VOTEC VC Pro – Erste Eindrücke: von c_g

VOTEC geht mit den VC 29er Hardtails des Jahrgangs 2016 einen interessanten Weg – ein Hardtail, das in seiner Geometrie auf eine 120 mm Gabel ausgelegt ist, mit Dropper-Stütze und einer Komponentenauswahl die bemüht ist dem Bike möglichst viel Trailperformance einzuhauchen. Gleichzeitig sollen aber die Grundtugenden eines Hardtails nämlich deren Einfachheit und Effizienz weiterhin gewahrt bleiben. Keine leichte Aufgabe …

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„Engineered and Designed in Germany“ … und man merkt es dem Bike an.

Im Intro zu dem Bike haben ich euch bereits die durchaus kreative Komponentenauswahl sowie die Philosophie hinter dem VOTEC VC Bikes aufgeführt. Genauso wie das VC on den klassischen Normen eines Hardtails abweicht, so erlaube ich mir damit auch die bisherigen Konventionen eines TNI-Tests zu durchbrechen. So wurde das schicke grau-schwarze Hardtail nur ein paar Tage auf meinen gewohnten Hometrails verbringen, ehe es sich mit mir auf einen kleinen Trip in die Mittelitalienischen Abruzzen aufmachte, wo das Bike derzeit einen wahrhaftigen Vielseitigkeitstest absolviert – von langen Trainingsfahrten über einsame Nebenstrassen, bis hin zu etwas wilderen Trailabenteuern war bis jetzt schon alles dabei.

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Der Anfang:

Eine Eingewöhnung auf das VC war erfreulicherweise überhaupt nicht notwendig. Auch wenn VOTEC mit dem VC eine eigene Philosophie vertritt, sind alle ergonomischen Aspekte so gewählt, dass einem nichts Ungewöhnliches auffällt. Schon nach wenigen Minuten habe ich mich auf dem Bike pudelwohl gefühlt und kaum mehr daran gedacht, dass das VC ja doch ein „etwas anderes Hardtail“ ist.
Die Sitzposition ist sehr universell und angenehm, mit einer leichten Sattelüberhöhung, aber ohne echte Auffälligkeiten. VOTEC beschreitet hier einen sehr gelungenen Mittelweg der sich genauso für lange Touren und Trainingsfahrten eingenäht, ie auch für gröbere Trailabenteuer. Einzig der serienmäßig verbaute 80 mm Vorbau in Rahmengröße L brachte mich in eine  für meinen Geschmack minimal zu gestrickte Sitzposition … und wurde deswegen auch schon bald gegen einen 60 mm Vorbau  getauscht (siehe weiter unten).

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Das VOTEC VC Pro ist ein Bike für mehr als nur Forststrassen.

Mit einem Nacktgewicht von knapp über 12 kg ist das VC etwas schwerer als viele andere Hardtails in der gleichen Preisklasse, aber das war auch vorher schon klar. Weil das Mehrgewicht aber immer sinnvoll gewählten Komponenten entspringt komm man das dem Bike aber nur schwerlich zur Last werfen. Eigentlich liegt es fast alleinig in den hier bewußt spezifizierten 2.35er Reifen und der Dropper-Stütze begründet. Ergo: Mit geringem Aufwand ließe sich das Bike auch wieder auf voll konkurrenzfähige 11,5 kg oder sogar darunter drücken.
Aber darum geht es bei dem VC auch nicht vorrangig – es wäre ein einseitiger Vergleich nur nach dem Gewicht zu schielen und die resultierenden Vorteile der Bauteile daraus zu ignorieren. Eine Dropper Stütze bringt nun mal massiv Sicherheit in technischen Trails und breite Reifen fahren sich einfach sorgenfreier und komfortabler, nicht zu reden von dem höheren Pannenschutz, als XC-Pellen. Außerdem wäre es auch recht verdreht sich als Tester einerseits Dropper-Stützen an Hardtails zu wünschen und sich dann zu beschweren, dass die resultierenden Bikes damit schwerer geworden sind, oder?

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Erste Praxiseindrücke

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Bisher hat sich das VC schon auf diversen Touren bewährt.

Soweit zu den Gewichtsüberlegungen, die ohnehin eher theoretischer Natur sind. In der Praxis sind sie Gedanken darum nämlich sehr schnell verflogen. Schon am Anfang des Tests wurde klar, dass das VC trotz aller Traillastigkeit seine Sportlichkeit und Spritzigkeit auch so weiterhin erhalten hat. Wer befürchtete, dass das VC zu sehr traillastig und damit vielleicht einseitig geworden wäre, kann diese Sorgen getrost beiseite schieben: Das VC ist dank auch weiterhin ein richtig schnelles Hardtail – der smarten Komponentenwahl sei Dank. Es gehört zu der seltenen Gattung von Bikes mit denen man genauso viel Spaß auf fordernden Trails, wie im Training, beim Kilometerfressen auf Forstrassen oder sogar einer Straßenrunde haben kann.

