VOTEC VC Pro 2×11 – Testintro: von c_g
VOTEC ist eine echte Traditionsmarke des deutschen Fahrradbaus. Und auch wenn sich so manches im Laufe der Firmengeschichte geändert hat und VOTEC heute ein Direktversender ist, bleibt ein Sache scheinbar immer gleich – die Fähigkeit und die Bereitschaft von der eingesessenen Norm auch mal abzuweichen.
So auch das 29er Hardtail VC, das sich in der Saison 2016 erlaubt durchaus von dem abzuweichen, was man sonst gewohnt ist.
Doch der Reihe nach: Vor etwa einem Jahr hatte ich schon das Vorgängermodell des VOTEC VC in der günstigen Comp Version im Test – ein sehr fähiges Allround-Hardtail mit einem ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis. Nach dem Test des VCs Modelljahr’15, war ich davon überzeugt, dass in dem Hardtail schon damals mehr Potential steckte als man seinem dezent schwarzen Erscheinungsbild zutraut.
Für die aktuelle Saison haben sich die VOTEC Produktmanager für ihr 29er Hardtail etwas Besonderes einfallen lassen und der trail-lastigen Seite deutlich mehr Raum eingeräumt. Wir haben das 2016er VOTEC VC ja schon kurz im Rahmen des Testivals in Brixen vorgestellt. In deren eigenen Worten von VOTEC lautet das so:
„XC oder Trailaction? Beides! – Die neueste Generation des VOTEC VC Hardtails pflanzt dem knackigen Sportler echte Trailbike-DNA ein. Entsprechend potent präsentiert sich das VC im Gelände und animiert schnell zur forschen Gangart. Leichtfüßig erklimmt das VC den Weg nach oben. Druckvoll zieht es durch den Flow-Trail, presst Gegenanstiege hinauf und giert nach Kurven. Wird die Abfahrt steiler und ruppiger, bleibt es genau so souverän, wie du es brauchst. Jederzeit Herr der Lage, entscheidest du über die Linienwahl.“
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Rahmen und Geometrie
Während der schön verarbeitete 6061-T6 Alurahmen seine matt-glänzende Eloxierung des 2015er Modells gegen eine schwerere Zweifarb-Lackierung eingetauscht hat, ist man weiterhin bei einem sehr dezent-sportlichen Erschienungsbild geblieben – die einzigen Farbtupfer der Bikes liegen in den Anbauteilen.
Geblieben sind die eleganten und nur dezent geschwungenen Rohrformen, das wunderschön ausgeformte Steuerrohr für seminintegrierte tapered Steuersätze, das PF92 Tretlager und auch die geschmiedeten Ausfallenden mit integriertet X-12 Achse und PM6 Bremssockeln. Auch die komplett externe Zugführung (mit Einlass der internen Dropper Anlenkung hinten, über dem Tretlager) hat man beibehalten. Geblieben ist auch, dass die beiden kleinsten Größen (XS und S) auf 27,5″ rollen, während die Größen M, L und XL im 29er Format daher rollen.
Überhaupt sieht man dem Rahmen kaum an, dass man für das 2016er Modell auch die Rahmengeometrie überarbeitet und der stärker trail-lastigen Ausrichtung angepasst hat:
Kürzere Kettenstreben (wenn auch nur um 3 mm ;-)), ein um 10 mm je Größe längeres Oberrohr, ein um 1° flacherer Lenkwinkel und ein trotz 120 mm Gabel gestiegener BB-Drop von 63 auf 65 mm – all das sind kleine aber sinnige Updates des 2016er Modells. So verfügt unser Testmuster in Large jetzt über ein sportlich gestrecktes Oberrohr mit effektiv 620 mm, was zusammen mit dem 80 mm Vorbau durchaus eine leicht gestreckte Sitzposition ergibt.
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Ausstattung
Doch VOTEC hat sich in den letzen Jahren nicht nur durch ihre schnörkellosen und durchdachten Rahmen einen Namen gemacht – vor allem die große Sorgfalt bei der Komponentenauswahl ist einer der wichtigsten Aspekte die für den Erfolg verantwortlich sind. So hat man das traillastige Thema auch bei der Ausstattung weitergedacht und mit der bekannten Detailliebe auch hierher übertragen:
An der Front sorgt eine ROCK SHOX Reba RL mit 120 mm Federweg zur Verfügung. Das verspricht schon mal ordentliche Reserven für gröbere Trails.
Aus den schmlen Leichtreifen aus 2015 sind jetzt voluminöse 2,35 Zoll Reifen geworden – vorne ein Nobby Nic EVO mit Trail-Star Compound und hinten einer meiner Lieblings-Hinterreifen, der Rock Razor EVO (in dem schnelleren PaceStar Compound). Gute Voraussetzungen für viel Trailperformance und Traktion ohne den Vorwärtsdrang im Training oder auf Tour zu hemmen. Damit es mit so breiten Reifen bei tradtionsfördernd niedrigen Drücken nicht wackelig wird, spezifizierte man die robusten und dennoch recht leichten Heist 27 Laufräder von EASTON mit ordentlichen 27 mm breiten Tubeless-Ready Felgen (laut Herstellerangaben nur 1840 g).
