BRAKE FORCE ONE H2O Bremse – Update: von c_g
(Bisher dazu erschienene Artikel: Erste Praxiserfahrungen mit einem Prototypen, Testintro & Zwischenstand, Zwischenfazit)

Eigentlich hatte ich geplant euch mein Testfazit zur BRAKE FORCE ONE H2O Bremse bereits früher zu bringen, aber manchmal kommt es anders als man denkt …

37 BFO H20 Lago

In der letzten Testphase gin es noch um die Hitzebeständigkeit der „Wasserbremse“ – hier beim Teifenmetersammeln am Lago.

Wie ihr in den bisherigen Artikeln lesen konntet, hat die BFO H2O in den letzen Monaten so allerlei erduldet und geleistet. In der (vermeintlich) letzten Testphase hatte ich die Bremse nochmal auf einen Kurzurlaub an den Gardasee mitgenommen um sie dort auf ihre Standfestigkeit und Hitzebeständigkeit zu überprüfen.
Zirka 4000 Tiefenmeter später in denen ich die Bremse wirklich aufs beste gefordert habe, stand für mich auch hier ihre ausgezeichnete Performance fest: Die BFO H2O Bremse hat mehr als ausreichend Potential um es mit wirklich jeder anderen Serienbremse auf dem Markt aufzunehmen. Selbst unter den durchaus fordernden Bedingungen am Lago, erwies sich den BFO mit dem hydraulischen Medium (Wasser &Glycerin) als absolut souverän und fähig.

35a BFO H20 Lago 36 BFO H20 Lago

Wieder zuhause war mein rundum positives Fazit dann auch schnell geschrieben und bereit zur Veröffentlichung: Bis auf das für mich etwas gewöhnungsbedürftige Bremsgefühl gab es nach über 3 1/2 Monaten im Dauereinsatz nichts wirklich an der Bremse auszusetzen. Nicht ohne einer gehörigen Portion echten Bedauerns bin ich dann auf eine kleine „Abschiedsrunde“auf meinen Hometrails gegangen  … und da ist etwas komplett unerwartetes passiert:

34 BFO H20 WW

Bei der vermeintlichen Abschiedsfahrt kam es dann zum vollkommen unerwarteten Ausfall ….

Mitten in einer kurzen aber knackigen Abfahrt haben nach einer harten Bremsung beide Bremsen plötzlich nicht mehr aufgemacht? Die beiden Rotoren ließen sich nur noch mit viel Kraft drehen und alle Versuche die Bremsbacken wieder auseinander zu drücken, blieben erfolglos. Also habe ich mit Mühe und Not noch die Laufräder zwischen die Bremsbeläge geklemmt und bin mit heißlaufenden Bremsen mühevoll nach hause getreten. Nachdem ich auch in der Werkstatt keinen Erfolg hatte die Bremse wieder in Gang zu bekommen, wurde sie zu BFO zur Überprüfung eingeschickt.
Nach nur vier Tagen bekam ich meine Bremse schon wieder zurück und Jakob Lauhoff, der Entwickler und intellektueller Vater der BFO erklärte mir, dass es sich um seltenes aber absolut klares Schadenbild gehandelt habe:

Unser patentierter Bremskraftverstärker hat im Inneren einen Magneten um den Kolben vollständig zurückzuziehen. Der war in der ersten Seriencharge ausschließlich verklebt und genau diese Verklebung hat sich bei der betreffenden Bremse gelöst. In Folge versperrte der Verstärker den Rückfluss, wodurch die Beläge nicht mehr vollständig zurück gezogen werden können (die Bremse macht nicht mehr richtig auf). Aufgrund der Seriennummer konnten wir die Bremse genau zurückverfolgen und feststellen, dass diese Bremse von einer gerade erst eingearbeiteten Mitarbeiterin ungenügend verklebt worden war. Aus der gleichen Charge hatte noch eine weitere Bremse ein sehr ähnliches Schadenbild, welche im gleichen Zeitraum produziert wurde.
Deswegen wurde schon im Frühjahr einen weiteren Schritt der Qualitätssicherung implementiert um die Qualität der Klebung zu garantieren. Zusätzlich haben wir eine konstruktive Maßnahme ergriffen  um sicher zu stellen, dass sich dieser Vorfall nicht wiederholt. In Kürze werden die Magneten nich mehr nur verklebt, sondern zusätzlich verpresst.  Auf diese Weise wird der Magnet über zwei komplett redundante Verfahren fixiert. Wie und warum das identische Schadenbild bei beiden Bremsen gleichzeitig auftreten kann, ist uns selber ein Rätsel.

(Jakob Lauhoff, Entwicklung bei BRAKE FORCE ONE)

 31 BFO H2O 33 BFO H2O

Und so kam es, dass das was eigentlich ein Fazit werden sollte, jetzt doch nur ein Update ist :-).

Es wäre eine Leichtes einem Produkt wie der BRAKE FORCE ONE H2O hiermit ein schlechtes Testurteil zu geben und den Test damit zu beenden. Doch weil uns BFO den speziellen Defekt so genau und plausibel erläutern konnte, man schon technische Maßnahmen ergriffen hat diese in Zukunft effektiv zu verhindern und die Bremse sonst einen derart positiven Eindruck hinterlassen hat, bekommt sie noch eine Chance … un darf sich fortan in einem Langzeittest bewähren.  Wenn die BFO H2O in den nächsten Monaten ohne weitere Auffälligkeiten der Dauerbelastung eines Langzeittests standhält, gibt sie uns damit starke Argumente, dass es sich wirklich nur um einen Einzelfall gehandelt hat.
Seit dem Zwischenfall, der mittlerweile auch schon wieder 2 1/2 Wochen zurückliegt, läuft die BFO H2O bereits wieder absolut sorgenfrei am CUBE Stereo 140 und punktet schon mal mit ihrer tadellosen Performance und sorgenfreien Funktion …

37 BFO H2O

Nach dem Zwischenfall gilt es dessen Einzelfallcharakter im Langzeitstet zu bestätigen – bislang ohne weitere Auffälligkeiten.

Ein Schelm wer denkt, dass ich das alles nur mache um die BFO H2O nicht so schnell wieder zurückgeben zu müssen … aber ich gebe es offen zu, dass selbst dieser Vorfall es nicht geschafft hat mir das Vertrauen an das Produkt zu rauben und dass ich mich wirklich auf die Testverlängerung freue.

RIDE ON,
c_g