ROTWILD X2 FS Plattform – Vorstellung und Fahreindrücke: von c_g

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Auch der deutsche Premium-Hersteller ROTWILD nutze das Umfeld des BIKE Festivals am Gardasee um die nächsten Evolutionsstufe ihrer Generation X vorzustellen – das Topmodell mit Vollcarbonrahmen unter der Bezeichnung R.X2 FS.

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Das neue ROTWILD R.X2 FS als 29er bei der Präsentation in Riva – ein echter Hingucker

Und was für ein Bike das neue X2 ist“ Exterm leicht, sehr durchdacht und unglaublich sexy … aber das spannendeste daran ist, dass Rotwild den einen Rahmen wahlweise mit drei Laufradgrößen bestückt – 29, 27.5 und 27.5+ können erstmals in einem Rahmen gefahren werden. ROTWILD gab den jeweiligen Varianten plakative Namen wie Transalp (29er, oben), Trail (27,5“, unten links) und Traction ( B+, unten rechts).

1b ROTWILD X2 27,5 1c ROTWILD X2 B+

Wie ROTWILD das anstellt? Nun, genau das war auch eine meiner drängendsten Fragen, doch die Antwort ist denkbar einfach: Bis auf die in zwei Positionen horizontal fixierbaren MDI Ausfallenden mit den man entweder 435 oder 422,5 mm effektiver Kettenstrebenlänge erzielt, gibt es keine speziellen Anpassungen zwischen den Laufradformaten.

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Als 29er muss man die hintere Position fahren, bei B+ und 27,5 kann man je nach Vorliebe wählen. Das heißt, der Lenk- und Sitzwinkel, aber auch die Kinematik und Gewichtsverteilung auf dem Bike bleiben immer gleich und die einzige Variable dabei ist die Höhe des Bikes. So variiert das Tretlager je nach Laufradformat zwischen ca. 330 und 350 mm Höhe. Laut ROTWILD Entwickler Steffen Weingärtner und Aussagen der Testfahrer, wären nie negative Effekte bemerkt worden. Daher hat man auf weitere Anpassungen per Flip-Chip, Spacern oder ähnlichem komplett verzichtet – ein Rahmen, drei Laufradformate.

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ROTWILD Entwickler S. Weingärtner erklärt den Aufwand der bei der Herstellung des X2 Carbonrahmens getrieben wird.

Wie auch schon das im letzten Jahr vorgestellten Alumodell R.X1 FS sowie die Pedelec-Variante R.X+ FS ist auch das R.X2 ein waschechtes All-Mountain Bike mit allen Finessen, die man in einen topmodernen Premium-Rahmen packen kann:

So soll das Bike dank fortschrittlichster Fertigungs-technologien und aufwendigen FEM Berechnungen trotz stolzer 140 mm Federweg an Front und Heck gerade mal 2040 g (in Gr. Med) wiegen – das liegt nicht weit entfernt von dem Niveau eines Vollcarbon Racefullys. Bikes mit deutlich unter 12 kg sind damit ohne besondere Leichtbauseskapaden durchaus möglich.
Gegenüber dem bereits sehr fortschrittlichen R.X1 Alumodell wurden ganze 800 g eingespart!

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Dank aufwendigster Konstruktion bringt es die Kettenstrebeneinheit auf gerade mal 220 g – das Schnittmodell zeigt warum …

Wunderschön anzusehen und sehr durchdacht ist die voll integrierte Zugverlegung, die sich elegant im Innenraum um das Tretlager legt und ohne enge Radien den Hauptrahmen hinter dem Tretlager verlässt nur um gleich wieder in den Kettenstreben zu verschwinden. Wunderschön, sehr aufgeräumt sollte das für eine ehr geringe Reibung und dauerhaft präzise Schaltperformance sorgen Eine eigens eingeführte Schaumstoffummantelung unterbindet Geräusche durch klappernde Züge.

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ROTWILD’s eigene XCS Kinematik hat einen weit vorgelagerten Drehpunkt des Umlenkhebels um die Progression des Luftdämpfers optimal zu nutzen.

Interessant ist auch das spezielle und kinematisch optimierte ROTWILD XCS Fahrwerk, mit dem typisch weit vor dem Sitzrohr liegenden Drehpunkt und der flach angesteuerten Umlenkwippe. Nach Aussagen der ROTWILD Ingenieure erreicht die X Plattform damit einerseits eine sehr hohe Sensibilität im initialen Federweg und das typisch lineare Federungsgefühl für das alle ROTWILD Bikes bekannt sind. Ein weiterer wichtiger Punkt, der zum einen die Steifigkeit, aber auch die Federungsperformance und Dauerhaltbarkeit signifikant verbessert sind die überall verbauten Vollkugellager. In besonders belasteten Bereichen wie dem Horst Link und Hauptdrehpunkt sogar als Doppelreihenlager.