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Nur der 80 mm Vorbau wurde bisher gegen einen mit 60 mm getauscht.

Diese Effizienz und der ausgezeichnete Vortrieb blieben glücklicherweise auch erhalten nachdem ich am VC einen etwas kürzeren Vorbau (60 mm) montiert hatte. Damit erreicht das VC Pro ein noch sicheres und zugleich noch agileres Handling das mir seither noch besser gefällt. So verändert, hat mich das Bike schon über viele Stunden auf meinen bekannten Hometrails aber auch so manche Runde in en Abruzzen begleitet … stets mit dem gleichen Positiven Eindruck eines Bike das scheinbar alles kann.

Bergauf gibt sich das VC dank der moderaten Hinterbaulänge (435 mm) und der mittigen Sitzposition als sehr kompetent und erfreulich gelassen. Mit behält auch in sehr steilen Rampen immer genug Druck auf dem Vorderrad und kommt diese auch ohne große Gewichtsverlagerung gut hoch. Insbesondere angesichts der kletterfreudigen Übersetzung finde ich das hier sehr wichtig und hier sehr gut gelungen.

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Selbst solche Bergauf-Passagen an der Grenze der Fahrbarkeit sind mit dem VC dank der kletterfreudigen Übersetzung und toller Uphill-Eigenschaften möglich.

Bergab kann ich dem VC gegenüber auch viel Lob aussprechen – egal ob schnelle flowige Trails, enge Kehren oder in grobem Geläuf – das VC scheint sich durch nichts so richtig aus der Ruhe bringen zu lassen. Logisch, bleibt es ein Hardtail und muss gerade wenn es ruppiger wird etwas bedachter gefahren werden als ein Fully, aber dank der robusten Reifen und den 120 mm Federweg an der Front, kann man es auf dem Bike doch recht ordentlich krachen lassen.

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Auch in technischeren Passagen kann das VC einfach ein „bisschen mehr“ …

Vor allem in technischen Trails die ich sowohl auf meinen Hometrails, wie auch in den Abbruzzen schon zuhauf schon gefahren bin, geht das VC einfach noch einen Ticken besser und bleibt auch dann noch ruhig und ohne Überschlagsgefühle, wo einem mit manch anderen Hardtails schon mal schnell der Atem stockt. Die progressive Trail-Geometrie spielt hier alle ihre Trümpfe aus und macht hier richtig Spaß. Keine Frage: Das VC vermittelt Sicherheit.

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… aber dass man damit genauso viel Spaß auf langen Schotterstrassentouren haben kann, ist der echte Ritterschlag.

Ach auf die Gefahr hin mich noch mal zu wiederholen: Der wahre Kunstgriff von VOTEC liegt aber darin, dass das VC sich sowohl auf Trails so kompetent gibt aber eben auch auf klassisch gemäßigten Ausfahrten und Touren nie gelangweilt wirkt.

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Ein paar Details …

Nach so viel allgemeinem Lob wird es aber Zeit sich in ein paar Absätzen den einzelnen Aspekten zuzuwenden, die dafür sorgen, dass ich das VC so positiv erlebe:

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Die ungewöhnliche Reifenkombi ist ein Grund für die tollen Aullraoundeigenschaften des VOTEC VC Pro.

Da wäre einmal die aus meiner Sicht viel zu selten spezifizierte Reifenkombi aus SCHWLABE Rock Razor 2.35 (PaceStar) hinten und Nobby Nic 2.35 (TrailStar) vorne. Gerade der Rock Razor (hier im Test) ist für meinen Geschmack vollkommen zu unrecht als Sommerreifen verschrien, denn erd eckt ein bemerkenswert großes Einsatzspektrum ab. So manch einer wäre überrascht wie gut man damit auch in wechselnden Bedingungen zurecht kommt. Auf der anderen Seite rollt der Reifen aber auch sehr gut und extrem weich. Außerdem besitzt er mit seiner Snakeskin Karkasse und dem großen Volumen auch erstklassige Trailqualitäten. Aus meiner Sicht eine Top-Wahl für ein derartiges Bike, das versucht eine sehr breites Einsatzspektrum abzudecken. Der Nobby Nic an der Front ist dafür der Ruhepol bergab und sorgt für guten Kurvenhalt und eine tolle Bremstraktion.
In dem gleichen Atemzug sind auch die breiten EASTON Heist 27 Laufräder zu erwähnen, die den Reifen nicht nur noch mehr Volumen verleihen, sondern sie auch bei traktions- und komfortfördernden 1,5 bis 1,7 bar noch ausgezeichnet stabilisieren. Sowohl im Touren- wie auch Traileinsatz, kann man so deutlich mehr aus den Bike herausholen, aber das predigen wir ja schon seit Jahren. Schön zu sehen, dass hier ein Hersteller genau das konsequent umgesetzt hat. und wenn man bedenkt, dass die EASTON HEIST gerade mal 1850 g auf die Waage bringen, ist das umso mehr eine erwähnenswerte Komponentenauswahl.

