, bringt SCHWALBE für 2017 auch den Rocket Ron und den neuen Smart Sam in 27,5×2,6. Eine weitere Besonderheit ist, allerdings dass es den 27,5er auch mit der neue Seitenwandverstärkung APX geben wird, während der 29er nur mit Snakeskin Seitenwänden, Tubeless-Easy Features und wahlweise mit dem schnelleren PaceStar oder dem griffigeren TrailStar Compound kommt. Der Preis liegt in fast allen Varianten bei je 64,90 Euro (die APX Versionen kommen auf 67,90 .- Euro).

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Den 29er Nobby NIc gibt es in 2,6″ Breite lediglich in der EVO Topversion – wahlweise mit dem schnelleren PaceStar oder dem girffirgeren Trailstar-Compound.

Die übrige Technologie und auch das Profil sind identisch mit denen des bekannten SCHWALBE Nobby Nic 29er Reifen, den ich bereits ausführlich im Test hatte – mit einer Ausnahme – die Stollen sind proportional mit dem Volumen angewachsen und demnach ein wenig größer als beim 2,35er Reifen. Zum Vergleich seht ihr unten den 2,35“ Nobby Nic und den 2,6“auf einer AMERICAN CLASSIC Wide Lightning Felge mit 29,3 mm Innenweite.

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In den Aufnahmen sieht man deutlich wie sich der Querschnitt des Reifen seine Breite dadurch ändern. Einige Male gefahren und bei einheitlichen 1,75 bar gemessen, sind die 2,6“ Reifenkarkassen satte 64,5 mm auf der schmäleren Felge und 67,8 mm auf der 40 mm Felge breit. Wichtig dabei ist, dass die Karkasse bereits auf der schmäleren Felge etwa 1,5 mm breiter ist als das Profil selber – Stichwort ungeschützte Seitenwände – was sich bei der breiten Felge noch mal verstärkt. In Reifen-mordend, scharfkantigem Gelände wäre für mich die breitere Felge als bereits „zu viel des Guten“, weil meine heimischen Testtrails das aber nicht sind, gehe ich das Risiko ein.
Was die Bauhöhe der 2,6er Reifen angeht, sind die Unterschiede geringer – gerade mal 3 mm unterschieden den 2,35er NN vom 2,6er – ein vernachlässigbarer Betrag.
Gewichtstechnisch liegen die Testmuster sehr nahe an den Herstellerangaben – 849 und 852 g für den 29er Reifen und 805 g für die 27,5x 2,6 Version.

Bei der Montage gab es auch wenig Auffälligkeiten, außer dass mit dem Volumen auch die Herausforderung des ersten Aufpumpens wächst. Wie vorher auch schon bei echten Plusreifen, kam hier sogar meine Tubeless-Allzweckwaffe TOPEAK Joe Blow Booster an ihre Grenzen. Ich musste die Reifen also zuerst mit Schlauch auf die Felge montieren, dann die Wulst auf einer Seite lösen, den Schlauch herausnehmen und dann erst gelang es mir die Reifen schlauchlos aufzupumpen.
Wem aufgrund der Fahrweise oder des Geländes einen maximalen Pannenschutz braucht und dabei die ca. 250 g Mehrgewicht pro Laufrad verschmerzen kann, kann natürlich auch SCHWALBE’s Procore nutzen, mit dem nach meinen Erfahrungen jeder Reifen mit einer Handpumpe tubeless aufzupumpen geht – siehe Testberichte dazu.

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Für’s erste habe ich den 29×2,6″ Nobby NIc vorne auf der 40 m breiten AMERICAN CLASSIC Smokin’GUn Felge montiert.

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Auf der Wide Lightning mit 29,3 Felge ging es mir darum welche Drücke es braucht damit der Reifen noch stabilisiert ist.

Um zu sehen ob der SCHWALBE Nobby Nic in der neuen 2,6“ Breite mit breiten Plusfelgen oder normalbreiten Felgen harmoniert, habe ich den Test begonnen, indem ich ihn vorne auf einer 40 mm breiten AMERICAN CLASSIC Smokin’Gun montiert habe. Hinten kam meine Standardtestfelge, die Wide Lightning mit 29,3 mm Innenweite zum Einsatz.

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Kompatibilität

Eines der wichtigsten Themen beim neune Reifenmaß ist selbstversändlich die Frage nach der Kompatibilität mit Rahmen und Gabeln. Damals als B+ mit dem WTB Trailblazer eingeführt wurde, war in meine Augen ja gerade die Nachrüstbarkeit in existierende Bikes der große Nutzen des neuen Formats. Dieser Faktor ist dann, nicht ganz unbegründet mit speziellen Plus-Bikes immer mehr in den Hintergrund getreten, bekommt jetzt aber mit dem 2,6“ Reifen wieder erneut an Bedeutung. Wie bereits weiter oben angesprochen war das auch das erste, was ich mit den Reifen nach der Montage gemacht habe – sie in diverse Rahmen und Gabeln stecken.