Angesichts der genannten Eigenschaften ist es wenig verwunderlich, dass sich die Plattform des Boost Standards bedient um sowohl Platz für die reifen zu schaffen, aber auch um die Laufradsteifigkeit zu optimieren.

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Geometrietabelle des R.X2 FS – zum Vergrößern anklicken.

Die Geometrietalbelle des R.X2 zeigt zeitgemäße Werte, beinhaltet aber wenig überraschendes. Einzig die angesichts des Federwegs recht kurzen Kettenstreben )je nach Position der Ausfallenden entweder 422,5 oder 435 mm) lassen aufhorchen. Der 67° Lenkwinkel gepaart mit einem 74° Sitzwinkel und eine tendenziell etwas längeres Oberrohr versprechen bergab eine gute Mischung aus Laufruhe und Agilität sowie eine mittige Schwerpunktsverteilung für eine gute Kletterfähigkeit.

7 ROTWILD X2 ISCGUm den Fahrer nicht auf Einfach-Antrieb einzuschränken gibt es weiterhin die Option einer Umwerfermontage (E-Type) und wer möchte kann sogar einen speziell gefertigten Albring (im Bild rechts) montieren der dann als ISCG-05 Aufnahme fungiert. ROTWILD bietet außerdem einen speziellen Kettenring (im Bild links) an, der entweder anstatt, oder zusätzlich zum kleinen Kettenblatt montiert werden kann.

Wie bei ROTWILD üblich gibt es auch da R.X2 in vier Rahmengrößen (XS bis XL) um Fahrer von ca. 160 bis 200 cm auf das passende Bike zu setzen. Insgesamt stehen beim R.X2 sieben Ausstattungsvarianten zwischen 4699.- und 7999.- Euro zur Auswahl. Die Serienproduktion des R.X2 soll im August 2016 anlaufen und kurz darauf sollen die Bikes auch schon bei den ROTWILD Vertragshändlern verfügbar sein.

(Anmerkung: Wenn auch mit dem R.X2 erstmals so vorgestellt, sind auch die beiden anderen Modelle R.X1 (Alu) und das R.X+ künftig für alle drei Laufradformate freigegeben. Der Grund hierfür leigt nicht etwa in der Rahmenkonstruktion, die gleich gebliebne ist, sondern allein darin, dass es ab sofort Boost-Gabeln gibt, die eben für alle drei Formate freigegeben sind – hier bei den X Bikes die FOX 34 FIT4 Boost)

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ROTWILD R.X2 – Kurztest

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Engineered in Germany in seiner schönsten Form – das ROTWILD X2 FS bei unserer kurzen Testrunde.

Die Vorstellung eines spannenden Bikes ist nur eine halbe Sache, wenn nicht auch ein paar Praxiseindrücke folgen. ROTWILD war so freundlich uns ein Testbike für einen Nachmittag zur Verfügung zu stellen. Leider sind aktuell nur Vorserien-Rahmen in Med. verfügbar und so mussten MiMü und ich mit einem tendenziell etwas zu kleinen Rahmen auf die Testrunde starten.

27 ROTWILD X2Das Auge fährt mit. Selten zuvor wurde ein Bike derart neidisch beäugt und positiv kommentiert. Keine Frage – das ROTWILD R.X2 ist eines der wohl schönsten und ästhetisch ansprechendsten Bikes, die ich kenne. Sowohl die kontrastreiche Farbgebung, wie auch die dynamischen, aber auch dezenten Formen sind einfach gelungen. Wer mit diesem Bike unterwegs ist, kann sich der neidischen Blicke der Passanten sicher sein.

Auch wenn es sich bei dem gefahrenen Testbike um die günstigste Ausstattungsvariante mit XT Schaltung und Bremsen, sowie hochwertigen aber keineswegs sehr leichten Komponenten handelte, wurde sofort klar, dass man es hier mit einem sehr direkten und vortriebesstarken Bike zu tun hat. Es ist schwer zu glauben, dass es sich beim R.X2 um eine All-Mountain handelt, so effizient fährt sich das Edelbike und so schnell stürmt es mit jedem Antritt nach vorne.

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Tester MiMü hatte auch bergauf viel Freude an dem X2, das mit leichter Wippünterdrückung ausgesprochen gut klettert.

