VITTORIA Tubular Test (Peyote Reifen und Race Tubular Laufradsatz) – Testintro: von Fomeracer

4-vittoria-tubulars-peyote

Die italienische Marke VITTORIA ist unseren Lesern ja mittlerweile hinlänglich bekannt – seit vielen Jahrzehnten im Straßenradsport für ihre hochwertigen Schlauchreifen mit weicher Baumwollkarkasse bekannt und berühmt und unter dem bisherigen Markennamen GEAX auch schon lange mit seinen MTB Reifen unterwegs. Seit nunmehr 1953 konnte der italienische Reifenhersteller Erfahrungen im Bereich Schlauchreifen sammeln und sich damit eine echte Vorreiterrolle sichern. Durch eine gezielte Weiterentwicklung ihrer Produkte, Erweiterung der Produktpallette (z. B. mit Laufrädern) sowie Verwendung neuer Technologien (das weltweit erste 4-fach Compound bei Fahrradreifen und die Beimengung von Graphene zur Gummimischung) setzt sich das Unternehmen (jüngst auch mit den MTB Reifen unter dem Markennamen VITTORIA) erfolgreich in Szene und weckt gleichermaßen Begehrlichkeiten wie Neugier.
Grund genug für uns, nach dem Test des All-Mountain Reifens Morsa 2.3 TNT G+ und all der anderen Clincher-Reifen (sprich: offene Reiofen mit normaler Reifenwulst) nun auch mal deren speziell für den Race-Einsatz konziperites Tubular-Reifensystem für MTBs unter die Lupe zu nehmen. Geklebte Schlauchreifen? Haben die in der heutigen Zeit der Tubless-ready Technologien überhaupt noch ihre Berechtigung? Eine berechtigte Frage, der ich in dem Test mit viel Neugier und nicht ohne Skepsis auch auf den Grund gehen will.

Doch dazu müssen wir uns zuerst einmal die beteiligten Produkte ansehen:

VITTORIA Race Carbon Tubular Laufradsatz2-vittoria-tubulars

Noch nie davon gehört? Wer nach einem Carbon-Schlauchreifenlaufradsatz sucht, denkt jetzt nicht automatisch an VITTORIA. Selbst bei der Suche im Internet stößt man nicht wirklich auf viele Produkt. Doch dieser Laufradsatz hat es in sich. Schon beim Auspacken beeindruckten mich diese Laufräder auf Anhieb.

Das matte UD Finish mit grau abgesetztem Schriftzug wirkt gleichermaßen dezent wie edel. Die 24 Stahlmesserspeichen sowie die weiße Aufschrift „Race 29 Tubular“ machen deutlich, wie dieser Laufradsatz bewegt werden will und für wen er gemacht ist – für Racer wie mich. Ein schönes Detail fällt erst beim zweiten Blick ins Auge: Während die Felgenflanken in mattem UD Finish ausgeführt sind, erblickt man im Mittelteil der Felge im Bereich der Speichenlöchern ein 3K Carbongewebe. Hier werden offensichtlich unterschiedliche Carbonfasern, je nach Anforderung spezifisch eingesetzt. Diese hier auch von außen sichtbare Detailliebe unterstreicht den wertigen Eindruck, den dieser Laufradsatz ausstrahlt. Doch VITTORIA ist noch weiter gegangen und bringt bei den Felgen auch den neuartigen Wunderwerkstoff Graphene zum Einsatz. Diese 2 dimensionale (!) Kohlestoffverbindung soll richtig angewendet, viele Eigenschaften positiv beeinflussen. Bei den Reifen soll es sich auf den Rollwiderstand, Nassgrip, Verschleiß und das Gewicht positiv auswirken (siehe Testintro des VITTORIA Morsa – hier), bei den Felgen soll es in erster Linie die Steifigkeit und Schlagfestigkeit sowie die Zugfestigkeit im Bereich der Speichenlöcher erhöhen und natürlich Gewicht einsparen.

1-vittoria-tubulars

Beim Blick auf die Waage steigt der Rennfahrerpuls dann schon mal. Gerade mal 1400 g zeigt die Waage für den Laufradsatz (VR 640g/HR 760g) und damit gut 150 g weniger wie die Katalogangabe versprechen! Ob das ein Zufall und Ergebnis von Produktionsschwankungen oder falscher Angaben im Katalog ist, konnte ich bisher nicht herausfinden. Es freut uns aber trotzdem, denn es verspricht schon jetzt eine richtig gute Beschleunigung.