Und wenn wir schon bei Reifen und Laufrädern sind – VOTEC liefert das Bike zwar mit Schläuchen aus, liefert aber die passenden Tubeless-Ventile (2 Stück) sowie zwei Flaschen SCHWALBE Blue Doc Dichtmilch gleich mit dem Bike mit. Als zusätzliche Zubehör bekommt man auch noch einen Schleppzeiger-Drehmontschlüssel (3 bis 10 Nm) mit diversen Bit-Einsätzen (3, 4, 5 & 6 mm und Tx25) mit dem Bike, den wir im Rahmen des Tests auch benutzen werden.
Aber es geht noch weiter. Das VC Pro bekommt zusätzlich eine KS CruxI Dropper-Sattelstütze mit 100 mm Verstellweg und interner Ansteuerung spendiert. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Stütze mit dem kuriosen Klemmkopf im Praxistest macht.
Das neue VOTEC VC wird es wieder in insgesamt 3 Modellen geben – ein einfacheres COMP für 1399.- Euro und zwei Pro für 1999.- Euro. Zwischen den Pro Varianten liegen die Hauptunterschiedne darin, dass der Käufer die Auswahl zwischen einem leichteren 1×11 oder einem vielseitigeren 2×11 Antrieb hat.
Bei den teureren Modellen VC Pro wählt der Kunde zwischen einem 1×11 SRAM GX1 Antrieb oder dem hier getesteten 2×11 SHIMANO XT Antrieb. Wahrscheinlich aufgrund von Kostengründen verfügt das 1×11 Modell noch über eine Reba RLT, während das Pro 2×11 mit einer etwas einfacheren Reba RL auskommen muss. Ein Zeichen für die Kreativität bei VOTEC ist die Auswahl der jeweiligen Kurbeln – so bekommt die 1×11 Variante eine RACE FACE Aeffect Kurbel mit kletterfreudigen 28 Zähnen, die 2×11 Version trotz sonstiger SHIMANO-Ausstattung aber eine SRAM S1000 Kurbel mit der ungewöhnlichen Kettenblattkombi von 22 und 34 Zähnen. Das VC Pro 2×11 ist damit offiziell das Bike mit dem kleinsten Berggang, den wir bislang im Test hatten, noch kleiner als bei der leichtesten SHIMANO Zweifach-Kurbel mit 24/34 Ausstattung. Gebremst wird in beiden Versionen mit einer standfesten SHIMANO XT Bremsanlage mit 180 mm vorne und 160 mm hinten.
Auch bei den Kontaktpunkten setzt VOTEC auf bewährte und hochwertige Markenprodukte. Der Sattel ist eine ERGON SME Evo und das Cockpit bildet ein ANSWER A-Tac AME Vorbau (80 mm, unten links), ein LEVELNINE Alu-Lenker mit 760 mm Breite und ERGON GE1 Schraubgriffe.
Sogar dort wo keiner hinsieht, bei den Schächen, setzt man auf die extraleichten SCHWALBE Schläuche (No. 19a).
Dass die gesteigerte Traillastigkeit natürlich nicht ohne etwas Mehrgewicht geht, ist klar wobei ich angesichts der sehr hochwertig robusten Ausstattung mehr als die gewogenen 12,1 kg (ohne Pedale) für das VOTEC VC Pro 2×11 Testbike in Rahmengröße L. erwartet hätte.
Weiterer Infos zu der VOTEC Produktpalette findet ihr hier und hier.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das VOTEC VC Pro 2×11 im Test bewährten wird – dem Papier nach verspricht das Bike eine sehr hohe Vielseitigkeit. Dementsprechend vielfältig ist auch das was wir mit dem Bike im Rahmen unseres Tests anstellen wollen. Bald mehr vom VOTEC VC Pro 2×11 und meinen ersten Praxiseindrücken.
RIDE ON,
c_g
Wollte mal fragen wie groß Sie sind. Bin mir bei der Rahmengröße noch unsicher. 175 schrittlänge Max. 80 und die website sagt Rahmengröße S…hmm ansonsten Mega gespannt auf den test
@Habnefrage: Bei der Körpergröße und einer Schrittlänge von ca. 80 ist M definitv die richtige Größe. Das deckt sich auch mit der Geotabelle auf der votec.com
Ich habe mir das MTB gekauft.
Design super, Komponenten super.
Allerdings bleibe ich mit den Fersen bei jeder Pedalumdrehung an den Kettenstreben (Unterstreben) hängen. Dass dies ein großes Problem ist habe ich leider erst bemerkt, nachdem ich mit dem Rad gefahren bin. Auch durch verwenden verschiedener Pedale konnte ich das Problem nicht abstellen.
Votec (Brügelmann) ist nun nicht bereit das Fahrrad zurückzunehmen. Ein „Probesitzen“ ist erlaubt, jedoch keine Probefahrten.
Schönes Fahrrad mit guten Komponenten. Zum Fahren ist es leider nicht geeignet. Vom Einsatz im Gelände ganz zu schweigen.
Habe nun ein schönes MTB zum „Ausstellen“ in der Garage. Außerdem viele Pedale.
Hallo. Ich habe das Rad jetzt eine Woche und bin ca. 150 Kilometer gefahren und habe nicht einmal die Kettenstrebe gestreift.
Meine Schuhgrösse ist 45 – 46 und ich nutze Grossschuhe mir Klickpedalen.
Kann es sein, dass Deine Fusshaltung beim Treten nicht in Ordnung ist?
@Michael: Welche Rahmengröße hast Du? Interesse das Rad zu verkaufen?