Man spürt sofort wie sensibel die Heckfederung dank der aufwendigen Lagerung auch auf kleinste Unebenheiten oder eben einen nicht ganz runden Tritt reagiert. Gerade in der langen Straßenauffahrt zum Mt. Brione hatte ich deswegen den Eindruck, dass das Einlegen der Plattformdämpfung doch sinnvoll ist um das Heck wippfrei zu halten. Dass das aber kein Fehler, sondern eher Vorteil des Bikes ist, zeigte sich in der oberen Schotterpassage in der das R.X2 sich sogar offen sehr gut hat fahren lassen und zudem eine sagenhaft gute Traktion bot.
Die Kinematik und Dämpferabstimmung harmonieren beim R.X2 auf alle Fälle optimal. Egal wie steil es bergauf ging, hatte ich nie das Gefühl, dass das Heck wegsacken würde oder in Senken abtauchen würde. Gleichzeitig bleibt der Hinterbau sehr linear und bietet stets genug Feedback.

Angesichts des etwas zu kleinen Rahmens und besonders der doch recht kurzen Kettenstreben war ich wirklich überrascht wie gutmütig das R.X2 selbst im Sitzen über die oberen Steilstufen geklettert ist und nur recht wenig Gewichtsverlagerung erforderlich war um das Vorderrad sicher auf dem Boden zu halten. Klasse!

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Was mir schon sehr früh aufgefallen war und auch den gesamten Kurztest hindurch angehalten hat, ist die sportliche aber doch etwas erhöhte Sitzposition auf dem Bike. Mit seiner Tretlagerabsenkung von gerade mal 20 mm gegenüber den Laufradachsen sitzt man doch etwas höher als bei manch anderen vergleichbaren 29er Fullies (zum Vergleich: mein CUBE Stereo 140 besitzt 36 mm BB-Drop). Das oft zitierte „Im-Bike-Gefühl“ fällt damit beim ROTWILD zwar ein bisschen weniger deutlich aus, aber dafür bekommt man auch spürbar mehr Bodenfreiheit, was gerade über Stufen und Wurzeln sehr wohl positiv sein kann. Ich selber fahre mein RMB Instinct auch gerne in einer RIDE-9 Einstellung, die einen ähnlichen BB-Drop erzeugt. Dass die Tretlagerhöhe der Trailperformance des Bikes keinen Abbruch tut ,wie konnte das R.X2 in dem wechselhaften und zum Teil technischen Downhill der Teststrecke eindrucksvoll beweisen.

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Aber auch bergab konnte das X2 sehr wohl seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen.

Angesichts der tollen Uphill-Performance des R.X2 war ich wirklich gespannt wie sich das Bike bergab schlagen würde. Das R.X2 gibt sich vom Grundcharakter dezent zurückhaltend, ist aber ein Bikedas mit seinen Aufgaben wächst. Wer damit einfach nur Trails cruisen will, wird mit einem wunderbar agilen und sicheren Handling belohnt. Wer sich und dem Bike aber mehr zutraut, ihm richtig die Sporen gibt, ist überrascht wie weit sich das Bike und die Federung pushen lassen. Ich habe mich redlich bemüht, und kann mit Überzeugung, sagen, dass auch das R.X2 sehr hohe Grenzen hat und auch eine aggressivere Gangart zulässt.
Der ausgesprochen steife Rahmen fördert die Lenkpräzision und Sicherheit auf dem Trail zusätzlich.

30 ROTWILD X2Nochmal erwähnenswert ist auch die eigenentwickelte ROTWILD Sattelklemmung, welche um 90° gedreht nach unten weist. Damit ist jede Gefahr Hängenzubleiben eliminiert und der Hebel bleibt sehr gut zu bedienen.
Die übrigen Komponenten an dem Bike waren, wie bei der sorgfältigen Auswahl von Seiten ROTWILD auch nicht anders zu erwarten, wunderbar funktional und während es Kurztests fast durchweg sorgenfrei. Nur die verbaute KS LV Integra Dropper-Stütze wollte manchmal erst nach einem kurzen „Wachrütteln“ mit dem Oberschenkel wieder ausfahren (ein bekanntes Thema, das mir schon bei mehreren KS Stützen passiert ist). Die DT-SWISS SPLINE One Laufräder der nächsten Generation (hier mit 25 mm Maulweite verbaut), die FOX 34 Factory Gabel und der SHIMANO 2×11 Antrieb waren jedenfalls perfekte Partner für das Edelbike.

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Nachdem ich das ROTWILD R.X2 ausschließlich als 29er gefahren bin, kann ich nichts darüber sagen, wie es sich mit einer der anderen möglichen Laufradkonfigurationen fahren würde. Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass es mit den kleineren 27,5ern noch verspielter und trail-verliebter, mit Plus-Reifen noch sicherer und Fehler verzeihender wäre. Die eingangs erwähnten Bezeichnungen erschienen mir aber angesichts der Erfahrungen sehr wohl passend – als 29er ist es auf alle Fälle genau das effiziente und vielseitige Trailbike, as man sich für eine sportliche oder auch abenteuerliche Transalp wünscht.

RIDE ON,
c_g