Spezifikationen VITTORIA Race Carbon Tubular:

  • 24 Stahlmesserspeichen straight pull und 3-fach gekreuzt
  • Felgenhöhe/Felgenbreite: 30 mm/25 mm
  • Felgenoffset (Asymmetrie): 2,5 mm
  • Gewicht: 1400 g (gewogen)
  • VR-Nabe: 3-fach gelagert, QR15 (100×15 mm)
  • HR-Nabe: 4 Fach gelagert, 142×12 mm
  • Centerlock Discaufnahme
  • Shimano-Freilauf mit 3 Sperrklinken
  • Aluminiumspeichennippel
  • Preis: 1800 Euro
  • Garantie: 2 Jahre (+1 Jahr bei Registrierung)

********************************************

VITTORIA Peyote Tubular (29“x2.25“)

3-vittoria-tubulars-peyote

Der VITTORIA Peyote Tubular Schlauchreifen stellt den Allrounder in der XC-Familie von VITTORIA dar. Das Peyote Profil ist insgesamt in 18 Versionen erhältlich – eine davon auch als Tubular – und ist das Bindeglied zwischen dem Barzo (technisch anspruchsvolle Bedingungen – hier bereits getestet) und dem Mezcal II (trockene Hardpack-Bedingungen) sein. Ordentliche Außenstollen, ähnlich denen des Barzo versprechen sicheren Seitenhalt. Die Mittelstollen sind demgegenüber recht flache aber offen angeordnet. Dies soll zum einen für weniger Rollwiederstand, zum anderen für viel Sicherheit auf losem Untergrund sorgen. Wie mittlerweile üblich sind die Stollen stark strukturiert mit zusätzlichen „working Edges“ für noch mehr Grip und Flexibilität, hier umgesetzt durch Vertiefungen an der Stollenoberseite und eine komplexe Stollenform. Die Stollenanordnung ist so gewählt, dass sie inline mit den Außenstollen das typische V-Muster bilden.

Während es die Draht-, Falt- und TNT- Version des Peyote in 26“/27,5/29“ sowie in den Breiten 2.1“ und 2.25“ gibt, ist die hier getestete, handgenähte Tubular Version nur in 29“x2.25“ und 26“x2.25“ erhältlich.

Bei satten 800 g (Herstellerangabe: 780 g) spart man sich zwar den Schlauch, bzw. die Dichtmilch, aber von wirklich leichten XC-Reifen kann dennoch nicht die Rede sein. (Zum Vergleich: Die etwa genauso breiten TUFO XC4 Plus wogen in unserem Test zwischen 600 und 630 g).

Spezifikationen VITTORIA Peyote Tubular:

  • Größe: 29“x2,25“
  • Höhe/Breite: 54mm/54,5 mm (bei 2 Bar)
  • Karkasse: geschmeidige 290 TPI Baumwolle-MIschgewebe
  • Gewicht: 800 g (gewogen)
  • Preis: 94,95.- Euro

Soweit zur Vorstellung dieser besonderen Reifen-Laufradkombi. Nun folgte das Aufkleben auf die Felge. Dank dem VITTORIA Magic Mastix Klebestoff benötigt man nun nur noch eine Klebeschicht und der Reifen kann sofort aufgezogen werden. Mir fehlte hier jegliche Erfahrung. Ein VITTORIA Youtube Tutorial erklärt aber recht deutlich wie einfach es ist. Natürlich braucht es etwas Übung, generell ist der Zeitaufwand jedoch nicht höher als eine Montage mit Dichtmilch und geht ähnlich leicht von der Hand. Der einzige Kritikpunkt ist die übliche leichte Unwucht der Reifen nach dem Aufziehen, diese richtet man selbst nie so genau aus wie bei einer herkömmlichen Felge wo sich der Reifen mit seinem Wulst selbst zentriert.

13-vittoria-tubulars

Nach den angeratenen 24 Trockenzeit ging es mit dem Tubular-Laufradsatz auf meinem SINGLEBE Testbike auf die erste  schnelle Ausfahrt. Demnächst mehr von meinen ersten Eindrücken zu der spannenden VITTORIA Tubular Kombi aus Peyote 2x 2,25“ Schlauchreifen und VITTORIA Race Carbon Tubular Laufradsatz.

Fomeracer