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Hinten kann der 29×2,6 Reifen so manchen Hinterbau herausfordern. Hier beim CUBE Stereo 140 passte er ohne Probleme.

So manche meiner aktuellen Testbikes waren hinten mit den 29er Reifen bereits überfordert – beim KONA Honzo CR Trail, dessen Reifenfreiheit einer der wenigen Kritikpunkte am Rahmen war, fanden die 27,5er gerade noch Platz. Beim NICOLAI ION-G13 passt der 29er Reifen zwar noch, die Reifenfreiheit war aber bereits aufs Maximum ausgereizt. Die 27,5er passen hier dagegen problemlos – natürlich mit der Folge dass sich das Tretlager damit merklich absenkt und die Winkel noch flacher werden. Nur am CUBE Stereo 140 Dauertestbike war am Heck mehr als genug Raum um den 2,6“Reifen auch im 29er Format sorgen- und reibfrei zu fahren.

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Mit der FOX 34 Float Boost am CUBE ist die Reifenfreiheit auch mit 40 mm breiter Felge keine Thema, aber auch in allen anderen 29er Gabeln bei uns passte der 29×2,6 Reifen problemlos.

An der Front lässt sich dagegen sagen, dass der 2,6er als 29er auf alle meine 29er Gabeln gepasst hat. Sowohl an den Boost Gabeln, wie auch allen meinen älteren Gabeln (ROCK SHOX Pike und sogar der eher schmal geschnittenen MAGURA TS8R) fand der Reifen mit einer 30 mm Felge locker Platz und war sogar mit der breiteren Felge noch vertretbar. Demenstprechend findet natürlich auch die 27,5er Variante ohne Probleme Platz.

Mein erster Zwischenstand was die Kompatibilität des 2,6er Reifens angeht sehe ich den 2,6er SCHWALBE Nobby Nic als genau das was er sein sollte – eine universelle Zwischengröße mit der es für 29er Bike neue Optionen gibt. An der Front ist der Reifn uneingeschränkt nachrüstbar – sowohl als 29er als auch als 27,5er. Am Heck dagegen überfordert die 2,6-Zoll Breite im 29er Format so manchen Hinterbau, bietet als 27,5er auch dort Optionen, wo klassische Plusreifen nicht mehr passen.

Wie immer, wenn man Reifen unterschiedlicher Größe montiert verändert man damit natürlich die Geometrie, was insbesondere beider Tretlagerhöhe ein wichtige Rolle spielt – beim 2,6″ Reifen natürlich noch mehr als bei 2,8″ oder gar 3,0″. Im Vergleich zum 2,35er Nobby Nic fällt der Radius der 27,5×2,6“ Reifen um ca. 18 mm kleiner aus. Auf die Tretlagerhöhe übersetzt bedeutet das bei einer Komplettumrüstung von 29“ auf 2,6×2,75“ zwar einen unveränderten Lenk- und Sitzwinkel, aber dafür ein um diesen Betrag tieferes Tretlager. Wo die Tretlagerhöhe und die Geometrie es aber zulassen, ist die Option sozusagen als „Plus-Light“ durchaus interessant.

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Zum Einsteig in den Test bin ich das KONA Honzo CR Trail mit der 27,5er Version des Nobby Nic am Hinterrad gefahren …

In anderer Hinsicht vielversprechend finde ich die Möglichkeit sein 29er nur hinten auf 27,5×2,6“ umzurüsten und damit eine etwas flacheren und damit traillastigeren Geometrie mit lediglich moderater Tretlagerabsenkung zu erreichen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet eine solche Teil-Umrüstung ein um ca. 10 mm tieferes Tretlager und um ca. 0,6° flachere Lenk- bzw. Sitzwinkel. Somit kann man gleichzeitig etwas mehr Komfort am Heck generieren, die Traktion hinten und die Laufruhe erhöhen. Als Bonus bekommt man wegen des kleineren Umfangs sogar noch einen leichteren Berggang dazu. Beim KONA Honzo CR Trail, das ich zum Abschluss des Biketests und Einstieg in den Reifentest genau so gefahren bin, war die komfort- und traktionsfördernde Wirkung auf alle Fälle positiv spürbar ohne dass das ansonsten erstklassige Handling dadurch gestört worden wäre. Als Hardtail, war auch das niedrigere Tretlager weniger ein Thema.
Doch genug zur Theorie und Zahlen! Hiermit beende ich den Post zum Intro der SCHWALBE Nobby Nic 2,6“ Reifen samt Kompatibilitätsdiskussion und räubere damit erstmal noch ein wenig über meine spätherbstlichen Trails. Demnächst mehr dazu in meiner Zusammenfassung der Praxiseindrücke.

RIDE ON,
c_g