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Mit einem Gangspektrum von 11/34 bis 40/22 kennt das VC nur wenige Grenzen.

Das zweite große Plus an diesem Bike ist die ungewöhnliche Antriebskombi aus einer kompletten SHIMANO XT 2×11 Schaltung und einer SRAM 1000 Kurbel mit 22er und 34er Kettenblatt. Zugegeben, die Kurbel selber ist mit ihrer einfachen Schmiedeform eine der simpleren und auch schwereren Kurbeln auf dem Markt und sicher ein Ergebnis der preislichen Vorgabe von „unter 2000 Euro“, aber funktionell sehe ich an ihr wenig Grund für Kritik. Wie schon beim Test der SHIMANO XTR 2×11 erwähnt, fährt man im sportlichen Einsatz die meiste Zeit ohnehin mit dem 34er Kettenblatt. Geht es aber länger steil bergauf, ist das 22er Kettenblatt ein echter Segen und mit einer 40/22 Übersetzung gehört das VC zu den Bikes, das man definitiv auch auf kleinere (oder größere) alpine Abenteuer nehmen kann – hierzu aber mehr in meinem Testabschluss.

12b VOTEC VC ProDie verbaute ROCK SHOX Reba RL Federgabel gibt sich eher unauffällig. Im direkten Vergleich zu den Topmodellen spürt man der leicht an RL an, dass sie nicht ganz deren Dämpferperformance erreicht, aber weil die Anforderungen an einem Hardtail ohnehin andere sind und eine hyperaktive Gabel hier eher stören würde, ist sie mir am VC nie negativ aufgefallen.

Viel Licht aber auch ein wenig Schatten vermittelt die verbaute KIND SHOCK Crux I Dropper-Stütze. Sie schafft mit ihren 100 mm Absenkbereich zusätzliche Bewegungsfreiheit auf dem Bike, die einem gerade in technischen Passagen große Vorteile bringen. Außerdem besitzt die Stütze absolut kein spürbares Spiel und verrichtet ihre Aufgabe vollkommen zuverlässig und ohne Auffälligkeiten. Ich muss aber auch anmerken, das sie eben „nur“ 100 mm Versteilbereich hat und zudem für meinen Geschmack deutlich zu langsam wieder ausfährt. Letzteres lässt sich leider auch nicht durch einen höheren Federdruck beheben.
Deswegen bleibt das Urteil zu der KS Crux zwiegespalten: Einerseits bin ich sehr froh darüber mit der KIND SHOCK Crux serienmäßige ein Dropper-Stütze am VC Hardtail vorzufinden, andererseits ist sie  in ihrer Funktion einfach nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Für Fahrer, die erstmals von einer starren Sattelstütze auf eine Dropper umsteigen, ist sie dennoch ein echter Augenöffner.

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Bisher bin ich von dem VC und vor allem dessen Vielseitigkeit sehr angetan.

Zwischenstand: VOTEC hat Mut bewiesen indem sie das VC Hardtail 2016 mit deutlich mehr Trailperformance ausgelegt haben und damit etwas Mehrgewicht in Kauf genommen haben. Diese Philosophie wurde am VC Pro konsequent umgesetzt und   spiegelt sich einerseits in der progressiven Geometrie aber auch der robusteren Ausstattung deutlich wieder. Für mich persönlich und für die meisten eher tourenorientierten Fahrer ist das VC damit ein Muster an Vielseitigkeit. Obwohl das VC damit klassisches Kategoriedenken durchbricht, macht es das mit einer derartigen Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit, dass es nirgends einen bitteren Beigeschmack hinterlässt – ein Hardtail, das auf jedem Trail richtig viel Spaß macht.

RIDE ON,
c_g